Dynamis auch Geister der Bewegung, Mächte, Mahat, Virtutes

Sie haben selbstbewußtes überpsychisches Gegenstandsbewußtsein. [1] Sie haben ihre Außenseite in den Fixsternen. Ihre Innenseite sieht nur der Tote; das ist die geistige Seite. Dagegen die Geister der Weisheit (Kyriotetes) und Throne (die nächsthöheren Geister) haben äußere Sichtbarkeit überhaupt nicht mehr; sie sind geistiger Natur. [2] Wir haben in den Kyriotetes die Anordner innerhalb des Saturn, in den Dynamis haben wir diejenigen, die diese Anordnungen zunächst ausführen. [3] Mit dem Fortgang ihrer eigenen Entwickelung verbinden die Dynamis von der Mitte des zweiten Saturnkreislaufs ab die weitere Ausarbeitung des menschlichen Stoffleibes, dem sie die Fähigkeit der Bewegung, der krafterfüllten Wirksamkeit einpflanzen. Diese Arbeit erreicht um die Mitte des dritten Saturnkreislaufes ihr Ende. [4]

Durch die Dynamis ist geschehen, daß die Masse der alten Sonne zusammengedrängt worden ist bis zur Grenze des heutigen Mars. Der Mars ist wiederum der Grenzstein für die Größe des alten Mondes (der so entstanden ist). Es hat sich das Gas oder die Luft verdichtet zum wässerigen Element. Es wurde jetzt ein Teil der dichten Substanz hinausgeworfen, und es entstanden zwei Körper. Der eine Körper nahm die feinsten Substanzen und Wesenheiten und wurde eine feinere Sonne, der zweite Körper wurde ein um so dichterer Mond. Zuerst reicht also der (alte) Mond, solange er ein einheitlicher Körper ist, bis zum Mars. Dann aber zieht sich die Sonne zusammen, und sie wird umkreist von einem Körper, und zwar ungefähr da, wo der heutige Mars sie umkreist, das heißt ungefähr an der Peripherie des ursprünglich einheitlichen Körpers. Es ist das geschehen zur Zeit der Herrschaft der Dynamis. Wo sich Wesen entwickeln, da gibt es solche, die vorschreiten, und andere, die zurückbleiben; wir haben es also mit einem verschiedenen Tempo der Entwickelung zu tun. So ist es auch im ganzen Kosmos. Jetzt tritt etwas ein, was man in der ganzen Esoterik, in allen Mysterien nennt den Streit am Himmel. Und diese Lehre vom Streit am Himmel bildet einen wesentlichen, einen integrierenden Teil in allen Mysterien; sie enthält auch das Urgeheimnis über die Entstehung des Bösen.

Die Dynamis waren nämlich in einem bestimmten Zeitpunkt der Mondenentwickelung von sehr verschiedenen Reifegraden. Die einen sehnten sich danach, so hoch wie möglich geistig zu steigen, andere wieder waren zurückgeblieben oder wenigstens in normaler Weise in ihrer Entwickelung weitergeschritten. Also es gab Dynamis, welche ihren Genossen auf dem alten Monde weit vorangeschritten waren. Die Folge davon war, daß sich diese zwei Klassen von Dynamis trennten. Die Fortgeschritteneren, die zogen den Sonnenkörper heraus, und die mehr Zurückgebliebenen bildeten den ihn umkreisenden Mond.

Zusammengezogen haben unsere gesamte Sonnensystem-Masse die Kyriotetes bis zum Markstein des (heutigen) Jupiter, zusammengezogen haben die Dynamis dann das ganze System bis zum Markstein des heutigen Mars. Zwischen diesen beiden planetarischen Marksteinen am Himmel liegt das große Kampffeld des Streites am Himmel mitten drinnen. Erst das 19. Jahrhundert hat mit physischen Augen sozusagen wiederentdeckt die Verwüstungen, die angerichtet worden sind durch den Streit am Himmel. Zwischen Mars und Jupiter haben Sie das Heer der kleinen Planetoiden (heute über 50’000 Stück bekannt) hineingesprengt. Das sind die Trümmer des Streites zwischen den fortgeschrittenen Dynamis und den weniger fortgeschrittenen Dynamis, die auch das Absprengen des Mondes von seiner Sonne zustande gebracht habe. [5]

Stellen wir uns einmal ein Wesen vor, das opfern darf (wie zum Beispiel die Throne auf dem alten Saturn): das lebt dann immer in dem anderen Wesen. Ein Wesen, das (dagegen) nicht opfern darf, kann nur in sich selber (weiter) leben. Dadurch ist es ausgeschlossen von dem, was es in den anderen und in diesem Falle in den höheren Wesen (den Cherubim) erleben dürfte. Ausgeschlossen von der Evolution würden schon an dieser Stelle die entsprechenden Wesen, in die Einseitigkeit hineinverdammt und -verbannt, wenn nicht etwas einträte, was die Einseitigkeit hinwegbewegen will. So sehen wir auf dem alten Monde die Geister der Bewegung auftreten, wobei wir aber nicht räumliche Bewegungen uns vorzustellen haben, sondern wobei wir «Bewegung» so fassen müssen, daß sie einen mehr gedanklichen Charakter trägt. Wenn viele Menschen einem höheren Wesen hingegeben sind, das sich gleichsam in ihnen allen ausdrückt, weil es von ihnen allen Opfer entgegennimmt, so leben alle diese Vielen in dem Einen und sind darin befriedigt. Wenn aber die Opfer zurückgewiesen werden, so leben die Vielen in sich selber und können nicht befriedigt werden. Da treten die Geister der Bewegung, die Dynamis ein und führen gleichsam die Wesen, welche sonst nur auf sich angewiesen wären, zu allen anderen Wesenheiten in einer gewissen Weise hin, bringen sie zu den anderen in eine Beziehung. Die Dynamis sind zunächst nicht nur als ortsverändernde Wesen zu denken, sonden sie sind solche Wesen, die etwas hervorbringen, wodurch ein Wesen in immer neue Beziehungen zu anderen Wesen tritt. Die räumliche, örtliche Bewegung ist nur eine Gattung dieser umfassenderen Bewegung. [6]

Und erfüllt wird durch die Tätigkeit der Dynamis das sonst leerbleibende Innere, das von Sehnsucht leidende Innere mit dem Balsam, der in Form von Bildern hinein sich ergießt in diese Wesenheiten, und sie so hinwegführt über das Verbannt- und Verdammtsein. Wenn wir solche Worte ernst nehmen, haben wir zu gleicher Zeit das, was geistig zugrunde liegt dem, was sich während der Mondphase unserer Erde entwickelt hat und was wir jetzt, weil sich darübergelagert hat die Erdenphase unseres Wesens, in den tiefen Untergründen unseres Bewußtseins haben. [7]

Während der Atlantis war die Fläche unseres Erdballs, welche heute vom Atlantischen Ozean überflutet ist, mit einem mächtigen Kontinent bedeckt, während an der Stelle, wo heute Europa, Asien, Afrika sind, kaum erst Kontinente sich bildeten. So hat sich die Masse, die Substanz der Erde umgesetzt durch innere Beweglichkeit. Das ist das Leben des Planeten. Innerhalb dieses Lebens des Planeten wirkt, wie im Leben des einzelnen Menschen der Ätherleib, dasjenige, was wir bezeichnen als die Geister der Bewegung, die Dynamis. [8]

Wenn der Mensch etwas wahrzunehmen lernt von dem, was er sonst nur als Maya in der Wirkung der chemischen Zusammensetzungen und Auflösungen sieht, dann hört er diese Geister der Bewegung, dann nimmt er die Sphärenmusik wahr. [9] In dem Luftförmigen, das in unserem Umkreise webt und waltet, haben wir, insofern es bewirkt ist durch hinter ihm liegende Kräfte, den Ausfluß der Tätigkeit der Dynamis zu sehen. [10]

Die Geister der Bewegung, die Dynamis haben aus ihrer eigenen Substanz heraus während des alten Mondenzustandes dem Menschen seinen astralischen Leib gegeben. Die Nachkommen der Geister der Bewegung sind die Wesenheiten, die wir als die Gruppen-Iche der Tiere bezeichnen und die nun ihre Wohnsitze auf den anderen Planeten aufgeschlagen haben, um von da aus auf die Erde zu wirken, daß sie die tierischen Formen hervorbringt. [11]

Während beim Tier erst in den Gruppenkräften, in den Kräften, die die Gruppenformen schaffen, die Geister der Bewegung wirken, wirkt schon auf den pflanzlichen astralischen Leib dasselbe, was zur Sphäre der Geister der Bewegung gehört. Nachkommen der Geister der Bewegung sind auch solche, nur unterscheiden sie sich dadurch von den anderen Nachkommen, daß sie sich zu einer etwas anderen Zeit gebildet haben, aber sie wirken ebenso als Nachkommen der Geister der Bewegung auf den astralischen Leib der Pflanzen. Der astralische Leib ist nämlich bei jedem Wesen dasjenige, was den Impuls gibt zur Bewegung. Wenn auf die Pflanze irgendwelche Kräfte aus der Sphäre der Geister der Bewegung wirkten, so würden diese Kräfte, weil der astralische Leib nicht in der Pflanze drinnen ist, sondern sie umspült, die Pflanze zur Bewegung bringen, aber jetzt nicht so, wie Menschen und Tiere sich bewegen, sondern so, daß sie die Pflanze, wie sie zuerst entsteht, von der Erde wegholen. Wenn Sie sehen, wie sich an einer Pflanze die Kräfte wie in Spiralen von Blattansatz zu Blattansatz weiterentwickeln, dann haben Sie die Tätigkeit dieser Kräfte, welche von den Planeten hereinwirken. Und je nachdem von diesem oder jenem Planeten herein die Kräfte der Nachkommen der Geister der Bewegung wirken, wird diese eigentümliche Linie, welche die Blätter ansetzt, anders. [12]

Zitate:

[1]  GA 11, Seite 164   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[2]  GA 180, Seite 100   (Ausgabe 1980, 351 Seiten)
[3]  GA 110, Seite 86   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[4]  GA 11, Seite 164f   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[5]  GA 110, Seite 88ff   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[6]  GA 132, Seite 66f   (Ausgabe 1979, 102 Seiten)
[7]  GA 132, Seite 69   (Ausgabe 1979, 102 Seiten)
[8]  GA 136, Seite 91f   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)
[9]  GA 121, Seite 93   (Ausgabe 1982, 214 Seiten)
[10]  GA 122, Seite 115   (Ausgabe 1961, 200 Seiten)
[11]  GA 136, Seite 166f   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)
[12]  GA 136, Seite 172f   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)

Quellen:

GA 11:  Aus der Akasha-Chronik (1904/1908)
GA 110:  Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten, Kosmos (1909)
GA 121:  Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie (1910)
GA 122:  Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte. Das Sechstagewerk im 1. Buch Moses (1910)
GA 132:  Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen (1911)
GA 136:  Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen (1912)
GA 180:  Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung (1917/1918)