Apokalypse des Johannes
► Die Kulturen der 7 Posaunen

Ebenso wie die Kultur nach dem großen Kriege aller gegen alle durch die 7 Siegel charakterisiert wird, weil sie der Seher heute nur von der astralischen Welt (siehe: Astralplan) aus sehen kann, so wird durch die Posaunenklänge die Kulturstufe die auf jene folgt, aus dem Grund so charakterisiert, weil der Mensch sie nur wahrnehmen kann von der eigentlichen geistigen Welt aus, wo die Sphärenklänge ertönen. Wie der Mensch in Bildern, in Symbolen die Welt wahrnimmt auf dem astralischen Plan, so nimmt er in der inspirierenden Sphärenmusik die Welt im Devachan wahr, und in diesem Devachan liegt auch sozusagen der Gipfel von dem, was sich auf den großen Krieg aller gegen alle folgend enthüllen wird. Hier liegt dann überhaupt die Grenze unserer physischen Erdentwickelung. Wir haben 7 Kulturstufen, 7 Entwickelungsperioden der Erde (siehe: Erdentwickelung). Auf zwei sehen wir zurück (polarische und hyperboräische) als ganz und gar unähnlich unserer Zeit, auf eine 3. so, daß sie sich zum Teil abgespielt hat auf einem Platz zwischen dem heutigen Afrika und dem heutigen Asien und Australien, auf dem alten Lemurien. Da gab es wiederum unter den damaligen Menschen eine kleine Gruppe, welche die Vorgerücktesten in sich faßte; die allerletzte der lemurischen Rasse hatte ein kleines Häuflein, das auswandern konnte (bevor Lemuria durch Feuergewalten unterging) und das nachher die sieben Rassen der Atlantier begründete. Die 5. der atlantischen Kulturen begründete unsere Kultur. Die sechste der unsrigen Kulturen begründet die zukünftige Kultur nach dem großen Kriege aller gegen alle, und die allerletzte dieser Kulturen wird diejenige zu begründen haben, die durch die 7 Posaunen angedeutet wird. Es ist schon für die Bewohner des 6. Zeitraumes nicht möglich, daß sie demjenigen, der den Blick dafür hat, etwas verhüllen. Der Böse wird ausdrücken das Böse, der Gute das Gute. Aber in dem 7. Zeitraum wird es nicht einmal möglich sein, durch die Sprache zu verhüllen, was in der Seele ist. Der Gedanke wird nicht mehr ein stummer Gedanke sein, der verborgen werden kann. Wenn die Seele denkt, wird sie auch den Gedanken nach außen erklingen lassen. Er wird dann so sein, wie dieser Gedanke schon heute ist für den Eingeweihten; für ihn erklingt der Gedanke heute im Devachan. Aber dieses Devachan wird heruntergestiegen sein bis in das Physische im 6. Zeitraum. Heute schon ist der 6. Zeitraum zu finden in der astralischen Welt, der 7. in der himmlischen Welt. Der 6. Zeitraum ist die heruntergestiegene astralische Welt, das heißt die Abbilder, die Ausdrücke, die Offenbarungen davon. Der 7. wird sein die heruntergestiegene himmlische Welt, der Ausdruck derselben. Und dann wird die Erde am Ziele ihrer physischen Entwickelung angelangt sein. [1]

Wir leben jetzt in Bezug auf die Bewußtseinsseele im Zeitalter der Posaunenklänge – nicht in Bezug auf die Entwickelung des Astralleibes und nicht in Bezug auf die Entwickelung der Menschheit im allgemeinen, das ist mehr in meinen Vorträgen (GA 104, 104a) von 1908 enthalten –, aber in bezug auf die eigentliche Entwickelung der Bewußtseinsseele, die nicht den anderen Entwickelungsprozessen parallel geht, sondern sich wie hineinschiebt in diese, leben wir jetzt im Zeitalter der Posaunenklänge. Wir stehen ja erst am Anfang der Bewußtseinsseelenentwickelung –, daß wir zunächst nur dann, wenn die Bewußtseinsseele sich erhebt zu übersinnlichen Schauungen, Posaunenklänge wahrnehmen, weil von den Menschen der Gegenwart eben das, was unten im Irdischen vorgeht, nicht in übersinnlichem Sinn gedeutet wird. Mit dem Beginn der vierziger Jahre (1843/44) beginnt der 6. Posaunen-Engel zu blasen, und er wird blasen, bis am Ende des 20. Jahrhunderts diejenigen Ereignisse eintreten, von denen ich gestern gesprochen habe, wo der siebente Posaunenengel zu blasen beginnt. Wir stehen also durchaus schon drinnen im Gebiet der Wehen. Wir kommen zurück mit den Posaunenklängen etwa bis in das Zeitalter der Kreuzzüge. Ja, an wirklichen okkulten Stätten hat man diese Zeit von dem Zeitalter der Kreuzzüge bis in unsere Zeit herein auch immer als das Zeitalter der Posaunenklänge aufgefaßt. Und Sie werden finden können, wie unter dem Hereinbrechen des Materialismus, sagen wir zum Beispiel, als der Kopernikanismus heranrückte, ein Drittel der Menschen eigentlich geistig getötet wurde, das heißt, aufhörte, volle Geistigkeit zu entwickeln. Und wirklich furchtbar erschütternd ist ja die in der Apokalypse geschilderte Heuschreckenplage. In unserer Zeit eine Art überzähliger Menschen erscheinen, die ichlos sind, die keine Menschen in Wirklichkeit sind. Das ist eine furchtbare Wahrheit. Sie gehen herum, sie sind keine Inkarnationen eines Ich, sie werden hereingestellt in die physische Vererbung, bekommen Ätherleib und Astralleib, sie werden in gewissem Sinne innerlich ausstaffiert mit einem ahrimanischen Bewußtsein; sie machen den Eindruck von Menschen, wenn man nicht genau hinsieht, aber sie sind nicht im sollen Sinne des Wortes Menschen. Denn in ihrem astralischen Leib erscheinen solche Menschen durchaus so, wie sie der Apokalyptiker beschreibt: als ätherische Heuschrecken mit Menschengesichtern. Es brauchen durchaus nicht immer böse Seelen zu sein, es können eben Seelen sein, die bis zum Seelischen kommen, aber des Ichs entbehren. Diese Menschen zeigen eigentlich ziemlich genau die Natur und Wesenheit des Menschen bis zum zwanzigsten Lebensjahr. Es ist in jedem einzelnen Fall zu entscheiden, was eigentlich in einem solchen Menschen steckt. Manchmal stecken postume Seelen in solchen Menschen, aber es können auch zurückgebliebene Seelen sein, solche, die später von einem anderen Planeten wieder zurückgekommen sind, wohin in einem bestimmten Zeitalter fast die ganze Menschheit gegangen war. Auch solche Seelen können in solchen Menschenleibern stecken. Wir müssen also mit vollem Bewußtsein diese Menschen wie bleibende Kinder erziehen. [2] Ein Drittel der Menschen, so wird da angeführt (Apk. 9,15), wird getötet werden. Das geschieht natürlich erst im Lauf der Zeit. Mit «Töten» ist hier aber gemeint dieses Nichtvorhandensein des Ichs in denjenigen Menschen, die schon vorher vorbereitet waren durch die Heuschreckengestalt. [3]

Zitate:

[1]  GA 104, Seite 164ff   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)
[2]  GA 346, Seite 183uf   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)
[3]  GA 346, Seite 191   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)

Quellen:

GA 104:  Die Apokalypse des Johannes (1908)
GA 346:  Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V. Apokalypse und Priesterwirken (1924)