Meister der Weisheit und Brüder des Schattens

In unserem Kosmos haben wir es mit sieben planetarischen Entwicklungszuständen zu tun: Saturn, Sonne, Mond, dann kommt die Erde, später wird diese in den nächsten Entwicklungszustand übergehen, in den fünften, dann in den sechsten und schließlich in den siebenten. Von drei dieser sieben planetarischen Zustände, das heißt von dem Mond, von der Erde und dem künftigen Planeten Jupiter, können wir eine gewisse Vorstellung gewinnen. Unseren Planeten, die Erde, nennen wir den Kosmos der Liebe, und den nächstfolgenden, den Jupiter, den Kosmos des Feuers. In dem vorangegangenen planetarischen Zustand, dem Mondenzustand, haben wir den Kosmos der Weisheit zu sehen.Die höchstentwickelten Wesen des gegenwärtigen Erdenzustandes nennen wir die «Meister der Liebe und des Mitleids». Die «Meister der Weisheit» waren die höchstentwickelten Wesen der Mondentwicklung; sie haben den weisen Aufbau der menschlichen Organe aus den kosmischen Karmakräften so geleitet, daß zum Beispiel zur richtigen Zeit Hunger und Durst auftreten. Treten nun diese «Meister der Weisheit» in unserer Zeit auf, so kommen sie mit zuviel Weisheit herüber. Nicht wahr, ein Klavierbauer muß seine Tätigkeit in der Werkstatt ausführen; im Konzertsaal würde seine Tätigkeit nur Unheil anrichten. So kann ein und dieselbe Tätigkeit an einem Orte gut, am anderen Orte schlecht sein. Dies gilt eben auch für diese «Meister der Weisheit»; da sie zuviel Weisheit haben, würden sie infolgedessen hier auf der Erde Unheil anrichten, so wie der Klavierbauer im Musiksaal Unheil anrichten würde. Wenn die «Meister der Liebe und des Mitleids» zuviel von unserer Erde mit herübernehmen in den nächsten planetarischen Entwicklungszustand, so würden sie eine Art «Brüder des Schattens» werden, denn diese nächste Epoche wird die Aufgabe haben, das Manas-Element auf die Ebene von Buddhi herauf zu läutern. [1]

Nun gibt es physische Krankheiten. Den Ursprung der physischen Krankheiten können wir im Grunde genommen nicht begreifen. Begreifen können wir nur, daß uns Unfälle passieren; daß aber unser Körper einfach aus sich selbst heraus krank wird, ohne daß ihm ein Unfall geschieht, das ist etwas, was wir nicht so ohne weiteres begreifen können. Im Okkultismus werden die «Brüder des Schattens» auch als die Träger von bösen, von innen heraus wirkenden Krankheiten angesehen; und wir können den kosmisch-karmischen Ursprung der ohne äußere Veranlassung auftretenden physischen Erkrankungen in der gleichen Richtung suchen. Durch das Zuviel an Weisheit am falschen Platz geschieht das Abirren ins Böse. Das bedeutet im Physischen ein zu starkes Eingreifen in die Organe durch die Meister der Weisheit. Diese sollen sich aber nur mit Weisheit beschäftigen und sich im jetzigen Erdenzustand nicht in die physische Sphäre der Organe vertiefen. Genau so werden die Meister der Weisheit – («Meister der Weisheit» waren die höchstentwickelten Wesen der Mondentwicklung; sie haben den weisen Aufbau der menschlichen Organe aus den kosmischen Karmakräften geleitet) –, wenn sie hier dasselbe tun, was sie in einer früheren Stufe mit Recht getan haben, zu Erzeugern von physischen Krankheiten. Dieses sich gleichsam selbst überschlagende Weisheitsprinzip ist der Ursprung des physischen Übels. Unserem Kosmos der Liebe, des Mitleids und des Wohlwollens ging der Kosmos der Weisheit voran, in welchem die Wesen ihre Tätigkeit dem Ausbau des physischen Leibes gewidmet haben. Daß sie ihre Tätigkeit noch in unseren Kosmos hineinerstrecken, das bewirkt die Krankheiten. Die Krankheiten, die physischen und die moralischen Übel, sind auf diesen gemeinsamen Ursprung zurückzuführen. Dies ist eine Tatsache, die sich uns aus der okkulten Geschichtsforschung ergibt. [2]

Zitate:

[1]  GA 88, Seite 196f   (Ausgabe 1999, 256 Seiten)
[2]  GA 88, Seite 198f   (Ausgabe 1999, 256 Seiten)

Quellen:

GA 88:  Über die astrale Welt und das Devachan (1903-1904)