Arabismus und das Sonnendämonium Sorat

Wenn wir uns diese Gesamtheit der Wesen vorstellen, die walten im Zusammenhang mit den einzelnen Planeten einschließlich der Sonne, dann bekommen wir dasjenige, was als die Geistigkeit jedes einzelnen dieser Planeten bis ins 14. Jahrhundert, selbst von den katholischen Kirchenlehrern, als die Intelligenz der Planeten angeschaut wurde. Wir können durchaus von der Intelligenz der Planeten als von einer Realität sprechen, so wie wir von der Erdenmenschheit sprechen können als der Intelligenz der Erde. Und jeder solche Planet hat nicht nur seine Intelligenz, sondern auch seinen Dämon; und das wußten, wie gesagt, die Kirchenlehrer bis ins 14., 15. Jahrhundert. Die Gesamtheit der Gegner der Intelligenzen auf einem Planeten sind Dämonen. So ist es auch auf der Sonne. Wenn wir nun in dem Christentum vorzugsweise eine Evolution im Sinne des Sonnengenius sehen, der Sonnenintelligenz, so müssen wir in dem, was der Evolution des Christentums widerstrebt, den Sonnendämon sehen. Und das sah der Apokalyptiker. Er sah hinter die Kulissen desjenigen, was geschah, indem das Christentum aus Rom nach dem Osten flüchtete, und er sah das Christentum andere Formen des Erkennens annehmen. Er sah hereinbrechen in dieses nach zwei Seiten hin vom Schein bedrohte Christentum das mächtige Gegenprinzip des Arabismus. Und indem er hinter die Kulissen der äußeren arabischen und mohammedanischen Taten sah, war es ihm klar: da arbeitet gegen den Sonnengenius, gegen die Sonnenintelligenz, der Sonnendämon. – Den Sonnendämon mußte er daher hinstellen als dasjenige, was gegen das christliche Prinzip im Menschen so wirkt und lebt, daß der Mensch, wenn er sich diesem Sonnendämon ergibt, nicht erreichen will den Anschluß an die Göttlichkeit Christi, sondern im Untermenschlichen bleiben will. «Dem Sonnendämon ergebene Menschen» ihrer Seelenart nach, so würde der Apokalyptiker, wenn er darum gefragt worden wäre, die Vertreter des Arabismus in Europa genannt haben. Und ihm war es klar, daß aus diesem Arabismus alles aufsteigt, was den Menschen an die Tierheit heranbringt, in den Anschauungen, aber nach und nach ja auch in den Willensimpulsen. Wer könnte verkennen, daß das auch in den Willensimpulsen lebt. Deshalb darf man sich fragen: Was würde denn geschehen, wenn der Arabismus, die Lehre des Sonnendämons, vollständig siegen würde? – Dann würde die Menschheit herausgeworfen aus dem Erleben solcher Zustände, wie sie von den Menschen erlebt werden müssen, wenn das Wirken des Karma aus früheren Inkarnationen oder die Transsubstantiation erfaßt werden soll. Letzten Endes war das, was aus dem Arabismus herausfloß, gegen das Verständnis der Transsubstantiation gerichtet. Gewiß, die äußerlichen Tatsachen schauen nicht so aus, aber der Sonnendämon, er hat die Absicht, indem er nur das alte Vater-Prinzip, die natürlichen Zusammenhänge, gelten läßt, hinwegzufegen von der menschlichen Anschauung jene Art des Zusammenhanges, die in allerhöchstem Maße tätig ist bei einem Sakrament wie der Transsubstantiation. Der Apokalyptiker beschreibt den Sonnendämon als das zweihörnige Tier. Der Apokalyptiker sieht alles dasjenige, was in dieser Art dem Christentum entgegenwirkt – wie der Arabismus – als einen Ausfluß jenes Spirituellen, das repräsentiert wird durch Sorat, den Sonnendämon. [1]

Zitate:

[1]  GA 346, Seite 116ff   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)

Quellen:

GA 346:  Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V. Apokalypse und Priesterwirken (1924)