Christus Lehren

Bergpredigt und Seligpreisungen

Früher konnte der Mensch sich zu geistigen Wesenheiten erheben. Jetzt aber mußten diese ganz nahe zu ihm herabkommen, völlig in seine Sphäre heruntersteigen, damit er sie mit seiner Ich-Wesenheit erkennen könne. Dieser Zeitpunkt wurde in alten Zeiten prophetisch verkündigt. Es wurde gesagt, daß der Mensch dann mit und in dem eigenen Ich sein Verhältnis zu seinem Gott finden könne. Als aber dieser Augenblick eintrat, mußten die Menschen energisch darauf hingewiesen werden, daß der verheißene Zeitpunkt wirklich gekommen war. Der das in gewaltigster Weise tat, war Johannes der Täufer. Christus Jesus gab selbst die eindringlichste Lehre von der Erfüllung der Zeiten in dem, was wir die Bergpredigt nennen. Sie war durchaus keine Volkspredigt, denn es heißt: «Da Christus das Volk sah, ging er hinweg und offenbarte sich seinen Jüngern». Da offenbarte Christus ihnen im großen und ganzen das Folgende. [1]

Äußerlich mußte sich der Christus Jesus natürlich so ausdrücken, wie es in der Sprache derer war, die ihm zuhörten; aber was er als innerliches Wort vor seiner Seele hatte, das war so, daß es nicht stimmte mit dem, wie die Sprachworte äußerlich geprägt sind, sondern daß es in sich hatte die verlorene Worteskraft, die undifferenzierte Sprachkraft. Und ohne daß man sich eine Vorstellung bildet von dieser von den einzelnen differenzierten Sprachen unabhängigen Kraft, die im Menschen ist, wenn das Wort ihn ganz durchgeistigt, kann man nicht aufsteigen zu der Kraft, die in dem Christus lebte, und auch nicht zu der Bedeutung desjenigen, was eigentlich gemeint ist, wenn geradezu von dem Christus als von dem «Wort» gesprochen wird, mit dem er sich ganz identifiziert hat, durch das er wirkte, durch das er auch seine Heilungen und die Dämonenaustreibungen vollbrachte. Christus Jesus hat nie etwas aufgeschrieben. Es gibt nichts, was er aufgeschrieben hat! Man hat sich ja sogar darüber gestritten unter den Gelehrten, ob er überhaupt hat schreiben können, und diejenigen, die bejahen wollen, daß er hat schreiben können, wissen nur anzuführen die Stelle von der Ehebrecherin, wo er Zeichen in den Erdboden hinein gemacht hat. Aber sonst gibt es keine Zeugnisse, daß er hat schreiben können. Aber davon ganz abgesehen, jedenfalls hat er nicht wie andere Religionsstifter seine Lehren aufgeschrieben. Das ist kein Zufall, sondern das hängt innig zusammen mit der Gewalt des Wortes, der vollen Macht des Wortes. [2]

Im Neuen Testament wird der Ausdruck «auf dem Berge» verschiedene Male gebraucht. «Auf dem Berg» heißt: Im Mysterium, im Innern, im Intimen. – Auch die Bergpredigt ist nicht als eine Volkspredigt aufzufassen, sondern als eine Belehrung der Jünger im Intimen. Die Verklärung auf dem Berge hat man auch in diesem Sinne zu verstehen. Jesus ging mit den drei Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes auf den Berg. Da heißt es, die Jünger waren entrückt; da erschienen Moses und Elias neben Jesus. Für einen Moment waren Raum und Zeit ausgelöscht; sie befanden sich mit ihrem Bewußtsein auf dem Mentalplan. [3]

Wenn in uralten Zeiten der Mensch mit Unterdrückung des Ich, was wir heute medial (siehe: Medium) nennen würden, sich traumhaft erhob zu den geistigen Welten, dann war er mit guten geistigen Wesenheiten in Gemeinschaft. Das hatte sich aber geändert in jener Zeit, als der Mensch durch das Ich das Band zu den Reichen der Himmel finden sollte; und wenn er jetzt die ekstatischen Zustände suchte oder entwickelte, dann wurden sie bezeichnet als Zustände der «Besessenheit», welche den Menschen mit bösen, ihm feindlichen geistigen Mächten in Verbindung brachten. So mußte in der Zeit, als der Christus Jesus auftrat, geradezu als heilsame Lehre verkündet werden: Es ist nicht richtig, daß ihr versucht, unter Ausschluß eures Ich in Zustände zu kommen, wo ihr die geistigen Welten wahrnehmt, sondern jetzt ist es richtig, daß ihr in eurem tiefsten Wesenskern das Band sucht zu den göttlich-geistigen Reichen. Diese Lehre liegt im wesentlichen beschlossen in der Bergpredigt des Matthäus-Evangeliums. [4]

Der ganze Geist der Bergpredigt ist durchhaucht von dem neuen Impuls der Ichheit des Menschen. Und ebenso das Folgende, wo dann der Übergang gemacht wird zu den sogenannten Heilungen (siehe: Christus Leben – Heilungen). [5]

In alten Zeiten, so könnte man umschreiben, gab es ein traumhaftes Hellsehen. Da wurde der Mensch hinaufversetzt durch Ekstase in geistige Welten. Damals war er reich an geistigem Leben. Wenn er in alten Zeiten durchdrungen war von Geist, von dem, was man im Griechischen «Pneuma» nennt, dann wurde er hinaufentrückt in göttlich-geistige Welten. Jetzt konnte der Christus nicht sagen: Gotterfüllt sind die, welche durch ekstatische Zustände reich werden an Geist! – denn die mußten gerade geheilt werden als die Besessenen. Daher wird vorher (im Evangelium) von der Heilung der Besessenen gesprochen. Jetzt mußte er verkünden: Die Zeit ist gekommen, wo gotterfüllt sind diejenigen, welche geworden sind Bettler um Geist! – das heißt solche, die sich nicht erheben können zu ekstatischen, zu traumhaft hellseherischen Zuständen, sondern die angewiesen sind, in sich selber das Reich der Himmel zu suchen, von ihrem Ich aus. Gotterfüllt sind die, die das Leid nicht verscheuchen durch ekstatische Erhebung zum Gott, sondern die es tragen und die Kraft des Ich entwickeln, wodurch sie in sich finden den Paraklet, den man später den «Heiligen Geist» nannte, der sich durch das Ich offenbart. [6]

Selig sind von jetzt ab, die welche Bettler sind um Geist, denn es fließt in ihr Ich hinein, wenn ihnen der Weg durch den Christus eröffnet worden ist, dasjenige, was wir die Reiche der Himmel nennen können. [7]

Nicht umsonst steht in diesen Seligkeiten der Bergpredigt überall in jedem einzelnen Satze ein griechisches Wort, das sehr wichtig ist. Wenn wir also den ersten Satz nehmen: «Selig sind die Bettler um Geist», so würde es dann weiter heißen: «In ihnen selbst» – oder «durch sich selbst» «werden sie haben die Reiche der Himmel». Auf dieses «in ihnen selbst» wird immer hingedeutet; im zweiten Satz, im dritten Satz und so fort, immer wird darauf hingewiesen. – Verzeihen Sie, wenn ich Sie jetzt auf etwas Großes in bezug auf unsere Zeit in einer sehr trivialen Weise hinweise. Unsere Zeit wird sich entschließen müssen das Wort αύτων «auton», – was in unserem «Auto-mobil» liegt – nicht bloß auf Maschinen anzuwenden, nicht immer nur in der äußerlichsten Weise zu verstehen; sondern sie wird sich entschließen müssen, auch auf dem geistigen Gebiete die Eigenheit des ότι αύτων, der Inbetriebsetzung zu verstehen. Das ist etwas, was unsere Zeit wohl als eine Mahnung aufnehmen darf: In bezug auf Maschinen liebt sie das «durch Eigenheit in Betrieb setzen»; aber in bezug auf das, was früher außerhalb des Ich-Bewußtseins war, und was in allen alten Mysterien bis zum Christus-Ereignis hin außerhalb des Ich-Bewußtseins erlebt wurde, sollte die Menschheit auch lernen das «durch Eigenheit in Betrieb setzen», so daß der Mensch nach und nach der selbstschöpferische Urheber von alledem werden kann. Und das wird gerade die heutige Menschheit lernen zu verstehen, wenn sie sich mit dem Christus-Impuls durchdringen wird. [8]

In sehr alten Zeiten drehte sich die 16 blätterige Lotusblume (siehe: Astralleib – Organe) entgegengesetzt dem Uhrzeiger. Beim heutigen Menschen steht dieses Rad still. Aber beim Hellseher fängt es tatsächlich wieder an sich zu bewegen, und zwar in umgekehrter Richtung. Nun waren 8 von 16 Blätter einst sichtbar. Die 8 dazwischenliegenden waren verborgen. Und es sind genau diese 8 neuen Blätter, welche die Seligpreisungen des Christus zur Entwickelung bringen. [9]

In dem Satz: «Selig sind die Bettler um Geist; denn sie werden in sich finden die Reiche der Himmel!» ist die neue Wahrheit für den physischen Leib ausgesprochen. Für den Ätherleib könnte man sie so aussprechen: Im Ätherleib ist das Prinzip des Leides. Ein Lebewesen allein kann durch die Beschädigung seines Ätherleibes, wenn es noch einen astralischen Leib hat, leiden; aber es muß der Sitz des Leidens im Ätherleibe gesucht werden.

Wollte man das, was früher an Heilungen herausfloß aus der geistigen Welt, was für den Ätherleib in Betracht kommt, ausdrücken in bezug auf die neue Wahrheit, so mußte man sagen: Diejenigen, die da leiden, können jetzt nicht nur dadurch getröstet werden, daß sie aus sich heraustreten und mit der geistigen Welt in Verbindung treten; sondern: wenn sie jetzt in eine neue Verbindung mit der Welt eintreten, können sie getröstet werden in sich selber, weil eine neue Kraft durch den Christus in den Ätherleib hineingebracht worden ist. Wenn sie jetzt, sich hinlebend zu dem Christus, sich mit der neuen Wahrheit erfüllen, erleben sie in sich den Trost für alles Leid.

Was mußte nun in bezug auf den Astralleib gesagt werden? Wenn früher der Mensch die Emotionen, Leidenschaften und Egoismen seines astralischen Leibes niederhalten wollte, hat er hinaufgeschaut in die oberen Regionen und Kraft verlangt aus den Reichen der Himmel; da wurden mit ihm Prozeduren vorgenommen (siehe: Einweihung alte), welche abtöteten die schädigenden Instinkte seines astralischen Leibes. [10] Jetzt aber war die Zeit gekommen – das mußte wiederum der Christus verkünden –, wo die Menschen, wenn sie zähmen und läutern, gleichmütig machen die Leidenschaften, Triebe, Begierden ihres Astralleibes, durch sich selber erreichen, was das Ziel der gegenwärtigen Menschheit ist und was man dadurch ausdrückt, daß man hinweist auf den großen Fortgang der Entwickelung. [11]

Jetzt aber war die Zeit gekommen, wo der Mensch durch die Tat des Christus in seinem Ich selbst die Macht erhalten sollte, zu zügeln und zu zähmen die Leidenschaften und Emotionen seines astralischen Leibes. Daher mußte jetzt die neue Wahrheit in bezug auf den Astralleib so lauten: Selig sind die, die sanftmütig sind durch sich selber, durch die Kraft des Ich; denn sie werden diejenigen sein, die das Erdreich erben! [12] Diejenigen können durch den Christus-Impuls gotterfüllt werden, die ihre Triebe und Begierden im astralischen Leib zähmen, gleichmütig machen. Dadurch werden sie durch sich selber finden die Erde. So ist im dritten Satz der Bergpredigt dieses, was eigentlich immer mit einem unsinnigen Wort übersetzt wird, gesagt: Diejenigen, welche gleichmütig machen nicht: sanftmütig – ihre Triebe, Begierden und Leidenschaften, werden als ein Los zugeteilt erhalten, oder man kann auch sagen, erben die Erde.

Da haben wir die drei ersten Sätze der Bergpredigt in ihrer ganzen weltgeschichtlichen Bedeutung vor uns stehen: Was im Physischen durch eine ganz besondere Ausbildung des physischen Leibes in alten Menschheitszeiten möglich war, daß die Menschen in hellseherisch-traumhaften Zuständen das Geistige sahen, das ist im ersten Satz der Bergpredigt für den physischen Leib ausgesprochen, der jetzt verarmt ist an innerer Geisterfülltheit. Für den Ätherleib, durch den das Leid bewußt wird, wenn es auch zunächst im astralischen Leib bewußt wird, ist angedeutet, daß die Menschen in sich selber eine Kraft entwickeln müssen, um einen Beistand zu finden gegen das Leid, das sie als Prüfung tragen. Dann haben wir für den Astralleib angeführt, daß der Mensch durch Zähmung und Läuterung seiner Triebe und Leidenschaften und so weiter jene starke Kraft in seinem Inneren findet, wodurch er ein eigentliches Ich wird und die Mission der Erde als sein Los zugeteilt erhält.Wenn wir jetzt zu dem Ich hinauf kommen, so wissen wir, daß dieses Ich arbeitet in der Empfindungsseele, in der Verstandesseele und in der Bewußtseinsseele. Das Ich arbeitet in der Empfindungsseele, das heißt, es vergeistigt die Empfindungsseele. Dadurch wird für den Menschen in der äußeren Welt dasjenige zu einer wichtigen Angelegenheit, was gerade durch das Christentum verbreitet werden soll: die Allgerechtigkeit ausgießende Bruderliebe. Was sonst die Empfindungsseele nur im Physischen empfindet, Durst und Hunger, das muß sie durch das Christentum in bezug auf das Geistige zu empfinden lernen: Durst und Hunger nach der allwaltenden Gerechtigkeit. [13]

Nun kommen wir zur Verstandesseele. Während in der Empfindungsseele das Ich noch dumpf brütet, glänzt es zuerst auf als eigentliches menschliches Ich in der Verstandesseele, um sich dann voll bewußt zu werden in der Bewußtseinsseele (um) da erst ein reines Ich zu werden. Das menschliche Ich, dasjenige, wodurch wir allen Menschen gleich sind, was ein jeder in sich trägt, glänzt auf in der Verstandesseele. Wo wir auch einen Menschen finden in der Welt, er ist dadurch ein Mensch und unseresgleichen, daß in seiner Verstandesseele ein Ich aufglänzt. Dadurch werden wir zu unseren Mitmenschen in ein richtiges Verhältnis kommen, daß uns gerade in der Verstandesseele etwas aufgeht, das wir so, wie wir es empfangen können, in die Außenwelt hinaustragen sollen. In der Verstandesseele sollen wir etwas entwickeln, was wir so in die Umgebung hinausfließen lassen, wie es wieder zu uns zurückfließen soll. Daher ist es in der Bergpredigt das einzige Mal, daß das Subjekt des Satzes dem Prädikat gleich ist: Gotterfüllt, oder selig, sind die, die da Liebe entfalten; denn durch das Ausstrahlen der Liebe wird ihnen wieder Liebe. – Darinnen sehen Sie die unendliche Tiefe einer solchen geistigen Urkunde, daß sie selbst in ihrer Satzfügung bis in solche Einzelheiten hinein verstanden werden kann. [14]

In den niederen Gliedern setzt sich der Mensch in Beziehung zu gewissen göttlichen Wesenheiten, die hineinwirken in die untergeordneten Glieder, in den physischen Leib, Ätherleib, Astralleib und auch in die Empfindungsseele; und was der Mensch da als Tugenden und so weiter entwickelt, das wird auch wieder zu diesen göttlichen Wesenheiten heraufgenommen. Was sich aber in der Verstandesseele entwickelt, das wird, wenn sie die Christuskraft entwickelt, vor allen Dingen eine menschliche Eigenschaft sein müssen. Wenn der Mensch selbst die Verstandesseele aufzufinden beginnt, wird er dadurch immer weniger abhängig von den göttlich-geistigen Kräften der Umgebung. Hier haben wir also etwas, was sich auf den Menschen selbst bezieht. Daher kann der Mensch, wenn er die Christuskraft aufnimmt, in der Verstandesseele jene Tugenden entwickeln, die von Gleichem zu Gleichem gehen, die nicht vom Himmel als Lohn erfleht werden, sondern die nun wieder zurückkommen zu der gleichen Wesenheit, wie es der Mensch ist. Der fünfte Satz der Seligpreisungen zeigt uns wirklich diese Eigenschaft. Er unterscheidet sich von allen andern, daß gesagt wird – und wenn die Übersetzungen auch nicht besonders gut sind, so konnten sie doch diese Tatsache nicht verhüllen –: «Selig sind die Barmherzigen, denn sie können Barmherzigkeit erlangen!» Der Mensch, der die Christuskraft in sich aufnimmt, wird, indem er sein Ich in die Bewußtseinsseele hineinergießt und dort erst rein erlebt, auf diesem Wege zu seinem Gott gelangen. [15] Nur im Ich kann es sein, wo die göttliche Substanz dem Menschen aufgeht. Gotterfüllt sind die, die in ihrem Blute oder Herzen – was der Ausdruck des Ich ist – rein sind, die nichts hineinkommen lassen als das, was die reine Ichheit ist, denn sie werden darinnen den Gott erkennen, den Gott schauen! [16] Der Ausdruck des Ich im physischen Leibe ist das Blut, das sein Zentrum im Herzen hat. Daher müßte im sechsten Satze in sachgemäßer Weise ausgedrückt werden, daß das Ich durch die Eigenschaft, welche es dem Blute und dem Herzen verleiht, des Gottes teilhaftig werden kann. Wie heißt der Satz? «Selig sind die, welche reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen!»

Die nächsten Sätze beziehen sich darauf, daß der Mensch sich hinauflebt in die höheren Glieder seiner Wesenheit, indem er Manas, Buddhi und Atma entwickelt. Daher schildern sie nur andeutungsweise, was der Mensch in der Zukunft erlebt, und was jetzt nur einige Auserlesene erleben können. Der nächste Satz bezieht sich daher auf das Geistselbst, Manas. [17] Diejenigen, welche den Christus-Impuls aufnehmen, werden in jenem Teil der Menschennatur, der sich erst nach und nach in der Zukunft als Geistselbst, Manas entwickelt, Friedenstifter werden; und sie werden dadurch in einem neuen Sinne «Söhne Gottes» werden, indem sie den Geist aus den geistigen Regionen heruntertragen. (Dieser Satz heißt: «Glückselig die Friedenstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.») [18] Es ist schon das erste Glied der oberen Dreiheit in sie eingezogen. Sie haben den Gott aufgenommen, sind äußerer Ausdruck der Gottheit geworden. [19] Gotterfüllt sind die, die da Frieden oder Harmonie bringen in die Welt; dadurch sind sie Söhne Gottes! – Denn so müssen die genannt werden, die wirklich innerlich erfüllt sind von einem Manas, das Frieden und Harmonie bringen soll über die Erde. [20]

Nun müssen wir uns klar sein, daß von allem, was sich auf der Erde entwickelt, Restliches aus früheren Zeiten zurückbleibt in spätere Zeiten hinein. Dieses Restliche ist in gewisser Weise demjenigen feindlich, was sich als Keim immer hineinstellt für die späteren Zeiten. So wird dasjenige, was der Christus-Impuls bringt, hineingestellt in die ganze Menschheitsentwickelung, aber nicht auf einmal, sondern so, daß Reste vorhanden bleiben von dem, was die frühere Menschheitsentwickelung gebracht hat. Da ist es notwendig, daß die, welche diesen Christus-Impuls zuerst verstehen, feststehen auf dem Boden desselben, ganz innerlich durchdrungen sind von seiner Kraft, dann werden sie gerade dadurch, daß sie die Kraft und Festigkeit entwickeln, im neuen Sinne gotterfüllt sein. Gotterfüllt sind die, die unter der neuen Ordnung, die unter dem Christus steht, Verfolgung erleiden von dem, was noch aus der alten Ordnung hereinragt! [21] Was die Menschen der Zukunft «volle Aufnahme des Christus in ihr Inneres», den Lebensgeist, die Buddhi nennen können, ist für einzelne Auserwählte da. Aber weil sie einzelne Auserwählte sind, können die anderen sie nicht verstehen, und die Folge ist, daß sie als Auserwählte auch verfolgt werden. Deshalb wird mit Bezug auf diejenigen, die man in der Gegenwart als einzelne Vertreter eines Zukünftigen verfolgt, der Satz ausgesprochen: «Selig sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn in sich finden sie die Reiche der Himmel.» [22]

Und der letzte Satz der Bergpredigt weist direkt auf den Christus-Impuls selber hin, indem er zu den Aposteln sagt: Und gotterfüllt sollt ihr sein, die ihr besonders berufen seid, den Namen des Christus in die Welt zu tragen. [23] Und dieses Letzte wird nur ganz besonders für die intimsten Schüler angedeutet, es ist das, was sich auf das neunte Glied des Menschen bezieht, auf den Geistesmenschen, Atma: «Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen.»

So wird in diesen wunderbaren Sätzen, die sich beziehen auf die neun Glieder der Menschennatur, gezeigt, wie das Ich sich gestaltet, wenn es ein Christus-Ich wird, für die verschiedenen Glieder der Menschennatur und sie beseligt. In grandioser, in majestätischer Weise ist im Matthäus-Evangelium in den Sätzen nach der Versuchungsszene ausgedrückt, wie die Christuskraft für die Neungliedrigkeit des Menschen wirkt, zunächst in der Gegenwart, und dann wie sie wirkt in der nächsten Zukunft, wo diejenigen noch Kinder Gottes genannt werden, in die hineinleuchtet das Geistselbst, Manas schon jetzt, wo aber doch solche Kinder Gottes nur in einzelnen begnadeten Exemplaren vorhanden sind. Gerade das ist das Wunderbare: das bestimmte Sprechen für die ersten Glieder, die schon da sind, und das Auslaufen in das Unbestimmte in den letzten Sätzen, die für fernere Zukünfte gelten. [24] (Siehe auch: Christus-Impuls; Apokalypse des Johannes).

Ich bin der wahre Weinstock

Der Alkohol war früher – inder atlantischen Zeit – nicht auf Erden; er kam später, um den Menschen zu ihrer Individualisierung zu verhelfen. Er schließt den Menschen von seinen höheren Fähigkeiten ab und macht ihn selbstverschlossen. Daher der Gebrauch des Alkohols in den dionysischen Mysterien. Heute aber hat jeder Mensch in den zivilisierten Ländern diese Stufe schon erreicht, und der Alkohol ist heute nur ein Übel. Durch den Gebrauch verliert man die Fähigkeit, sich anderen anzupassen und sie zu begreifen. Besonders dem Esoteriker schadet der Alkohol, da er alle entwickelten höheren Kräfte verwandelt in Kräfte des persönlichen Ich und dieses immer wieder in sich verschließt und gleichsam durch die beiden entgegengesetzten Strömungen – der höheren und der niederen Ichkräfte – den Astralleib auseinanderreißt. Durch das Kommen des Christus auf die Erde ist dasjenige Prinzip gebracht worden, wodurch ein jeder seine Individualisierung bewußt erreichen kann. Darum sagt der Christus Jesus: Ich bin der wahre Weinstock. [25]

Sohn des Menschen

Der Mensch entfaltet sich aus dem, was seine Seeleninhalte sind, was seine Seeleneigenschaften sind, so, wie sich die Pflanze, die nur grüne Blätter hat, zu Blüte und Frucht entfaltet. So entfaltet sich der Mensch in der Weise, daß er aus Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele etwas wie eine Blüte seines Wesens dem entgegenhält, was ihm als ein Göttliches von oben herunterkommt, damit er durch den Empfang des Geistselbst, Manas einen weiteren Weg in die Höhen der Menschheitsentwickelung durchmachen kann. In dieser Weise konnten die Menschen, die zur Zeit des Christus Jesus bloß das Äußere ganz normal entwickelt hatten, sagen: Ja, jetzt ist erst normalerweise die Verstandes- oder Gemütsseele entwickelt, die noch nicht ein Manas in sich aufnehmen kann, aber es wird sich aus demselben Menschen herausentwickeln als sein Kind, als sein Ergebnis, die Bewußtseinsseele, die sich dann öffnen kann dem Geistselbst, dem Manas.

Und was der Mensch nach seiner ganzen Wesenheit sozusagen als seine Blüte entfalten mußte, was da aus ihm herauswuchs, was sich ergab aus seiner Natur, wie nannte man das in den Mysterien? Wie mußte man es daher auch in der Umgebung des Christus Jesus nennen, wenn die Jünger wirklich vorwärts kommen wollten? Man nannte es wenn wir es in unsere Sprache übersetzen wollen – mit dem Ausdruck «Sohn des Menschen»; denn das griechische Wort υιος του ανθωπου hat durchaus nicht die eingeschränkte Bedeutung unseres «Sohn» als «Sohn eines Vaters», sondern dessen, was sich ergibt als Nachkomme einer Wesenheit, was herauswächst aus einer Wesenheit wie die Blüte aus einer bisher nur blättertragenden Pflanze. [26]

Vater im Himmel

Die Kräfte, die wir einmal in unserm Astralleibe als Geistselbst, Manas entwickeln werden, sind in unserem Astralleibe schon darinnen und nicht von uns entwickelt. Und ebenso ist in unserem Ätherleib schon ein göttlich-geistiger Lebensgeist, Buddhi darinnen. Daher sagt der Christus, indem er auf Petrus sieht: Was da gegenwärtig ist in deinem Bewußtsein, das hat nicht aus dir gesprochen; sondern es hat etwas gesprochen, was du erst in der Zukunft entwickeln wirst, was zwar in dir ist, aber wovon du noch nichts weißt. Was schon in deinem Fleisch und Blut ist, kann noch nicht so sprechen, daß das Wort zutage tritt: «Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes», sondern da reden die tief unter der Schwelle des Bewußtseins liegenden göttlich-geistigen Kräfte, die tiefsten sogar, die in dem Menschen drinnen stecken. – Das geheimnisvolle Höhere in Petrus, was der Christus den «Vater im Himmel» nennt, die Kräfte aus denen Petrus zwar geboren ist, deren er sich aber noch nicht bewußt ist, die haben in diesem Augenblick aus ihm gesprochen. Daher das Wort: «Was du als Mensch aus Fleisch und Blut gegenwärtig bist, hat dir das nicht eingegeben, sondern der Vater in dem Himmel.»

Auf diesen Felsen im Menschen, den noch nicht zerstört haben die brandenden Wogen des schon entwickelten Bewußtseins, was da als die Vaterkraft spricht, darauf will ich das bauen, was immer mehr und mehr hervorsprießen soll aus meinem Impuls. – Und wenn die Menschen diese Grundlage entwickeln, wird sich das ergeben, was die Menschheit des Christus-Impulses sein wird. – Das liegt in den Worten: «Du bist der Petrus, und auf diesem Felsen will ich bauen, was eine Menschengemeinde ergeben kann, was eine Summe von Menschen ergeben kann, die sich zum Christus-Impuls bekennen!» [27]

Sohn des lebendigen Gottes

(Auf die Frage des Christus an die Jünger): «Und was denkt ihr, daß ich bin?» (Dabei) muß in jedem einzelnen Falle gerade im Matthäus-Evangelium besonders betont werden das «Ich bin». Da gab Petrus eine Antwort, die dahin ging, daß er jetzt den Christus nicht bloß bezeichnete als «Menschen-Sohn», sondern daß er ihn bezeichnete als «Sohn des lebendigen Gottes». Um diesen Begriff zu verstehen, müssen wir die Tatsachen ergänzen, die wir vorhin ausgesprochen haben. Während der Mensch mit den andern Gliedern von unten heraufwächst und sich öffnet zur Blüte des Menschen-Sohnes, muß ihm, wenn er weiterschreitet und das vollständige Ich-Bewußtsein aufnehmen will, von oben entgegenkommen, was ihm entgegenbringt Geistselbst, Manas, Lebensgeist, Buddhi und Geistesmensch, Atma. Und der Repräsentant dessen, was ihm von oben heruntergebracht wird, was in die fernste Menschenzukunft hindeutet, wer ist das? Die erste Gabe empfangen wir als das Manas. Wessen Repräsentant ist der, der die Gabe empfangen wird des herunterkommenden Geistselbst, Manas? Das ist der Sohn des Gottes, der lebt, des Lebensgeistes, der Buddhi, der Sohn des lebendigen Gottes! So stehen sich gegenüber der Menschen-Sohn, der von unten nach oben wächst, und der Sohn des lebendigen Gottes, der von oben nach unten wächst. Die müssen wir unterscheiden. [28]

Binden und Lösen

Wie in dem jüdischen Blute, in den Fäden, die durch die Generationen hindurchgingen, zusammengefügt war, was im Menschengeschlecht zusammengefügt werden sollte nach dem Vorbild des Makrokosmos, und wie das, was auseinandergelöst war im Menschengeschlecht, eben auch auseinandergelöst war nach den Ordnungen am Himmel, so sollte jetzt aus dem bewußten Ich heraus in den ethisch-moralisch-geistigen Verhältnissen dasjenige entstehen, was die Menschen trennt oder in Liebe zusammenhält. Die Ordnungen der Menschen sollten geformt werden oder harmonisiert werden aus dem bewußten Ich heraus. Das liegt in den Worten, die der Christus spricht zu Petrus: «Was du auf Erden binden wirst – was die tiefere Natur in dir bindet –, das ist dasselbe, was im Himmel gebunden ist, und was dieselbe Natur hier unten löst, das ist etwas, was auch im Himmel gelöst wird.» In den alten Zeiten lag alle Bedeutung des Menschenzusammenhanges in der Blutsverwandtschaft. Immer mehr und mehr aber soll der Mensch hineinwachsen in die geistigen, moralischen, spirituellen Verbände. Das Einzelkarma muß sich verbinden mit dem Karma von Gemeinschaften. [29]

Sündenvergebung

Erfüllt muß das Karma werden, aber ein anderer kann helfen. So können ganze Gemeinden dem helfen, der ein Unrecht begangen hat. Es kann der Einzelne sein Karma so mit der Gemeinde verflochten haben, daß er – weil die Gemeinde ihn als eines ihrer Glieder betrachtet – etwas was ihn betrifft, bewußt abgenommen erhält, daß die ganze Gemeinde mitfühlt und mitwill den Einzelnen zu bessern. – Will man die Gemeinde «Kirche» nennen, so legt sich die Kirche damit die Verpflichtung auf, die Sünden des Einzelnen auf sich zu nehmen, sein Karma mitzutragen. Es handelt sich nicht um das, was man heute «Sündenvergebung» nennt, sondern um ein reales Band, um ein Aufsichnehmen von Sünden. Und darum handelt es sich, daß die Gemeinde dies bewußt auf sich nimmt. So spinnt sich dadurch, daß die Fäden der Einzelnen verwoben werden in das Karma der ganzen Gesellschaft, ein Netz. Und dieses Netz soll durch das, was der Christus heruntergebracht hat aus geistigen Höhen, in seiner Charakteristik ein Abbild sein der Ordnung am Himmel, das heißt, nach der Ordnung der geistigen Welt (Devachan) soll das Karma des Einzelnen mit dem Gesamtkarma verbunden sein, nicht in beliebiger Weise, sondern so, daß der Gemeinde-Organismus ein Abbild der Ordnung im Himmel werde. [30] (Siehe dazu: Christus und Karma).

Karma im christlichen Sinne

Wird man einmal die Karma-Idee vollständig verstehen, dann wird man sie in diesem christlichen Sinne verstehen. Sie bedeutet nichts Geringeres, als daß kein Mensch sich aufwerfe zum Richter über das Innerste eines anderen Menschen. Solange ein Mensch über den anderen richtet, so lange stellt ein Mensch den anderen unter den Zwang des eigenen Ich. Wenn aber einer wirklich an das «Ich bin» im christlichen Sinne glaubt, richtet er nicht; dann sagt er: Ich weiß, daß das Karma der große Ausgleicher ist. – Karma vollzieht sich im Laufe der Erdentwickelung; wir können es dieser Entwickelung selber überlassen, welche Strafe Karma über den Menschen verhängt. Man würde sich vielleicht zur Erde wenden und zu den Anklägern sagen: Kümmert euch um euch selbst! Der Erde obliegt es, die Strafe zum Ausdruck zu bringen. Schreiben wir es also in die Erde ein, wo es ja ohnehin als Karma eingeschrieben ist! (Vergleiche die Szene Christus und die Ehebrecherin im Johannes-Evangelium). [31]

Lügenpropheten und falsche Messiasse

Man hatte dieses Hinaufwachsen in die Reiche der Himmel materiell genommen, indem man glaubte, daß die ganze Erde hinaufwachsen würde, während man hätte wissen müssen, daß nur einzelne zu Initiierende durch ihre Initiation hinaufwachsen; das heißt es entstand die Anschauung bei einzelnen, daß demnächst in materieller Weise eine Transformation der Erde in den Himmel stattfinden werde. Und der Christus macht noch besonders darauf aufmerksam, indem er sagt, daß welche kommen werden, die das behaupten. Er nennt sie Lügenpropheten und falsche Messiasse! Deshalb ist es ganz sonderbar, daß heute noch einige der Evangelien-Erklärer davon fabeln, daß die Anschauung von einem materiell herannahenden Gottesreich eine Lehre des Christus Jesus selber gewesen sei. [32]

Zitate:

[1]  GA 118, Seite 144f   (Ausgabe 1977, 234 Seiten)
[2]  GA 175, Seite 219f   (Ausgabe 1982, 416 Seiten)
[3]  GA 93a, Seite 63   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[4]  GA 116, Seite 86   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[5]  GA 123, Seite 190   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[6]  GA 116, Seite 86f   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[7]  GA 123, Seite 180   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[8]  GA 123, Seite 215   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[9]  GA 94, Seite 68   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[10]  GA 123, Seite 180f   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[11]  GA 116, Seite 88   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[12]  GA 123, Seite 181   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[13]  GA 116, Seite 89   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[14]  GA 116, Seite 90   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[15]  GA 123, Seite 183f   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[16]  GA 116, Seite 91   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[17]  GA 123, Seite 184   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[18]  GA 116, Seite 91   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[19]  GA 123, Seite 184   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[20]  GA 116, Seite 91   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[21]  GA 116, Seite 91f   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[22]  GA 123, Seite 185   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[23]  GA 116, Seite 92   (Ausgabe 1982, 174 Seiten)
[24]  GA 123, Seite 185   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[25]  GA 266/1, Seite 415   (Ausgabe 1995, 622 Seiten)
[26]  GA 123, Seite 212   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[27]  GA 123, Seite 218f   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[28]  GA 123, Seite 216   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[29]  GA 123, Seite 221f   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[30]  GA 123, Seite 222f   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[31]  GA 103, Seite 138f   (Ausgabe 1962, 224 Seiten)
[32]  GA 123, Seite 229   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)

Quellen:

GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 94:  Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906)
GA 103:  Das Johannes-Evangelium (1908)
GA 116:  Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewußtseins (1909/1910)
GA 118:  Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt (1910)
GA 123:  Das Matthäus-Evangelium (1910)
GA 175:  Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha. Kosmische und menschliche Metamorphose (1917)
GA 266/1:  Aus den Inhalten der esoterischen Stunden. Band I (1904-1909)