Atlantis – Mysterien und Orakel

In der Atlantis gab es große Mysterienstätten. Unsere heutigen Mysterien- und Geheimschulen arbeiten viel geheimer als jene. Die damaligen waren allgemein bekannt als etwas, was gleichzeitig Schule und Kirche war. Frömmigkeit und Weisheit wurden dort zugleich gepflegt. Diejenigen, die Führer in jener Zeit waren, kann man die großen Lehrer der Mysterien nennen. Sie lehrten in diesen atlantischen Orakelstätten. Es gab deren sieben. Dort wurden die dafür reifen Schüler eingeweiht in die Beherrschung der magischen Kräfte und in das bewußte Hellsehen in der geistigen Welt. Die atlantische Weisheit erstreckte sich durchaus über die physische Erde hinaus auf die geistigen Tatsachen, nicht nur wie in unserer Kultur auf die drei niederen Reiche. Die heutige Wissenschaft setzt sich in diesen eine Grenze, die über die Erde nicht hinausgeht. Durch die hellseherische Entwickelung aber gelangte der atlantische Eingeweihte auch noch zum Schauen und Erleben der hohen geistigen Wesenheiten, die über den Erdkreis hinaus wirken bis zu den Sternen hinauf und deren Umkreise. So gab es damals Mysterienstätten, die sich besonders mit den verschiedenen Sternen unseres Planetensystems und den dahinterstehenden geistigen Mächten beschäftigten. Daher gab es damals Mars-, Venus-, Sonnen-, Jupiter-, Merkur-, Saturn- und Mondorakel. Das größte und erhabenste war aber das alte Sonnenorakel. Die Eingeweihten dieses Sonnenorakels konnten alle übrigen Orakelstätten übersehen und über sie wachen. An der Spitze stand der große Sonneneingeweihte des Sonnenorakels; der sah voraus die Wasser-Katastrophe in der Atlantis. Daher hatte er dafür zu sorgen, daß die Kultur über die Katastrophe hinübergeleitet werde. [1]

Die Masse der Menschheit stand unter Führern, die in ihren Fähigkeiten hoch emporragten über sie. Die Weisheit, welche diese Führer besaßen, und die Kräfte, die sie beherrschten, waren durch keinerlei irdische Erziehung zu erlangen. Sie waren ihnen von höheren, nicht unmittelbar zur Erde gehörenden Wesenheiten erteilt worden. Man verehrte diese Führer als «Gottesboten» und empfing ihre Befehle, Gebote und auch ihren Unterricht. Durch Wesen solcher Art wurde die Menschheit unterwiesen in den Wissenschaften, Künsten, in der Verfertigung von Werkzeugen. Und solche «Götterboten» leiteten entweder selbst die Gemeinschaften oder unterrichteten Menschen, die weit genug vorgeschritten waren, in den Regierungskünsten. Man sagte von diesen Führern, daß sie «mit den Göttern verkehren» und von diesen selbst in die Gesetze eingeweiht werden, nach denen sich die Menschheit entwickeln müsse. An Orten, von denen die Menge nichts wußte, geschah diese Einweihung, dieser Verkehr mit den Göttern. Mysterientempel wurden diese Einweihungsorte genannt. Von ihnen also geschah die Verwaltung des Menschengeschlechts. [2] Es gab eine Stadt, in der die höchsten Eingeweihten lebten und von der die alten Mysterien sprachen als von der Stadt mit den goldenen Toren. [3]

Die Sprache, welche die Götter mit ihren Boten in den Mysterien sprachen, war keine irdische, und die Gestalten, in denen sich die Götter offenbarten, waren ebensowenig irdisch. «In feurigen Wolken» erschienen die höheren Geister ihren Boten, um ihnen mitzuteilen, wie sie die Menschen zu führen haben. In menschlicher Gestalt kann nur ein Mensch erscheinen; Wesenheiten, deren Fähigkeiten über das Menschliche hinausragen, müssen in Gestalten sich offenbaren, die nicht unter den irdischen zu finden sind. Daß die Gottesboten diese Offenbarungen empfangen konnten, rührt davon her, daß sie selbst die vollkommensten unter ihren Menschenbrüdern waren. Sie hatten auf früheren Entwickelungsstufen bereits durchgemacht, was die Mehrzahl der Menschen noch durchzumachen hat. Nur in einer gewissen Beziehung gehörten sie dieser Mitmenschheit an. Sie konnten die menschliche Gestalt annehmen. Aber ihre seelisch-geistigen Eigenschaften waren übermenschlicher Art. Sie waren also göttlich-menschliche Doppelwesen. Man konnte sie daher auch als höhere Geister bezeichnen, die menschliche Leiber angenommen hatten, um der Menschheit auf ihrem irdischen Wege weiter zu helfen. Ihre eigentliche Heimat war nicht auf der Erde. Diese Wesen führten die Menschen, ohne ihnen die Grundsätze mitteilen zu können, nach denen sie sie führten. Denn bis zur fünften Unterrasse der Atlantier, den Ursemiten, hatten die Menschen eben gar keine Fähigkeit, um diese Grundsätze zu begreifen. Erst die Denkkraft, die sich in dieser Unterrasse (langsam) entwickelte, war eine solche Fähigkeit. Auch die letzten Unterrassen der Atlantier konnten noch sehr wenig begreifen von den Grundsätzen ihrer göttlichen Führer. [4]

Damals wurde bei den Führern und deren Schülern streng geachtet auf alles, was Leidenschaften, Triebe und Begierden von der Seite her erregte, die dem Menschen ein tiefergehendes Interesse an seiner physisch-sinnlichen Umgebung beibrachte, als es für seine Fortentwickelung im Weltenall gut war. So mußte derjenige, welcher sich zum Führer entwickeln wollte, vor allen Dingen diese Selbsterkenntnis üben, scharf auf sich achtgeben, was alles von Luzifers Einfluß kommen konnte. Er mußte diese geistigen Wesenheiten des Luzifer in seinem eigenen astralischen Leibe scharf studieren. Dadurch konnte er sie sich vom Leibe halten; dadurch sah er die anderen, die höheren, leitenden göttlich-geistigen Wesenheiten, vor allem diejenigen, die ihren eigenen Schauplatz von der Erde zur Sonne oder auf die anderen Planeten verlegt hatten. Und zwar sahen die Menschen, je nachdem sie diese oder jene Abstammung hatten, dieses oder jenes Gebiet. Es gab Menschenseelen die, sagen wir, vom Mars herunter gekommen waren. Wenn diese sich der Entwickelung überließen, die luziferischen Einflüsse in ihrem eigenen astralischen Leibe bekämpften, dann wurden sie zu einem höheren Grade des Hellsehens, zu einem guten, reinen Hellsehen hinaufgeführt, und sie sahen die höheren geistigen Wesenheiten aus dem Reiche, aus dem sie selber herunter-gestiegen waren, aus dem des Mars. Seelen, die aus dem Reiche des Saturn heruntergekommen waren, gelangten dahin, die Wesenheiten des Saturn zu sehen. Ein jeder Mensch sah sein entsprechendes Reich.

Die höchsten Wesenheiten aber unter den Menschen, diejenigen, die über die Mondenkrisis hinübergekommen waren, die konnten sich allmählich dazu vorbereiten, nicht nur die geistigen Wesen von Mars, Jupiter oder Venus zu sehen, sondern die der Sonne selber, die hohen Sonnenwesen. Dadurch, daß die Wesen, welche eingeweiht wurden, von den verschiedenen Planeten her gekommen waren, wurden ihnen wieder die Welten dieser Planeten in bezug auf ihre Geistigkeit sichtbar.

Es gab deshalb in der Atlantis Institutionen oder Anstalten, wo zum Beispiel die vom Mars Herstammenden aufgenommen wurden, wenn sie dazu reif waren, um die Marsgeheimnisse zu studieren. Wenn wir das mit einem späteren Wort «Orakel» nennen, dann haben wir auf der Atlantis ein Mars-Orakel, wo die Marsgeheimnisse erforscht wurden. Das höchste war das Sonnenorakel. Und der Höchste der Eingeweihten war der höchste Eingeweihte des Sonnen-Orakels. [5]

Die Art des Unterrichts war damals anders. Man wirkte durch die mächtige Kraft des Willens suggestiv auf die Schüler. [6] Obwohl sich in der atlantischen Zeit der Ätherleib und der physische Leib völlig zur Deckung gebracht hatten, war der Zusammenhang zwischen Ätherleib und physischem Leib noch kein sehr starker, und es bedurfte nur einer Willensanstrengung von seiten des Lehrers, um wieder den Ätherleib in einer gewissen Weise herauszuholen. Es war zwar nicht mehr möglich (wie in der Anfangszeit), wenn der richtige Zeitpunkt auch gekommen war, daß wie von selbst auf den Schüler überging, was in dem Lehrer war, aber der Lehrer konnte doch leicht den Ätherleib des Schülers herausheben, und dann konnte der Schüler dasselbe sehen, was der Lehrer sah; dann übertrug sich die Weisheit, die hellseherische Beobachtung des Meisters, auf den Schüler. [7]

An der Spitze des großen Orakels, das die Oberaufsicht über die übrigen hatte und das man das Sonnen-Orakel nennt, stand der größte der atlantischen Eingeweihten, der zur gleichen Zeit der Manu, der Führer der atlantischen Bevölkerung war. Er war (dann) derjenige, welcher sich, als die atlantische Katastrophe heranrückte, die Aufgabe zu stellen hatte, mit den Menschen, die er für brauchbar fand, hinüberzuziehen nach dem Osten und eine Ausgangsstätte zu begründen für die nachatlantische Kultur. Vor allem hatte aber dieser Eingeweihte unter den verschiedenen Menschen, die er unmittelbar um seine Person versammelte, immer auch solche, die möglichst unmittelbar von jenen Stammseelen abstammten, die den Erdenwinter überdauert hatten, die sozusagen die direkten Nachkommen waren von Adam und Eva, vom ersten Hauptpaare. [8]

Es war nun für einzelne Menschen des atlantischen Zeitalters die Möglichkeit gegeben, sich so wenig als möglich in die Sinnenwelt zu verstricken. Durch sie wurde der luziferische Einfluß aus einem Hindernis der Menschheitsentwickelung zum Mittel eines höheren Fortschreitens. Sie waren durch ihn in der Lage, früher, als es sonst möglich gewesen wäre, die Erkenntnis für die Erdendinge zu entfalten. Dabei versuchten diese Menschen den Irrtum aus ihrem Vorstellungsleben zu entfernen und die ursprünglichen Absichten der geistigen Wesen aus den Erscheinungen der Welt zu ergründen. Sie hielten sich frei von den nach der bloßen Sinnenwelt gelenkten Trieben und Begierden des astralischen Leibes. Dadurch wurden sie von dessen Irrtümern immer freier. Das führte bei ihnen Zustände herbei, durch welche sie bloß in jenem Teile des Lebensleibes wahrnahmen, welcher vom physischen Leibe getrennt war. In solchen Zuständen war das Wahrnehmungsvermögen des physischen Leibes wie ausgelöscht und dieser selbst wie tot. Dann waren sie durch den Ätherleib ganz verbunden mit dem Reiche der Geister der Form, den Exusiai und konnten von diesen erfahren, wie sie geführt und gelenkt werden von jenem hohen Wesen, das die Führung hatte bei der Trennung von Sonne und Erde, und durch das sich später den Menschen das Verständnis für den Christus eröffnete. Solche Menschen waren Initiierte. Weil aber des Menschen Individualität in der oben geschilderten Art in den Bereich der Mondwesen gekommen war, so konnten auch diese Eingeweihten in der Regel von dem Sonnenwesen nicht unmittelbar berührt werden, sondern es konnte ihnen nur wie in einer Spiegelung durch die Mondwesen gezeigt werden. Zur Erkenntnis dessen was früher durch Christus sich offenbarte, konnten nur solche Menschen gelangen, die in angedeutetem Sinne zu den Sonnenmenschen gehörten. Sie pflegten ihr geheimnisvolles Wissen und die Verrichtungen, welche dazu führten, an einer besonderen Stätte, welche hier das Christus- oder Sonnenorakel genannt werden soll. [9]

Die Vulkan-, Merkur- und Venus-Eingeweihten unterschieden sich von den Saturn, Jupiter- und Mars-Eingeweihten dadurch, daß die letzteren ihre Geheimnisse mehr als eine Offenbarung von oben empfingen, mehr in einem fertigen Zustande; während die ersteren schon mehr in Form von eigenen Gedanken, von Ideen ihr Wissen enthüllt erhielten. In der Mitte standen die Christus-Eingeweihten. Sie erhielten mit der Offenbarung in unmittelbarem Zustande auch zugleich die Fähigkeit, in menschlichen Begriffsformen ihre Geheimnisse zu kleiden. Die Saturn-, Jupiter- und Mars-Eingeweihten mußten sich mehr in Sinnbildern aussprechen; die Christus-, Venus-, Merkur- und Vulkan-Eingeweihten konnten sich mehr in Vorstellungen mitteilen. [10]

Andere Orakel wurden ins Leben gerufen von den Angehörigen der Saturn-, Mars- und Jupitermenschheit. Deren Eingeweihte führten ihr Anschauen nur bis zu den Wesenheiten, welche als entsprechende «höhere Iche» in ihren Ätherleibern enthüllt werden konnten. So entstanden Bekenner der Saturn-, der Jupiter-, der Marsweisheit. [11]

Außer diesen Einweihungsmethoden gab es solche für Menschen, welche vom luziferischen Wesen zu viel in sich aufgenommen hatten, um einen so großen Teil des Ätherleibes vom physischen Leibe getrennt sein zu lassen wie die Son-nenmenschen. Sie mußten wegen ihres mehr vom luziferischen Prinzip beeinflußten Astralleibes schwierigere Vorbereitungen durchmachen, und dann konnten sie in einem weniger leibfreien Zustand als die andern zwar nicht die Offenbarung des Christus selbst enthüllt erhalten, aber die anderer hoher Wesen. Es gab solche Wesen, welche zwar bei der Sonnentrennung die Erde verlassen hatten, aber doch nicht auf der Höhe standen, daß sie die Sonnenentwickelung auf die Dauer hätten mitmachen können. Sie gliederten sich einen Wohnplatz von der Sonne ab, die Venus. — Deren Führer wurde das Wesen, welches nun für die geschilderten Eingeweihten und ihre Anhänger zum «höheren Ich» wurde. Ein ähnliches geschah mit dem führenden Geist des Merkur für eine andere Art von Menschen. So entstanden das Venus- und das Merkurorakel. Eine gewisse Art von Menschen, die am meisten von dem luziferischen Einfluß aufgenommen hatten, konnten nur zu einem Wesen gelangen, welches mit seinen Genossen am frühesten von der Sonnenentwickelung wieder ausgestossen worden ist. Es hat dieses keinen besonderen Planeten im Weltenraum, sondern lebt im Umkreis der Erde selbst noch, mit der es sich wieder vereinigt hat nach der Rückkehr von der Sonne. Diejenigen Menschen, welche sich dieses Wesen als höheres Ich enthüllte, können die Anhänger des Vulkanorakels genannt werden. Ihr Blick war mehr den irdischen Erscheinungen zugewendet als derjenige der übrigen Eingeweihten. Sie legten die ersten Gründe zu dem, was später als Wissenschaften und Künste unter den Menschen entstand. Die Merkur-Eingeweihten dagegen begründeten das Wissen von den mehr übersinnlichen Dingen; und in noch höherem Grade taten dies die Venuseingeweihten. [12]

In der atlantischen Zeit stiegen Geister des Merkur, Archangeloi herab. Die konnten physischen Leib und Ätherleib der betreffenden Menschen durchseelen, begeistern. So gab es unter den Atlantiern solche Menschen, die äußerlich sich nicht besonders unterschieden von den anderen, die aber in ihrem physischen und Ätherleib von einem Archangelos beseelt waren. Wenn Sie bedenken, daß die Archangeloi die Aufgabe haben, ganze Völkerschaften zu dirigieren, so werden Sie verstehen, daß ein solcher Mensch, tatsächlich einem ganzen atlantischen Volksstamm ohne weiteres die entsprechenden, vom Himmel abgelesenen Gesetze geben konnte. Was man Priesterkönige der Atlantis nennt, das ist Maya; sie sind gar nicht so, wie sie sich äußerlich darstellen. In ihrem physischen Leib und Ätherleib lebt ein Archangelos, der ist der eigentlich Handelnde. Von den atlantischen Geheimstätten aus wirkten sie, da erforschten sie die Geheimnisse des Weltenraums. Der Name Orakel passt sehr gut auf die eigentlichen Lehrstätten und Regierungsstätten dieser atlantischen Menschen, die einen Archangelos in sich trugen. Würde der hellseherische Blick gegenübergetreten sein einem solchen Menschen, so würde er in der Tat gesehen haben den physischen Menschen und hinter dem physischen Menschen sich erheben, wie in einer riesigen Gestalt nach oben in unbestimmte Regionen sich verlierend, den ihn inspirierenden Archangelos. Eine zweifache Wesenheit war eine solche Persönlichkeit, wie wenn hinter dem physischen Menschen, aus dem Unbestimmten herauswachsend, der ihn inspirierende Archangelos da gewesen wäre. Wenn nun diese Menschen starben, so ging der physische Leib nach den Gesetzen der Atlantis zugrunde. Er löste sich auf, der physische Leib, den natürlich der Erzengel ebenso inspiriert hatte, aber der Ätherleib, der löste sich nicht auf (wie bei anderen Menschen). Ein solch wertvoller Ätherleib geht nicht verloren, der wird in der geistigen Welt aufbewahrt. Und es wurden aufbewahrt zunächst durch den höchsten Führer der atlantischen Orakel die sieben bedeutendsten Ätherleiber der sieben großen Anführer dieser Orakel. Sie waren also ursprünglich gewoben dadurch, daß in diesen Ätherleibern Archangeloi gewohnt hatten, die bei dem Tode natürlich wieder in die höheren Welten zurückkehrten. [13] Von besonderer Bedeutung war eine Orakelstätte, welche sich in dem allgemeinen Niedergang (der Atlantis) den alten Dienst am reinsten bewahrt hatte. Sie gehörte zu den Christus-Orakeln. Und deswegen konnte sie nicht nur das Geheimnis des Christus selbst bewahren, sondern auch die Geheimnisse der anderen Orakel. Denn im Offenbarwerden des erhabensten Sonnengeistes wurden auch die Führer des Saturn, Jupiter und so weiter enthüllt. Man kannte im Sonnenorakel das Geheimnis, solche menschlichen Ätherleiber bei diesem oder jenem Menschen hervorzubringen, wie sie die besten der Eingeweihten des Jupiter, des Merkur und so weiter gehabt haben. Man bewirkte daß die Abdrücke der besten Ätherleiber der alten Eingeweihten sich erhielten und später geeigneten Menschen eingeprägt wurden. Durch die Venus-, Merkur- und Vulkaneingeweihten konnten solche Vorgänge auch für die Astralleiber sich abspielen.

In einer gewissen Zeit sah sich der Führer der Christus-Eingeweihten vereinsamt mit einigen Genossen, denen er die Geheimnisse der Welt nur in einem sehr beschränkten Maße mitteilen konnte. Denn diese Genossen waren solche Menschen, welche als Naturanlagen am wenigsten von der Trennung des physischen und des Ätherleibes (Grundlage des Hellsehens) mitbekommen hatten. Solche Menschen waren überhaupt die besten für den weiteren Menschheitsfortschritt. Bei ihnen hatten sich allmählich immer weniger die Erlebnisse im Bereich des Schlafzustandes eingestellt. Die geistige Welt war ihnen immer mehr und mehr verschlossen worden. Die Menschen in der unmittelbaren Umgebung jenes Führers des Christus-Orakels waren am meisten vorgeschritten in bezug auf die Vereinigung des früher von dem physischen Leibe getrennt gewesenen Teiles des Lebensleibes mit jenem. Der physische Leib und der Ätherleib kamen immer mehr zur Deckung. Diese Vereinigung stellte sich nun nach und nach in der Menschheit ein als Folge der Umänderung, die mit dem atlantischen Wohnplatz und der Erde überhaupt vor sich gegangen war. Dadurch gingen die früheren unbegrenzten Fähigkeiten des Gedächtnisses verloren, und das menschliche Gedankenleben begann. Der mit dem physischen Leib verbundene Teil des Ätherleibes wandelte das physische Gehirn zum eigentlichen Denkwerkzeuge um, und der Mensch empfand eigentlich erst von jetzt ab sein «Ich» im physischen Leibe. Es erwachte da erst das Selbstbewußtsein. Das war nur bei einem geringen Teile der Menschheit zunächst der Fall, vorzüglich bei den Genossen des Führers des Christus-Orakels. Die anderen über Europa, Asien und Afrika (Amerika) zerstreuten Menschenmassen bewahrten in den verschiedensten Graden die Reste der alten Bewußtseinszustände. Sie hatten daher eine unmittelbare Erfahrung von der übersinnlichen Welt. [14]

Die Genossen des Christus-Eingeweihten waren Menschen mit hoch entwickeltem Verstande, aber von allen Menschen jener Zeit hatten sie die geringsten Erfahrungen auf übersinnlichem Gebiete. Mit ihnen zog jener Eingeweihte von Westen nach Osten, nach einem Gebiete in Innerasien. Er wollte sie möglichst behüten vor der Berührung mit den in der Bewußtseinsentwickelung weniger vorgeschrittenen Menschen. Er erzog diese Genossen im Sinne der ihm offenbaren Geheimnisse; namentlich wirkte er in dieser Art auf deren Nachkommen. So bildete er sich eine Schar von Menschen heran, welche in ihre Herzen die Impulse aufgenommen hatten, die den Geheimnissen der Christus-Einweihung entsprachen. Aus dieser Schar wählte er die sieben besten aus, daß sie solche Ätherleiber und Astralleiber haben konnten, welche den Abdrücken der Ätherleiber der sieben besten atlantischen Eingeweihten entsprachen. Diese sieben Eingeweihten wurden die Lehrer und Führer derjenigen Menschen, welche in der nachatlantischen Zeit den Süden von Asien, namentlich das alte Indien besiedelt hatten. [15] Der Manu wob den Sieben in ihren eigenen Ätherleib die sieben aufbewahrten Ätherleiber ein, die in der alten Atlantis durch Archangeloi gewoben waren. Jene Sieben, die hinuntergeschickt wurden von dem großen Führer, um die erste nachatlantische Kultur zu begründen, die sieben heiligen Rishis der indischen Kultur, sie trugen in sich die Ätherleiber der großen atlantischen Führer, die wiederum diese Ätherleiber erworben hatten durch die Archangeloi selber. [16]

Zitate:

[1]  GA 104a, Seite 71   (Ausgabe 1991, 144 Seiten)
[2]  GA 11, Seite 45   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[3]  GA 94, Seite 163   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[4]  GA 11, Seite 46f   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[5]  GA 112, Seite 106f   (Ausgabe 1959, 292 Seiten)
[6]  GA 94, Seite 163   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[7]  GA 112, Seite 108   (Ausgabe 1959, 292 Seiten)
[8]  GA 114, Seite 94   (Ausgabe 1955, 225 Seiten)
[9]  GA 13, Seite 261f   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[10]  GA 13, Seite 264   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[11]  GA 13, Seite 262   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[12]  GA 13, Seite 262ff   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[13]  GA 110, Seite 117ff   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[14]  GA 13, Seite 270ff   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[15]  GA 13, Seite 272   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[16]  GA 110, Seite 119   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)

Quellen:

GA 11:  Aus der Akasha-Chronik (1904/1908)
GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 94:  Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906)
GA 104a:  Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes (1907/1909)
GA 110:  Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten, Kosmos (1909)
GA 112:  Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien, besonders zu dem Lukas-Evangelium (1909)
GA 114:  Das Lukas-Evangelium (1909)