Landwirtschaft biologisch und dynamisch
► Schädlingsbekämpfung

Beim Pflanzenwachstum reicht die Mondenwirkung fast ganz aus, um die Reproduktion hervorzubringen. Beim Tierreich muß die Mondenwirkung unterstützt werden von der Venuswirkung. Wir verschaffen uns zur Zeit des Stehens der Venus im Zeichen des Skorpions einen Mäusebalg und verbrennen ihn. Und in dem, was da durch das Feuer vernichtet wird, bleibt jetzt übrig die negative Kraft gegenüber der Reproduktionskraft der Feldmaus. (Dieses Pulver wird dann wie oben ausgestreut). [1] Bei Insekten kann das ganze Tier verbrannt werden, wenn die Sonne im Zeichen des Stieres steht, gerade entgegengesetzt der Konstellation, wo die Venus stehen muß, wenn man den Mäusebalgpfeffer herstellt. [2]

Nehmen wir an, die Mondenwirkung sei zu stark, die Erde sei zu stark belebt, dann wirkt es von unten herauf zu stark, und dasjenige, was eintreten sollte erst in der Samenbildung, das tritt schon früher ein. Der Same wird etwas von absterbendem Leben in sich bekommen, und durch dieses absterbende Leben bildet sich gewissermaßen über dem ersten Erdboden, über dem ersten Niveau ein zweites Niveau. Da ist zwar nicht Erde, aber dieselben Wirkungen sind da, sind drüber. Die Folge davon ist, daß der Same der Pflanze, das Obere der Pflanze, wird eine Art Boden für andere Organismen. Parasiten, Pilzbildungen treten auf. Und wir sehen die Brandkrankheiten der Pflanzen und dergleichen auf diesem Wege sich bilden. Es handelt sich nun darum, daß man die Erde entlastet von der überschüssigen Mondenkraft, die in ihr ist. Man macht einen Tee von Equisetum arvense (Schachelhalm), ziemlich konzentriertem Tee, den man dann verdünnt und dann als Jauche für diejenigen Felder benutzt, bei denen man ihn braucht, den Brand und ähnliche Pilzkrankheiten bekämpfen will. Da genügen wiederum ganz geringe Mengen, genügt wiederum eine Art Homöopathisierung. [3]

Wir sehen wie unterirdische Tiere die Fähigkeit haben, zu regulieren im Erdboden die ätherhafte Lebendigkeit, wenn sie zu groß wird. Wenn der Erdboden sozusagen zu stark lebendig werden würde und die Lebendigkeit in ihm überwuchern würde, dann sorgen diese unterirdischen Tiere dafür, daß aus dem Erdboden heraus die zu starke Vitalität entlassen werde. Sie werden dadurch wunderbare Ventile und Regulatoren für die in der Erde vorhandene Vitalität. Die Regenwürmer lassen der Erde gerade so viel Ätherizität, als sie für das Pflanzenwachstum braucht. [4]

Da die Erde aber auch durch allerlei klimatische und kosmische Einflüsse sich nach und nach verändert, sollte man das Herz dazu haben, dann, wenn man erblickt, die Vegetation wird kümmerlich, nicht allerlei Experimente bloß auf den Feldern und für die Felder zu machen, sondern die Waldflächen in der Nähe etwas zu vermehren. Und wenn man bemerkt, die Pflanzen wuchern und haben nicht genügend Samenkraft, dann sollte man allerdings dazu schreiten, im Walde Flächen auszusparen, herauszunehmen. Die Regulierung des Waldes in Gegenden, die schon einmal für Bewaldung bestimmt sind, gehört einfach mit zur Landwirtschaft und muß im Grunde genommen von der geistigen Seite her nach ihrer ganzen Tragweite betrachtet werden. [5]

Zu den Sträuchern, zum Beispiel Haselnußsträuchern haben die Säugetiere eine innere Verwandtschaft, und man tut daher gut, zur Aufbesserung seines Säugetierwesens in einer Landwirtschaft in der Landschaft strauchartige Gewächse anzupflanzen. Einfach schon dadurch, daß die strauchartigen Gewächse da sind, üben sie einen günstigen Einfluß aus. Denn in der Natur steht alles in Wechselwirkung. So wie der Nadelwald eine intime Beziehung zu den Vögeln hat, die Sträucher eine intime Beziehung zu den Säugetieren haben, so hat wiederum alles Pilzige eine intime Beziehung zu der niederen Tierwelt, zu Bakterien und ähnlichem Getier, zu den schädlichen Parasiten nämlich. Man wird das Merkwürdige erleben, daß, wo eine pilzreiche Aue, wenn auch vielleicht gar nicht von starker Größe, in der Nähe einer Landwirtschaft ist, daß da dann diese Pilze nun durch ihre Verwandtschaft mit den Bakterien und dem anderen parasitären Getier dieses Getier abhalten von dem anderen. Es besteht auch noch die Möglichkeit im großen, durch Anlegung von Auen (periodischer Sumpf) das schädliche Kleingetier von der Landwirtschaft abzuhalten. [6]

Von demjenigen, was da als Astralreiches durch die Bäume hindurchgeht, lebt und webt das ausgebildete Insekt. In jeder Pflanze strebt eigentlich die Wurzel mit ihrer Umgebung danach, den Äther zu entlassen, und in jeder Pflanze strebt dasjenige, was nach oben wächst, danach, das Astralische dichter heranzuziehen. Das Baum-werden-Wollen ist eigentlich in jeder Pflanze enthalten. Daher stellt sich bei jeder Pflanze die Verwandtschaft zur Insektenwelt heraus, die ich beim Baum besonders charakterisiert habe. Aber es dehnt sich auch aus diese Verwandtschaft zur Insektenwelt zu einer Verwandtschaft zur ganzen Tierwelt. [7] Es ist eine richtige Arbeitsteilung in der Natur zwischen dem Vogelwesen (und der Astralität der Bäume) und dem Schmetterlingswesen (und der Astralität der Pflanzen) eingetreten, und beides zusammen wirkt in einer ganz wunderbaren Weise wiederum so, daß dieses Fluggetier in der richtigen Weise die Astralität überall verbreitet, wo sie auf der Oberfläche der Erde, in der Luft gebraucht wird. Nimmt man dieses Fluggetier weg, so versagt die Astralität eigentlich ihren ordentlichen Dienst, und man wird das in einer gewissen Art von Verkümmerung der Vegetation erblicken. Eines ist ohne das andere letzten Endes gar nicht denkbar. Daher müßte innerhalb der Landwirtschaft auch ein Auge darauf geworfen werden, in der richtigen Art Insekten und Vögel herumflattern zu lassen. [8]

Dasjenige, was das Tier frißt, ist bloß dazu da, die Bewegungskräfte im Tier zu entwickeln, daß das Kosmische in die Stoffwechsel-Gliemaßen-Organisation, also zur Klaue hineingetrieben werden kann, so daß hier überall kosmische Stofflichkeit ist. Daß man also die Tiere nicht einfach in dumpfen Ställen abschließt, wo keine kosmischen Kräfte zu ihnen fließen können, sondern, daß man sie über die Weide führt und überhaupt ihnen Gelegenheit gibt, auch sinnlich-wahrnehmungsmäßig in Beziehung zu treten zur Umwelt. Ein Tier, das man an den Futtertrog stellt, wird – die Dinge vererben sich ja – nicht gleich zeigen, daß es keine kosmischen Kräfte in sich hat; es vererbt sie noch, aber es erzeugt allmählich Nachkommen, welchen die kosmischen Kräfte nicht mehr in dieser Weise angeboren sind, die sie nicht mehr haben. Und das Tier wird vom Kopf aus schwach. [9]

Es ist wirklich solch eine Landwirtschaft ein Organismus. Da entwickelt er sein Astralisches oben, und das Vorhandensein von Obst und Wald entwickelt das Astralische. Wenn von dem, was dann über der Erde ist, die Tiere richtig fressen, dann entwickeln sie in demjenigen, was von ihnen als Dünger kommt, die richtigen Ich-Kräfte, die wiederum aus der Wurzel heraus die Pflanzen in der richtigen Weise in der Richtung der Schwerkraft wachsen lassen. Nun sehen Sie, dadurch, daß das so ist, ist eine Landwirtschaft eine Art Individualität. [10]

Jauche und Dung sollte man in entsprechender Vereinigung verwenden, also sie verwenden so, daß beide zu der Organisationskraft des Bodens zusammenwirken. Der Dung würde keine Astralität haben, wenn nicht die Jauche dabei wäre. Der Dung hat stärkere Ich-Kraft. [11] Alles dasjenige, was im Gehirn zum Vorschein kommt als Irdisch-Materielles, wird einfach ausgeschieden, ist Ausscheidung aus dem organischen Prozesse. Da wird irdische Materie ausgeschieden, um als Grundlage für das Ich zu dienen. Nun ist eine bestimmte Menge irdischer Materie auf der Grundlage des Prozesses, der von der Nahrungsaufnahme durch die Verdauungsverteilung im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System sich bildet, fähig, um von da die irdischen Nahrungsmittel hineinzuleiten in den Kopf und das Gehirn, da ist eine bestimmte Menge irdischer Stofflichkeit, welche diesen Weg durchmacht, und die dann im Gehirn richtig abgeschieden wird. Aber es wird diese Nahrungsstofflichkeit nicht nur abgeschieden im Gehirn, sondern schon auf dem Wege im Darm. Dasjenige, was nicht weiter verarbeitet werden kann, wird im Darm abgeschieden, und hier tritt Ihnen eine Verwandtschaft entgegen, die Sie außerordentlich paradox finden werden, die aber nicht übersehen werden darf, wenn man verstehen will die tierische und auch die menschliche Organisation. Die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte Darmmasse. Verfrühte Gehirnabscheidung geht durch den Darm. Der Darminhalt ist seinen Prozessen nach durchaus verwandt dem Hirninhalt. Beim Menschen wird möglichst viel umgesetzt von Bauchdünger in Gehirndünger, weil der Mensch ja sein Ich auf der Erde trägt; beim Tier weniger, daher bleibt mehr drinnen in dem Bauchdünger, der dann zum wirklichen Dünger verwendet wird. Da bleibt mehr Ich in der Anlage drinnen, weil es das Tier nicht zum Ich bringt. Daher sind tierischer Mist und menschlicher Mist zwei ganz verschiedene Dinge. Tierischer Mist enthält noch die Ich-Anlage. Und wir finden, wenn wir misten, wenn wir Dünger von außen an die Wurzel, das Ich an die Wurzel, an die Pflanzen herangebracht haben, daß sich hier das Astralische hinzuentwickelt durch den Verkehr mit der Luft, hier (unten) sich entwickelt durch den Verkehr mit dem Dünger die Ich-Anlage der Pflanze. [12] Menschliche Fäkalien bewirken äußerst wenig im Sinne des Düngens, und sie sind viel mehr schädlich, als irgendein anderer Dünger schädlich sein kann. Nun, wenn man sie verwenden will, so ist dasjenige durchaus ausreichend, was in einer normalen Landwirtschaft unter den Dünger sich von selber hereindrängt. [13]

Zitate:

[1]  GA 327, Seite 159   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[2]  GA 327, Seite 162f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[3]  GA 327, Seite 167f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[4]  GA 327, Seite 185   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[5]  GA 327, Seite 187   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[6]  GA 327, Seite 189f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[7]  GA 327, Seite 184f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[8]  GA 327, Seite 186f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[9]  GA 327, Seite 199f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[10]  GA 327, Seite 202   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[11]  GA 327, Seite 218   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[12]  GA 327, Seite 200f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[13]  GA 327, Seite 226   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)

Quellen:

GA 327:  Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft (Landwirtschaftlicher Kursus) (1924)