Hermes – Thoth

Zwei Schüler hatte Zarathustra, die er nicht dazu unterrichtete, daß sie hinausgehen sollten, um die Perser zu lehren. Sie gehörten zu denjenigen Schülern, die sich immer bei den großen Eingeweihten finden, die in der Stille sich vorbereiten für ihren künftigen Beruf, die zunächst verzichten darauf, hinauszutreten und zu lehren. Hermes, der große ägyptische Lehrer, und Moses waren in einer früheren Inkarnation diese beiden Schüler. [1] Hermes erhielt nicht nur die Lehre des Zarathustra, sondern alle die Kraft, die Geheimnisse des Weltensystems zu kennen. [2]

Den einen Schüler lehrte Zarathustra alles, was sich bezieht auf die Geheimnisse des Raumes, der sich um uns herum sinnlich ausbreitet, also alles, was die Geheimnisse des Gleichzeitigen sind; dieser Schüler wurde wiedergeboren in jener Persönlichkeit, welche in der Geschichte genannt wird Thoth oder Hermes der Ägypter. Ihm wurde, wie es durch die heiligen Mysterien möglich ist, einverleibt der erhalten gebliebene astralische Leib des Zarathustra selber. Er wurde der Inaugurator der ägyptischen Kultur. [3] Hermes hat von Zarathustra die direkte Weisheit empfangen, sozusagen die Sonnenweisheit, das heißt das Wissen von dem, was geheimnisvoll wesenhaft lebt in der äußeren physischen Hülle des Lichtes und des Sonnenleibes, dasjenige also, was einen direkten Weg geht. [4]

Der heilige Zarathustra hätte nicht nachdenken können über das, was ihm in hohen entrückten Augenblicken gegeben wurde. Er empfing da die Einwirkung des Sonnengeistes in unmittelbarer Weise, er sah die (große)Aura (Ahura) Mazdao und in ihr den Christus. Er bereitete vor den Impuls, den der Christus auf die Erde bringen sollte. Seinen Schüler Moses weihte er so ein: an einem Tage am Mittag, es war Neumond, ließ er ihn schauen durch eine Kraft, die er ihm auf seinen Kopf sandte, den Mondengeist: das devachanische Tönen des reflektierten Sonnenlichtes. Und den Hermes weihte er direkt ein in das Geheimnis des Sonnengeistes. Er ließ ihn um Mitternacht der Weihenacht durch die durchsichtige Erde hindurch – nachdem er vorher durch ihn empfangen hatte die Kraft des Sonnengeistes – schauen die Sonne um Mitternacht. Der Osiris-Isis-Horus-Dienst fließt da heraus. Zarathustra erschien wieder als Zarathos oder Nazarathos und war der Lehrer des Pythagoras, der in der griechischen Zeit die Mysterien leitete als letzte Vorbereitung auf das Erscheinen des Christus. [5]

Zarathustra hatte (die späteren) Moses und Hermes zu Schülern und er gab seinen Astralleib dem Hermes, seinen Ätherleib dem Moses. Und Zarathustra wurde innerhalb der chaldäischen Lande wiedergeboren, 600 Jahre vor Christus und wurde der Lehrer des Pythagoras – als Zarathos oder Nazarathos. [6] Pythagoras hat auf seinen Reisen die Einweihungsstätten seines Lehrers Nazarathos besucht. Zarathas begründete eine Schule, wo er die Zeichen lehrte, die am Himmel geschehen mußten, wenn der Christus auf die Erde kommen sollte. Aus dieser Schule gingen die drei Weisen aus dem Morgenlande hervor. [7]

Den aber, in welchem die Ägypter, sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen Weisen Hermes. Als dann in einer späteren Zeit wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam, nannte er sich wie im Grunde genommen so viele nach einem alten Brauch der ägyptischen Weisen wieder Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal Großen:

Zitate:

[1]  GA 108, Seite 310   (Ausgabe 1986, 336 Seiten)
[2]  GA 109, Seite 285   (Ausgabe 1979, 304 Seiten)
[3]  GA 123, Seite 40f   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[4]  GA 123, Seite 43f   (Ausgabe 1959, 264 Seiten)
[5]  GA 266/1, Seite 439   (Ausgabe 1995, 622 Seiten)
[6]  GA 109, Seite 136f   (Ausgabe 1979, 304 Seiten)
[7]  GA 109, Seite 285f   (Ausgabe 1979, 304 Seiten)

Quellen:

GA 108:  Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie (1908/1909)
GA 109:  Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen. Ein Aspekt der geistigen Führung der Menschheit (1909)
GA 123:  Das Matthäus-Evangelium (1910)
GA 266/1:  Aus den Inhalten der esoterischen Stunden. Band I (1904-1909)