Luzifer

Der Name Luzifer bedeutet: der Träger des Lichts. Lux heißt Licht, fero: ich trage. [1] Gewisse Kräfte, die im Weltenwerden spielen und auch den Menschen in ihren Strömungen drinnen haben, fassen wir zusammen als luziferische auf der einen Seite und ahrimanische Kräfte auf der anderen Seite. Mit solchen Worten ist es eben so, daß man sich jahrelang das aneignen muß, was solchen Worten inneliegt, sonst bleiben sie Phrase. Hat man aber den Inhalt, dann hat man in diesen Worten geradeso etwas, was man haben muß, wie der Elektriker an seiner positiven und negativen Elektrizität zwei Impulse hat, die er haben muß, um von der Sache reden zu können. Es handelt sich darum, den wissenschaftlichen Geist, der in der unorganischen Naturwissenschaft heute waltet, auch hinaufzutragen ins Geistesleben, aber nicht so, daß man im landläufigen Sinne Monist wird, sondern daß man tatsächlich die Denkweise, die dort waltet, für die höheren Zweige des Geisteslebens metamorphosiert, in diesen höheren Zweigen auch zum Ausdruck bringt. Wenn aber jemand mit Bezug auf das seelische und geistige Leben von positiven und negativen Seelenkräften reden würde, so würde er in die äußerste Abstraktion verfallen. Doch genau dieselbe Denkweise, die auf unorganischem Felde richtig von positiv und negativ spricht, redet auf seelisch-geistigem Felde von luziferisch und ahrimanisch. Wir können ja auch zunächst abstrakt definieren, was luziferisch und ahrimanisch ist. Wir können sagen: Der Mensch, wie wir ihn eigentlich vor uns haben, wie wir selber ja sind, ist ein Gleichgewichtszustand; er ist eigentlich immer nur etwas, was Ausgleich ist zwischen zwei Polen, zwischen dem luziferischen Pol und dem ahrimanischen Pol.

Alles neigt in uns auf der einen Seite nach dem Phantastischen, Schwärmerischen, nach dem Einseitigen, und, wenn es ausartet, ins Illusionäre Hineinkommenden. Würden wir dieses luziferische Extrem nicht in uns tragen, so würden wir niemals Künstler werden können. Der andere Pol ist das Verknöcherte, das Verstandesmäßige, das Nüchterne. Physiologisch gesprochen: das Ahrimanische in uns ist alles das, was in uns die Kräfte ausbildet, durch die wir Knochenmenschen sind. Das Luziferische in uns ist alles das, was die Kräfte ausbildet, die uns nach Muskeln und Blut hinüber organisieren. [2]

Denken Sie einmal, daß wir eigentlich als Menschen die Aufgabe haben, in uns selber das zu erleben, was der Waagebalken erlebt, wenn er immerfort schwankt und nur eine Gleichgewichtslage zwischen links und rechts hin- und herschwankend hat. So müssen wir wirklich als Menschen schwanken zwischen dem Luziferischen und dem Ahrimanischen. Verwandt, sehr verwandt dem Ahrimanischen ist immer der Gedanke, der sich nur an die äußere Sinneswelt anlehnt. Und der Wille, der sich an die Erlebnisse unseres Leibes anlehnt, der in den egoistischen Impulsen unseres Leibes aufsteigt, der hat fortwährend die Neigung luziferischen Charakter anzunehmen. So ist auch das Seelische hineinverwoben in Luziferisches und Ahrimanisches. [3]

Das Prinzip, welches die Erde zur Geistigkeit hinaufführt, ist Luzifer. Dazu, um diesem Prinzip gemäß zu leben, muß man die Erde liebgewinnen, man muß auf die Erde heruntersteigen. Luzifer ist der Fürst, der seine Regierung ausführt auf dem Felde der Wissenschaft und Kunst. Luzifer wird dargestellt als die geflügelte Drachengestalt; bei Hesekiel als der geflügelte Stier. [4] Luzifer ist eine Macht, die Begeisterung hat für die Weisheit, die ebenso vehement ist wie beim Tier die Sinnlichkeit. Die Gier nach der Entwickelung der Weisheit, das ist Luzifer. [5]

Immer wieder und wiederum muß man ja mahnen, daß gewisse Vorstellungen, Begriffe und Ideen, die innerhalb unserer Geisteswissenschaft Bedeutung haben müssen, nicht zu bloßen Wortvorstellungen werden, daß man namentlich an diesen Vorstellungen der Geisteswissenschaft, die ja in vieler Beziehung ein neues Geistesgut der Menschheit bedeuten, nicht herangehe mit alten Vorstellungen und inneren Seelengewohnheiten. So ist es insbesondere notwendig, daß man an solche Vorstellungen wie das «Ahrimanische», das «Luziferische» nicht herangehe mit all den gewohnten Empfindungen und Vorstellungen, die man einfach hegt, wenn man die betreffenden Worte bildet. Wir brauchen uns ja nur vorzustellen, wie in südlicheren Gegenden eine Dämonen-Vorstellung herrscht, die wir mit unserer Empfindung treffen, wenn wir den Namen Luzifer aussprechen. Wir sollen aber nicht, wenn wir die geisteswissenschaftlichen Vorstellungen von Luzifer bekommen, die selben, ich möchte sagen, durchaus abweisenden Vorstellungen und Empfindungen haben, wie man sie bei den alten Dämonenvorstellungen hatte. Ebensowenig dürfen wir die Vorstellungen, die in der Menschenseele auftauchten, wenn die mittelalterlichen Teufelsvorstellungen erweckt wurden, ohne weiteres auf unser Ahrimanisches anwenden. Wir müssen uns klar sein, daß die Welt, so wie sie vor uns steht, gewissermaßen ein Gleichgewichtszustand ist. [6] (Aber auch das Umgekehrte liegt vor). Während die Menschen glauben, mit einer solchen Gegenüberstellung, wie man sie findet in Miltons «Verlorenem Paradies» oder in Klopstocks «Messias», habe man es zu tun mit den göttlichen und den höllischen Elementen, hat man es in Wahrheit zu tun mit dem luziferischen und dem ahrimanischen Elemente. Vom wirklich göttlichen Elemente liegt kein Bewußtsein vor, dagegen werden dem luziferischen Elemente die göttlichen Namen beigelegt.

Entwurf zu Luzifer

Luzifer

Dieser Irrwahn in dem wir drinnenstehen, ist nichts anderes als das Ergebnis jener falschen Weltbetrachtung, die für die Menschen der neueren Kultur, der neueren Zivilisation überall hervorsprießt aus der Welt indem sie entgegensetzen Himmel und Hölle. Der Himmel wird als Göttliches angesehen, so wie sie ihn schildern, und die Hölle wird als das Teuflische angesehen, während in Wahrheit man es zu tun hat auf der einen Seite mit dem himmlisch genannten Luziferischen und auf der anderen Seite mit dem höllisch genannten Ahrimanischen. [7] Bedenken Sie, der Christus-Impuls ist nur zu begreifen, wenn man ihn als den Gleichgewichtsimpuls ansieht zwischen dem Ahrimanischen und dem Luziferischen. [8] (Siehe auch dazu: Trichotomie).

Es handelt sich nur darum, daß im Menschengemüte der Gleichgewichtszustand herbeigeführt wird. Und weil das so ist, kann man dem Ahrimanischen und dem Luziferischen verfallen, gerade wenn man glaubt, alles Ahrimanisch-Luziferische abzuweisen. Gegen die Wirklichkeit läßt sich zwar sündigen, aber die Wirklichkeit läßt sich nicht unterdrücken! So wird jemand, der sich vor dem Ahrimanischen hüten will, sehr leicht dem Luziferischen, jemand, der sich vor dem Luziferischen hüten will, sehr leicht dem Ahrimanischen verfallen. Die Sache ist, daß wir das Gleichgewicht finden, daß wir vor keinem zurückschrecken, daß wir als Menschen Mut genug haben, sowohl, sagen wir, der ahrimanischen Furcht, wie der luziferischen Hoffnung oder Lust entgegenzutreten. Aber unsere Zeitkultur liebt dieses nicht, sie liebt, ohne daß sie es weiß, und selbstverständlich ohne daß sie es will, in gewisser Beziehung das Ahrimanische und das Luziferische. Sie glaubt sich davor zu hüten, verfällt ihm aber erst recht. Es gibt Philosophen, die sagen, sie streben nach der Einheit. Das ist schön, aber es ist rein luziferisch! Andere streben nach der Mannigfaltigkeit, wollen nichts wissen von einer Einheit. Auch das kann heute Früchte bringen, ist aber ahrimanisch. Nur derjenige, der die Einheit in der Mannigfaltigkeit, und wiederum die Mannigfaltigkeit so sucht, daß sich durch die Mannigfaltigkeit die Einheit offenbart, strebt nach dem Gleichgewichte. Es handelt sich nur darum, daß man die Möglichkeit findet, dies in der Wirklichkeit zu tun. [9]

Will man, ich möchte sagen, persönlich Luzifer und Ahriman charakterisieren, so kann man sagen: Luzifer ist ein hochmütiger Geist, der am liebsten in die Vogelperspektive hinauf enteilt und vieles überblickt; Ahriman ist ein moralisch einsamer Geist, der sich nicht leicht sehen läßt, der im Unterbewußten des Menschen sein Wesen treibt, auf das Unterbewußte des Menschen wirkt, Urteile heraufzaubert aus diesem Unterbewußten. [10]

Das luziferische Element stellt sich als Vielheit dar, weil es eben nach Vielheit strebt, man sagt daher besser «die luziferischen Geister». Wenn es ganz nach den luziferische Geistern ginge, so würden wir Kinder werden, Jünglinge und Jungfrauen werden, würden gutes Wissen der Dauer eingeträufelt erhalten, aber wir würden mit ungefähr 28 Jahren die Sklerose bekommen und bald danach vertrotteln, damit dasjenige, was wir als menschliches Begreifen entwickeln können, gerade als Sklerose ausgestoßen würde, und dasjenige, was wir in der Jugend aufnehmen, automatisiert vergeistigt werden könnte. Die luziferischen Geister möchten uns gleich in die geistige Welt nehmen und uns nicht erst Jupiter- und Venus- und Vulkanentwickelung durchmachen lassen, bevor wir kosmische Wesen werden. Das ist eine Strömung, die möglichst schnell laufen will mit dem Menschen; das ist eine voreilige Strömung. Die luziferischen Geister möchten mit uns dahinstürmen und uns möglichst bald in die kosmische Wesenhaftigkeit hineinführen. Die ahrimanischen Geister, die möchten unsere Vergangenheit tilgen und uns zurückführen mit der Erde an den Ausgangspunkt, uns auf der Erde konservieren und dann uns dahin zurückzuversetzen, wo wir als Saturnwesen waren. Es ist eine rückläufige Bewegung. Aus einer voreiligen und einer rückläufigen Bewegung ist das Leben schließlich zusammengesetzt, und der Gleichgewichtszustand zwischen beiden muß gefunden werden. [11]

Man kann nicht irgend etwas in Selbständigkeit oder in erzieherischer oder in kulturfördernder Tätigkeit in den menschlichen individuellen Fähigkeiten und Kräften tun, ohne daß man mit den luziferischen Kräften in Berührung kommt. In denjenigen Regionen, die der Mensch durchlaufen hat, bevor er durch die Geburt oder Empfängnis ins physische Dasein eingetreten ist, da konnte die luziferische Macht nicht an die menschlichen Fähigkeiten und Kräfte unmittelbar heran. Die Einkörperung in die physische menschliche Leiblichkeit, das ist das Mittel, durch das die luziferischen Mächte an die menschlichen Fähigkeiten und Kräfte herankommen können. [12] Denn dadurch, daß die Fähigkeiten in den Leib einziehen, dadurch werden sie luziferisch, und wenn man glaubt aus dem Leib entspringen die Fähigkeiten, so glaubt man an Luzifer. Und wenn man glaubt, aus dem menschlichen Leib entspringen die Bedürfnisse, so glaubt man nur an das Ahrimanische dieser Bedürfnisse. [13]

Die Mission des Menschen in der nachatlantischen Zeit, welche in der Eroberung der physisch-sinnlichen Welt bestand, mußte notwendig zur Entfremdung von der geistigen Welt führen. Luzifer verhüllte für den Menschen dasjenige aus der geistigen Welt, was in den menschlichen Astralleib ohne dessen Zutun bis zur Mitte der atlantischen Zeit eingeströmt war. Falls der Lebensleib, Ätherleib nicht vom physischen Leib teilweise getrennt worden wäre, hätte dieses Gebiet der geistigen Welt der Mensch wie eine innere Seelenoffenbarung in sich erleben können. Durch den luziferischen Einschlag (siehe unten: luziferischer Einfluß) konnte er es nur in besonderen Seelenzuständen. Da erschien ihm eine geistige Welt im Kleide des Astralischen. Die entsprechenden Wesen offenbarten sich durch solche Gestalten, welche bloß die Glieder der höheren Menschennatur an sich trugen, und an diesen Gliedern die astralisch-sichtbaren Sinnbilder für ihre besonderen geistigen Kräfte. Übermenschliche Gestalten offenbarten sich auf diese Art. [14]

Denken Sie sich, ein Moment könnte in Ihrem gewöhnlichen Erdenleben nun eintreten, in dem all Ihr Wahrnehmen aufhören würde. Sie würden nichts mehr sehen, hören, nichts mehr Neues denken, fühlen und wollen können. Alle bisherige Art des Lebens hörte auf, und Sie würden nur das wissen, woran Sie sich erinnern können. Genau in dieser Lage sind Sie, wenn Sie mit hellsichtigem Bewußtsein in die geistige Welt hinaufsteigen. Die Seele erlebt sich so, daß sie von sich sagen kann: Du bist jetzt nur das, was du gewesen bist, dein Dasein besteht in deinem Gewesensein, Gegenwart und Zukunft haben zunächst für dich keinen Sinn, dein Sein besteht in deinem Gewesensein. Und wenn der Mensch dieses Erlebnis durchmacht, wenn sich die hellsichtige Seele bis zu ihm durchringt, dann erst beginnt man ein ganz richtiges Verständnis zu haben für Luzifer. Luzifer ist ein Wesen, das innerhalb der Weltenordnung dazu gekommen ist, immer nur ein solches Gewesenes zu sein, nur eine Vergangenheit zu sein, nur zu sein, was abgelebte Erdenepochen gegeben haben, was abgelebte Weltenepochen der Seele Luzifers gebracht haben. Und Luzifers Leben besteht darin, sich mit seiner Vergangenheit Gegenwart und Zukunft zu erkämpfen, während ihn die anderen, im regelrechten Fortgang der Erdentwickelung sich befindlichen göttlich-geistigen Wesenheiten verurteilt haben zur Vergangenheit. So steht Luzifer vor dem hellseherischen Blick, in seinem Dasein bewahrend Göttlich-Geistiges der Ursprünge der Welt, alle Herrlichkeiten der Welt in seiner Seele tragend und verurteilt, zu ihnen nur zu sagen: sie sind in dir gewesen. Und nun beginnt sein ewig währender Kampf, dieser Vergangenheit auch die Gegenwart und die Zukunft in der Weltenordnung zu erkämpfen. Da erlebt man, indem man die Ähnlichkeit Luzifers, die makrokosmische Ähnlichkeit Luzifers mit dem mikrokosmischen Wesen der menschlichen Seele an der Schwelle zwischen der elementarischen Welt (siehe: Astralplan) und geistigen Welt (siehe: Devachan) erlebt, die ganz tiefe Tragik dieser Gestalt Luzifers. [15] Die luziferischen Mächte sind solche, die während der alten Mondenzeit zurückgeblieben sind; sie wirken heute in unsere Erdentwickelung mit denjenigen Kräften in das menschliche Leben hinein, die eigentlich Mondenkräfte sind, die sich in demjenigen Weltenplan, der zum Beispiel nur jenen Mächten entspricht, deren Gegner Luzifer ist, gar nicht innerhalb unserer Erdentwickelung abspielen können. So wirkt Luzifer hinein in den Plan einer anderen Wesenheit. [16]

Wenn Sie sich erinnern, daß unsere Erde mit Sonne und Mond einstmals eine Wesenheit war, daß die Sonne sich aus der Erde herausgetrennt hat, um eine Wohnstätte zu sein für höher entwickelte Wesenheiten, die dann von außen auf unsere Erde hereinwirken sollten, und daß noch höhere Wesenheiten nach der Sonnentrennung mit der Erde vereinigt geblieben sind, um den Mond herauszuführen. Das waren dieselben, welche von innen heraus ein neues Leben, ein seelisches Leben in dem Menschen nun angeregt und ihn bewahrt haben vor der Mumifizierung. Innerhalb des Seelenlebens waren die Wege zu suchen zu denjenigen Göttern, die mit diesem wohltätigen Vorgang der Mondentrennung verknüpft waren. Wenn wir zunächst bloß auf diese zwei Reiche sehen, sozusagen auf die Reiche der Sonnengötter und Mondengötter, so haben wir einen Unterschied, den wir bezeichnen können als: draußen in den Himmeln befindliche Götter und unterhalb der Seele befindliche Götter: und wir bezeichnen den Weg hinaus als den Sonnenweg und den Weg hinein in die Seele als den luziferischen Weg. Und Luzifers Wesenheiten sind uns dann diejenigen, welche nicht mitgemacht haben die Sonnentrennung von der Erde dazumal, als die Sonne sich von der Erde trennte. Und gewisse andere Wesenheiten, die höchste Wohltäter der Menschheit sind, aber zunächst verborgen bleiben mußten und diese Sonnentrennung nicht mitgemacht haben, gehörten zu keinem dieser Reiche so recht hinzu. Das waren jene Wesenheiten, welche während der alten Mondenentwickelung zurückgeblieben waren und nicht diejenige Stufe erreicht hatten, die sie als geistige Wesenheiten, die damals viel höher standen als die Menschen auf dem Monde, hätten erreichen können. Was haben diese Wesenheiten damals versäumt? Sie haben die Möglichkeit versäumt, während der folgenden Erdentwickelung die Sonnentrennung mitzumachen. Sie wären in gewisser Weise berufen gewesen, wie die Sonnengeister von der Erde hinauszugehen und von der Sonne herunterzuwirken. Das haben sie versäumt. Das kam für diese Wesenheiten so, daß sie wohl in einer gewissen Weise den Versuch machten, mit der Sonne sich zu trennen von der Erde, aber dann die Entwickelungsbedingungen der Sonne nicht aushalten konnten und auf die Erde wieder zurückfielen. Sie, die nun in einer ganz besonderen Lage waren, versuchten nun, mit Hilfe der Menschheitsentwickelung auf der Erde ihre eigene Entwickelung fortzusetzen. Sie konnten an das menschliche Ich nicht heran; dazu hatten sie sich nicht aufgeschwungen während der alten Mondenentwickelung. An das menschliche Ich konnten diejenigen Wesenheiten heran, die aus der Erde herausgezogen waren mit der Sonne. Und es konnten auch diejenigen Wesenheiten heran, welche den Mond abgetrennt hatten, von innen her. Die Wesenheiten, die von der Sonne zurückgefallen waren, die waren es, welche an die menschliche Seele herantraten, als diese noch nicht reif war, die Offenbarung jener höheren Wohltäter zu empfangen, welche den Mond herausgetrennt hatten. Zu früh traten diese Wesenheiten an die menschliche Seele heran. Hätte sozusagen der Mensch völlig abgewartet die wohltätige Wirkung derjenigen geistigen Wesenheiten, die vom Monde, das heißt in das Innere seiner Seele hereinwirkten, so würde später eingetreten sein, was so früher eingetreten ist. Diese Mondengötter hätten die Seele des Menschen langsam herangereift, bis eine entsprechende Ich-Entwickelung möglich geworden wäre. So aber traten die anderen Wesenheiten an den Menschen heran und ergossen ihre Wirkung, statt in das Ich, in den menschlichen Astralleib, von innen hinein, gerade so wie es die Mondengötter machen, so daß diese Wesenheiten denselben Weg suchten durch das Innere der Seele, auf dem die eigentlichen Mondengötter später auch wirkten; das heißt diese Wesenheiten gesellten sich hinein in das luziferische Reich. Und sie sind es, die in der biblischen Urkunde durch die Schlange symbolisiert werden. Es sind diejenigen Wesen, welche an den menschlichen Astralleib zu früh herangetreten sind, und die ganz so wirkten wie alle anderen Wesenheiten, die von innen wirken. [17]

Und wenn wir die von innen wirkenden Wesenheiten als luziferische Wesenheiten bezeichnen, müssen wir auch diese so zurückgebliebenen Wesenheiten so bezeichnen. Sie sind aber diejenigen, die an den Menschen herangetreten sind, als er noch unreif für solche Einflüsse war, diejenigen, die seine Verführer wurden auf der einen Seite, allerdings ihm aber auch die Freiheit verschafften, die Möglichkeit, im astralischen Leibe unabhängig zu werden von jenen göttlichen Wesenheiten, die seine Ichheit in ihren Schutz genommen hätten, die von vornherein in ihn hineingegossen hätten, was von göttlichen Sphären in die Ichheit hineingegossen werden kann. So aber machten sich diese luziferischen Wesenheiten heran an den astralischen Leib des Menschen, durchsetzten diesen mit alledem, was ihn für alles Höhere, Spirituelle enthusiasmieren kann, wirkten also auf seine Seele und wurden als höherstehende Wesenheiten in gewisser Weise des Menschen Verführer. Und wir müssen diese Art der luziferischen Wesenheiten als des Menschen Verführer ansprechen, müssen also sagen: Dasjenige, was im Laufe der Erdentwickelung an den Menschen herangetreten ist und ihm auf der einen Seite die Freiheit gebracht hat, auf der anderen Seite die Möglichkeit des Bösen, das kam von Innen heraus, das kam aus Luzifers Reich. Denn diese Wesenheiten konnten sich nicht von außen ankündigen, sie mußten sich ins Innere der Seele hereinschleichen; von außen kann an den Menschen herankommen, was an sein Ich herankommt, nicht bloß an seinen astralischen Leib. So sehen Sie, daß es im weiten Reiche der Lichtträger, der luziferischen Wesenheiten, Untergattungen gibt, von denen wir sehr wohl verstehen können, daß sie die Verführer des Menschen werden konnten. Wir können aber auch sehr wohl verstehen, daß gerade wegen dieser Wesenheiten strenge Maßregeln ergriffen wurden da, wo die Menschen eingeführt werden konnten in die Reiche jenseits des Schleiers der Seelenwelt; denn diejenigen Menschen, die diesen Weg geführt wurden in das Innere der Seele, trafen dort nicht nur die guten luziferischen Wesenheiten, die von innen heraus den Menschen erleuchtet haben, sondern sie trafen zunächst diese luziferischen Wesenheiten, die dann als seine Verführer wirkten, die namentlich den Hochmut, den Ehrgeiz, die Eitelkeit in der Seele aufstachelten. Wir müssen uns durchaus bekannt machen damit, daß wir niemals versuchen sollen, die Welten, die hinter der sinnlichen Welt und hinter der Seelenwelt liegen, umspannen zu können mit den durch unsere heutige Kultur zubereiteten Verstandesbegriffen.

Wenn wir von luziferischen Wesenheiten sprechen, so müßten wir den ganzen Umfang des Reiches dieser Wesenheiten kennenlernen, alle ihre Gattungen, Sorten und Arten. Dann würden wir sehen, daß nicht überall da, wo von der Gefährlichkeit einer gewissen Art von luziferischen Wesenheiten gesprochen wird, ein Bewußtsein vorhanden ist von dem ganzen Umfang des entsprechenden Reiches; daß man recht haben kann, wenn man von gewissen Gattungen des luziferischen Reiches so spricht, wie diese oder jene Urkunde spricht; daß man aber zugleich in Betracht ziehen muß, daß die Realität weiter ist, unendlich viel weiter, als die Menschen gewöhnlich wissen können. [18]

Man kann, wenn man dasjenige, was Luzifer für den Gesamtmenschen ist, charakterisieren will, dies nicht intimer machen, als wenn man die Sache so hinstellt, daß an die Kräfte des Weibes herankommt Luzifer und mit Hilfe der spezifisch weiblichen Kräfte in die Welt hereinwirkt, und der Mann durch das Weib dann mit Hilfe Luzifers verführt wird. Dieses Symbolum mußte hingestellt werden vor die Menschheit, und es mußte dastehen, als der vierte nachatlantische Zeitraum da war, wo die Menschen zunächst begreifen sollten das Verhältnis Luzifers zum Menschen, wo sie es fühlen sollten, empfinden sollten dieses Verhältnis, es sich zum Bewußtsein bringen sollten. Durch nichts konnte man sich so sehr zum Bewußtsein bringen das Verhältnis Luzifers zum Menschen, als indem man den Anfang der Bibel studierte, wie die Schlange herantritt an das Weib, das Weib an seinen Kräften faßt, und dadurch die Verführung, die Versuchung der Welt begann. Dieses bedeutsame Symbolum war das wirksamste für diesen vierten nachatlantischen Kulturzeitraum, wenn es auch schon früher dagewesen ist. Das Geheimnis des Luzifer ist in diesem Symbolum enthalten. Wir müssen das luziferische Geheimnis in die lemurische Zeit (siehe: Lemuria) versetzen. [19]

Die Wechselwirkung zwischen Göttern und Menschen kam anfangs in dem zum Ausdruck, was wir Liebe der Menschen untereinander nennen. Die Götter empfangen die in den Menschen pulsierende Liebe und leben von ihr, so wie das Tier von dem Sauerstoff lebt, den ihm die Pflanze zubereitet. Die im Menschengeschlecht lebende Liebe ist die Nahrung der Götter. Auf dieser Liebe, die sich um die zwei Geschlechter schlingt, beruht alle Macht der Götter im Anfang der Menschheitsevolution. Die Liebe war vorher da, bevor die Zweigeschlechtlichkeit entstand (siehe: Geschlechtertrennung). Sie bestand vorher als eine vollständig bewußte Liebe. Jetzt, als der zweigeschlechtliche Mensch entstand, verdunkelte sich das Bewußtsein der Liebe. Es wurde daraus ein blinder Trieb. Das Bewußtsein der Liebe war hinaufgestiegen zu den Göttern. Die Götter nähren sich von diesem blinden Trieb der menschlichen Liebe, es wird daraus für sie das helle Licht. Unter dem Einfluß der Götter, die durch ihre frühere Evolution ihre Vollendung erlangt hatten, wäre der Mensch ohne das Astrallicht geblieben, ohne Erkenntnis. Diese Götter hatten kein anderes Interesse, als daß der Mensch auf der Erde lebt. Luzifer aber mußte das nachholen, was er früher versäumt hatte. Das konnte er jetzt nur, wenn er sich des Menschenwesens mit dazu bediente. Das sinnliche Dasein war im Menschenreich vorhanden. Luzifer hatte kein sinnliches Dasein. Er mußte die Leiber der Menschen benutzen, um sich selbst vorwärtszubringen. Daher mußte er dem Menschen die Gabe verleihen, das im Lichte zu schauen, was die Götter ihm eingepflanzt hatten. Die Götter hatten ihm die Liebe eingepflanzt, Luzifer mußte ihn verleiten, diese im Lichte zu schauen. Nun haben wir also den Menschen, die gestaltete Form, die Weisheit; ferner Luzifer, der der Menschheit Licht gibt; und den Gott, der den Menschen durchströmt mit Liebe. Luzifer steht zu dem Menschen in einem viel intimeren Verhältnis als die in Liebe thronenden Götter. Luzifer hat dem Menschen die Augen geöffnet. Indem der Mensch die Augen öffnet und hinausschaut in die Welt, schaut Luzifer innerhalb des Menschen in die Welt hinaus. Er vollendet im Menschen seine Entwickelung. Sofern der Mensch im Schoß der Götter ruhte, war er ein Kind Gottes. Sofern er nach Erkenntnis strebte, war er ein Freund Luzifers. Das kommt in der Pardieses-Sage zum Ausdruck. Jahve gestaltet den Menschen. Er ist der Geist der Form. Er würde die Menschen so geschaffen haben, daß sie in Liebe lebten, ohne das Licht. Da kam Luzifer, die Schlange, und brachte dem Menschen das Licht der Erkenntnis und damit auch die Eventualität, das Böse zu tun. Jetzt sagt Jahve dem Menschen, daß die Liebe, die sich mit der Erkenntnis des Luzifer verbunden hat, Schmerzen bringen werde. Die Taten dessen, der die Erkenntnis eingepflanzt hat, das Licht der Liebe, dämmt Jahve dadurch ein, daß er zu der Liebe die Schmerzen hinzufügt. [20]

Überall da, wo der Mensch etwas erschafft in seinem Vorstellungs-, Gefühls- und Seelenleben, was nicht grob hängt an der Sinnenwelt, sondern sich erhebt über diese, da ist Luzifer die Macht, die ihn losreißt von der Sinnenwelt. Die Entwickelungsgeschichte der Philosophie (beispielsweise) ist ein fortwährendes Aufzeigen der Inspirationen Luzifers. Denn alles über die Sinnenwelt sich erhebende Schaffen wird verdankt den berechtigten Kräften und Tätigkeiten des Luzifer.

Aber nun kann Luzifer dieses sein Gebiet überschreiten. Alles das, was seelisch fühlsam ist in der physisch-sinnlichen Welt, ist das, worüber Luzifer Herr ist. Und er hat die Tendenz, dieses Seelisch-Fühlsame herauszulösen, herauszuschälen aus der physisch-sinnlichen Welt, es zu vergeistigen, und auf einer besonderen, man möchte sagen, isolierten Insel des geistigen Daseins ein luziferisches Reich sich einzurichten mit all dem, was er erhaschen, erbeuten kann an Seelisch-Fühlsamem in der Sinnenwelt. [21]

Wie Luzifer da an den Menschen herankommen kann, davon kann man sich insbesondere eine Vorstellung machen (durch das Beispiel der Liebe). Die Liebe, wo die Ursache der Liebe nicht in dem Liebenden liegt, sondern im geliebten Wesen, das ist diejenige Form von Liebe in der Sinnenwelt, die absolut gefeit ist vor jedem luziferischen Einfluß. Aber nun können Sie, wenn Sie das menschliche Leben betrachten, bald ersehen, daß auch eine andere Art von Liebe hereinspielt in das menschliche Leben, diejenige Liebe, wo man liebt, weil man selber gewisse Eigenschaften hat, die sich befriedigt, entzückt, erfreut fühlen, wenn man dieses oder jenes Wesen lieben kann. Man liebt dann um seinetwillen; man liebt, weil man so oder so geartet ist, und diese besondere Artung ihre Befriedigung fühlt dadurch, daß man das andere Wesen liebt. Sehen Sie, diese Liebe, die man eine egoistische Liebe nennen könnte, muß auch da sein. Sie darf nicht etwa fehlen in der Menschheit. Denn alles, was wir in der geistigen Welt lieben können, die geistigen Tatsachen, alles das, was in uns durch Liebe als Sehnsucht, als Drang hinauf in die geistige Welt leben kann, zu umfassen die Wesenheiten der geistigen Welt, die geistige Welt zu erkennen: es entspringt natürlich auch der sinnlichen Liebe zur geistigen Welt. Aber diese Liebe zum Geistigen, die muß, nicht etwa darf, sondern muß notwendigerweise um unseretwillen geschehen. Wir sind Wesen, die ihre Wurzeln in der geistigen Welt haben. Es ist unsere Pflicht, uns so vollkommen als möglich zu gestalten. [22] Nun hat Luzifer die Tendenz, diese beiden Welten miteinander zu vermischen. Überall in der Menschenliebe, wo der Mensch in der physisch-sinnlichen Welt liebt mit einem egoistischen Anflug, um seinetwillen, da geschieht es deshalb, weil Luzifer die sinnliche Liebe der geistigen ähnlich machen will. Dann kann er sie herausreißen aus der Sinnenwelt und kann sie in sein besonderes Reich führen. Luzifer findet die besten Rekruten für sein Reich unter den Menschen, die glauben können, daß es für die Förderung der eigenen Person notwendig sei, gewisse (praktische) Formen des Liebeslebens zu pflegen. Luzifer hat überall das Bestreben, das Seelisch-Fühlsame loszureißen von dem Sinnlichen, es zu verselbständigen, es mit Egoismus und Egoität zu durchsetzen. [23]

Alle Schwärmereien, alle Verworrenheiten der eigensinnigen Meinungen, alle Sonderlingsmeinungen, alle falschen, schwärmerischen Idealismen, sie stammen von den Schattenseiten der luziferischen Impulse. [24]

Luzifer hat sozusagen einen Teil der hinter dem Menschen stehenden geistigen Welt für diesen Menschen unsichtbar gemacht. Denn indem im menschlichen Astralleibe die eigenen Leidenschaften, Instinkte und Begierden auftraten, verfinsterten diese die hinter dem Menschen stehenden, sonst immer sichtbar gebliebenen geistigen Wesenheiten derjenigen Welt, aus der der Mensch herausgeboren ist. Daher war es auch so, daß in jenen großen Orakelstätten die uralten atlantischen Eingeweihten gerade darauf sich vorbereitet hatten, denjenigen Teil der geistigen Welt zu sehen, der durch den Einfluß Luzifers verdeckt worden ist. Die Scharen des Luzifer (dagegen) waren überhaupt sichtbar für die atlantischen Menschen, die in ihrem dämmerhaften Hellseherbewußtsein – in Schlafzuständen und in den Zwischenzuständen zwischen Schlaf und Wachen – sich hineinleben konnten in die höhere geistige Welt. Wenn ein Teil der Lichtwelt für diese Menschen zugänglich wurde, so wurde auch ein Teil der gegen die Lichtwelt gerichteten Welt sichtbar. Und so entzückend und großartig die hehren Gestalten der Lichtwelt erschienen in ihren astralischen Farben, so furchtbar und entsetzlich erschienen die Gestalten, die der entgegengesetzten, der verführerischen Welt angehörten. [25]

Dadurch, daß Luzifer in der lemurischen Zeit auf den Menschen gewirkt hat, wurde dem Menschen nichts anderes verdorben als den Einfluß, den der Mensch noch in der atlantischen Zeit gehabt hat, indem er auf die Luft- und Wasserkräfte wirken konnte. [26] Luzifer hat den Menschen im Grunde genommen nur unter den Einfluß derjenigen Gewalten gebracht, die mit den Wind und Wassergewalten zusammenhängen. [27]

Sie müssen sich eine Vorstellung machen, was es heißt, daß sich in der den Menschen umgebenden Natur nicht nur das offenbarte, was dem nüchternen heutigen Bewußtsein als Natur erscheint und als Naturgesetze entgegentritt, sondern daß sich grandiose Schönheit, das heißt, schöner Schein in mächtigen, bildhaften Offenbarungen geistiger Wesen, die aus jeder Quelle, aus jeder Wolke, aus allem herausblickten, offenbarte. Es war gegen das Ende des 2. Jahrtausends der vorchristlichen Zeitrechnung, nicht so wie in noch älteren Zeiten, wo natürlich das alles auch da war; aber es war, ich möchte sagen, selbstverständlicher da. In dieser Zeit mußte der Mensch dieser Gnade sich dadurch teilhaftig machen, daß er selber etwas dazu tat. Er mußte es nicht auf die Weise tun, wie wir jetzt aus dem vollen Bewußtsein heraus eine höhere geistige Entwickelung suchen, aber er konnte – und es war das sogar ein recht zweifelhaftes Können – Gelüste entwickeln nach diesem Geistigen, das in der Natur sich offenbarte, er konnte seine Bedürfniskräfte, seine Triebkräfte anfeuern; dann enthüllte sich ihm gewissermaßen aus der Natur heraus das Geistige. Und in diesem Anfeuern der Triebkräfte, der Bedürfniskräfte lag eine starke luziferische Gabe. Daher war die Welt der damaligen Kultur und Zivilisation stark luziferisch durchseucht. [28]

Wenn Sie vom Standpunkt des hellseherischen Bewußtseins aus sprechen, hat der Ausdruck keinen Sinn: Hier ist ein Wesen, das zeitlich ist –, oder: Hier ist ein Wesen, das ewig ist. Was dem Dasein zugrunde liegt – Augenblick und Ewigkeit –, ist immer und überall. Die Frage kann nicht anders gestellt sein als: Wie kommt es, daß die Ewigkeit einmal als Augenblick erscheint, daß das Ewige einmal zeitlich erscheint, und daß ein Wesen in der Welt die Gestalt des Zeitlichen annimmt? Das kommt von nichts anderem als davon her, daß unser Sinnensein überall, wo es auftritt, von luziferischen Wesenheiten zugleich durchsetzt ist. Und soweit das luziferische Wesen hereinspielt, soweit wird die Ewigkeit zur Zeitlichkeit gemacht. Ein Wesen, das irgendwo in der Zeit auftritt, ist soviel ein ewiges Wesen, als es sich zu befreien vermag von dem luziferischen Dasein, und es ist ebensoviel ein zeitliches Wesen, als es unterliegt dem luziferischen Dasein. [29]

In den okkulten Schulen und Mysterien wurde immer verstanden, daß der mittlere Mensch, der Mensch der das Herz trägt, der Sonne zuzuordnen ist, und der Mensch der den Kopf trägt, entweder dem ganzen Sternenhimmel oder vorzugsweise zum Monde. Der untere Mensch ist dasjenige Gebiet von der ganzen menschlichen Natur, das durch die oberen Götter dem Reiche des Luzifer zugeteilt ist. Aber geradeso, wie die Dinge am oberen Menschen mit dem Monde, am mittleren Menschen mit der Sonne zusammenhängen, so hängen mit der Gestalt die uns entgegentritt, wenn wir die Schwelle der Initiation überschreiten, die Einwirkungen der Venus zusammen, es handelt sich dabei um das Gestirn, das die Astronomen heute Venus nennen. Die Venus ist also das Reich des Luzifer. Zunächst liegt die Sache so, daß wir genau erfahren durch die Initiation, daß der untere Mensch, dasjenige Gebiet ist von der ganzen menschlichen Natur, das durch die oberen Götter dem Reiche des Luzifer zugeteilt ist. [30] Diejenigen Kräfte, welche ihren symbolisch-physischen Ausdruck dadurch finden, daß sie als das Licht der Venus, des Morgen- und Abendsternes zu uns kommen, daß diese physischen Strahlen der Venus, die in den Weltenraum hineingeschickt werden, die symbolisch-physische Einwirkung des Luzifer auf den Menschen sind. Es hat sich Luzifer nicht darauf beschränkt, auf den unteren Menschen zu wirken. Da würde er nur wirken, wenn die Venus mit ihrer vollen Scheibe strahlt, wie (vergleichsweise) beim Vollmonde. Sie wissen, daß die Venus gerade solche Phasen hat wie der Mond, daß es also eine zunehmende, eine volle und eine abnehmende Venus gibt. Die Viertel wirken ebenso wie die Viertel des Mondes auf den Brustmenschen. Die Venus, die geistig wirkt, wirkt aber auf den Kopfmenschen, so daß ein Ausdruck für das, was in bezug auf den Menschen geistige Wirkungen sind, in dem Zusammenwirken von Sonne, Mond und Venus am Himmel gesehen werden kann. Wohlgemerkt ein Ausdruck für das, was im Menschengeist ist. [31]

Zitate:

[1]  GA 97, Seite 159   (Ausgabe 1981, 340 Seiten)
[2]  GA 192, Seite 169f   (Ausgabe 1964, 403 Seiten)
[3]  GA 192, Seite 170f   (Ausgabe 1964, 403 Seiten)
[4]  GA 93a, Seite 189   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[5]  GA 93a, Seite 206   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[6]  GA 169, Seite 104f   (Ausgabe 1963, 182 Seiten)
[7]  GA 194, Seite 22f   (Ausgabe 1983, 254 Seiten)
[8]  GA 194, Seite 24   (Ausgabe 1983, 254 Seiten)
[9]  GA 169, Seite 105f   (Ausgabe 1963, 182 Seiten)
[10]  GA 184, Seite 205   (Ausgabe 1968, 334 Seiten)
[11]  GA 184, Seite 171f   (Ausgabe 1968, 334 Seiten)
[12]  GA 195, Seite 76   (Ausgabe 1962, 91 Seiten)
[13]  GA 195, Seite 79   (Ausgabe 1962, 91 Seiten)
[14]  GA 13, Seite 289   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[15]  GA 147, Seite 111f   (Ausgabe 1969, 168 Seiten)
[16]  GA 120, Seite 145   (Ausgabe 1975, 230 Seiten)
[17]  GA 113, Seite 150ff   (Ausgabe 1982, 228 Seiten)
[18]  GA 113, Seite 152f   (Ausgabe 1982, 228 Seiten)
[19]  GA 272, Seite 228f   (Ausgabe 1981, 336 Seiten)
[20]  GA 97, Seite 161ff   (Ausgabe 1981, 340 Seiten)
[21]  GA 147, Seite 37f   (Ausgabe 1969, 168 Seiten)
[22]  GA 147, Seite 38ff   (Ausgabe 1969, 168 Seiten)
[23]  GA 147, Seite 40f   (Ausgabe 1969, 168 Seiten)
[24]  GA 147, Seite 42   (Ausgabe 1969, 168 Seiten)
[25]  GA 107, Seite 166f   (Ausgabe 1973, 328 Seiten)
[26]  GA 107, Seite 169   (Ausgabe 1973, 328 Seiten)
[27]  GA 107, Seite 172   (Ausgabe 1973, 328 Seiten)
[28]  GA 202, Seite 47f   (Ausgabe 1980, 296 Seiten)
[29]  GA 138, Seite 96   (Ausgabe 1986, 168 Seiten)
[30]  GA 137, Seite 165f   (Ausgabe 1973, 216 Seiten)
[31]  GA 137, Seite 167f   (Ausgabe 1973, 216 Seiten)

Quellen:

GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 97:  Das christliche Mysterium (1906/1907)
GA 107:  Geisteswissenschaftliche Menschenkunde (1908/1909)
GA 113:  Der Orient im Lichte des Okzidents. Die Kinder des Luzifer und die Brüder Christi (1909)
GA 120:  Die Offenbarungen des Karma (1910)
GA 137:  Der Mensch im Lichte von Okkultismus, Theosophie und Philosophie (1912)
GA 138:  Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel (1912)
GA 147:  Die Geheimnisse der Schwelle (1913)
GA 169:  Weltwesen und Ichheit (1916)
GA 184:  Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit (1918)
GA 192:  Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen (1919)
GA 194:  Die Sendung Michaels. Die Offenbarung der eigentlichen Geheimnisse des Menschenwesens (1919)
GA 195:  Weltsilvester und Neujahrsgedanken (1919/1920)
GA 202:  Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen. Die Suche nach der neuen Isis, der göttlichen Sophia (1920)
GA 272:  Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust» Band I: Faust, der strebende Mensch (1910-1915)