(Dieser Begriff) soll angewendet werden für dasjenige, was dem höheren Schauen zugänglich ist und was sich für die Sinnesbeobachtung nur in seinen Wirkungen zu erkennen gibt, nämlich dadurch, daß es den im physischen Leibe vorhandenen mineralischen Stoffen und Kräften eine bestimmte Form und Gestalt zu geben vermag (als Ätherleib). [1]
Wir kommen zu ganz falschen Vorstellungen, wenn wir den Äther so verstehen wollen, daß wir aufsteigend vom Festen zum Flüssigen und Luftförmigen uns immer feinere Substanzen denken. Die Äthernatur ist wesentlich verschieden von den physischen Substanzen. [2] Man muß den Äther als etwas denken, was mit Eigenschaften behaftet ist, die den Eigenschaften der Materie so entgegengesetzt sind, wie die negativen Zahlen den positiven. [3] Und so können wir sagen: Die Erde ist überall umgeben von Äther. Der Äther enthält die Lebenskräfte. Die kommen aus dem Weltenraum, nehmen die Stoffe der Erde und bereiten aus ihnen das Lebendige. [4]
Der uns umgebende Äther ist gewissermaßen eine Art Lebewesen, er lebt, und lebt aufeinanderfolgend verschieden, wie ja der Mensch auch in seinen Lebensaltern verschieden lebt. Und man lernt miterleben das fortschreitende Leben des äußeren Äthers. So bekommt man immer mehr und mehr ein Gefühl dafür, wie draußen das Leben des Lebensäthers ist, wenn der Frühling kommt, wenn er sich dem Sommer nähert, wenn der Sommer auf seinem Höhepunkt angelangt ist, wenn der Sommer zur Neige geht, wenn der Herbst sich nähert und wenn dieser dann da ist. Diesen äußeren Verlauf lernt man miterleben; man lernt einen deutlichen Unterschied kennen zwischen diesem Sommer-Frühling-, Sommer-Herbstleben und dem eigentlichen Winterleben. Dieser Unterschied wird immer deutlicher wahrnehmbar, so daß man sich wirklich zuletzt sagen kann: die Erde lebt mit ihrem Äther ein selbständiges Leben, und man schwimmt, indem man mit der Zeit mitlebt, förmlich darinnen in diesem sich wandelnden Leben des Äthers. [5]
Materie bleibt im Grunde genommen für die gewöhnliche Erkenntnis immer etwas Unerkanntes, sie bleibt außerhalb der gewöhnlichen Erkenntnis. Der Stoff ist immer nur hypothetisch zu den Wahrnehmungen hinzugedacht. Worauf beruht denn das eigentlich? Es beruht darauf, daß wir überhaupt nichts Stoffliches wahrnehmen. Würde nur Stoff ausgebreitet sein und würden wir selbst (nur) aus Stoff im gewöhnlichen Sinne bestehen, so würden wir nichts wahrnehmen können. Stoff ist nicht wahrnehmbar! Der Stoff wird dadurch wahrnehmbar, daß außer dem Stoff – dieses «außer» müssen Sie jetzt nicht pressen –, noch vorhanden ist in der Welt, die uns umgibt, Äther, ätherische Wesenheit. Äther muß geradezu so vorgestellt werden, daß von ihm alle materiellen Eigenschaften ferngehalten werden. Und der Begriff des Äthers, wie er hier gemeint ist, deckt sich nicht mit irgendeinem Äther-Begriff, wie ihn die Physik aufstellt, obwohl er sich natürlich vielfach damit berühren kann. Der Äther muß geradezu so vorgestellt werden, daß von ihm alle materiellen Eigenschaften ferngehalten werden. [6]
Durch die imaginative Erkenntnis gelangt man dazu, sich eine Vorstellung vom Äther zu bilden, die nun nicht durch äußerlich materielle Vorstellungen wiederzugeben ist. Und dann gelangt man dazu, daß Äther draußen in der Welt verbreitet ist und die Möglichkeit bildet, daß die Dinge, bildlich gesprochen, uns ihre Oberfläche zuwenden, so daß sie wahrgenommen werden können, und daß Äther in uns ist, der dem äußeren Äther entgegenkommt. Äther von innen, Äther von außen begegnen sich, und dadurch wird das umfaßt, was uns ätherisch von den Dingen zufließt, was ätherisch von uns im Organismus aufsteigt, das umfaßt sich innerlich, und dadurch entsteht erst dasjenige, was wir Wahrnehmung nennen. Und indem sich der äußere Äther fortsetzt in unser Auge hinein, von dem inneren Äther ergriffen wird, dadurch entsteht diese Licht-Wahrnehmung (die uns erst beleuchtete Materie erkennen läßt.) [7] Die in diesem Äther (durch Imagination zu erlebenden) webenden Sonnenkräfte sind da nicht bloß strahlend, die zaubern Welten-Urbilder aus dem Lichte heraus. [8]
Der «Stoff» der Geister der Weisheit, Kyriotetes, ist nun der Äther, das ist in sich bewegliche und kraftvolle Weisheit, mit anderen Worten Leben. [9] Leben strömt vom Weltenraum auf die Erde ein und wird von den Wesen aufgefangen. Dieses auf die Erde einstrahlende Leben des Weltenäthers kommt von den Geistern der Weisheit. [10]
Die Geister der Form, Exusiai, die wirken als Kräfte innerhalb der ätherischen Substanz, aber sie haben alle einen gemeinsamen Mittelpunkt, und dieser ist die Sonne. Diese Geister der Form, die unseren Planeten entsprechen, sie sind gleichsam ein Kollegium, ein Komitee von Geistern, das seinen Sitz in der Sonne hat und von der Sonne aus gewisse Äthersubstanzen, Äthermassen, begrenzt, so daß das entsteht, was wir nennen können «okkulter Saturn», «okkulter Jupiter» und so weiter. Die physischen Planeten wären nicht da, wenn die Geister der Form (Exusiai) allein wirken würden. Diese hätten gleichsam ihren Sitz in der Sonne, und wir hätten ringsherum die planetarischen Sphären bis zur Saturnsphäre, denn es würden sozusagen konzentrische Kugeln, abgeplattete Kugelschalen da sein als okkulte Planeten: die äußerste Kugelschale von dünnster Äthersubstanz, die nächste von etwas dichterer und die innerste von dichtester Äthersubstanz. Nicht würden also die physischen Planeten da sein, sondern kugelförmige Äthermassen-Anhäufungen, welche begrenzt würden durch das, was die physische Astronomie heute die Planetenbahnen nennt. Wie wir bei den Wesenheiten der dritten Hierarchie die luziferischen Geister finden, die zur Herstellung eines selbständigen Innenlebens sich abschnüren von der geistigen, von der spirituellen Substanz der höheren Hierarchien, so finden wir auch, daß innerhalb der Kategorie der Geister der Form solche da sind, welche sich abschnüren, welche die übrige Entwickelung der Geister der Form nicht mitmachen, sondern welche eine eigene Entwickelung durchmachen. Diese stellen sich den normalen Geistern der Form entgegen. [11]
So daß wir den normalen Geist der Form von der Sonne nach außen, zentrifugal, wirksam haben; der bewirkt den okkulten Saturn (beispielsweise), welcher da als eine mächtige Ätherkugel mit dem Mittelpunkt in der Sonne anzusehen ist. An der Peripherie wirkt aus dem Weltenraum herein ein abnormer Geist der Form, und durch das Zusammenwirken dessen, was aus Weltenraum hereinwirkt, und dessen, was von der Sonne hinauswirkt, entsteht eine Einstülpung, die zuletzt zu einer wirklichen Abschnürung wird, und das ist der physische Planet Saturn.
Der Äther wird eingestülpt, und dies sieht das physische Auge als Saturn. Ebenso verhält es sich mit dem physischen Jupiter, dem physischen Mars. In bezug auf die ursprüngliche ätherische Substanz des Planeten ist nämlich dort gerade nichts, wo das physische Auge den Planeten zu sehen glaubt, und der wirkliche Planet ist dort, wo das physische Auge nichts sieht. Das ist das Eigenartige der Maya. [12]
Alles Ätherische ist eine Offenbarung der zweiten Hierarchie. [13] So blicken wir in Weltenfernen und sehen zunächst zu der Sonne auf, in der diese Kräfte für uns konzentriert sind und sehen, wie aus dem Raume hereindringt strömendes Leben (Lebensäther – Kyriotetes), webender Ton (Klang- oder chemischer Äther – Dynamis), formendes Licht (Lichtäther – Exusiai), die Dreiheit der zweiten Hierarchie. [14] In der unteren Devachanwelt, dem Rupa Devachan wurzeln die Kräfte, die allem Wachstum und allem organischen Aufbau zugrunde liegen, also auch die Kräfte unseres Ätherleibes. [15]
In dem Weltenäther lebt der Geist. [16] Wenn man das tiefe Schweigen der Seele erlebt hat (siehe: Schulung), dann erleben Sie, wie Äthergestaltungen aus dem Weltenall an Sie heran kommen. Aber zur gleichen Zeit erleben Sie in den Äthergestaltungen empfindende Geistwesen. Es kommen jetzt nicht nur Äthergestaltungen, sondern wirkliche Geistwesen der sogenannten höheren Hierarchien an Sie heran. Sie erleben als Geist unter Geistern. Sie erleben eine wirkliche geistige Welt. [17]
Wie die niedrigen Elemente, Erde, Wasser, Luft, ebenso sind auch die höheren Elemente, die ätherischen Elemente, Licht, der chemische Äther, der Lebensäther, gewissermaßen bewohnt von elementarischen Wesenheiten. Nur unterscheiden sich diese elementarischen Wesenheiten sehr stark von den Elementarwesenheiten der niederen Elemente. Die Wesenheiten des Lichtes, aber namentlich die Wesenheiten des Lebens, die streben eben nicht nach der Vielheit. Am stärksten streben nach der Vielheit die Wesenheiten des erdigen Elementes. Die Wesenheiten der ätherischen Elemente, die streben nach der Einheit. Man kann sie gar nicht eigentlich so richtig unterscheiden. Die Individualitäten sind da nicht ausgeprägt. Diese Wesenheiten streben das eine in das andere hinein sich zu verbinden. [18]
Das religiöse Bewußtsein des Menschen ist abhängig von dem Leben im physischen Leibe, das moralische Leben ist abhängig von dem Leben im ätherischen Leibe. Und das führt uns dazu, darauf aufmerksam zu werden, daß der Weltenäther, aus dem unser Ätherkörper genommen ist, zwei Glieder hat. Das eine Glied dieses Weltenäthers ist Wärme, Licht, chemischer Äther, Lebensäther, all diesem liegt zugrunde ein moralisches Wesen des Weltenäthers. Dieses moralische Wesen des Weltenäthers ist aber nur vorhanden in der Nähe der Gestirne und Planeten. Zwischen den Gestirnen wird das Moralische aus dem Äther durch das Sonnenlicht herausgetrieben; nicht die Sonne, diese hat in sich geradezu für uns Menschen den Urquell des moralischen Äthers. Aber indem die Sonne scheint, vertreibt sie durch ihr Licht die moralische Essenz des Äthers. Und so, wenn wir durch unser Auge in die Welt hinausschauen, sehen wir Blumen, sehen wir Quellen, sehen wir das alles, ohne daß wir es mit Moralischem durchziehen, durchschauen, weil uns das Sonnenlicht das Moralische heraustötet. [19]
Jeder Äther kann abgekühlt werden (in bildlichem Sinne) und dadurch fest werden. Gold rann früher in Klüften und noch früher war es gasförmig, war Feueräther, Lichtäther. Die Strahlen, die heute in der Sonne zu uns kommen, waren früher Äthermaterie. Alles Gold war damals Sonnenäther, Lichtäther. Gold ist verdichteter Sonnenäther, verdichtetes Sonnenlicht, Silber ist verdichtetes Mondenlicht. [20] Die luziferischen Weisheitsgeister (Kyriotetes) aus der zweiten Hierarchie, welche nicht mitgemacht haben die Entwickelung, die strömen nun, statt daß sie von der Sonne auf die Mineralien astralische Strömungen aussenden, ätherische Ströme herunter auf die Erde. Dadurch aber geschah es, daß eine mineralische Grundsubstanz gebildet wurde, die direkt von der Sonne her ihre Innerlichkeit erhielt, also nicht von den Planeten, sondern von der Sonne her. Das Gold ist jenes luziferische Mineral, welches in bezug auf seine Innerlichkeit nicht von den Planeten ätherisch bewirkt wird, sondern von der Sonne aus. Dadurch ist gerade dieses Metall in einer gewissen Beziehung etwas anderes als die anderen Metalle. Das Gleichgewicht der Erde in bezug auf das Mineralreich wäre dann vorhanden, wenn alle ätherischen Einflüsse auf die Mineralien von den Planeten kämen und nur die astralischen Einflüsse von der Sonne. Das Zusammenwirken der Hierarchien mußte so geschehen, daß wiederum Gleichgewicht bewirkt wurde. Das konnte nur dadurch geschehen, daß der Ätherströmung, welche von der Sonne kam, eine andere entgegengestellt worden ist, die mit ihr in ein Wechselspiel tritt und ihre Wirkungen in einer gewissen Weise ausgleicht. Diese entgegengesetzten Ströme, die das Gleichgewicht wieder herstellen, sind nun dadurch geschaffen worden, daß aus der gestörten Gleichgewichtssubstanz der Erde ein Teil abgesondert wurde und als Mond die Erde umkreiste. So kommen den Ätherströmungen von der Sonne her jene Ätherströme entgegen, die nun von dem Mond von der ganz anderen Seite her auf die Erde fließen und das Gleichgewicht wieder herstellen. Es mußten also, weil luziferische Geister der Weisheit (Kyriotetes) auf der Sonne die Möglichkeit gewonnen hatten, Ätherströme auszusenden, andere Geister der Weisheit darauf verzichten, von der Sonne aus zu wirken, vielmehr sich herbeilassen, ihre Kräfte dazu zu verwenden, um das Gleichgewicht herzustellen. Das heißt: eine Weltenkolonie, eine Planetenkolonie wurde begründet auf dem Monde, von dem nun ausströmten ätherische Strömungen nach der Erde hin, so daß eine Substanz erzeugt wurde, die in der Erde sein musste, damit die direkte Goldkraft abgeschwächt wurde. Diese Ätherkräfte führten zum Silber als Substanz. [21]
Im Anfange ihrer Entwickelung war die Erde feine ätherische Materie; alle Wesen waren damals auch aus solcher feiner Äthermaterie. Am Ende ihrer Entwickelung wird die Erde wieder aus einer solchen feinen Äthermaterie sein. [22]
Wenn die geistige Beobachtung in dem Leben der Erde immer weiter zurückgeht, so kommt sie an einen Entwickelungspunkt, an dem alles Stoffliche erst anfängt zu sein. Es entwickelt sich dieses Stoffliche aus dem Geistigen heraus. Man sieht, wie in weiterem Verfolg sich dieses Geistige zu dem Stofflichen teilweise gleichsam verdichtet. Man hat einen Vorgang vor sich, der sich – auf einer höheren Stufe – so abspielt, wie wenn man ein Gefäß mit Wasser betrachtet, in dem sich nach und nach durch kunstvoll geleitete Abkühlungen Eisklumpen herausbildeten. Wie man hier aus dem, was vorher durchaus Wasser war, das Eis sich heraus verdichten sieht, so kann man durch geistige Beobachtung verfolgen, wie sich aus einem vorangehenden durchaus Geistigen die stofflichen Dinge, Vorgänge und Wesenheiten gleichsam verdichten. Man hat sich aber nicht vorzustellen, daß jemals alles Geistige sich in Stoffliches umwandelt; sondern man hat in dem letzteren immer nur umgewandelte Teile des ursprünglichen Geistigen vor sich. Dabei bleibt das Geistige auch während der stofflichen Entwickelungsperiode das eigentlich leitende und führende Prinzip. [23]
Zuerst befindet sich am Anfang jeder neuen Runde (zum Beispiel die jetzige Erdentwickelung) alles im Akasha. Später sind nur Abdrücke im Akasha. So haben wir also in diesen Abdrücken im Akasha die ganze Erde mit all ihren Wesen. Bei der weiteren Entwickelung aus dem Akasha muß sich das ganze verdichten, es muß eine dichtere Form annehmen. Das geschieht im Rupazustand (Formzustand) der Erde, dem Äther. In dieser Äthererde ist alles nur in Gedanken enthalten. Aber dahinter bleibt doch das Akasha als eine Grundlage bestehen. [24] Wir unterscheiden vier Ätherarten: erstens den Feueräther, der bewirkt, daß die Körper mit Wärme durchzogen werden können; zweitens den Lichtäther; drittens den chemischen Äther, der bewirkt, daß die Atome sich nach gewissen Zahlengesetzen mischen – die Wahlverwandtschaft der Atome –, und viertens den physischen oder Lebensäther. Vier Ätherarten also, die die Erde beleben. Im wesentlichen hat sich die Erde in diesen Ätherarten zunächst entwickelt. Dann hat sie sich aus diesem Äther heraus verdichtet. Diese Verdichtung geschah erst während der lemurischen Epoche. Vorher hatte man es mit der Äthererde zu tun, die noch ganz anderen Kräften zugänglich war als unsere heutige physische Erde. Auch alle Wesen waren diesen Kräften zugänglich. [25]
Die Seelen- oder Astralvorfahren des Menschen wurden in die Äthererde hereinversetzt. Sie sogen den feinen Stoff gleichsam – wie ein Schwamm, um grob zu sprechen – in sich auf. Indem sie sich so mit «Stoff» durchdrangen, bildeten sie sich ätherische Leiber. Wie wir heute das Erzittern der Luft als Schall wahrnehmen, so diese Ätherwesen die Erschütterungen des sie umgebenden ätherischen Stoffes. Ein solches Wesen war im Grunde ein einziges Gehörorgan. [26]
Die Weiterentwickelung der Erde geschieht nun so, daß sich aus dem einen Stoffzustand zwei bilden. Es scheidet sich gleichsam eine dichtere aus und läßt eine dünnere Stofflichkeit zurück. Die dichtere Stofflichkeit ist ähnlich unserer heutigen Luft; die dünnere ist gleich derjenigen, welche bewirkt, daß sich chemische Elemente aus der früheren ungeteilten Stofflichkeit herausbilden. Daneben bleibt ein Rest der früheren Stofflichkeit, des belebten Äthers bestehen. Man hat es also jetzt mit drei Stoffen innerhalb der physischen Erde zu tun. (Luftartiges, chemischer oder Klangäther und ursprünglicher Lebensäther) [27] Durch den Lebensäther hat dieses physische Menschenabbild die Fähigkeit, sich fortzupflanzen, Wesen seinesgleichen aus sich hervorgehen zu lassen. Durch den chemischen Äther entwickelt es gewisse Kräfte, welche den heutigen chemischen Anziehungs- und Abstoßungskräften ähnlich sind. Dadurch ist dieses Menschenabbild imstande, gewisse Stoffe aus der Umwelt an sich heranzuziehen und mit sich zu vereinigen, um sie später durch die abstoßenden Kräfte wieder auszuscheiden. [28]
Der weitere Vorgang ist nun der folgende. Die luftartige Stofflichkeit spaltet sich in zwei, wovon die eine dichter, wäßrig wird, die andere luftartig verbleibt. Aber auch der chemische Äther spaltet sich in zwei Stoffzustände; der eine wird dichter und bildet das, was hier Lichtäther genannt werden soll. Er bewirkt in den Wesenheiten, die ihn in sich haben, die Gabe des Leuchtens. Ein Teil aber des chemischen Äthers bleibt als solcher bestehen. Nun hat man es mit einer physischen Erde zu tun, die sich aus folgenden Stoffarten zusammensetzt: Wasser, Luft, Lichtäther, chemischer Äther und Lebensäther. [29]
Nun folgt ein wichtiges kosmisches Ereignis. [30] Bisher war zwischen Sonne, Erde und Mond keine materielle Trennung. Diese drei waren in ihrer Wirkung auf den Menschen ein Körper. [31] Die Sonne scheidet sich aus. Es gehen damit gewisse Kräfte aus der Erde einfach fort. Diese Kräfte sind zusammengesetzt aus einem Teil dessen, was im Lebensäther, chemischen und Lichtäther bisher auf der Erde vorhanden war. Diese Kräfte wurden damit aus der bisherigen Erde gleichsam herausgezogen. Eine radikale Änderung ging dadurch mit allen Gruppen der Erdenwesen vor sich, die in sich diese Kräfte vorher enthalten hatten. Der Menschenleiber ihr Lichtäther mußte fortan mit dem Sonnen-Lichtäther zusammenwirken, um lebensfähig zu sein. Für die Erde war die Folge des Heraustretens der Sonne eine weitere stoffliche Verdichtung. Es bildete sich fester Stoff aus dem flüssigen heraus; ebenso schied sich der Lichtäther in eine andere Lichtätherart und in einen Äther, der den Körpern das Vermögen gibt, zu erwärmen, (der Wärme- oder Feueräther). [32]
Was wir den Willen nennen, drückt sich ätherisch aus in dem, was wir das Feuer nennen. Was wir Gefühl nennen, drückt sich aus in dem Teile des Ätherleibes, der dem Lichtäther entspricht. Weil das so ist, deshalb sieht auch der Hellseher die Willensimpulse des Menschen wie Feuerflammen, die seinen Ätherleib durchzucken und in den Astralleib hineinstrahlen; und die Gefühle sieht er als Lichtformen. Was aber der Mensch als sein Denken in seiner Seele erlebt und was wir in den Worten aussprechen, das sind auch nur Schattenbilder des Denkens. Die Worte haben ihr Organ in dem Tonäther. Unseren Worten liegen zugrunde die Gedanken; die Worte sind Ausdrucksformen für die Gedanken. Diese Ausdrucksformen erfüllen den ätherischen Raum, indem sie ihre Schwingungen durch den Tonäther schicken. Was Ton ist, das ist eben nur die Abschattung der eigentlichen Gedankenschwingung. Das aber, was das Innerliche aller unserer Gedanken ist, was unseren Gedanken Sinn gibt, das gehört seinem ätherischen Zustande nach dem eigentlichen Lebensäther an. Von diesen vier Ätherformen (-arten) wurden in der lemurischen Zeit nach dem luziferischen Einflusse dem Menschen nur der Lichtäther und der Feueräther (Wärmeäther) zur freien, willkürlichen Verfügung gelassen. Es wurde ihnen entzogen, was frei, willkürlich durchdrungen hätte den Gedankenäther (Tonäther oder chemischer Äther) und den Sinnesäther (Lebensäther). Das wurde bildlich ausgedrückt: durch den Genuß vom Baume der Erkenntnis wurde den Menschen entzogen der Genuß vom Baume des Lebens. [33] Daher können wir auf dem Erdenkreis überall individuelle Menschen finden mit individuellen Gefühlen und individuellen Willensimpulsen; aber wir haben überall gleiches Denken, gleiche Sprache bei den Völkern. Wo eine gemeinsame Sprache ist, da herrscht eine gemeinsame Volksgottheit. Diese Sphäre ist der menschlichen Willkür entzogen; da wirken vorläufig die Götter hinein. [34] Die Substanz des Ätherleibes wie diejenige des physischen Leibes ist nicht von Dauer. Diejenige des physischen Leibes wechselt dauernd, in der Weise, daß sie im Verlauf von sieben Jahren vollständig erneuert wird. Ebenso erneuert sich die Äthersubstanz, obwohl ihre Form und ihre Struktur einheitlich unter der Obhut des höheren Ich bleibt. Beim Tode kehrt diese Substanz vollständig (außer bei einem Geistesschüler) in die Ätherwelt zurück. [35]
In unserem Ätherleib haben wir etwas vor uns, was allerdings die feineren Substantialitäten der Menschenwesenheit enthält, nur kann sie der Mensch deshalb nicht sehen, weil er durch die luziferischen und die ahrimanischen Einflüsse nicht fähig ist sie zu sehen. In diesem Ätherleib lebt auch, was der Sonne angehört. Da tönt herein, was als die Sphärenharmonie tätig war, dasjenige, was hinter dem bloßen Physischen wahrnehmbar von den Göttern ist. Deshalb können wir von ihm sagen: Im Ätherleibe leben hohe Götter, und gerade solche, die verwandt sind mit den Sonnengöttern. Wenn wir sie im Schlafe verlassen haben, sind sie so, wie sie durchwirkt und durchwebt werden von göttlichen Wesenheiten. [36]
[1] | GA 13, Seite 54 | (Ausgabe 1962, 444 Seiten) |
[2] | GA 266/1, Seite 408 | (Ausgabe 1995, 622 Seiten) |
[3] | GA 324a, Seite 173 | (Ausgabe 1995, 1922 Seiten) |
[4] | GA 349, Seite 21 | (Ausgabe 1961, 264 Seiten) |
[5] | GA 145, Seite 63 | (Ausgabe 1976, 188 Seiten) |
[6] | GA 65, Seite 656f | (Ausgabe 1962, 704 Seiten) |
[7] | GA 65, Seite 659f | (Ausgabe 1962, 704 Seiten) |
[8] | GA 26, Seite 222 | (Ausgabe 1976, 270 Seiten) |
[9] | GA 11, Seite 176 | (Ausgabe 1955, 252 Seiten) |
[10] | GA 121, Seite 94 | (Ausgabe 1982, 214 Seiten) |
[11] | GA 136, Seite 104f | (Ausgabe 1984, 246 Seiten) |
[12] | GA 136, Seite 106f | (Ausgabe 1984, 246 Seiten) |
[13] | GA 26, Seite 52 | (Ausgabe 1976, 270 Seiten) |
[14] | GA 121, Seite 94 | (Ausgabe 1982, 214 Seiten) |
[15] | GA 100, Seite 34f | (Ausgabe 1981, 276 Seiten) |
[16] | GA 96, Seite 196 | (Ausgabe 1974, 350 Seiten) |
[17] | GA 84, Seite 110 | (Ausgabe 1961, 291 Seiten) |
[18] | GA 212, Seite 154 | (Ausgabe 1978, 178 Seiten) |
[19] | GA 218, Seite 131f | (Ausgabe 1976, 336 Seiten) |
[20] | GA 95, Seite 150 | (Ausgabe 1978, 164 Seiten) |
[21] | GA 136, Seite 192f | (Ausgabe 1984, 246 Seiten) |
[22] | GA 93a, Seite 191 | (Ausgabe 1972, 286 Seiten) |
[23] | GA 13, Seite 140 | (Ausgabe 1962, 444 Seiten) |
[24] | GA 93a, Seite 77 | (Ausgabe 1972, 286 Seiten) |
[25] | GA 93, Seite 176 | (Ausgabe 1979, 370 Seiten) |
[26] | GA 11, Seite 101ff | (Ausgabe 1955, 252 Seiten) |
[27] | GA 11, Seite 113 | (Ausgabe 1955, 252 Seiten) |
[28] | GA 11, Seite 115 | (Ausgabe 1955, 252 Seiten) |
[29] | GA 11, Seite 116 | (Ausgabe 1955, 252 Seiten) |
[30] | GA 11, Seite 117 | (Ausgabe 1955, 252 Seiten) |
[31] | GA 11, Seite 107 | (Ausgabe 1955, 252 Seiten) |
[32] | GA 11, Seite 117f | (Ausgabe 1955, 252 Seiten) |
[33] | GA 114, Seite 156f | (Ausgabe 1955, 225 Seiten) |
[34] | GA 114, Seite 158 | (Ausgabe 1955, 225 Seiten) |
[35] | GA 94, Seite 75 | (Ausgabe 1979, 312 Seiten) |
[36] | GA 123, Seite 246f | (Ausgabe 1959, 264 Seiten) |
GA 11: | Aus der Akasha-Chronik (1904/1908) |
GA 13: | Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910) |
GA 26: | Anthroposophische Leitsätze. Der Erkenntnisweg der Anthroposophie – Das Michael-Mysterium (1924/1925) |
GA 65: | Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben (1915/1916) |
GA 84: | Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie? (1923/1924) |
GA 93: | Die Tempellegende und die Goldene Legende als symbolischer Ausdruck vergangener und zukünftiger Entwickelungsgeheimnisse des Menschen (1904/1906) |
GA 93a: | Grundelemente der Esoterik (1905) |
GA 94: | Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906) |
GA 95: | Vor dem Tore der Theosophie (1906) |
GA 96: | Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft. Christliche Esoterik im Lichte neuer Geist-Erkenntnis (1906/1907) |
GA 100: | Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis. Theosophie und Rosenkreuzertum – Das Johannes-Evangelium (1907) |
GA 114: | Das Lukas-Evangelium (1909) |
GA 121: | Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie (1910) |
GA 123: | Das Matthäus-Evangelium (1910) |
GA 136: | Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen (1912) |
GA 145: | Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst? (1913) |
GA 212: | Menschliches Seelenleben und Geistesstreben im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung (1922) |
GA 218: | Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus (1922) |
GA 266/1: | Aus den Inhalten der esoterischen Stunden. Band I (1904-1909) |
GA 324a: | Die vierte Dimension. Mathematik und Wirklichkeit (1905-1922) |
GA 349: | Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums (1923) |