Apokalypse des Johannes
► Brief an die Gemeinde von Pergamus

Die Gemeinde von Pergamus ist der Repräsentant jener Epoche der Menschheit, die mehr und mehr heraustrat auf den physischen Plan, wo der Mensch in der Sternenschrift sah, was sein Geist ergründen konnte. Das ist der Mensch in der 3. Kulturepoche (ägyptisch-chaldäische Epoche). Der Mensch wirkt durch das, was in seinem Inneren ist. Dadurch, daß er ein Inneres hat, kann er das Äußere erforschen. Nur weil er mit einer Seele begabt war, konnte er die Sternenbahn erforschen, die Geometrie erfinden. Das nannte man die Erforschung durch das Wort, das in der Apokalypse ausgedrückt ist, durch das «Schwert des Mundes», ein scharfes, zweischneidiges Schwert. Das ist das Hermes-Wort der alten Priester. Da steht die Weisheit hart an der Kante zwischen dem, was weiße und schwarze Magie ist, zwischen dem, was in die Seligkeiten führt, und dem, was ins Verderben mündet. Deshalb sagt er, daß er wohl weiß, daß da, wo die Repräsentanten dieser Epoche wohnen, auch des Satans Stuhl ist. Das deutet auf alles das hin, was hinwegführen kann von den wirklichen großen Zielen der Entwickelung. Und die «Lehre Bileams» ist keine andere als die Lehre der schwarzen Zauberer, denn das ist die Lehre der Volksverschlinger. Aber das gute dieser Kultur besteht darin, daß der Mensch gerade da beginnen kann, seinen Astralleib zu reinigen und zu verklären. Das nennt man das «verborgene Manna» (Manas). [1] Der dritte Brief an die Pergamer geht (also) an das Gebiet, wo der Astralleib besonders gepflegt wird. Die Entwickelung des Menschen geht so vor sich, daß das Ich hinunterarbeitet in den Astralleib, ihn durchgeistigt, und daß wir denjenigen Teil, den wir von dem Ich aus bearbeiten, mit den Worten «Geistselbst» oder «Manas» bezeichnen. Den «Astralleib pflegen» heißt also, Manas hineinarbeiten. So viel Sie ihren Astralleib gepflegt haben, so viel haben Sie Manas hineingearbeitet. In der christlichen Esoterik ist mit dem Worte Manna dasselbe wie Manas gemeint, und was in der Bibel mit Manna angedeutet wird, ist das, wo wir von dem Einfließen der manasischen Natur sprechen. Lesen wir einmal im dritten Brief: «Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem verborgenen Manna.» (Apk. 2, 17) Das ist also deutlich angegeben; und wir haben auch bei jedem Brief die Kehrseite angedeutet, daß derjenige, der diese Entwickelung nicht durchmacht, den Leib hinunterbringt, ihn in Niedergang bringt. In der christlichen Esoterik wird das Niedergehen des Astralleibes sogar in einer sehr radikalen Weise angedeutet. [2]

Zitate:

[1]  GA 104, Seite 80f   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)
[2]  GA 104a, Seite 48   (Ausgabe 1991, 144 Seiten)

Quellen:

GA 104:  Die Apokalypse des Johannes (1908)
GA 104a:  Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes (1907/1909)