Astralleib-Organe und deren Organisation
► 16-blättrige Lotusblume der Kehlkopfgegend (sanskrit: Vishudda)

Derjenige, welcher durch Meditation Gedanken, durchdrungen von Gefühlen, entwickelt hat, wird allmählich durch die entwickelte Kraft, die sonst Sprache geworden wäre, der sogenannten 16-blättrigen Lotusblume in der Gegend des Kehlkopfes bewußt. Mit Hilfe dieser kann er das begreifen, was mit zeitlichen Dingen vom Anfang der Erde bis ans Ende derselben verbunden ist. Durch dieses Organ lernt man auch in Wirklichkeit die okkulte Bedeutung des Mysteriums von Golgatha erkennen. [1]

Ihre Entwickelung geht in folgender Art vor sich. Der Mensch muß auf gewisse Seelenvorgänge Aufmerksamkeit und Sorgfalt verwenden, die er gewöhnlich sorglos und unaufmerksam ausführt. Es gibt 8 solche Vorgänge. 1. Die Art und Weise, wie man sich Vorstellungen aneignet. Eine jede Vorstellung soll für den Menschen Bedeutung gewinnen. Er soll sein ganzes Begriffsleben so lenken, daß es ein treuer Spiegel der Außenwelt wird. 2. Die Entschlüsse. Der Mensch soll sich nur aus gegründeter, voller Überlegung selbst zu dem Unbedeutendsten sich entschliessen. 3. Niemals redet er unbegründet. 4. Der Geheimschüler versucht sein Handeln so einzurichten, daß es sich harmonisch eingliedert in seine Umgebung, in seine Lebenslage. 5. Übergeschäftigkeit und Lässigkeit liegen ihm gleich ferne. 6. Das menschliche Streben. Er versucht nichts zu tun, was außerhalb seiner Kräfte liegt; aber auch nichts zu unterlassen, was innerhalb derselben sich befindet. 7. Das Streben, möglichst viel vom Leben zu lernen. Er tut nichts, ohne auf Erlebnisse zurückzublicken, die ihm eine Hilfe sein können bei seinen Entschlüssen und Verrichtungen. 8. Der Geheimschüler muß von Zeit zu Zeit Blicke in sein Inneres tun. [2]

Der Kundige wird in diesen Bedingungen wiedererkennen die Anweisungen, welche Buddha seinen Jüngern für den «Pfad» gegeben hat. [3] Diese Lotusblume nimmt Gestalten wahr. Der Hellseher, bei dem sich dieser Sinn entwickelt hat, kann für jede Gedankenart, für jedes Naturgesetz eine Form nennen, in denen sie sich ausprägen. [4] In sehr alten Zeiten drehte sich diese Lotusblume entgegen dem Uhrzeiger. Beim Hellseher fängt sie wieder an sich zu bewegen in umgekehrter Richtung. Nun waren 8 von 16 Blätter einst sichtbar. Die 8 dazwischenliegenden waren verborgen. In der Zukunft sollen sie alle sichtbar werden. Denn die ersten 8 sind der unbewußten höheren Wahrnehmung zu verdanken, die 8 neuen der bewußten, die aus der persönlichen Anstrengung entspringt. Und es sind genau diese 8 neuen Blätter, welche die Seligpreisungen des Christus zur Entwickelung bringen (siehe: Christus-Lehren: Bergpredigt und Seligpreisungen). [5] Langsam hat sich in der Evolution des Menschen dieses Organ gebildet. Erst beim Menschen der lemurischen Rasse (Lemurier), in der Mitte der lemurischen Zeit, begann sich nach und nach die Vorstellung, das Denkvermögen zu entwickeln und erst die letzte lemurische Rasse hatte es einigermaßen ausgebildet. Damals glänzte das erste der Lotusblätter auf und jede folgende Rasse setzte bei normaler Entwickelung ein weiteres Blatt an, nämlich: 7 Blätter der atlantischen Rassen, 5 Blätter der nachatlantischen, 1 Blatt in der 6. Wurzelrasse, dann leuchten alle 16 Blätter des Vorstellungsvermögens auf. Nun hat sich von der 3. Unterrasse der Atlantier an auch das Gedächtnis ausgebildet. Die Strömung des Gedächtnisses geht auch stufenweise auf dieses Organ über, durch 5 atlantische Rassen, durch 7 nachatlantische Rassen und durch 4 Unterrassen der 6. Wurzelrasse. Der Durchschnittsmensch hat also jetzt 13 Blätter des Vorstellungsvermögens ausgebildet, und das Gedächtnis ist beim 10. Blatt angelangt. Wenn das Gedächtnis, welches beim 4. Blatt des Vorstellungsvermögens angefangen hat, mit seinem Strom auf den des Vorstellungsvermögens trifft, so fängt das Chakram an sich zu drehen, also beim normal entwickelten Menschen in der 4. Unterrasse der 6. Wurzelrasse. Wie ein Wirbelwind geht dann das Rad herum. Mit jeder folgenden Rasse geht das Licht auf eine andere Speiche über, beziehungsweise auf ein anderes Blatt der Lotusblüte weiter. Das Rad hat nicht nur ein Wirbel, sondern zwei. Wenn dieses Rad in Bewegung versetzt ist, wird der Mensch sein Wort der Astralwelt übergeben. Was dann der Mensch spricht, wird unmittelbar wirken auf seinen Mitmenschen. Der menschliche Manu der sechsten Wurzelrasse, der diese Rasse leiten wird, er, der der erste menschliche Manu ist, kann erst mit den Menschen reden, wenn der Mensch soweit ist, daß er mit dem Meister sprechen kann und das kann er erst, wenn dieses Chakram ganz entwickelt ist, wenn das Wort des Menschen unmittelbar in den Strom der Räder übergeht. Der normale Mensch erreicht das in der vierten Unterrasse der sechsten Wurzelrasse. Ein Zurückbleiben würde bewirken, daß die 16 Speichen nicht alle entwickelt sind. [6]

Die Menschen haben 16 Gelegenheiten – durch 16 Unterrassen hindurch dieses Chakram auszubilden. Wenn sie es nicht tun, dann gehen sie die 16 Wege des Verderbens durch das Wort. In den nächsten Metamorphosen werden diese Organe weiter ausgebildet, plastisch, dann in Gedankenmaterie, dann archetypisch. Darauf in der nächsten Runde wird die 16-blättrige Lotusblume auf der physischen Stufe wirklich vegetative Blätter sein (allerdings) ist das Mineralische dann ganz verschwunden. [7]

Das rote Westfenster

(Siehe das rote Westfenster )

Zitate:

[1]  GA 152, Seite 29f   (Ausgabe 1980, 176 Seiten)
[2]  GA 10, Seite 119uf   (Ausgabe 1961, 232 Seiten)
[3]  GA 10, Seite 125   (Ausgabe 1961, 232 Seiten)
[4]  GA 10, Seite 126   (Ausgabe 1961, 232 Seiten)
[5]  GA 94, Seite 68   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[6]  GA 89, Seite 181   (Ausgabe 2001, 234 Seiten)
[7]  Bei 71, Seite 31f   (Ausgabe 1980, 0 Seiten)

Quellen:

Bei 71:  Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe. Heft 71: Marie Steiner und Beatenberg (1980/1981)
GA 10:  Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? (1904/1905)
GA 89:  Bewußtsein – Leben – Form. Grundprinzipien der geisteswissenschaftlichen Kosmologie (1903-1906)
GA 94:  Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906)
GA 152:  Vorstufen zum Mysterium von Golgatha (1913/1914)