Buddhismus

Tritt als ein Rückschlag in die atlantische Zeit auf. Daher finden wir den Buddhismus am ausgebreitetsten bei den Überresten der Atlantier, bei den mongolischen Völkern. Und wo er am großartigsten, säulenartig auftritt, in Tibet, da haben wir einen modernen, monumentalen Ausdruck alter atlantischer Kultur. [1]

Der Buddhismus kennt im Grunde genommen nicht das wirkliche Ich, sondern nur das Schein-Ich, das Bild. Er spricht daher davon, daß das Ich vergeht wie unser Leib, wie unsere Hülle und unsere sonstigen Erlebnisse. Was der Buddhismus aus dem früheren ins gegenwärtige Erdenleben herüberspielen läßt, das sind nur die Taten des früheren Lebens, das Karma. Wie sich die Taten zusammengruppieren, das ruft nach dem Buddhismus in einem jeden neuen Leben ein Schein-Ich hervor, so daß in unser neues Leben kein Ich, sondern nur die Taten, nur das Karma hinüberspielt. [2] Es erschöpft sich das, was durch die Inkarnationen hindurchgeht, in Ursachen und Wirkungen, die, ohne daß ein gemeinschaftliches Ich die Inkarnationen zusammenhält, von einer Inkarnation in die andere hinüberwirken. [3]

Es ist das Charakteristische des Buddhismus, daß von einem durch die Inkarnationen durchgehenden realen Ich nicht gesprochen wurde, weil ein reales Ich bei den Völkern des Ostens nicht voll zum Bewußtsein gekommen ist. Heute noch kann man sehen: Wenn auf den Lehren des Ostens stehende Menschen Weltanschauungen des Westens begreifen wollen, so können sie nicht bis zu dem Punkte vordringen, wo das Ich einsetzt. [4] Durch die Buddha-Lehre wird die Weltbetrachtung ungeschichtlich, unhistorisch. [5] Es ist etwas von dem Unglauben und der Willenslähmung, die aus einer geistigen Erkenntnisschwäche eindringen, welche Sympathie erwecken (im Westen) für den Buddhismus. [6]

Zitate:

[1]  GA 93a, Seite 260   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[2]  GA 61, Seite 473   (Ausgabe 1962, 536 Seiten)
[3]  GA 131, Seite 127   (Ausgabe 1958, 244 Seiten)
[4]  GA 148, Seite 198   (Ausgabe 1980, 342 Seiten)
[5]  GA 60, Seite 393   (Ausgabe 1983, 496 Seiten)
[6]  GA 60, Seite 407   (Ausgabe 1983, 496 Seiten)

Quellen:

GA 60:  Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins (1910/1911)
GA 61:  Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung (1911/1912)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 131:  Von Jesus zu Christus (1911)
GA 148:  Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium (1913/1914)