Das Erste, woraus alles andere hervorging, ist die unmanifestierte Gottheit. Aus dieser ging dann hervor das Zweite, das Leben oder auch die unmanifestierte schöpferische Substanz. Dieses Leben geht dann hindurch durch die mannigfaltigsten Formen und wird benannt in den Formen Akasha oder Mahat. Dieses Akasha oder Mahat enthält alles, was es an Formen des Lebens in der Welt gibt. Die ganzen Hierarchien der Throne, Cherubim, Seraphim, der Gewalten, Urkräfte, Erzengel und Engel gingen hervor durch das Leben und bilden die Formen, unter denen dies eine Leben erscheint. 89.255Dasjenige, was hinter dem Physischen steht, aus dem heraus das Physische gemacht und geboren ist, das Chaos – alle haben es gekannt. Ob die Griechen es Chaos nennen, ob die indische Philosophie von dem Akasha spricht, es ist immer dasselbe. Wer es im geistigen Sinne durchdringt, der vernimmt, wie es durchklungen ist von der Sphärenharmonie. [1]
Der Mensch lebt zwischen dem Tod und einer neuen Geburt in der geistigen Welt in der Akasha-Substanz, genauso wie wir zum Beispiel hier auf der Erde innerhalb der Atmosphäre leben. [2] Wenn der Raum zu erklingen beginnt, dann sagt man, der Mensch sei in der himmlischen Welt, im Devachan. Richtig ist, daß der Raum erklingt, aber es ist nicht ein physischer Ton, sondern dies sind geistige Töne, die nicht in der Luft leben, sondern in einem viel höheren, feineren Stoffe, im Akasha-Stoff. Fortwährend ist der Raum von solcher Musik erfüllt, und es gibt in dieser Sphärenmusik gewisse Grundtöne. [3] Akasha ist die feinste Form, in der vor Urzeiten sich alles im Ätherzustand befand, was jetzt als Festes, Flüssiges und so weiter auf der Erde uns entgegentritt. Akasha ist die feinste Form der Materie. In dem, worin sich der reine göttliche Mensch inkarnierte (siehe: Erdentwickelung), in dieser Akasha-Materie waren alle Tierformen noch mitenthalten, ebenso wie alles, was später Menschenform geworden ist. [4] Der Akasha-Stoff steht zwischen der physischen Materie und der astralen Materie. Er ist die feinste physische Materie, die allerfeinste Materie in welcher der Gedanke sich unmittelbar ausprägen kann. [5] Beim Übergang von der dritten zur vierten Runde (Mondenwiederholung und jetzige Erde) erschienen alle Wesen, die in der dritten Runde entstanden waren, am Anfang der vierten Runde im Akasha wieder, (nach einem Pralaya). Bei der weiteren Entwickelung aus dem Akasha muß sich das ganze verdichten. Das geschieht im Rupazustand (Formzustand) der Erde. Diese mehr materielle Form nennt man den Äther. In dieser Äthererde ist alles nur in Gedanken enthalten. Alle Wesen waren in Gedanken enthalten in dieser Äthererde. Aber dahinter bleibt doch das Akasha als eine Grundlage bestehen. [6]
Jeder Körper kann aus einem mehr festen, in einen mehr immateriellen Zustand übergehen. Die Verfeinerung des materiellen Zustandes kann einen Grad erreichen, der, wenn man ihn überschreitet, bei einer negativen Materie endet; man nennt ihn Akasha. In ihr drücken sich alle Ereignisse in einer endgültigen Weise ab, und man kann sie alle wiederfinden, selbst diejenigen aus der tiefsten Vergangenheit (siehe: Akasha-Chronik). [7] Im oberen Devachan, wo die Antimaterie beginnt, die man das Akasha nennt, da hat das Bewußtsein der Mineralien seinen Sitz. [8]
Mantren erzeugen Schwingungen des Wortes, die mit den Schwingungen des Gedankens in der Akasha-Materie übereinstimmen. [9] Die Offenbarungen von Wesenheiten und Phänomenen in der Akasha-Substanz sind die subtilsten von allen, die dem Menschen zugänglich sind. Das, was der Mensch sich erwirbt in okkulter Erkenntnis, wohnt nicht nur in seiner Seele, sondern es wird auch eingeprägt in die Akasha-Substanz der Welt. Wenn wir einen Gedanken der okkulten Wissenschaft lebendig in unserer Seele machen, wird er sofort in die Akasha-Substanz eingeschrieben, und dies ist von Bedeutung für die allgemeine Entwickelung der Welt, denn die Einprägungen können von keiner anderen Wesenheit in der ganzen Welt eingeschrieben werden als nur vom Menschen. Wenn ein Mensch, der hier auf der Erde lebt, einen geisteswissenschaftlichen Gedanken, eine Idee in sich rege macht, so daß sie in die Akasha-Substanz eingeschrieben werden können, dann wird er sichtbar den anderen Seelen, die zwischen Tod und neuer Geburt leben. Wenn eine Seele hinunterschaut auf diese Seele, die sie zurückgelassen hat, kann sie deren Seelenleben verfolgen in der gegenwärtigen Zeit, weil dieses Seelenleben sich in die Akasha-Substanz einschreibt. [10] Genau wie es hier auf der Erde andere Wesenheiten als die Menschen gibt, wie es zum Beispiel bei den Tieren der Fall ist, die alles sehen, was der Mensch durch seine Sinne sehen kann, während es ihnen nicht möglich ist, sich darüber Ideen und Begriffe zu bilden, so ist es mit den Seelen, die in den übersinnlichen Welten leben, die, obgleich sie die Wesenheiten und Tatsachen der höheren geistigen Welt sehen, sich keine Begriffe und Ideen darüber bilden können, wenn die Menschen hier auf Erden nicht solche Begriffe und Ideen in die Akasha-Chronik einschreiben. Die Geisteswissenschaft bildet Ideen und Begriffe aus, die dann ewig in die Akasha-Chronik eingeschrieben bleiben. [11]
[1] | GA 284, Seite 87 | (Ausgabe 1993, 208 Seiten) |
[2] | GA 152, Seite 12 | (Ausgabe 1980, 176 Seiten) |
[3] | GA 101, Seite 150 | (Ausgabe 1987, 288 Seiten) |
[4] | GA 53, Seite 217 | (Ausgabe 1981, 508 Seiten) |
[5] | GA 53, Seite 230 | (Ausgabe 1981, 508 Seiten) |
[6] | GA 93a, Seite 77 | (Ausgabe 1972, 286 Seiten) |
[7] | GA 94, Seite 83 | (Ausgabe 1979, 312 Seiten) |
[8] | GA 94, Seite 94 | (Ausgabe 1979, 312 Seiten) |
[9] | GA 264, Seite 214 | (Ausgabe 1984, 476 Seiten) |
[10] | GA 152, Seite 12f | (Ausgabe 1980, 176 Seiten) |
[11] | GA 152, Seite 14f | (Ausgabe 1980, 176 Seiten) |
GA 53: | Ursprung und Ziel des Menschen. Grundbegriffe der Geisteswissenschaft (1904/1905) |
GA 93a: | Grundelemente der Esoterik (1905) |
GA 94: | Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906) |
GA 101: | Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole (1907) |
GA 152: | Vorstufen zum Mysterium von Golgatha (1913/1914) |
GA 264: | Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914. Briefe, Rundbriefe, Dokumente und Vorträge (1904-1914) |
GA 284: | Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen (1907) |