Astralleib-Organe und deren Organisation
► Heiligenschein oder tausendblättriger Lotus (sanskrit: Sahasrara)

Nicht nur eine Ätherströmung geht vom Herzen nach dem Kopfe, sondern in demjenigen, was da als Strömung vom Herzen nach dem Kopfe strömt, da sind auch Strömungen des astralischen Leibes vorhanden. Das Gehirn hat durch die Art und Weise, wie es sich seit dem letzten Drittel der atlantischen Zeit gebildet hat, die Eigenschaft angenommen, daß es das, was da heraufgeht als astralische Strömung, aufhält, nicht durch sich durchläßt, während es die Ätherströmung tatsächlich durchläßt. Diese astralischen Strömungen haben eine gewisse Anziehungskraft zu den äußeren astralischen Substantialitäten, die uns in der astralischen Substanz der Erde immer umgeben. Daher ist dieser astralische Leib des Menschen, insoferne er die Region in der Nähe des Kopfes betrifft, wie zusammengenäht aus zwei Astralitäten: aus der Astralität, die fortwährend aus dem Kosmos zuströmt, und aus derjenigen, die von unten nach oben im menschlichen Leibe geht und angezogen wird von der äußeren Astralität. Also das, was wir als astralischen Leib um den Kopf herum finden, ganz in der Nähe unserer Kopfhaut, das hat gleichsam eine Verdickung, etwas wie eine Mütze, die wir als astralische Substanz fortwährend aufhaben. Durch diese astralische Haube oder Mütze dringen nun die Strahlen des Ätherleibes hindurch, da sie ja nicht aufgehalten werden vom Gehirn, und um so heller und glänzender erscheinen sie für den hellseherischen Blick, je reiner sie sind, je weniger sie enthalten von den Affekten der menschlichen Natur. Das ist die Kopfaura, das was auf den Bildern als Heiligenschein abgebildet wird. [1]

Indem der astralische Stoff vom Gehirn aufgehalten wird, spiegelt er sich zurück, das sind Ihre Gedanken, das ist Ihr bewußtes Gefühl, ist dasjenige, was Sie als Ihr Seelenleben gewöhnlich erleben. (Kultische) Helme haben sich die Menschen deshalb aufgesetzt, weil sie den Helm im Sinne der astralen Mütze oder Haube geformt haben. [2]

Im Grunde genommen ist der gegenwärtige Menschheitszyklus so, daß man reine, echte, wirklich wahre Ergebnisse der Geisteswissenschaft nur dadurch bekommt, daß unser Geistig-Seelisches herausgehoben wird aus dem Haupte, und daß das Geistig-Seelische hier vorzugsweise herausgehoben wird, und daß dieses Geistig-Seelische gleichsam angeschlossen wird, wie durch einen spirituell elektrischen Anschluß, an die Kräfte des Kosmos. Also es muß alles, das Ich und der astralische Leib bis zum Ätherleibe, herausgezogen werden. Dieses Herausziehen ist dann selbstverständlich verknüpft mit der Entwickelung der sogenannten Lotusblumen. Aber die Kräfte, welche die Lotusblumen in Bewegung setzen, liegen in diesem herausgehobenen oder herauszuhebenden Teile des Geistig-Seelischen des Menschen. Dies, was so erlangt wird, daß das Hellsehen gewissermaßen ein Kopfhellsehen ist, das kann geisteswissenschaftliches Resultat in unserer Zeit sein; denn das dient der Menschheit, dieses kopfhellseherische Ergebnis. Von ganz anderer Art ist das hellseherische Ergebnis, das dadurch bewirkt wird, daß mehr das Geistig-Seelische der Organe des Herzens, der Arme und der Hände herausgehoben wird. Dieses Herausheben aus dem materiellen Herzorgan wird mehr bewirkt durch die Meditation, die sich auf das Willensleben bezieht; es wird bewirkt durch die demütige Hingabe an den Weltenprozeß. Während das Kopfhellsehen mehr durch die Gedanken, vorstellungsmäßig, aber auch durch empfindungsmäßige Vorstellungen bewirkt wird. Es ist im allgemeinen mit Bezug auf diese beiden Arten des Hellsehens so, daß im Grunde das Herzhellsehen oder das Brusthellsehen, in dem Grade wie es sich entwickeln soll, mit dem Kopfhellsehen sich schon entwickelt. Es führt das Brusthellsehen mehr zur Willensentwickelung, zum Zusammenhang mit den Aktionen der geistigen Wesenheiten niederer Hierarchien, wie derjenigen, die in den verschiedenen Reichen der Erde verkörpert sind, während das Kopfhellsehen mehr zu dem Anschauen, dem Erkennen, dem Wahrnehmen in den wirklich dem Menschen zunächst wichtigeren höheren Welten führt. Und wieder eine dritte Art von Hellsehen ist diejenige, die dadurch entsteht, daß aus dem übrigen Menschen gelockert wird, also herausgehoben wird dasjenige, was man das Geistig-Seelische nennen kann. So daß man wirklich unterscheiden kann: das Kopfhellsehen, das Brusthellsehen und das Bauchhellsehen. Während das Kopfhellsehen für unseren Menschheitszyklus im eminentesten Sinne dahin führt, von dem Menschen unabhängige Ergebnisse zu gewinnen, führt das Bauchhellsehen dazu, vorzugsweise Ergebnisse zu gewinnen, welche zusammenhängen mit dem, was im Menschen selber vorgeht. [3] (Weiteres dazu siehe: Hellsehen).

Das, was heute der Mensch als solche astralen Sinne entwickeln kann, wird der menschliche physische Leib in der Zukunft als physische Sinne haben. Das Astrale ist auf dem Weg, physisch zu werden. [4]

Zitate:

[1]  GA 129, Seite 196f   (Ausgabe 1960, 254 Seiten)
[2]  GA 129, Seite 198   (Ausgabe 1960, 254 Seiten)
[3]  GA 161, Seite 155f   (Ausgabe 1980, 292 Seiten)
[4]  GA 104a, Seite 52   (Ausgabe 1991, 144 Seiten)

Quellen:

GA 104a:  Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes (1907/1909)
GA 129:  Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen (1911)
GA 161:  Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung (1915)