Throne – Geister des Willens

Sie sind diejenigen Geister, welche «strahlende Leben» oder «Flammen» [in der christlichen Geheimwissenschaft «Throne»] heißen. [1] Wenn wir auf den Saturn zurückblicken, können wir sagen: Dieser Saturn besteht nur aus Menschen. Es ist noch kein Tierreich, kein Pflanzenreich und kein Mineralreich auf ihm vorhanden. Die ganze Saturnkugel ist nur aus den ersten Menschenanlagen zusammengesetzt. Wie eine Brombeere aus den einzelnen Beerchen, so war der Saturn aus Menschen zusammengesetzt. Und was zu dem Saturn gehörte, das umgab ihn und wirkte von dem Umkreis her auf den Saturn. Es kann sich menschliches Denken und selbst menschliches Hellsehen kaum vermessen, hineinzusehen in jene erhabene Entwickelung, die die Throne vorher durchmachen mußten, bevor sie imstande waren, das hinzuopfern, was die erste Anlage bilden konnte für den menschlichen physischen Leib. [2]

Als die Saturnentwickelung begann, hatten sie bereits eine Bewußtseinsseele erreicht, die der Mensch erst nach seinem Vulkanleben erlangen wird, also ein hohes schöpferisches, überspirituelles Bewußtsein. Auch diese «Schöpfer» hatten einmal die Menschheitsstufen durchzumachen. Das geschah auf Weltkörpern, die dem Saturn vorangegangen waren. Ihre Verbindung mit der Menschheitsentwickelung blieb aber noch bis in die Mitte des Saturnlebens bestehen. Man nennt sie in der Geheimwissenschaft wegen ihres erhaben-feinen Strahlenkörpers «strahlende Leben» oder auch «strahlende Flammen». Und weil der Stoff, aus dem dieser Körper bestand, einige entfernte Ähnlichkeit mit dem Willen des Menschen hat, werden sie auch die «Geister des Willens» genannt. Diese Geister sind die Schöpfer des Saturnmenschen. Der Stoffleib, den der Mensch auf diese Art erhält, ist die erste Anlage seines späteren physischen Körpers. Man kann also sagen, der Keim zum physischen Menschenkörper wird während des ersten Saturnkreislaufes durch die Geister des Willens gelegt; und es hat in jener Zeit dieser Keim das dumpfe Saturnbewußtsein. [3] Um die Mitte des 7. Saturnkreislaufes ist der Mensch so weit, daß er an seinem eigenen Stoffleib unbewußt arbeiten kann. Durch diese seine eigene Tätigkeit schafft der Mensch in der völligen Dumpfheit des Saturndaseins die erste Keimanlage zum eigentlichen Geistesmenschen, Atma, welcher am Ende der Menschheitsentwickelung erst zur vollen Entfaltung gelangt. Die Keimanlage des Geistesmenschen, Atma wird ganz von der Kraft dieser Geister des Willens durchdrungen und behält diese Kraft dann durch alle folgenden Entwickelungsstufen. [4]

Was so als Grundsubstanz vorhanden war, was hingeopfert haben diese Geister des Willens, in das arbeiteten dann hinein die anderen geistigen Wesenheiten, die anderen Hierarchien, in das arbeiteten auch sich selber hinein die Geister der Persönlichkeit, die Archai, die in dieser Willensmaterie, wenn ich so sagen darf, ausprägten ihre eigene Menschlichkeit. Und diese Willenssubstanz war es auch, die als Wärmeelement im alten Saturndasein wirkte und in der die erste Anlage zum physischen Menschenleib gebildet worden war. Sie dürfen aber nicht glauben, daß solche geistigen Wesenheiten wie die Geister des Willens etwa mit ihrer Arbeit abschließen auf einer bestimmten Stufe. Wenn sie auch auf dem Saturn gewissermaßen die Hauptarbeit geleistet hatten: während des Entwickelungsganges durch Sonne, Mond und Erde wirkten sie weiter. Und sie blieben in einer gewissen Beziehung in dem Substantiellen, für das sie sich zuerst hingeopfert hatten. Wir können sagen: sie waren während des alten Saturndaseins so weit, daß sie ihre eigene Substanz als Wärme ausfließen ließen, substantiell hinopferten, daß ihr Feuer in das planetarische Dasein des alten Saturn einströmte. Dann erhärteten sie dieses ihr Feuer während des alten Sonnendaseins zum Gasigen. Sie selber waren es aber auch, die ihr Gasiges während des alten Mondendaseins zum Wässerigen dichteten, und während des Erdendaseins verdichteten sie weiter ihr Wässeriges zum Erdigen, zum Festen. Hinter allem, was uns als Festes entgegentritt, wirken und weben die Geister des Willens, die Throne. [5]

Wie wir sonst das fremde Wesen außer uns anschauen, so schauen wir auf der dritten Stufe der Hellsichtigkeit von dem fremden Wesen aus uns selber als ein fremdes Wesen an. Mit der dritten Stufe der Hellsichtigkeit nehmen wir die Wesenheiten der 1. Hierarchie wahr. Wir nehmen dann Wesenheiten wahr, die wir nicht anders charakterisieren können, als indem wir sagen: Sie bestehen nicht aus Fleisch und Blut, auch nicht aus Licht und Luft, sondern sie bestehen aus dem, was wir nur in uns selber wahrnehmen können, wenn wir uns bewußt werden, daß wir einen Willen haben. Sie bestehen in bezug auf ihre niedrigste Substanz nur aus Wille. [6]

Man erlangt das Bewußtsein, daß die Geister des Willens oder die Throne ihre eigene Wesenheit den Cherubim opfern. Das ist die letzte Vorstellung, zu der man überhaupt kommt, wenn man sich, rückwärtsgehend, dem Saturn nähert. Und indem man erleben kann dieses Opfern der Geister des Willens gegenüber den Cherubim, preßt sich etwas los aus unserem Wesen. Das kann man jetzt nur mit den Worten sagen: Durch das Opfer, das die Geister des Willens den Cherubim bringen, wird die Zeit geboren. – Aber die Zeit ist jetzt nicht jene abstrakte Zeit, von der wir gewöhnlich sprechen, sondern sie ist selbständige Wesenheit. Jetzt kann man anfangen zu reden von etwas, was beginnt. Es werden Wesenheiten geboren, die nur aus Zeit bestehen. Das sind die Geister der Persönlichkeit, die Archai. Wir haben sie auch beschrieben als Zeitgeister, als Geister, welche die Zeit regeln. Aber die da geboren werden als Geister, sind wirklich Wesenheiten, die überhaupt nur aus Zeit bestehen. Gleichsam der Opferrauch der Throne, der die Zeit gebiert, ist das, was wir die Wärme des Saturn nennen. [7] Diese Geister des Willens haben uns in der Tat den festen Untergrund gebaut oder, besser gesagt, gedichtet, auf dem wir dahinschreiten. Diejenigen, die als Esoteriker den Erzeugnissen der Geister des Willens innerhalb unseres Erdendaseins Namen gaben, sie nannten diese Geister die Throne, weil sie uns in der Tat die Throne gebaut haben, auf die wir als auf einen festen Untergrund uns immerdar stützen, auf dem alles andere Erdendasein wie auf seinen festen Thronen weiterfußt. [8] Und als in Gnade tragend, weltentragend, hat man das Element der Throne vorzustellen. [9]

Daß der Mensch auf festem Boden stehen kann, das verdankt er dem Umstande, daß aus dem Weltenraum von allen Seiten Kräfte hereinstrahlen. Immerfort begegnet sich die Sphäre der hereinstrahlenden Kräfte mit derjenigen der herausstrahlenden Kräfte, und da, wo sie zusammenkommen, bilden sie sozusagen eine Grenze, und das ist die Oberfläche der Erde. So ist das, was man sieht als Oberfläche, nur eine Täuschung, die das Ergebnis von ein- und ausstrahlenden Kräften ist, welche so wirken, daß sie sich gerade an der betreffenden Oberfläche gegenseitig aufhalten. Was da herausströmt, ist im wesentlichen dasselbe, was wir die Wirkung der Throne nennen müssen. Diese Geister strahlen von der Erde nach allen Seiten hin ihre Kräfte aus, und dasjenige, was von dem Weltenraum hereinkommt, das ist im wesentlichen das, was man nennen kann einstrahlende, hereinarbeitende Kräfte von gewissen Geistern der Bewegung, Dynamis. Wenn nämlich bloß die Geister des Willens vom Innern der Erde heraus wirken würden und nur einen Widerpart in den Geistern der Bewegung hätten, dann würde die Erde in fortwährendem Flusse, in einem fortwährenden Strome sein. Der Planet würde noch nicht an irgendeiner Stelle zur Ruhe kommen können. Er wäre dann zwar nicht so flüssig wie das heutige Meer, er würde ein nicht so leicht wellenwerfendes und wellenbildendes Element sein wie das Wasser, würde aber in einer dichteren Masse Wellen werfen und bilden. So würde sich durch das Zusammenwirken der Geister des Willens und der Geister der Bewegung die Erde heute noch gestalten, wenn nicht ein anderes Wirken eingetreten wäre, ein Wirken, das außerordentlich nachhaltig ist, und das sich auf unserer Erdoberfläche dadurch äußert, daß den Willenskräften, die mit den Geistern der Bewegung zusammenwirken, dasjenige eingegliedert wird, was wir Geister der Form, Exusiai nennen. Sie können sich also vorstellen, daß die Exusiai, gleichsam auf den Wellen tanzend, die bewegten Massen zur Ruhe bringen, in Formen gießen, so daß wir also ein Zusammenwirken von dreierlei Kräften zu verzeichnen haben. Dasjenige, was auf unserer Erde äußerlich vorzugsweise als flüssiges Element erscheint – allerdings nicht unser heutiges Wasser, sondern das alte flüssige Element, das durch die Geister der Form zur Ruhe gebracht worden ist –, das müssen wir als die äußerste Manifestation der Throne auffassen. [10] Die Geister des Willens sind die Gruppenseelen der Mineralien. [11] Der Planet hat einen inneren Impuls, der ihn treibt durch den Raum, wie der Mensch einen inneren Willensimpuls hat, der ihn treibt, seine Schritte zu machen, durch den Raum zu gehen. Das, was den Planeten durch den Raum führt, was seine Bewegung im Raum regelt, was da macht, daß er zum Beispiel um den Fixstern sich bewegt, das entspricht den Geistern des Willens. [12] So wie die Throne dazumal aus dem Weltenall die erste Verkörperung unserer Erde aufgebaut haben, so wirken sie auch jetzt noch. Sehen können wir diese Geister des Willens eigentlich nur dadurch, daß sie, wenn sie luziferisch werden, in einer gewissen Weise sich in jenen Erscheinungen zeigen, die wir als Meteore im Bereich der Erde finden und die wie aus dem Weltenraum hereinkommen. [13] (Siehe auch: Kometen).

Zitate:

[1]  GA 11, Seite 174   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[2]  GA 112, Seite 69f   (Ausgabe 1959, 292 Seiten)
[3]  GA 11, Seite 162f   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[4]  GA 11, Seite 168f   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[5]  GA 122, Seite 111f   (Ausgabe 1961, 200 Seiten)
[6]  GA 136, Seite 79   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)
[7]  GA 132, Seite 19   (Ausgabe 1979, 102 Seiten)
[8]  GA 122, Seite 114   (Ausgabe 1961, 200 Seiten)
[9]  GA 233a, Seite 14   (Ausgabe 1980, 176 Seiten)
[10]  GA 121, Seite 89ff   (Ausgabe 1982, 214 Seiten)
[11]  GA 136, Seite 201   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)
[12]  GA 136, Seite 93   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)
[13]  GA 136, Seite 198   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)

Quellen:

GA 11:  Aus der Akasha-Chronik (1904/1908)
GA 112:  Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien, besonders zu dem Lukas-Evangelium (1909)
GA 121:  Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie (1910)
GA 122:  Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte. Das Sechstagewerk im 1. Buch Moses (1910)
GA 132:  Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen (1911)
GA 136:  Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen (1912)
GA 233a:  Mysterienstätten des Mittelalters. Rosenkreuzertum und modernes Einweihungsprinzip - Das Osterfest als ein Stück Mysteriengeschichte der Menschheit (1924)