Äonen der Gnostiker

Mit diesen Äonen sind nicht Zeiträume gemeint, sondern Wesenheiten. Das ist gemeint, daß ein erster Äon wirkt und das, was er zu wirken vermag, auswirkt, dann von einem zweiten abgelöst wird und dieser, nachdem er mit seinen Kräften gewirkt hat, wiederum abgelöst wird von einem dritten und so weiter. Solche die Entwickelung leitenden, aufeinanderfolgenden, einander ablösenden Wesenheiten meinten die Gnostiker, wenn sie von Äonen sprachen, und nur sehr spät ist der abstrakte Zeitbegriff mit dem verbunden worden. In demselben Sinne lebendig Wesenhaftes, wie es Äon ist, ist auch das, was mit dem hebräischen Wort «jom» bezeichnet wird. Jom ist eine Wesenheit. Und wenn man es mit aufeinanderfolgenden sieben solcher jamim zu tun hat, dann hat man es mit sieben einander ablösenden Wesenheiten oder meinetwillen mit Wesensgruppen zu tun. [1] (Siehe auch: Archai; Gnosis)

Zitate:

[1]  GA 122, Seite 90f   (Ausgabe 1961, 200 Seiten)

Quellen:

GA 122:  Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte. Das Sechstagewerk im 1. Buch Moses (1910)