Karmische Reihen
► Friedrich Theodor Vischer

Bei dem Schwaben-Vischer wird man zurückgeführt zur nächsten maßgebenden Inkarnation, die etwa liegt im 8. Jahrhundert. Und zwar schaut man ihn als einen Angehörigen jener maurisch-arabischen Menschen, die in dieser Zeit von Afrika nach Sizilien herüberkamen, auch in Kämpfe kamen mit denjenigen Menschen, die vom Norden herunter nach Sizilien kamen. Er hatte ganz und gar eine arabische Bildung. Er umfaßte zu gleicher Zeit aber alle Energie, mit der damals das Arabertum nach Europa vorgedrungen ist, und namentlich umfaßte eine menschliche Zusammengehörigkeit mit einer ziemlich großen Anzahl anderer, derselben arabischen Bevölkerung angehöriger Menschen. An Kämpfen mit den Europäern hat diese Individualität in reichlichem Maße teilgenommen. Und man kann sagen eine geniale Persönlichkeit war sie, in dem Sinne genial, wie man dazumal das Geniale auffassen konnte. Gerade unter den Menschen, mit denen nun unsere Individualität Zusammenhang hatte, nachdem sie und die anderen auch durch die Pforte des Todes gegangen waren, unter diesen Menschen bestand durch die ganzen folgenden Jahrhunderte bis herein ins 19. Jahrhundert ein Geistverband, ein geistiger Zusammenhang. Friedrich Theodor Vischer war eine der ersten Seelen, die im 19. Jahrhundert aus dieser Gesellschaft heruntergestiegen ist. Und er war eigentlich stark entzogen der Möglichkeit, viel vom Christentum überhaupt zu erfahren. Dagegen war, als er noch im vorirdischen Dasein war, bei ihm die Möglichkeit vorhanden, gerade bei denjenigen geistigen Führern der Menschheit Impulse zu erlangen, die zwar dem Christentum mehr oder weniger nahegestanden haben, aber in einem nicht eigentlich innerlich christlichen Sinne ihre Weltanschauung, ihre Lebensimpulse ausgebildet haben. Diese Inkarnation im 7., 8. Jahrhundert ist eine ganz besonders gute Vorbereitung gewesen, um mit Seelen zusammenzuwachsen in der geistigen Welt wie mit der Seele Spinozas oder ähnlicher, namentlich einer großen Anzahl von nichtchristlichen Kulturträgern, die in jenen Jahrhunderten gestorben sind und in die geistige Welt hinaufgekommen sind, namentlich auch kabbalistischer Kulturträger. Und so vorbereitet, kam diese Seele – die anderen kamen nur etwas später – im 19. Jahrhundert ins irdische Dasein. Die anderen wurden alle, und zwar dadurch, daß sie etwas später kamen, Träger der naturwissenschaftlichen Gesinnung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nur ist Friedrich Theodor Vischer gewissermaßen wie eine seelisch-geistige Frühgeburt – früher heruntergekommen. Das ist auch tief begründet in seinem Karma durch seinen Zusammenhang mit denjenigen Seelen, mit denen Hegel Zusammenhang hatte, bevor er ins Erdenleben heruntergestiegen ist. Er wurde durch sein Hegeltum davor bewahrt, in eine mehr oder weniger ganz materialistisch-mechanistische Weltanschauung hineinzuwachsen. Wäre er etwas später geboren worden, wie die anderen Geistgenossen von ihm, so wäre er eben mit seiner Ästhetik auch in eine ganz gewöhnliche materialistische Richtung gekommen. [1]

Zitate:

[1]  GA 235, Seite 135uf   (Ausgabe 1984, 228 Seiten)

Quellen:

GA 235:  Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge - Erster Band (1924)