Magnetismus

Für den Okkultisten sind die Naturkräfte nichts Wirkliches, sondern sie sind die Maya, die hinter der Sinneswelt wirken. Licht, Wärme, Magnetismus, Elektrizität und so weiter sind diejenigen Wahrnehmungen in der Welt der Maya, denen in Wirklichkeit die Welt der Naturgeister zugrunde liegt, der Ätherleib der Erde. [1]

Was wir als Elektrizität kennen, das ist Licht, das sich selbst zerstört innerhalb der Materie. Und die chemischen Kräfte, die innerhalb der Erdentwickelung eine Umwandlung erfahren, sind Magnetismus. [2] Wenn man den Chemismus noch weiter hinunterstößt als unter den physischen Plan, in die schlechte untere devachanische Welt, entsteht Magnetismus. Das schlechte untere Devachan ist das Gebiet des Ahriman. [3] Wir haben innerhalb der Erde das, was das Feste bewirkt, den inneren Mond, wesentlich verankert im Erdenmagnetismus; den inneren Mond, der ja bewirkt, daß es überhaupt Festes gibt, daß es etwas gibt, was Gewicht hat. [4] Man studiert die Materie konkret, wenn man Elektrizität und Magnetismus studiert. [5]

In dem Augenblick, wo wir diesen Leib verlassen, haben wir kein abgerundetes Denken, sondern das, was Denken ist, verwebt sich mit dem Lichte, lebt im Lichte und ist eins mit dem Lichte. In dem Augenblick aber, wo so das Licht unser Denken aufnimmt, hört die Möglichkeit auf, auf so bequeme Weise ein Ich zu haben, denn unser Leib ist so eingerichtet, daß sich sein Wesen durch diesen Leib spiegelt, und dieses Spiegelbild nennen wir unser Ich; das fließt in dem Momente, in welchem die Schwelle überschritten wird, in das Licht aus. Würde man jetzt nicht einen anderen Halt für das Ich finden, so würde man überhaupt kein Ich haben. Man kann dann nur ein Ich dadurch erleben, daß man eins wird mit dem, was man nennen kann die Kräfte des Planeten, namentlich mit den verschiedenen Variationen der Schwerkraft des Planeten. Sobald man den Leib verläßt, muß man sagen: Man lebt mit der Schwerkraft oder mit ihren Variationen, Elektrizität, Magnetismus der Erde, und beschäftigt sich leuchtend, indem man im Lichte lebt, mit den Dingen der Welt. [6]

Das ist der ganze Sinn der Erdentwickelung, daß der Mensch durch viele Erdenleben gehend, in mannigfaltigen auf und ab wogenden Wellenbewegungen allmählich doch der Vervollkommnung entgegengeht, aber so, daß er lernt, seine niederen Kräfte, Instinkte und Sehnsüchte in den Dienst der höheren Ideen und Motive zu stellen. Das würde er nicht tun können, wenn er in der Zeit, als er sich erst im Laufe der Erdentwickelung zur Moralität zu erziehen hatte, Organe bekommen hätte, die ihn Elektrizität und Magnetismus unmittelbar wahrnehmen ließen, denn da würde die Versuchung zu stark gewesen sein, die Menschen, die ihm aus irgendeinem Grunde nicht gefallen hätten, zu töten, und nur diejenigen Menschen auf der Erde zu lassen, die ihm recht wären. [7] Der Mensch wird sich den Erdmagnetismus dienstbar machen, wenn er einmal durch seine moralischen Kräfte auf die Erde wirkt. [8]

In der Erdenzeit bildet sich der Mensch seine Gliedmaßen aus unter der Schwere und dem Erdmagnetismus. [9]

Zitate:

[1]  GA 136, Seite 45f   (Ausgabe 1984, 246 Seiten)
[2]  GA 130, Seite 95   (Ausgabe 1962, 354 Seiten)
[3]  GA 130, Seite 102   (Ausgabe 1962, 354 Seiten)
[4]  GA 230, Seite 66   (Ausgabe 1985, 218 Seiten)
[5]  GA 320, Seite 161   (Ausgabe 1987, 204 Seiten)
[6]  GA 196, Seite 95f   (Ausgabe 1966, 305 Seiten)
[7]  GA 150, Seite 90   (Ausgabe 1980, 146 Seiten)
[8]  GA 97, Seite 49   (Ausgabe 1981, 340 Seiten)
[9]  GA 230, Seite 97   (Ausgabe 1985, 218 Seiten)

Quellen:

GA 97:  Das christliche Mysterium (1906/1907)
GA 130:  Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit (1911/1912)
GA 136:  Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen (1912)
GA 150:  Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein. Das Einwirken der Toten in die Welt der Lebenden (1913)
GA 196:  Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung (1920)
GA 230:  Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes (1923)
GA 320:  Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I. Erster naturwissenschaftlicher Kurs: Licht, Farbe, Ton – Masse, Elektrizität, Magnetismus (1919/1920)