Ätherleib

Er ist das Ebenbild des physischen Leibes in den oberen Partien des Menschen, in den unteren ist er anders gestaltet. Bis jetzt (1906) sind es etwa dreihundert bis vierhundert unter allen Menschen, die den Ätherleib hellsehend wahrnehmen. Aber die Anlage dazu schlummert in allen Menschen. [1]

Wenn der Ätherleib nicht vom physischen Leib in seiner Form gehalten würde, wenn er nicht vom physischen Leibe gebannt würde, dann würde er ein ganz bewegliches Wesen sein. Der Ätherleib hat an sich durchaus die Möglichkeit, nach allen Seiten hin sich zu bewegen, und er ist außerdem in wachem Zustande unter dem fortwährenden Einfluß des allem Seelischen folgenden beweglichen Astralischen. Der Ätherleib für sich ist also etwas durchaus Bewegliches. Als Maler hat man zum Beispiel die Schwierigkeit, wenn man etwas Ätherisches malen will, daß man malen muß, ich möchte sagen, wie wenn man den Blitz malen könnte. Man muß das Bewegte in Ruhe übersetzen. Also in dem Augenblick, wo man aus der physischen Welt herauskommt, in dem Augenblick hört ja auch der Begriff Distanz auf und alle die Dinge, die eigentlich nur auf den ruhenden Raum sich beziehen; das hört alles auf, und es beginnt ein ganz anders geartetes Vorstellen. Es beginnt ein Vorstellen, das eigentlich nur so charakterisiert werden kann, daß man sagt, es verhält sich zu dem gewöhnlichen Vorstellen räumlicher Dinge, wie sich eine Saugwirkung zu einer Druckwirkung verhält. Man wird in die Sache hineingerissen, statt daß man sie betastet und so weiter. Also so verhält es sich mit der Beziehung des ätherischen Leibes zum physischen Leib. [2]

Das Devachan als Schatten in den Astralraum geworfen, gibt uns den Astralkörper, der Astralraum als Schatten in den Ätherraum geworfen, gibt uns den Ätherkörper, und so weiter. [3]

Des Menschen physischer Leib ist aufgebaut wie ein Naturprodukt, des Menschen ätherischer Leib ist aufgebaut wie ein Kunstprodukt, wie eine wirkliche Plastik, nur ist er in fortwährender Bewegung. [4] Wenn der okkulte Blick sich auf den Ätherleib des Menschen richtet, dann sieht er ihn als eine Einheit, als ein zusammenhängendes Gebilde, als eine zusammenhängende Form oder Gestalt. [5] Der Ätherleib ist ein feines Gewebe, das seine Strömungen überall hinaussendet in die Außenwelt und auch von allem, was in der Außenwelt vorgeht, beeindruckt wird, oft dem Menschen ganz unbewußt. [6] Die feinen Kräfte, die vom Astralleib aus im Ätherleib entwickelt werden müssen, die dann übergehen müssen auf den physischen Leib, die entziehen sich ganz der gewöhnlichen menschlichen Erkenntnis. [7]

Wenn Sie einen Menschen in Bezug auf seinen Ätherleib betrachten, dann sehen Sie immer den ganzen Ätherleib bis zu der Geburt hin. Das Zeitliche ist ein Einheitliches. Der Ätherleib ist immer als Ganzes da, entsprechend der vergangenen Lebensdauer. Und man kommt, indem man diesen zeitlichen Verlauf überblickt, sogar etwas über die Geburt, ja sogar über die Empfängnis hinaus bis zu einem Punkte, wo man schaut, wie der Mensch heruntergestiegen ist aus seinem vorirdischen Dasein zu diesem jetzigen Erdendasein, und sich sozusagen als Letztes, das er durchgemacht hat, bevor er von einem Elternpaar konzipiert wurde, Substantialität aus dem allgemeinen Weltenäther herangezogen und zu seinem eigenen Ätherleib gebildet hat. [8] Wer seine höheren Seelenkräfte entwickelt hat, ist imstande, die ganze sinnliche Wirklichkeit eines vor ihm befindlichen Menschen oder Gegenstandes durch seine Willenskraft aus dem Gesichtsfelde herauszuwerfen. Anstelle des physischen Körpers ist dann derselbe Raum eingenommen von einer menschenähnlichen Gestalt, die aus einem innerlich leuchtenden Kraftgebilde besteht und dem heutigen Menschen sehr ähnlich ist. Nun ragt dieser Ätherleib etwas über den Kopf hinaus. Bei den Pflanzen, Tieren und bei den Kindern ragt er ziemlich weit über den physischen Leib hinaus. [9]

Das Charakteristische des Ätherleibes ist, daß er zusammengesetzt ist aus verschiedenen Strömungen, die ihn durchziehen. [10] Damals (auf der alten Sonne) hatte dieser Ätherleib die Gestalt des Pentagrammes am ausgesprochensten; später ist das etwas modifiziert worden dadurch, daß auf der dritten Verkörperung unseres Planeten, auf dem Monde, sich der astralische Leib hinzugesellte. [11] Der Hellseher sieht beispielsweise, wenn jemand sich den Finger abbindet, wie der Ätherleib des Fingers herunterhängt und gelockert ist. Bei einem Hypnotisierten ist dieser Zustand sehr gefährlich, weil ihm das Äthergehirn zu beiden Seiten des Kopfes schlaff heraushängt. Wird der Ätherleib vom physischen Leib frei, so kann er in diesem Augenblick seinen eigenen Bewegungen folgen, und das Gedächtnis ist freier als sonst. Da er der Träger des Gedächtnisses ist, stellt sich das Erinnerungstableau (siehe: Lebenstableau) nach dem Tode ein. Im normalen Zustand erfüllt er den physischen Leib wie eine verdichtete Lichtwolke.

Bis zum Tode stört der physische Leib die feinen Kräftewirkungen des Ätherleibes. Vom 7. Jahre an hat das Kind die Kräfte des Ätherleibes frei, und man sollte deshalb vom 7. – 14. Lebensjahre auf das Gedächtnis einwirken. [12]

Sie stellen sich den Ätherleib am besten so vor, daß er ungefähr dieselbe Form hat wie der physische Leib, aber vollständig durchscheinend ist, wenn auch nicht ganz durchsichtig – selbst für hellsichtige Menschen nicht. Er ist durchlässig; wenn er allein da wäre, könnte man also durch ihn durchgehen, zugleich ist er aber schöpferisch, so daß die physischen Organe des Menschen aus ihm heraus gebaut sind. Beim Kind ist der Ätherleib klein. [13]

Der Ätherleib wird sichtbar, wenn man sich den physischen Körper durch einen scharfen Willensakt absuggeriert. Dann bleibt der Raum des physischen Körpers ausgefüllt mit dem Ätherleib. Das Weib hat einen männlichen Ätherleib und der Mann einen weiblichen Ätherleib. Den Ätherleib betrachtet der Okkultist eigentlich als den untersten Körper, da der physische Mensch danach gebildet ist. [14]

Der Ätherleib ist nicht durch und durch gleichartig, sondern er ist nicht nur mit feinen Äderchen und Strömungen durchzogen, sondern er hat auch Organe. [15] Er erscheint in einer rötlich-bläulichen Lichtform, wie ein Schemen, aber glänzend (glitzernd), leuchtend, etwas dunkler als junge Pfirsichblüten. [16] Er ragt an allen Seiten ein wenig aus dem physischen Leibe heraus. [17]

Sobald man zur hellsichtigen Erkenntnis kommt, fällt einem aber gleich auf, daß der Mensch im Grunde genommen auch nur eine Fläche ist zwischen zwei Hälften, denn sobald man sich absuggeriert den physischen Leib und auf den Ätherleib hinblickt, findet man, daß die linke Hälfte wesentlich heller wird als die rechte Hälfte. Die linke Hälfte sieht sich an viel mehr durchhellt, durchstrahlt, durchglitzert, durchglimmert; die rechte Hälfte viel mehr durchfinstert. [18]

Seine Wirkungen drücken sich in der Form oder Gestalt aus, in welcher während des Lebens die mineralischen Stoffe und Kräfte des physischen Leibes zusammengefügt sind, und während des Lebens hindert, ihre eigenen Wege zu gehen, welche zur Auflösung des physischen Leibes führen. [19] Alle Organe (des physischen Leibes) werden in ihrer Form und Gestalt durch die Strömungen und Bewegungen des Ätherleibes gehalten. Dem physischen Herzen liegt ein Ätherherz zugrunde, dem physischen Gehirn ein Äthergehirn. Es ist eben der Ätherleib in sich gegliedert wie der physische, nur komplizierter, und es ist in ihm alles in lebendigem Durcheinanderfließen, wo im physischen Leib abgesonderte Teile vorhanden sind. [20]

Der Ätherleib ist der Träger des Gedächtnisses, der bleibenden Gewohnheiten, des Temperamentes, der Neigungen und der bleibenden Begierden; daher muß man, wenn dieser frei wird (zwischen dem 7. und 14. Jahre), vor allem seine Sorgfalt darauf wenden, diese Eigenschaften zu entwickeln; man muß auf Gewohnheiten wirken, auf das Gedächtnis, überhaupt auf alles das, was dem Menschen einen dauernden Grundstock des Charakters geben soll. Er wird wie ein Irrlicht, wenn nicht in dieser Zeit dafür gesorgt wird, daß gewisse Gewohnheiten wie ein roter Faden seinen Charakter durchziehen, damit er feststehen kann gegen die Stürme des Lebens. Und jetzt muß man auf das Gedächtnis wirken; später, nach dieser Zeit, wird das, was als Gedächtnisstoff aufgenommen werden soll, schwer eingehen. Insbesondere wird auch der Sinn für Kunst in dieser Zeit erwachen, namentlich für eine solche Kunst, die sehr viel zu tun hat mit den Schwingungen des Ätherleibes, nämlich für Musik. Sind hierfür Talente vorhanden, so muß man in diesen Jahren dafür Sorge tragen, sie zur Entfaltung zu bringen. [21] Der feinere Teil des Ätherleibes bildet eine Einheit mit der Empfindungsseele, während der gröbere Teil eine Art Einheit mit dem physischen Leib bildet. [22] Jeder Ätherleib ist eine Wiederholung seines Vorfahren. Nur weil er dieses ist, erscheint er nicht in jeder beliebigen Gestalt, sondern in derjenigen, die ihm vererbt ist. Die Kräfte, die meine Menschengestalt möglich gemacht haben, lagen in meinen Vorfahren. [23]

Der Ätherleib hat nichts mit dem (veralteten) physikalischen Begriff von Äther zu tun und wird besser nicht als ein Stoff, sondern als eine Summe von Kräften, als eine Summe von Strömungen von Kraftwirkungen beschrieben. Er ist aber der Architekt des aus ihm herauskristallisierten physischen Leibes, welcher sich aus ihm herausentwickelt wie etwa das Eis aus dem Wasser. [24]

Solange wir im Wachstum sind, sehen wir wie der physische Leib Materie ansetzt. Für den ätherischen Leib sehen wir etwas Ähnliches. Nur setzt sich da nicht Materie an, sondern Bewegungen. Die Bewegungen werden im Laufe des Lebens komplizierter. Beim neugeborenen Kinde haben wir im ätherischen Leibe verhältnismäßig einfache, primitive Bewegungen. Allmählich werden sie komplizierter. Es ist eine Vermannigfaltigung, ein Aufbau vorhanden im physischen Leib und im ätherischen Leib. [25] Der Ätherleib ist ein wirklicher ätherischer Doppelgänger des physischen Leibes. Für die Pflanze wie für den Menschen (und das Tier) ist er die Wachstumskraft, die Kraft des Rhythmus und der Reproduktion. [26] Beim gesunden Menschen hat er die Farbe der jungen Blüte des Pfirsichbaumes. Es glänzt und glitzert alles an ihm in der eigentümlichen Nuance, in Rosenrot, Dunklem und Hellem bis zum Weiß-Leuchtenden; dabei hat der Ätherleib eine bestimmte Grenze, wenn dieselbe auch schwankend ist. [27]

Der Ätherleib ist zusammengesetzt aus den verschiedenen Ätherarten: dem Wärmeäther, dem Lichtäther, dem chemischen Äther, der die Sphärenmusik vermittelt als Klangäther und dem Lebensäther. Der ganze Ätherleib besteht aus einer organisierten innigen Verbindung dieser vier Ätherarten. [28] Die Gedanken, die ein Mensch mit dem wir zusammentreffen (beispielsweise) erregt, geben sich in unserem Lichtleib als innere Bewegungen kund. Selbstverständlich schwingen die anderen Glieder, der Wärmeteil, der chemische Teil, der Lebensteil mit. Abgesehen davon, daß wir mit unseren Sinnen den Menschen sehen, haben wir somit von den Eindrücken her, die nicht durch die Sinne vermittelt werden, insofern etwas, als unser Lichtleib Bewegungen ausführt. Die ganze Begegnung mit dem Menschen hat also darin bestanden, daß unser Lichtleib allerlei Bewegungen ausgeführt hat. Während Sie vor dem Menschen gestanden haben, während Sie mit ihm gesprochen haben, ist Ihr ätherischer Lichtleib fortwährend in Bewegung. Was Sie mit ihm sprechen, was Sie von ihm empfinden, über ihn denken, das alles offenbart sich in Bewegungen Ihres Lichtleibes. [29] (Siehe auch: Erinnern und Äther).

Wenn wir bloß hingegeben wären an die Welt der Wahrnehmungen, dann lebten wir eigentlich als Menschen in unserem ätherischen Leibe und mit dem ätherischen Leibe in der ätherischen Welt. Sie brauchten sich nur vorzustellen, wie Sie, hingegeben durch die Augen an die Farbenwelt, in einer ätherisch wogenden Farbenwelt leben würden, wie Sie, hingegeben durch Ihre Ohren an die tönende Welt, in einem wogenden Tonmeer leben würden, das allerdings nicht ätherisch zunächst ist; die Töne sind nur der luftförmig materielle Ausdruck vom Ätherischen. Und so ist es mit allen Sinnesqualitäten. Wir hätten eine ätherische Welt um uns, wenn wir nicht durch die Ideenwelt ertöteten, dieses Ätherische, es herunterbrächten zur physischen Gestaltlichkeit. Die Ideenwelt, so wie wir sie als Mensch haben, sie verbindet sich in unseren Gesamtorganen mit den Sinnesqualitäten, lähmt diese ab und bringt sie herunter bis zu dem, was wir eben als physische Welt erleben. [30] Zwischen dem Tod und einer neuen Geburt leben wir in der Realität dessen, was hier in der Ideenwelt nur in diesen Schattenbildern der Begriffe, der Vorstellungen, der Ideen vorhanden ist. So wie die äußere Welt in den Traum hereinscheint, so scheint die vorgeburtliche Welt herein in unsere Welt zwischen Geburt und Tod, indem sie nachwirkt in der Bildung von Ideen. Aber während alles lebt in dem, was die Ideen sind zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, während da das, was in der Ideenwelt real ist, unsere eigene Wesenheit berührt, während wir da, indem wir uns selber berühren, unser ideelles Substantielles berühren, so wie wir jetzt unseren physischen Leib berühren, schattet sich herein in dieses irdische Leben von dieser Substantialität der Ideenwelt nur dasjenige, wovon wir nicht einmal wissen, daß wir aus ihm im Irdischen die Realität des eigenen Ich schöpfen. Aber wir verwenden diese Schatten unserer geistigen Existenz dazu, um uns gerade die Existenz auf Erden möglich zu machen. Die Ideen sind dieses Schattenbild, und diese Ideen dienen uns hier, um überhaupt physisch Mensch zu werden, sonst würden wir als ätherische Wesen im ätherischen Meer schwimmen. Wir töten ab das ätherische Leben mit den Schattenbildern unseres Lebens zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. [31]

Der Ätherleib ragt zunächst nur ganz wenig um den Kopf herum, wie ein heller Lichtschein hervor. Weiter nach unten wird er immer nebelhafter und undeutlicher, und je mehr wir uns den unteren Gliedern des Menschen nähern, destoweniger zeigt er die Form des physischen Leibes in so strengem Sinne. [32]

Man ist zu leicht versucht den Ätherleib sich in materieller Weise vorzustellen, etwa als einen ganz feinen Nebel. In Wahrheit ist er eine Summe von Kraftströmungen. Für den Hellseher erscheinen im Ätherleib des Menschen gewisse Strömungen, die von sehr grosser Wichtigkeit sind. Pentagramm von Kraftströmungen Es steigt zum Beispiel ein Strom vom linken Fuße nach der Stirne, an eine Stelle, die zwischen den Augen, etwa ein Zentimeter tief im Gehirn liegt, kehrt dann in den andern Fuß hinunter, von dort in die entgegengesetzte Hand, von dort durch das Herz in die andere Hand und von dort an ihren Ausgangspunkt zurück. Es bildet sich in dieser Weise ein Pentagramm von Kraftströmungen. Diese Kraftströmung ist nicht etwa die einzige im Ätherleibe, sondern es gibt deren noch sehr viele. Speziell dieser Kraftströmung verdankt der Mensch seine aufrechte Stellung. Im Tiere sehen wir eine solche Strömung nicht. [33]

Mit der Beugung des Körpers und der Glieder beugen sich auch die Strömungen. [34] Gerade von den Fingern aus gehen mächtige Strahlen des Ätherleibes. Weil das bei den Händen so ist, können wir gerade in den Händen ein wunderbar intimes Verhältnis zum äußeren Leben entwickeln. Die Menschen, die sich oft die Hände waschen, stehen in feinerer Beziehung zu ihrer Umgebung, sind in feinerer Weise empfänglich für ihre Umgebung, weil durch den im Blut materialisierten Geist die Wirkung ausgeübt wird, daß der Mensch in den Händen sensitiver wird. [35]

Je weiter man in der Geschichte zurückgeht, desto mehr herrscht ein Mißverhältnis zwischen dem Ätherkopf und dem physischen Kopf, desto größer ist der Ätherkopf. Bei den Rassen, die auf die Atlantier gefolgt sind, hat die Stirnpartie des Kopfes begonnen, sich weiter zu entwickeln. Aber bei den Atlantiern lag der Punkt, wo sich das Bewußtsein konzentriert (siehe: Ich), außerhalb der Stirn, im Ätherkopf. Heute finden wir ihn im Inneren des physischen Kopfes, ein wenig oberhalb der Nasenwurzel. Das Ich der arischen Rasse, konnte erst zum Selbstbewußtsein kommen durch die Zentralisierung des Ätherleibes im physischen Gehirn. Erst da fing der Mensch an, zu sich selbst «Ich» zu sagen. Die Atlantier sprachen von sich selbst in der dritten Person. [36]

Der Ätherleib ist mehr oder weniger leuchtend und fließend. Seine Organe erscheinen als Strömungen von verschiedenen Farben, und anstelle des Herzens finden wir ein wahres Knäuel von Kräften, einen Wirbel von Strömungen. [37] Die Strömungen, die im Ätherleib im allgemeinen liegen ergeben in ihrem Zusammenwirken solch ein Gebilde, das nach vorne beim Menschen liegt, wie beim physischen Leibe nach rückwärts die Knochenbildungen des Rückgrates mit dem Rückenmarkskanal liegen. Wir haben im ätherischen Leibe ein Zusammenströmen, Zusamenstrahlen zu einer Art von Gegenrückgrat, das aber, wenn man den physischen Leib ins Auge faßt, an der vorderen Seite des Menschen liegt. Und wie von dem physischen Rückgrat die Nervenstränge, aber auch zum Beispiel die Rippenknochen ausgehen, so verlaufen die erwähnten Strahlungen und Strömungen in dem ätherischen Leibe so, daß sie jetzt nicht ausgehen von diesem Gegenrückgrat, sondern in ihm gewissermaßen zusammenströmen, mit alldem, was sie haben, an der Vorderseite des menschlichen ätherischen Leibes zusammenwirken. Das gibt ein ungemein schönes, großartiges, gewaltiges ätherisches Organ, das aber insbesondere in einer glitzernden, leuchtenden, tönenden, in allerlei Wärmewirkungen sich entladenden, aber auch innerlich sprechenden Wesenheit besteht und sich insbesondere so enthüllt während des Schlafzustandes des Menschen. Und man bekommt, wenn man genauer zusieht, durchaus eine Anschauung davon, wie dann dieses Organ dasjenige durchsetzt, was ich einmal, weil solche Dinge mit völliger anschaulicher Bildhaftigkeit beschrieben werden müssen, als die einzelnen Lotusblumen (siehe: Astralleib-Organe und deren Organisation) charakterisiert habe. So daß Sie erkennen können, wie durch dieses Organ, das aus dem Ätherleibe zusammenströmend sich selber erwirkt und dann mit den Strömungen des astralischen Leibes die Lotusblumen formt, wie durch dieses Organ der Mensch eben weiter seinen Anschluß findet an die äußerliche astralische, kosmische Welt. [38]

Entwurf zu Luzifern

Von unserem Blut- und Herzsystem geht fortwährend eine Art Ätherisierung der groben physischen Substanz des Blutes aus, so daß in der Tat das Blut fortwährend in seinen feinsten Teilen in dieselbe Substanz übergeht, aus welcher der Ätherleib des Menschen besteht. Diese Ätherteilchen durchströmen vom Herzen herauf in ganz besonderen Strömungen unser Gehirn. [39] (Siehe: Ätherisation des Blutes und: Ätherleib des Esoterikers).

Der Ätherleib bekommt jede Nacht eine eigentümliche Neigung, in vier verschiedene Gestalten auseinander zu flattern, zu etwas zu werden, was engelartig ist, was löwenartig ist, was adlerartig ist und was ochsenartig ist. Man muß jeden Morgen vom astralischen Leib aus sich wieder bemühen, diese vier Glieder des Ätherleibes, wenn ich mich des Ausdruckes bedienen darf, so durcheinander zu synthetisieren, daß wiederum ein richtiger Mensch daraus wird. [40] Beim Menschen oder beim Tier hält der astralische Leib das Ätherische von innen zusammen. [41] Der Ätherleib ist nicht bei allen Lebewesen gleich, sondern sogar außerordentlich verschieden, auch in bezug auf die Form und das Größenverhältnis verschieden zu dem physischen Körper des betreffenden Lebewesens, und zwar ganz nach der Entwickelungsstufe, auf der das Lebewesen steht. Bei den Pflanzen ist dieser Ätherleib noch ganz anders geformt als die Pflanze selbst; beim Tier ist er der äußeren Tierform schon ähnlicher, und beim Menschen stellt sich der Ätherleib als eine Lichtgestalt dar, die der Form nach fast genau dem physischen Leibe entspricht. Sieht man sich zum Beispiel ein Pferd von diesem Standpunkt an, so sieht man außerhalb des Kopfes, vor der Stirn, diesen Ätherleib ziemlich weit herausragen in Form einer Lichtgestalt, die sich aber der Form des Pferdekopfes ungefähr anpaßt, während Sie beim heutigen Durchschnittsmenschen den Ätherleib nur oberhalb des Kopfes und zu beiden Seiten desselben ganz wenig herausragen sehen. [42] Durch alle unsere Sinne saugen wir den Äther ein. Der Ätherleib bewirkt im Kinde, daß der Mensch ein vollkommenes Gehirn bekommt und dadurch ein denkender Mensch wird; wir können deshalb sagen: Der Ätherleib arbeitet im Denken. [43]

Fortwährend gehen im Kosmos Vorgänge vor, spielen sich Ereignisse ab. Wesenhaftes lebt im Kosmos. Das alles bildet sich ab, schreibt sich ein in den Ätherleib. Der ätherische Leib des Menschen ist in der Tat ein richtiger Abbildner des gesamten Kosmos. Es gibt nichts im Kosmos, was sich nicht darin bildhaft, imaginativ abdrückt und sich spiegelt. Und der astralische Menschenleib liest fortwährend das, was die Welt in den ätherischen Menschenleib einschreibt. Das geht im Unterbewußtsein des Menschen vor sich. [44]

Als sich der Lichtmensch zum Luftmenschen verdichtete (siehe: Erdentwickelung) war der Moment, der in der Schöpfungsgeschichte dargestellt wird mit den Worten: «Und Gott blies ihm ein den lebendigen Odem, und er ward eine lebendige Seele:» Mit dem Atem ziehen wir tatsächlich unseren Ätherleib ein. [45] Wenn der Mensch singt oder spricht, dann kommt im Tone und in der Vokalisierung eigentlich immer ein Spektrum des ganzen Menschen zum Vorschein. Das, was man hört, ist der Ton, ist der Vokal. Dasjenige, was aber zum Vorschein kommt für das hellseherische Bewußtsein, das ist im Grunde genommen ein ganzer Mensch, in einer gewissen Bewegungsform. Nur wird in einseitiger Weise der ätherische Leib bewegt, so daß wenn Sie einen Menschen sprechen hören: A, E, I, O, U –, das so verläuft, daß Sie hintereinander fünf Menschen spektrisch sehen, nur immer in verschiedener Bewegungsform und so, daß nicht immer der ganze Mensch voll und gleichmäßig zu sehen ist, sondern manchmal mehr der Kopf, manchmal mehr die Beine. Die anderen Teile treten dann, ich möchte sagen, in Dunkelheit, in Düsternis zurück. [46] (Siehe auch: Eurythmie).

Der Ätherleib, der Träger des Gedächtnisses, ist zeitlebens verbunden mit dem physischen Leib, aber er ist in verschiedener Art verbunden bei den verschiedenen Menschen. Bei einigen ist die Verbindung nicht sehr fest, bei anderen dagegen eine sehr dichte. Die mit einem beweglichen Ätherleib begabten Menschen können zwei Eigenschaften haben: eine geniale, leicht bewegliche Denkkraft, die aber auch weit auseinanderliegende Perspektiven zusammenschauen kann. (Weiter) werden solche Menschen nicht so leicht wie andere durch die Schwere des physischen Körpers in den einmal durch das Leben gegebenen Verhältnissen zurückgehalten. [47]

Wie wir nicht in dem physischen Gewichte unseres Organismus leben, sondern in der Aufhebung, in der dem physischen Gewicht entgegengesetzten Kraft, so ist es auch bei den anderen Prozessen des Menschen. Wir leben in der Tat nicht in dem, was die Physik mit uns macht, sondern in dem, was von der Physik aufgehoben wird. Und so leben wir auch in Wahrheit nicht in den Prozessen, die wahrgenommen werden als Prozesse, die auch in der äußeren Natur sind, die im Pflanzenreiche ihre Endglieder erleben, sondern wir leben von der Aufhebung des Pflanzenwerde-prozesses. Das kommt natürlich ganz wesentlich in Betracht, wenn wir die Brücke schlagen wollen zwischen dem menschlichen Organismus in seinem Kranksein und den Pflanzenheilmitteln. [48]

Während des Schlafes, da ist der Mensch als Ich und als astralischer Leib außerhalb des Ätherleibes. Da spielt der astralische Leib mit seiner Tingierung, das Ich mit seiner Gestaltung nicht herein in den Ätherleib. Da ist dieser seiner eigenen Gestaltung überlassen. Diese drückt sich dadurch aus, daß der Ätherleib in einer ganz großartigen Weise sich während des Schlafes gestaltet als ein Abbild des Universums. Der ätherische Leib wird ja von dem Menschen seiner wesentlichen Substantialität nach aufgenommen, indem sich der Mensch aus dem vorgeburtlichen Leben hereinbegibt in das physische Erdenleben. Der ätherische Leib wird ja zusammengesetzt in dem Sinne, wie der Mensch gelebt hat zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Während des Schlafzustandes ist der Mensch eigentlich ganz Erinnerung, zunächst an das Erdenleben. Es kommt den Menschen ab und zu ins Bewußtsein, daß sie, indem sie in ihren ätherischen Leib untertauchen, in ein Bildermeer untertauchen, was sie dann zu den Träumen zählen. Wer aber in dieser Beziehung sich die Mühe gegeben hat, beim Aufwachen das Bildermeer zu beobachten, das der Mensch gleichsam durchmißt beim Aufwachen, wenn er beobachtet, was da erlebt wird, dann entdeckt er, wie eigentlich das ganze Erdenleben enthalten ist in diesem Ätherleib während des Schlafes. Der Mensch lebt und webt eigentlich in alledem, was er seit seiner Geburt durchgemacht hat. Aber alles das ist für den Ätherleib eben durchgestaltet vom Kosmos heraus, von kosmischen Kräften. Und weil jetzt nichts hereinspielt vom astralischen Leib und vom Ich, deshalb strahlt der ätherische Leib das aus, was er eingegliedert, eingeimpft erhalten hat bei seiner Geburt. Der Ätherleib des Menschen wird strahlend. Dieses Strahlendwerden des Menschen im Schlafzustande ist in der Tat etwas, was für die Erdenwelt ein seelisches Strahlen der Menschheit darstellt. Allerdings darin ist eingegliedert ruinierend, verkümmernd, zerstörend alles das, was die Menschen aus ihrer Schlechtigkeit heraus durch ihren astralischen Leib und durch ihr Ich dem ätherischen Leib während ihres Lebens einpflanzen. Aber die Erde würde in ihrer Entwickelung nicht zurecht kommen, wenn dieses Erstrahlen der Menschheit nicht stattfände. Wenn auf der Erde keine Menschen schlafen würden, würde die vegetabile Kraft der Erde viel schneller ersterben müssen, als sie im Erdenleben eben erstirbt. Was der Mensch in geistigen Welten aufnimmt zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, das strahlt er wiederum schlafend aus seinem Ätherleibe in die Erdentwickelung aus während seines irdischen Lebens. Das Schlafen des Menschen hat eben durchaus auch eine kosmische Bedeutung. In dieser schlafenden Tätigkeit des Ätherleibes wirkt das Bewußtsein des Lebensgeistes (Buddhi). Es ist dasjenige Bewußtsein, zu dem der Mensch sich erst hinaufentwickeln wird, wenn unser Erdenplanet bei der Metamorphose des Venusdaseins angekommen sein wird. [49]

Unser Ätherleib erscheint von innen angesehen, als ein Kreislauf, der verfließt, rückwärts laufend, von unserer gegenwärtigen Geburt bis zum letzten Tode. [50] Der Ätherleib schaut vom Aufwachen bis zum Einschlafen das Karma aus früheren Erdenleben und vom Einschlafen bis zum Aufwachen das werdende Karma. [51] Der sich in der ganzen Welt ausdehnende Äther mit seinen inneren Vorgängen, mit alledem, was in ihm lebt, ist gleichsam das Substantielle in dem wir wahrnehmen, wenn wir träumen. Wie uns ja die ätherische Welt im Wachzustande, wenn wir physisch wahrnehmen, verschlossen ist im gewöhnlichen Leben, so bleibt auch für das gewöhnliche Träumen der Äther, der um uns herum ist, unwahrnehmbar. Nur dasjenige Stück der Ätherwelt tritt gleichsam vor uns auf, wenn wir träumen, was unser eigener Ätherleib ist, daß wir mit dem astralischen Leib und dem Ich, gleichsam auf das zurückschauen, woraus wir im Schlafe herausgestiegen sind. Es sind also im Grunde die Vorgänge unseres Ätherleibes, die an irgendeiner Stelle ihren Schleier lüften, wenn wir träumen. In diesem Ätherleibe sind immer gegenwärtig enthalten alle Erinnerungen. Auch dasjenige, was tief hinuntergestiegen ist in die Untergründe der Seele, was im gewöhnlichen Tagesbewußtsein nicht in unser Bewußtsein kommt, im Ätherleibe ist es in irgendeiner Weise immer enthalten. [52]

Halluzinationen sind in der Regel auch dadurch hervorgerufen, daß der Mensch mit seinem Ich und seinem astralischen Leibe, die dann im physischen Leibe drinnenstecken, dennoch gewissermaßen ein herausgerissenes Stück seines Ätherleibes sehen kann. [53]

Viel schwerer als den Astralleib zu bearbeiten, ist es, in den Ätherleib hineinzuarbeiten, weil dieser viel schwieriger zu durchdringen ist. Diese Undurchdringlichkeit ist teils das Werk des Menschen selbst, insofern es von früheren Taten herrührt, teilweise aber auch das Werk anderer höherer Wesenheiten, die bei der Bildung des Ätherleibes tätig waren. Je mehr der Mensch in den Ätherleib hineinarbeitet, desto mehr wird er, was man so nennt, ein religiöser und weiser Mensch. Buddhi nennt man das, was so entsteht durch das Hineinarbeiten des Ich in den Ätherleib, und einen Menschen, der es so weit gebracht hat nennt man einen Chela, einen Geheimschüler. In einem gewissen Zeitpunkt wird sich der Geheimschüler seiner früheren Erdenleben bewußt. [54] Was der Mensch zur Weisheit umgearbeitet hat, verwandelt sich beim Menschen in Rhythmus und das geht über in den Ätherleib. Was von dem Astralkörper an Vibrationen in den Ätherleib hineingearbeitet worden ist, das ist unsterblich. Darum findet er dann bei seinem Wiederkommen dieses Stückchen Ätherleib wieder. Was er braucht, um dieses Stückchen Ätherkörper zu ergänzen, das bestimmt die Dauer seines Aufenthaltes im Devachan. Wenn ein Mensch soweit ist, daß er seinen ganzen Ätherleib so umgewandelt hat, dann braucht er kein Devachan mehr. Dies ist bei dem ausgebildeten Geheimschüler der Fall. Das nennt man Verzichtleisten auf Devachan. Man kann einen Menschen am Ätherleib arbeiten lassen, wenn man sicher ist, daß er nichts Übles mehr in die übrige Welt hineinbringt; er würde sonst seine schlechten Instinkte in die Welt hineinarbeiten. In der Hypnose kann es sein, daß der Hypnotisierte die schlechten Instinkte des Hypnotiseurs in die Welt hineinarbeitet. Viele Praktiken der schwarzen Magier bestanden darin, daß sie auf diese Weise sich willige Diener schufen. Wenn etwas Schlechtes in den Ätherleib hineinkommt, kommt dieses Schlechte zur Ruhe und bleibt dadurch. [55]

Wir können einen teilweisen Austritt des ätherischen Leibes beobachten. Wenn Sie sich irgendein Körperglied drücken oder stoßen, so tritt mitunter ein eigentümliches prickelndes Gefühl auf, wir sagen das Glied sei eingeschlafen. Der hellsehende Mensch kann dann den herausgehobenen Teil des Ätherleibes wie eine Kopie des physischen Menschenleibes in dessen Nähe wahrnehmen. So wird zum Beispiel bei einem Sturz der zugehörige entsprechende Teil des Ätherleibes aus dem Kopfe durch die abstürzende Bewegung herausgedrückt und wenn dies auch nur auf einen Moment geschieht, so wird doch dadurch die Erinnerung frei, weil der ätherische Leib in solchem Momente von der physischen Materie, dem Hindernisse der ungehemmten Erinnerung, befreit ist. Im Tode tritt dieses Erinnerungstableau (siehe: Lebenstableau) sofort mit voller Stärke ein, weil der ganze physische Körper verlassen wird. [56]

Der Ätherleib vergrössert sich, wenn er vom physischen Leibe frei wird. [57] In eine geistige Zerrüttung hinein würden die Menschen leben, wenn die geistigen Welten vor ihnen auftauchen würden bei der Lockerung des Ätherleibes und sie sie nicht als solche erkennen würden. Heute könnte schon mancher von den geistigen Welten ein Bewußtsein haben, aber er hat es nicht, und so schlagen sie auf ihn selbst zurück, und das zeigt sich in seiner Nervosität, der Neurasthenie, in der pathologischen Krankheitsfurcht. [58] Es gibt heute schon Menschen, die viel lockerere Ätherleiber haben als die anderen. Dieses Lockern des Ätherleibes ist nur dann richtig für den Menschen, wenn er durch die verschiedenen Verkörperungen so viel in sich aufgenommen hat, daß sein Ätherleib, wenn er wieder herausgeht, richtige Früchte aus der physisch-sinnlichen Erdenwelt mitnimmt, Früchte, die geeignet sind, dem Ätherleib, der immer selbständiger wird, einverleibt zu werden. Je geistiger die Vorstellungen sind, die der Mensch innerhalb der physischen Welt hier findet, desto mehr nimmt er in seinem Ätherleib mit. Alles, was der Mensch in unserem jetzigen Erdendasein an Nützlichkeitsvorstellungen, an maschinellen, industriellen Vorstellungen aufnimmt, die nur der äußeren Notdurft, nur dem äußeren Leben dienen, ist ungeeignet, dem Ätherleib einverleibt zu werden. Aber alles, was er aufnimmt an Vorstellungen des Künstlerischen, des Schönen und Religiösen – und alles kann in die Sphäre von Weisheit, Kunst und Religion getaucht werden –, das alles verleiht seinem Ätherleib die Fähigkeit und Möglichkeit, selbständig organisiert zu sein. [59]

Der Ätherleib ist der Kraftträger, der Erreger alles dessen, was im physischen Leibe vorgeht. Er muß nicht nur dann, wenn er ganz in dem physischen Leibe steckt, den physischen Leib mit Kräften versehen, er muß ihn jederzeit versehen; er wird ihn auch versehen müssen, wenn er wieder einmal teilweise außerhalb des physischen Leibes ist. Lassen Sie ihn leer, geben Sie ihm nichts mit, dann kann er nicht auf den physischen Leib zurückwirken. Der Ätherleib muß, nachdem er durch den physischen Leib durchgegangen ist, innerhalb des physischen Leibes seine Kräfte gewinnen. Was da erarbeitet wird innerhalb des physischen Leibes, das geht mit der Entwickelung mit, und wenn der Mensch in künftigen Inkarnationen in solchen Organisationen leben wird, wo der Ätherleib entlassen ist bis zu einem gewissen Grade aus dem physischen Leibe, dann wird er im Bewußtsein gewissermaßen als Erinnerung durch den teilweise frei gewordenen Ätherleib leben. [60]

Das, was der Mensch mitgeben kann, das ist, was er durch das Christus-Erlebnis innerhalb der physischen Welt gewinnen kann. Was heute im physischen Leibe ist, das sendet die Kräfte hinaus in den Ätherleib; und dieser wird, wenn er gleichsam gespeist wird von dem, was der physische Leib an der Erscheinung des Christus erlebt, die Kräfte empfangen, um wiederum hellstrahlend zu werden und Lebenskraft zu haben, um den physischen Leib zu erhalten in der Zukunft. Der Ätherleib würde, (trotzdem) er durchchristet ist, in einem ihm ungeeigneten Elemente seiner Zerstörung entgegengehen und zerstörend zurückwirken auf den physischen Leib. Das zweite (also) das notwendig ist, ist, daß dieser Ätherleib sich geeignet macht, wiederum zu empfangen das Licht aus Luzifers Reich. So muß der Mensch, während er früher den Luzifer als inneres Erlebnis auftauchen sah durch den Schleier seines Seelenlebens, sich nun so vorbereiten, daß er den Luzifer als kosmische Wesenheit in seiner Umgebung erleben kann. Von einer unterirdischen Gottheit zu einer kosmischen wird Luzifer; und der Mensch muß sich vorbereiten, um seinen Ätherleib mit solchen Kräften auszustatten, daß der Luzifer ein befruchtendes, ein förderndes Element sein kann und kein zerstörendes. Also der Mensch geht durch das Christus-Erlebnis durch, und es ist berechtigt in der ganzen Natur der Entwickelung, daß die geisteswissenschaftliche Schulung die Menschen vorbereitet, wiederum zu verstehen das Licht aus Luzifers Reich, weil der menschliche Ätherleib nur dadurch seine entsprechenden Lebenskräfte erhalten kann. [61]

Dasjenige, was der Mensch in seinem Gesamtorganismus wegen des Lebensäthers, der in ihm ist, erlebt, in unserer Zeit viel mehr, als das in der griechisch-lateinischen Zeit der Fall war, trennt von dem, was infolge des erdartigen Elementes erlebt wird. Dadurch aber wird es herbeigeführt, daß die Erlebnisse vermöge des erdartigen Elementes das reine Hinschauen auf die durch Hypothese ungetrübten Urphänomene ermöglicht. Und weil der Lebensäther sich absondert, wird in diesem erlebt werden können dasjenige, was den Menschen durchdringt mit Imaginationen, die da wurzeln in der übersinnlichen Welt. Gerade durch diese Lockerung ist dies der Fall. [62] Dieses erdige Element vor allen Dingen das im Menschen vorhandene metallische Element, das ist stärker gebunden gewesen während des 4. nachatlantischen Zeitraums an den Lebensäther. [63]

Seit dem 3. Jahrhundert vor Christus ist schon der alte Innigkeits-zusammenhang zwischen dem Ätherkopf des Menschen und dem physischen Kopf verlorengegangen. Aber es ist doch immer aufrechterhalten geblieben ein recht inniger Zusammenhang zwischen dem physischen Herzen und dem menschlichen Ätherherzen. Seit dem Jahre 1721 lockert sich merkwürdigerweise immer mehr und mehr der Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem Ätherherzen. Später werden noch andere Organe des Menschen sich von dem Ätherischen lösen. Bis 2100 wird sich das Herz ganz gelöst haben. Das macht aus, daß die Menschen nötig haben, etwas, was ihnen früher von selbst kam, auf einem anderen Wege zu suchen, auf dem Wege des spirituellen Lebens. Dieses vom physischen Herzen losgetrennte Ätherherz, das wird seine richtige Beziehung zur geistigen Welt nur gewinnen, wenn der Mensch sucht spirituelles Wissen. Der bloße Glaube ist (daher) gerade seit jener Lostrennung außerordentlich gefährlich, denn dieser Glaube, der nur ein naives Gefühlsverständnis zur geistigen Welt entwickeln will, dieser Glaube materialisiert das Herz. Deshalb werden gerade die religiösen Leute so furchtbar materialistisch in unserer Zeit. [64]

Im Gehirn des Menschen ist ein Glied, das im Vertrocknen ist. Das ist das Glied, das heute in der Wissenschaft arbeitet. Gegen die Menschenzukunft hin würden immer mehr und mehr Glieder absterben. Aber gegenüber jedem absterbenden Gliede wird der Christus-Impuls in die Menschheit einfließen, und am Ende der Erdentwickelung wird es so sein, daß alle die Glieder, die sonst abgestorben wären, wieder belebt worden sind von dem Christus-Impuls, der dann den ganzen Ätherleib durchsetzt hat, mit dem der menschliche Ätherleib dann eins geworden ist. [65]

In der Zukunft wird der physische Leib des Menschen anspruchsvoller, kettet Astralleib und Ätherleib an sich, und nur dadurch, daß der Mensch bewußt herantritt an die spirituelle Welt, aufnimmt die Ideen, Begriffe, Gefühle der spirituellen Welt, wie wir jetzt beginnen in den spirituellen Bewegungen, kann er selber jene starken Kräfte entwickeln, welche ihm früher von den Hierarchien hereingegossen worden sind in den physischen und den Ätherleib. Und der Mensch kann gegen die Zukunft hin, wenn er noch Herr bleiben will seines physischen Leibes, starke Kräfte in bewußter Weise aus der spirituellen Welt heraus beziehen, um die widerstrebenden Kraftmassen des Ätherleibes zu überwinden, der an den physischen Leib gebunden ist. Dadurch aber wird in der Zukunft der Menschheit immer mehr zutage treten, daß ein Unterschied deutlich zwischen den Menschen auftreten wird, die sich sträuben gegen die spirituellen Lehren und Erkenntnisse, und solchen, die gerne und willig und instinktgemäß herankommen an die spirituellen Erkenntnisse. Diejenigen Menschen, die sich sträuben, werden das immer mehr in ihrem Antlitz zeigen. Sie werden zeigen, daß sie keine Gewalt haben über ihre Gesten, über ihr Physisches, daß ihr Physisches überall stärker ist als sie selber. [66]

Den Ätherleib verdirbt man im Grunde genommen als Mensch nur – denn viel mehr Macht hat man als heutiger normaler Mensch nicht – durch die Lüge, und höchstens unbewußt durch den Irrtum. Aber auch dann kann immer nur ein Teil des Ätherleibes verdorben werden. Nur im Verlaufe der Inkarnationen können die Fehler, die der Mensch direkt entzündet, weiter wirken auf den physischen Leib und den Ätherleib; und sie erscheinen dann als Krankheiten, als Schädigungen und als Krankheitsdispositionen, auch im physischen Leibe. [67]

Zitate:

[1]  GA 94, Seite 129   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[2]  GA 73a, Seite 471   (Ausgabe 2005, 583 Seiten)
[3]  GA 324a, Seite 99   (Ausgabe 1995, 1922 Seiten)
[4]  GA 193, Seite 93   (Ausgabe 1977, 208 Seiten)
[5]  GA 136, Seite 21   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)
[6]  GA 266/3, Seite 241   (Ausgabe 1998, 545 Seiten)
[7]  GA 275, Seite 42   (Ausgabe 1980, 182 Seiten)
[8]  GA 234, Seite 87   (Ausgabe 1994, 168 Seiten)
[9]  GA 94, Seite 130   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[10]  GA 101, Seite 144   (Ausgabe 1987, 288 Seiten)
[11]  GA 101, Seite 147   (Ausgabe 1987, 288 Seiten)
[12]  GA 94, Seite 132   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[13]  GA 96, Seite 106   (Ausgabe 1974, 350 Seiten)
[14]  GA 93a, Seite 74   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[15]  GA 53, Seite 258   (Ausgabe 1981, 508 Seiten)
[16]  GA 95, Seite 13   (Ausgabe 1978, 164 Seiten)
[17]  GA 95, Seite 27   (Ausgabe 1978, 164 Seiten)
[18]  GA 158, Seite 121   (Ausgabe 1993, 234 Seiten)
[19]  GA 13, Seite 54   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[20]  GA 13, Seite 57f   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[21]  GA 95, Seite 53   (Ausgabe 1978, 164 Seiten)
[22]  GA 9, Seite 42   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)
[23]  GA 9, Seite 68   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)
[24]  GA 55, Seite 119   (Ausgabe 1959, 278 Seiten)
[25]  GA 169, Seite 84   (Ausgabe 1963, 182 Seiten)
[26]  GA 94, Seite 38   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[27]  GA 109, Seite 178   (Ausgabe 1979, 304 Seiten)
[28]  GA 165, Seite 117   (Ausgabe 1981, 240 Seiten)
[29]  GA 165, Seite 119   (Ausgabe 1981, 240 Seiten)
[30]  GA 198, Seite 218f   (Ausgabe 1984, 320 Seiten)
[31]  GA 198, Seite 220   (Ausgabe 1984, 320 Seiten)
[32]  GA 104, Seite 52   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)
[33]  GA 100, Seite 202   (Ausgabe 1981, 276 Seiten)
[34]  GA 264, Seite 189   (Ausgabe 1984, 476 Seiten)
[35]  GA 127, Seite 110   (Ausgabe 1975, 256 Seiten)
[36]  GA 94, Seite 24f   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[37]  GA 94, Seite 38   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[38]  GA 224, Seite 40   (Ausgabe 1966, 232 Seiten)
[39]  GA 129, Seite 182   (Ausgabe 1960, 254 Seiten)
[40]  GA 211, Seite 83   (Ausgabe 1986, 223 Seiten)
[41]  GA 136, Seite 190   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)
[42]  GA 100, Seite 31   (Ausgabe 1981, 276 Seiten)
[43]  GA 349, Seite 130   (Ausgabe 1961, 264 Seiten)
[44]  GA 156, Seite 115   (Ausgabe 1967, 183 Seiten)
[45]  GA 94, Seite 268   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[46]  GA 161, Seite 16   (Ausgabe 1980, 292 Seiten)
[47]  GA 57, Seite 358   (Ausgabe 1961, 434 Seiten)
[48]  GA 312, Seite 79f   (Ausgabe 1976, 392 Seiten)
[49]  GA 208, Seite 199uf   (Ausgabe 1981, 220 Seiten)
[50]  GA 119, Seite 134   (Ausgabe 1962, 279 Seiten)
[51]  GA 181, Seite 289   (Ausgabe 1967, 480 Seiten)
[52]  GA 154, Seite 10   (Ausgabe 1973, 142 Seiten)
[53]  GA 154, Seite 11   (Ausgabe 1973, 142 Seiten)
[54]  GA 94, Seite 158   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[55]  GA 93a, Seite 26f   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[56]  GA 108, Seite 54f   (Ausgabe 1986, 336 Seiten)
[57]  GA 159, Seite 283   (Ausgabe 1980, 388 Seiten)
[58]  GA 102, Seite 135   (Ausgabe 1974, 238 Seiten)
[59]  GA 102, Seite 211   (Ausgabe 1974, 238 Seiten)
[60]  GA 113, Seite 134f   (Ausgabe 1982, 228 Seiten)
[61]  GA 113, Seite 135f   (Ausgabe 1982, 228 Seiten)
[62]  GA 171, Seite 245   (Ausgabe 1964, 376 Seiten)
[63]  GA 171, Seite 259   (Ausgabe 1964, 376 Seiten)
[64]  GA 190, Seite 122f   (Ausgabe 1980, 238 Seiten)
[65]  GA 112, Seite 237f   (Ausgabe 1959, 292 Seiten)
[66]  GA 127, Seite 58   (Ausgabe 1975, 256 Seiten)
[67]  GA 124, Seite 97   (Ausgabe 1963, 254 Seiten)

Quellen:

GA 9:  Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung (1904)
GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 53:  Ursprung und Ziel des Menschen. Grundbegriffe der Geisteswissenschaft (1904/1905)
GA 55:  Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit und deren Bedeutung für das heutige Leben (1906/1907)
GA 57:  Wo und wie findet man den Geist? (1908/1909)
GA 73a:  Fachwissenschaften und Anthroposophie (1920/1921)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 94:  Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906)
GA 95:  Vor dem Tore der Theosophie (1906)
GA 96:  Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft. Christliche Esoterik im Lichte neuer Geist-Erkenntnis (1906/1907)
GA 100:  Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis. Theosophie und Rosenkreuzertum – Das Johannes-Evangelium (1907)
GA 101:  Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole (1907)
GA 102:  Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen (1908)
GA 104:  Die Apokalypse des Johannes (1908)
GA 108:  Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie (1908/1909)
GA 109:  Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen. Ein Aspekt der geistigen Führung der Menschheit (1909)
GA 112:  Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien, besonders zu dem Lukas-Evangelium (1909)
GA 113:  Der Orient im Lichte des Okzidents. Die Kinder des Luzifer und die Brüder Christi (1909)
GA 119:  Makrokosmos und Mikrokosmos.. Die große und die kleine Welt. Seelenfragen, Lebensfragen, Geistesfragen (1910)
GA 124:  Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums (1910/1911)
GA 127:  Die Mission der neuen Geistesoffenbarung. Das Christus-Ereignis als Mittelpunktsgeschehen der Erdenevolution (1911)
GA 129:  Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen (1911)
GA 136:  Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen (1912)
GA 154:  Wie erwirbt man sich Verständnis für die geistige Welt?. Das Einfließen geistiger Impulse aus der Welt der Verstorbenen (1914)
GA 156:  Okkultes Lesen und okkultes Hören (1914)
GA 158:  Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt. Kalewala – Olaf Åsteson – Das russische Volkstum – Die Welt als Ergebnis von Gleichgewichtswirkungen (1912-1914)
GA 159:  Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister (1915)
GA 161:  Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung (1915)
GA 165:  Die geistige Vereinigung der Menschheit durch den Christus-Impuls (1915/1916)
GA 169:  Weltwesen und Ichheit (1916)
GA 171:  Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts (1916)
GA 181:  Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft (1918)
GA 190:  Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen (1919)
GA 193:  Der innere Aspekt des sozialen Rätsels. Luziferische Vergangenheit und ahrimanische Zukunft (1919)
GA 198:  Heilfaktoren für den sozialen Organismus (1920)
GA 208:  Anthroposophie als Kosmosophie – Zweiter Teil:. Die Gestaltung des Menschen als Ergebnis kosmischer Wirkungen (1921)
GA 211:  Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung. Exoterisches und esoterisches Christentum (1922)
GA 224:  Die menschliche Seele in ihrem Zusammenhang mit göttlich-geistigen Individualitäten.. Die Verinnerlichung der Jahresfeste (1923)
GA 234:  Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren. Zugleich eine Anleitung zu ihrer Vertretung vor der Welt (1924)
GA 264:  Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914. Briefe, Rundbriefe, Dokumente und Vorträge (1904-1914)
GA 266/3:  Aus den Inhalten der esoterischen Stunden. Band III (1913-1923)
GA 275:  Kunst im Lichte der Mysterienweisheit (1914/1915)
GA 312:  Geisteswissenschaft und Medizin (1920)
GA 324a:  Die vierte Dimension. Mathematik und Wirklichkeit (1905-1922)
GA 349:  Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums (1923)