Ätherarten – Lichtäther

(In der frühen Erdentwickelung) spaltete sich der chemische Äther in zwei Stoffzustände; der eine wird dichter und bildet den Lichtäther. Er bewirkt in den Wesenheiten, die ihn in sich haben, die Gabe des Leuchtens. [1] Lichtäther ist ein Wort, welches natürlich vom Standpunkte des Sehenden aus gebildet ist. Dasjenige, was mit dem Lichte zusammenhängt ist eben die für die Sehenden vorzüglichste Wirkung dieses Äthers, aber es sind noch andere Wirkungen drinnen, die wir nur unberücksichtigt lassen, weil wir in der Mehrzahl sehende Menschen sind. Wenn die Menschheit in der Mehrzahl blind wäre, so würde sie natürlich diesem Äther einen anderen Namen geben müssen, weil die anderen Entitäten stärker hervortreten würden, bei Blinden tun sie das auch. [2]

Für unsere Beobachtung sind die Geister der Form, die Exusiai konzentriert in dem, was wir die ausstrahlenden Sonnenstrahlen nennen. Das Licht ist also das Element in dem die Exusiai zunächst weben und leben. Indem aber die Lichtwirkung mit alledem, was sie enthalten, sich an der Grenze, wo die Geister der Bewegung, die Dynamis und die Geister des Willens (Throne) zusammenwirken, entfalten, da werden die festen Formen erzeugt. [3]

Auf dem Devachan- oder Mentalplan hat der Lichtäther sein Leben. Das Sonnenlicht lebt auf dem Devachanplan, daher die innere Beziehung zwischen Weisheit und Licht. Wenn man das Licht im Traumbewußtsein erlebt, so erlebt man darin die Weisheit. Immer, wenn Gott sich im Lichte offenbarte, ist das der Fall gewesen. Im brennenden Dornbusch, das heißt im Licht, erschien Jahve dem Moses, um die Weisheit zu offenbaren. [4] Was in der fünften Region des Devachan vorhanden ist, darf mit dem physischen Licht verglichen werden. Es ist in seiner ureigenen Gestalt sich offenbarende Weisheit. [5]

Mit einem Stück seines Ich und seines Astralleibes ist man während des Wachbewußtseins immer im äußeren Lichtäther darin. Das Schlafen geschieht ja dadurch, daß sich auch das Stück vom astralischen Leib und Ich in den äußeren Äther zurückzieht, das beim Tagwachen im physischen und im Ätherleib drin ist. [6]

Was wir Gefühl nennen, drückt sich aus in dem Teile des Ätherleibes, der dem Lichtäther entspricht. Weil das so ist, deshalb sieht auch der Hellseher die Gefühle als Lichtformen. [7]

Der astralische Leib, der sich im Fühlen äußert, lebt durch den Luftorganismus. Zu diesem Luftorganismus hat eine besondere Verwandtschaft eine Ätherart, welche die Luft besonders durchsetzt, der Lichtäther. In älteren Weltanschauungen wurde daher auf diese Verwandtschaft der sich ausbreitenden Luft mit dem sie durchsetzenden Lichtäther immer besonders hingewiesen. Dieser Lichtäther, der gewissermaßen gerade von der Luft getragen wird, der verwandter eigentlich ist mit der Luft als der Ton, der dringt nun auch in unseren Luftorganismus besonders ein, und er liegt zugrunde demjenigen, was da aus- und eingeht in unserem Luftorganismus. Wir haben also unseren astralischen Leib, der das Fühlen in sich erlebt, der sich besonders wirksam erweist im Luftorganismus, und der da fortwährend zusammenstößt insbesondere mit dem Lichtäther. Der Mensch selber, insofern er seinen astralischen Leib mit dem Fühlen enthält, geht (im Schlafe) heraus aus dem physischen Leib und kommt dadurch in diejenige Welt hinein, mit der er zunächst in Beziehung steht durch den Lichtäther. [8] Der Gesichtssinn nimmt durch den Lichtäther die Gegenstände um uns herum wahr. [9]

Als innerhalb des Wassers wie Eisbrocken die festen Gegenstände entstanden, da gliederte sich der Mensch ab, und das Licht wurde notwendig. Das ist der Moment als der Lichtäther hineingeleitet wird und sich die festen Bestandteile absonderten. [10]

Der Mensch hat die Möglichkeit den Wärmeäther in besonderer Weise zu verarbeiten, aber schon bei dem Lichtäther ist es nicht so. Den Lichtäther nimmt der Mensch zwar auf, aber er strahlt ihn (wieder) so aus, daß nur ein gewisses niederes Hellsehen dazu kommt, in der Aura die ätherischen Farben im Menschen zu sehen. [11]

Die Jupiterkräfte bewahren den Menschen vor dem Verfließen in dem Lichtelemente, also dem Lichtäther. Der Mensch würde eine Lichtwolke werden, die sich immerfort verbreitet, wenn nicht die Jupiterkräfte in der entsprechenden Weise da wären. [12]

Derjenige, der mit hellsichtigem Blick die Pflanzen ansieht, der sieht aus den Pflanzen aufsteigen lebendige Geistes-Elemente. Die Pflanzen verwandeln das Licht in Luftgeister (siehe: Elementarwesen der Luft). [13] Das Schmetterlingsgeschlecht gehört vorzugsweise dem Lichtäther an, und der Lichtäther selber ist das Mittel, in dem die Leuchtekraft hervorholt aus dem Ei die Raupe. [14] Luzifer hat hauptsächlich Macht über den Lichtäther und den Wärmeäther. [15]

Wenn man das Licht ins Untermaterielle stößt, also um eine Stufe tiefer als die materielle Welt, in die schlechte Astralwelt, dem Gebiete des Luzifer, dann entsteht die Elektrizität. Elektrizität ist Licht in untermateriellem Zustand. Da ist das Licht in der schwersten Weise zusammengepreßt. [16]

Zitate:

[1]  GA 11, Seite 116   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[2]  GA 313, Seite 28f   (Ausgabe 1984, 176 Seiten)
[3]  GA 121, Seite 93   (Ausgabe 1982, 214 Seiten)
[4]  GA 93a, Seite 46   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[5]  GA 13, Seite 115   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[6]  GA 165, Seite 119   (Ausgabe 1981, 240 Seiten)
[7]  GA 114, Seite 156   (Ausgabe 1955, 225 Seiten)
[8]  GA 202, Seite 173f   (Ausgabe 1980, 296 Seiten)
[9]  GA 93a, Seite 223   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[10]  GA 93a, Seite 224   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[11]  GA 175, Seite 242   (Ausgabe 1982, 416 Seiten)
[12]  GA 213, Seite 59   (Ausgabe 1969, 251 Seiten)
[13]  GA 155, Seite 200   (Ausgabe 1982, 252 Seiten)
[14]  GA 230, Seite 81   (Ausgabe 1985, 218 Seiten)
[15]  GA 272, Seite 182   (Ausgabe 1981, 336 Seiten)
[16]  GA 130, Seite 102f   (Ausgabe 1962, 354 Seiten)

Quellen:

GA 11:  Aus der Akasha-Chronik (1904/1908)
GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 114:  Das Lukas-Evangelium (1909)
GA 121:  Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie (1910)
GA 130:  Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit (1911/1912)
GA 155:  Christus und die menschliche Seele. Über den Sinn des Lebens. Theosophische Moral. Anthroposophie und Christentum (1912/1914)
GA 165:  Die geistige Vereinigung der Menschheit durch den Christus-Impuls (1915/1916)
GA 175:  Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha. Kosmische und menschliche Metamorphose (1917)
GA 202:  Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physischen des Menschen. Die Suche nach der neuen Isis, der göttlichen Sophia (1920)
GA 213:  Menschenfragen und Weltenantworten (1922)
GA 230:  Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes (1923)
GA 272:  Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust» Band I: Faust, der strebende Mensch (1910-1915)
GA 313:  Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie (1921)