Magie

Mit der Umarbeitung des physischen Leibes geht Hand in Hand die Erlangung der Gewalt über Kräfte, die den ganzen Kosmos durchfluten. Und die Herrschaft über diese kosmischen Kräfte ist das, was man als Magie bezeichnet. [1]

Noch in der alten Ägypterzeit war die Einwirkung des menschlichen Willens auf das Wachstum der Pflanzen vorhanden; der Wille konnte noch das Wachstum der Pflanzen befördern. Und als die alten Urlehrer noch auf Erden waren, da war es durchaus möglich, auch leblose Naturprozesse in die Gewalt des menschlichen Willens hereinzubringen. Diese Dinge hängen natürlich davon ab, oder hingen davon ab, daß man auch eine genaue instinktive Einsicht in die Zusammenhänge der Welt hatte, die ja der heutigen «groben» Wissenschaft ganz verborgen bleiben. Es hängt diese Art, den Willen zu entfalten, durchaus zusammen mit der Berücksichtigung der instinktiven Erkenntnis dessen, was in der Umgebung des Menschen ist. [2]

Die Anhänger der Magie hatten die Ansicht, daß durch eine Ausbildung der Einbildungskraft (Imagination) eine wesentliche Erweiterung des menschlichen Wirkungskreises stattfinden könne. Derjenige Mensch, der es vermag, seine Imagination bis zu einem gewissen Grade von Vollkommenheit zu bringen, dringt in ungeahnte Geheimnisse, und er kann durch seinen Willen das zustande bringen, was den meisten Menschen nur als Wirkung der Natur oder eines überirdischen Wesens denkbar erscheint. [3]

Wenn wir eine Gedankenform sehen, so ist sie eine farbige Wolke, eine in sich vibrierende Bewegung. Will man einen Gedanken erzeugen, dann muß man die betreffende Figur hineinzeichnen in den Astralraum. Darauf beruht das Wirken der Magier; sie zeichnen die Formen in den Raum hinein und umgeben sie dann mit astraler Materie. Man leitet dann längs der Figur astrale Materie. [4]

Der Unterschied zwischen weißer und schwarzer Magie besteht lediglich darin, daß man in der weißen Magie eingreift in moralischer Art, in selbstloser Art, bei der schwarzen Magie auf unmoralische, auf selbstische Art. Einen anderen Unterschied gibt es nicht. [5]

Die erste schwarzmagische Handlung ist der Verrat okkulter Geheimnisse. Das Schwätzen und Ausplaudern von okkulten Geheimnissen ist der erste Fall von schwarzer Magie, denn da liefern Sie die okkulten Geheimnisse aus an diejenigen, welche sich in Gegensatz stellen zu der zentralen Leitung der Erdenentwickelung, weil Sie den Zusammenhang nicht kennen. Wo tritt denn das auf, wo wird das real? Real wird es überall da, wo im Dienste nicht der ganzen Erdenführung, sondern im Dienste irgendeiner begrenzten Körperschaft, die keinen Zusammenhang haben will mit der im Dienste der Menschheit stehenden Erdenführung, okkulte Geheimnisse ins Werk gesetzt werden. Erhält also zum Beispiel der Mensch diejenigen Dinge, die er nur dann anwenden darf, wenn er über alle nationalen und Rassenvorurteile hinweg ist, früher ausgeliefert, wendet er sie an, bevor er über diese Vorurteile hinweg ist und bevor er eine Ahnung davon hat, was es heißt, ein «heimatloser Mensch» zu sein, dann geht ganz genau dasselbe, was sonst weiße Magie ist, in den Dienst der schwarzen Magie über. Ganz genau dasselbe. Wenn dasjenige, was der Menschheit dienen soll, verwendet wird in dem Dienst einer abgesonderten Rasse, etwa um dieser Rasse die Oberherrschaft über die Erde zu verschaffen, dann ist das im großen Maßstabe schwarze Magie, denn es geschieht nicht im Einklange mit der Erdenführung. Es ist das erste Erfordernis: hinaus zu sein über das, was uns nur mit einem Teil der Menschheit verbindet. Für einen heutigen weißen Magier gilt das als erster Grundsatz. Nicht Selbstlosigkeit kann der Mensch anstreben, aber Liebe für die ganze Menschheit. Erweitern kann er das Gebiet seiner Liebe. Das kann er, und das ist es auch, worum es sich handelt. Nun geschieht es aber sehr häufig, daß die Menschen durch irgendwelche Machinationen zu erzwingen suchen, etwas zu erhalten, was ihnen sonst nie mitgeteilt werden kann. Jetzt kommen wir zu den eigentlichen Methoden, zu den Machinationen, die auszuführen notwendig sind, um in den Besitz schwarzmagischer Kräfte zu gelangen. Das ist etwas, was man durchaus ganz im einzelnen beschreiben kann. Sie haben das erste Mittel, den ersten Weg gesehen, um in den Besitz schwarzmagischer Kräfte zu kommen; es ist das, sich die Mittel eben mitteilen zu lassen von den berufenen Kräften und Wesenheiten. Ja, was sind sie denn überhaupt, diese magischen Mittel? Sie sind dasjenige, wodurch wir die geistigen Kräfte benutzen können, um hier in der Sinneswelt zu wirken, um hier Resultate und Erfolge zu erzielen. Das sind solche Mittel. Aber es gibt ja überhaupt keine anderen Wirkungen in der sinnlichen Welt als solche, die von den geistigen Welten ausgehen. Alle Wirkungen, Erfolge und Taten in der sinnlichen Welt gehen von den geistigen Welten aus. Daher kann derjenige, der nicht auf dem rechtmäßigen Wege des langsamen Studiums – durch diejenigen, die Eingeweihte oder Hellseher oder selbst Adepten oder Magier sind –, zu diesen Dingen kommen will, auch nur einen anderen Weg wählen, und der besteht darin, daß er sich, statt an die Menschen, welche die Verkörperungen höherer geistiger Wesenheiten sind, an die Natur selbst wendet und der Natur abzulauschen versucht die Art und Weise, wie in sie hineingeflossen sind die geistigen Kräfte. Denn alles, was in der Natur ist, fließt aus den geistigen Welten in sie ein, und wir können der Natur durch gewisse Machinationen und Verrichtungen diese geistigen Kräfte wieder ablauschen. In dem Augenblicke nun, wo wir in Bezug auf dasjenige, was wir nicht wissen, nicht die Natur handeln lassen, sondern dasjenige, was wir wollen, selbst ausführen, also da selbst handeln, wo wir nichts wissen, in dem Augenblicke sind wir auch imstande, uns Kräfte aus dem Gebiete der schwarzen Magie zu verschaffen. Wenn wir nicht auf dem Umwege durch Weisheit und Einsicht an die inneren Kräfte der Natur kommen wollen, und wenn wir alles vermeiden, was durch Weisheit und Einsicht auf dem Wege der Entwickelung der inneren Kräfte geschieht, sondern andere Mittel wählen, so sind wir durch diese anderen Mittel immer auf dem Wege zu schwarzmagischen Verrichtungen, zur schwarzen Magie. [6]

Die Phantasie ist heute die Anlage zu dem späteren Schaffen. Jetzt hat der Mensch höchstens die Imagination. Später wird er magische Kraft haben. Das ist die Kriyashakti. Diese Kraft entwickelt sich in demselben Maße, in dem sich physisch die Zirbeldrüse (siehe: Epiphyse) entwickelt. [7]

Zitate:

[1]  GA 100, Seite 43   (Ausgabe 1981, 276 Seiten)
[2]  GA 236, Seite 154   (Ausgabe 1988, 310 Seiten)
[3]  GA 1d, Seite 163 Anm5   (Ausgabe 1921, 2640 Seiten)
[4]  GA 93a, Seite 200   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[5]  GA 317, Seite 40   (Ausgabe 1979, 200 Seiten)
[6]  GA 101, Seite 128ff   (Ausgabe 1987, 288 Seiten)
[7]  GA 93a, Seite 48f   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)

Quellen:

GA 1d:  J.W. GOETHE: Naturwissenschaftliche Schriften. Band IV (1897)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 100:  Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis. Theosophie und Rosenkreuzertum – Das Johannes-Evangelium (1907)
GA 101:  Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole (1907)
GA 236:  Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge - Zweiter Band (1924)
GA 317:  Heilpädagogischer Kurs (1924)