Heiligenschein

Geradeso wie der Mensch in der physischen Welt hinausgeht über sein eigenes Wesen, indem er ein fortpflanzungsfähiges Wesen ist, geht er durch die Übersonne (dasjenige, was geistig-seelisch in der Sonne ist) aus dem gewöhnlichen Seelischen, das an den Körper gebunden ist, hinaus, ragt ins Geistige hinein und trägt nach der Ansicht der Älteren den Heiligenschein. Wenn Neuere den Heiligenschein machen, so ist er immer wie eine aufgesetzte Kappe, weil sie keine Ahnung haben, (daß) das ist eine Erweiterung seines Seelischen in das Geistige hinein bis zu dem Grade, daß diese Erweiterung im Ätherischen sichtbar werden kann. [1]

Nicht nur eine Ätherströmung geht vom Herzen nach dem Kopfe, sondern darin sind auch Strömungen des astralischen Leibes vorhanden. Nun ist das Gehirn ein höchst eigentümliches Werkzeug der menschlichen Natur; es hat nämlich durch die Art und Weise, wie es sich seit dem letzten Drittel der atlantischen Zeit gebildet hat, die Eigenschaft angenommen, daß es das was da heraufgeht als astralische Strömung, aufhält, nicht durch sich durchläßt, während es die Ätherströmung tatsächlich durchläßt. Diese astralischen Strömungen aber, die von unten nach oben gehen und vom Gehirn aufgehalten werden, haben eine gewisse Anziehungskraft zu den äußeren astralischen Substantialitäten, die uns in der astralischen Substanz der Erde immer umgeben. Also das, was wir als astralischen Leib um den Kopf herum finden, ganz in der Nähe unserer Kopfhaut, das hat gleichsam eine Verdickung, etwas wie eine Mütze, die wir als astralische Substanz fortwährend aufhaben. Durch diese astralische Haube dringen nun die Strahlen des Ätherleibes hindurch, da sie ja nicht aufgehalten werden vom Gehirn, und um so heller und glänzender erscheinen sie für den hellseherischen Blick, je reiner sie sind, das heißt, je weniger sie noch enthalten von den Trieben, Begierden und Leidenschaften, von den Affekten der menschlichen Natur. Dadurch gewinnt das, was wir als die Aura des Menschen bezeichnen, eine Art von Kranz von Astralität, durch welchen die Strahlen des Ätherleibes des Menschen hindurchstrahlen. Das ist die Kopfaura (siehe: Aura), welche von den alten noch hellseherisch begabten Menschen bei solchen Persönlichkeiten wahrgenommen wurde, bei denen durch die Reinheit ihres Wesens dieser Ätheraurateil hellstrahlend war: das, was als der Heiligenschein auch auf den Bildern abgebildet wird. [2] (Siehe auch: Sonne geistige und Übersonne).

Zitate:

[1]  GA 212, Seite 83f   (Ausgabe 1978, 178 Seiten)
[2]  GA 129, Seite 196f   (Ausgabe 1960, 254 Seiten)

Quellen:

GA 129:  Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen (1911)
GA 212:  Menschliches Seelenleben und Geistesstreben im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung (1922)