Apokalypse des Johannes
► 4. Siegelbild

Das, was die Menschen als Geistiges in sich aufnehmen, wird in Zukunft ihr geistig-seelisches Herzblut sein; es wird das Licht sein, das als Geist aus ihnen strahlen wird. Auf der atlantischen und der nachatlantischen Kultur steht der Mensch fest wie auf zwei Füßen, auf dem Wasser und auf der Erde. Aber er muß die Weisheit in sich aufnehmen, wie ein Buch, das man verschlingt. Diese Figur weist hinauf in die geistige Welt, sie gibt dem Apokalyptiker das Buch; das soll er verschlingen, das soll für die niedere menschliche Natur unverdaulich sein, aber für die höhere süß wie Honig, indem man das Buch nicht liest, sondern es verschlingt. Der Mensch, der, mit heutigem, modernem logischen Denken und durch okkulte Schulung hellseherisch geworden, nacherleben kann, was der Apokalyptiker aufgezeichnet hat, der sieht die Visionen des Apokalyptikers in den rosenkreuzerischen Siegeln. Das Siegel mit den beiden Säulen, das stellt das zehnte Kapitel der Apokalypse dar. [1]

Unsere Erdentwickelung beruht auf zweierlei. Unserer Erde ist vorangegangen dasjenige, was wir nennen den Kosmos der Weisheit, und ihm ist vorausgegangen dasjenige, was wir nennen den Kosmos der Stärke, der Kraft. Weisheit und Stärke ist es, was die Erde als Erbschaft von früheren Entwickelungsstufen, vom alten Mond und der alten Sonne übernommen hat. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß wir die erste Hälfte der Erdentwickelung nach dem Vertreter der Sonnenkraft, dem Mars, benennen. Wir sehen im Mars den Bringer von Stärke. Und in dem, was die zweite Hälfte der Erdentwickelung beherrscht, haben wir den Stellvertreter der alten Mondenentwickelung, den Merkur, welcher der Erde die alte Erbschaft des Mondes, die Weisheit einverleibt. So setzt sich uns die Erdentwickelung zusammen aus Mars- und Merkurentwickelung. Die Erde selber, soll hinzubringen die Liebe durch ihre Mission. Diese Liebe soll sich herrlich offenbaren. In der ältesten atlantischen Zeit war der Mensch noch für das Wasser gebaut. In der Mitte der Atlantis erst ist er so weit, daß er sich dem Wasser entreißt und den festen Boden betritt. Bis zu der Zeit, wo die Erde in der Mitte ihrer Entwickelung war, müssen wir das Wasser ebenso als den Träger der menschlichen Entwickelung auffassen wie später die feste Erde. Bis zur Mitte der vierten Periode sprechen wir von den Marskräften, von den Kräften, die sozusagen das Wasser gibt, und wir sprechen von den Merkurkräften in der späteren Zeit, wo die feste Erde die Stützkräfte gibt. Das gliedert sich so recht zusammen in die Vorstellung, daß der Mensch gestützt wird in seiner ganzen Erdenmission durch zwei Säulen. Und über ihnen symbolisiert sich dasjenige, was durch die Erde selber erreicht werden soll: die Liebe, die sich darlebt, herrlich sich offenbarend, die gestützt wird durch diese Erbschaften. [2]

Innerhalb des geistigen Zustandes der Erde auf einer höheren Entwickelungsstufe erscheint alles das wieder, was früher da war. Vor allen Dingen erscheinen die Träger der geistigen Strömungen wieder, auf denen die Erde feststeht, aus denen sie hervorgegangen ist. Die Träger dieser Strömungen erscheinen lebendig wieder. Es werden in Elias und Moses, wenn wir der christlichen Tradition folgen, die persönlichen Vertreter dessen gesehen, was uns in den 2 Säulen erschienen ist. Elias war derjenige, der dem Menschen die Kundschaft und Botschaft brachte von der einen Säule, der Säule der Stärke, Moses derjenige, der sie brachte von der Säule der Weisheit. Darüber die Sonne der Liebe, als das eigentliche Christus-Prinzip. [3]

4. Siegelbild

Zitate:

[1]  GA 104a, Seite 114   (Ausgabe 1991, 144 Seiten)
[2]  GA 104, Seite 169f   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)
[3]  GA 104, Seite 184f   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)

Quellen:

GA 104:  Die Apokalypse des Johannes (1908)
GA 104a:  Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes (1907/1909)