Archangeloiherrschaften und Planetensphären

Nehmen wir einmal die 7 Gemeinden in der Apokalypse. Wenn wir sie zuteilen – was wir auch können – den Herrschaftszeiten der Erzengel, und wenn wir den ersten Zeitraum (der unter der Herrschaft des Oriphiel stand) der dem Christus-Ereignis und der Entstehung des Christentums parallel ging und der noch andauerte, als die Apokalypse verfaßt wurde, dann wird er uns repräsentiert durch die Gemeinde Ephesus. Wir können auch nach der Apokalypse in dieser Gemeinde von Ephesus diejenige sehen, die in erster Liebe mit dem Christentum verbunden war. Das alles ist aber aus dem Geheimnis der Zahl heraus zu verstehen. Wir finden darauffolgend das Zeitalter des Anael, der seine Kräfte aus der Venus zieht. In diesem Zeitalter finden wir die großen Liebestaten, die für die Ausbreitung des Christentums geschahen, unzählige Liebestaten, namentlich diejenigen, die noch in den Spuren der irischen Mönche leben, die das Christentum verbreiteten in Europa. Aber wir finden auch im übrigen Leben des Christentums die Liebe als das Präponderierende unter dieser Herrschaft des Anael. Es folgt die Herrschaft des Zachariel, der seine Kräfte aus dem Jupiter zieht, Weisheitskräfte vorzugsweise, Kräfte, welche aber in diesem Zeitalter wenig verstanden werden konnten. Und statt einer eigentlichen Jupiterherrschaft beginnt schon damals die Erzengelherrschaft sich mehr in den Hintergrund zu ziehen. Die Menschheit ist gewissermaßen nicht mehr heranreichend bis zu der Region des Jupiter und verleugnet den Jupitergeist. Das bedeutsame, von der Entwickelung der Menschheit zunächst viel hinwegnehmende Konzil von Konstantinopel, das achte, das die Trichotomie ausgeschaltet hat, fällt in diese Zeit. Dann kommt das Zeitalter, in dem etwas tätig ist, was in der äußeren Geschichte wenig beachtet wird. Die Menschheit ist, als das Zeitalter des Zachariel vorbei ist, im Grunde genommen krank an der Seele. Die Menschheit ist recht krank, und Krankheitsstoffe verbreiten sich von Ost nach West, furchtbare Krankheitsstoffe, die dem Christentum gefährlich werden, weil sie vom Materialismus herrühren, denn er ist es ja, der sich hereindrängte in das Christentum; und weil ja die Periode der Jupiterweisheit abgeschlossen ist, war es möglich, daß der Materialismus innerhalb der christlichen Kultur sich geltend machen konnte. Aber hinter all dem steht etwas Merkwürdiges, das auf der Erde nur als Projektion vorhanden ist. Hinter all dem, was wie etwas Krankes zurückgelassen ist, steht etwas Merkwürdiges in dem Zeitalter, das auf Zachariel folgt seit dem 10., 11. Jahrhundert, dem Zeitalter des Raphael, des Arztes unter den Erzengeln, (der seine Kräfte aus dem Merkur zieht). Es war das Zeitalter, in dem hinter den Kulissen der Weltgeschichte geheilt wurde, nicht offenbar im Äußeren, aber viel im Innern; viel wurde namentlich geheilt in Bezug auf die Rettung gewisser moralischer Qualitäten, die damals daran waren zugrundezugehen. Gegenüber dem, was durch den Mohammedanismus an Krankheitsstoffen nach Europa gebracht worden ist, wurde dasjenige heraufgerufen, was in einer anderen Form, durchdrungen von dem christlichen Prinzip, vom Orient kommen mußte. Man muß hinter den Kreuzzügen den Willen suchen – und im Prinzip liegt da die Ursache der Kreuzzüge -, die Menschheit zu heilen, zu heilen von dem Materialismus, der sowohl vom Mohammedanismus wie vom römischen Katholizismus drohte. Und Raphael, der Arzt unter der Erzengeln, ist im Grunde genommen der Inspirator derjenigen, die zuerst die Menschheit präpariert haben, jenen Orient zu suchen, nach dem ja die Kreuzzüge sich richteten. Es lebten damals in jenem Raphael-Zeitalter hervorragende Geister, zu denen zum Beispiel Joachim von Floris und Alanus ab Insulis gehörten. Es folgte das Samael-Zeitalter, das aus dem Mars seine Grundimpulse empfängt. Streit-Kräfte beginnen, sie werden der Menschheit eingeimpft. Die Fünf gerät in Opposition zur Vier. Das ist immer das Eigentümliche beim Übergang von der Vier zur Fünf, daß die Fünf immer in Opposition gegen die Vier kommt. Gehen wir in die alten Mysterien zurück, in denen durch lange Zeit hindurch die Schüler, die Adepten, eingeweiht wurden in das Geheimnis der Zahlen, so finden wir da in einer gewissen Zeit, wie diese Schüler mit einer tiefen Überzeugung aus ihrem Unterricht herausgehen, einer Überzeugung, die sie in die Worte kleideten: Nun kenne ich die Zahl des Bösen, das ist die Zahl Fünf. – Überall, wo im Weltenall nach dem Zahlengeheimnis die Zahl Fünf waltet, hat man es mit der Welt des Bösen zu tun; sie lehnt sich auf gegen die Vier, und es folgen große Entscheidungen, die dahin gehen, entweder im Guten oder im Bösen zur Sechs hinaufzukommen. [1]

Zitate:

[1]  GA 346, Seite 96uf   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)

Quellen:

GA 346:  Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V. Apokalypse und Priesterwirken (1924)