Apokalypse des Johannes
► Abgrund

In unserem Zeitraum werden ungeheure Geisteskräfte dazu verwendet, um für die niedersten Bedürfnisse zu sorgen. Telefon, Telegraf, Eisenbahn, Dampfschiff und andere Dinge, die noch kommen werden, haben (schon) und werden (noch) ungeheure Geisteskräfte absorbieren, die nur zur Befriedigung der niederen menschlichen Bedürfnisse verwendet werden. Der Mensch hat aber nur eine gewisse Summe von Geisteskräften. Tatsächlich ist der Mensch in einer gewissen Weise schon hineingestiegen in den Abgrund, und wer vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus die Zeit studiert, kann an den profansten Erscheinungen sehen, wie das von Jahrzehnt zu Jahrzehnt weitergeht, wie immer ein gewisser Punkt erreicht wird, wo gerade noch die Persönlichkeit sich selbst fangen kann. Überläßt sie sich an diesem Punkte dem Hinabsinken, dann verliert sich die Persönlichkeit, dann wird sie nicht gerettet, um hinaufzusteigen in die geistigen Welten. Das Kapital (beispielsweise) fängt an sich selbst zu verwalten. Wir haben rein objektive Kräfte, die innerhalb des Kapitals wirtschaften, und sogar schon Kräfte innerhalb dieses Gebietes, die allen Willen der Persönlichkeit an sich ziehen, so daß die Persönlichkeit ohnmächtig geworden ist. Nun kann sich die Persönlichkeit retten und wieder hinaufsteigen, dadurch, daß sie zum Beispiel durch Stärkung der inneren seelischen Kräfte wirklich lernt, sich auf sich selbst zu stellen, sich unabhängig zu machen von den objektiven Kapitalsmächten. Die Persönlichkeit kann sich aber auch hineinwerfen in diese Kräfte, kann in einer gewissen Weise hineinsegeln und hinunterdringen in den Abgrund, sich umgarnen lassen von den im Kapital wirksamen Kräften. Der Christus Jesus gab der Erde die Kraft, die der Menschheit es möglich machte, wieder hinaufzusteigen. Und in demselben Maße steigt die Menschheit hinauf, als sie Gemeinschaft hat mit Christus Jesus. Immer mehr und mehr muß der Mensch verstehen lernen, was Paulus gesagt hat: Nicht ich bin es, der wirkt, sondern Christus in mir. [1] Alle Seelen aber, die diesen Zusammenschluß (mit Christus) nicht finden würden, müßten nach und nach in den Abgrund hinabtauchen. Sie würden das Ich, den Egoismus sich erobert haben, aber nicht imstande sein, mit diesem Ich wiederum hinaufzusteigen in die geistige Welt. Statt in der Materie nur die Gelegenheit gefunden zu haben, um das Ich zu erwerben, und dann wiederum hinaufzusteigen, würden sie nur immer tiefer hinabtauchen in die Materie. Und sich immer mehr verhärten in ihrem Ich. Nur dadurch, daß gegen das Ende der atlantischen Zeit der Ätherleib sich mit dem physischen zusammengeschlossen hat und die Kräfte des Ätherleibes in den Kopf eingezogen sind, hat er sein heutiges Menschenantlitz erhalten, das schon den Gottesgeist durchspiegeln läßt. Nehmen wir an, er würde das verleugnen, daß der Geist es ist, der ihm das Menschenantlitz gegeben hat, dann würde er den Leib nicht benützen als eine Gelegenheit, um zum Ich-Bewußtsein zu kommen und sich wieder zu vergeistigen, sondern er würde mit dem Leibe verwachsen, diesen so lieb gewinnen, daß er nur in ihm sich daheim fühlen würde. Er würde verbunden bleiben mit dem Leib und hinuntergehen in den Abgrund, und es würde, weil er nicht benützt hat die Kraft des Geistigen, auch die äußere Gestalt wiederum ähnlich werden der früheren Gestalt. Tierähnlich würde der Mensch werden, der in den Abgrund hinuntersteigt. Aus der Häßlichkeit ihrer Seele heraus werden sie wiederum die Tiergestalt herausbilden, die der Mensch in früheren Zeiten gehabt hat. Unten im Abgrund wird die Rasse der Bösen mit den wilden Trieben in Tiergestalt sein. Und wenn oben die Vergeistigten, die das Christus-Prinzip in sich aufgenommen haben, verkünden, was sie zu sagen haben in bezug auf ihren Zusammenschluß mit dem Namen des Christus Jesus, so werden hier unten ertönen Namen der Lästerung, des Hinwegwollens von dem, was als geistige Verwandlung auftritt. [2] Alles, was uns nun weiter beschrieben wird bei der Enthüllung der Siegel, stellt nichts anderes dar als das Hineingehen in den Abgrund. Wenn Sie das, was der Mensch früher im astralischen Leib erzeugt hat, betrachten könnten, dann würden Sie sehen, wie diese Tierähnlichkeit vorhanden ist. So lernen wir begreifen, wie in der Tat die Entwickelung sein wird. Stück für Stück wird dasjenige herauskommen, was jetzt vorbereitet wird, wie in unserer Zeit auch Stück für Stück herausgekommen ist, was in der atlantischen Zeit sich veranlagt hat. Im letzten Drittel der atlantischen Zeit hat sich eine kleine Kolonie (siehe unter: Manu) gebildet von der unsere Kulturen sich abgeleitet haben, von der auch noch die späteren zwei Kulturen, die folgen werden, abstammen. Für den nächsten Zeitraum, der alle diese Kulturen ablösen wird, wird das etwas anders sein. Da wird nicht eine auf einen Ort beschränkte Kolonie sein, sondern es werden aus der gesamten Masse der Menschen sich überall diejenigen herausrekrutieren, die reif sind, die gute, die edle, die schöne Seite der nächsten Kultur nach dem Kriege aller gegen alle zu bilden. [3]

Zitate:

[1]  GA 104, Seite 139ff   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)
[2]  GA 104, Seite 142f   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)
[3]  GA 104, Seite 150ff   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)

Quellen:

GA 104:  Die Apokalypse des Johannes (1908)