Landwirtschaft biologisch und dynamisch
► Kopfdünger aus dem Kuhhorn-Akkumulator

Wiederum nimmt man Kuhhörner – die Kuhhörner sollten möglichst frisch sein, Hörner zu nehmen aus der Gegend, wo man ist, das ist das allerbeste ( [1] ) – füllt sie aber jetzt aus nicht mit Mist, sondern füllt sie aus mit bis zu Mehl zerriebenem Quarz oder Kiesel, oder auch Orthoklas, Feldspat, und bildet aus diesem einen Brei, der etwa die Dicke eines ganz dünnen Teiges hat, und füllt damit das Kuhhorn aus. Jetzt, statt daß man das Kuhhorn überwintern läßt, läßt man es übersommern, nimmt es alsdann im Spätherbst heraus, bewahrt nun den Inhalt bis zum nächsten Frühjahr, dann nimmt man heraus dasjenige, was da dem sommerlichen Leben in der Erde ausgesetzt war, und behandelt es in ähnlicher Weise, nur daß man jetzt viel geringere Quantitäten braucht. Sie können also ein erbsengroßes Stückchen verteilen durch Rühren auf einen Eimer Wasser, vielleicht auch nur ein stecknadelkopfgroßes Stückchen. Nur muß man das auch eine Stunde lang rühren. Wenn Sie das verwenden zum äußeren Bespritzen der Pflanzen selber – es wird sich insbesondere bewähren bei Gemüsepflanzen und dergleichen, nicht zum brutalen Begießen, sondern zu einem Bespritzen, dann werden Sie sehen, wie nun das der Wirkung, die von der anderen Seite durch den Kuhhornmist aus der Erde kommt, unterstützend zur Seite steht. In wunderbarer Weise könnte das bei Saatfrüchten wirken. [2]

Man muß sich klar sein, wenn man mineralisierend den Dünger veredeln, verbessern will, daß man dadurch nur wirkt auf die Belebung des Flüssigen, des Wassers, während es notwendig ist, für einen gediegenen Pflanzenbau nicht nur das Wasser zu durchorganisieren, zu beleben. Denn vom Wasser, das so durch die Erde sickert, geht keine weitere Belebung aus. Wir Menschen können durchaus das machen, daß wir eben ganz den Erdboden verhindern würden, in der richtigen Weise hineinzustrahlen aus dem Weltenumkreis dasjenige, was die Pflanzen brauchen. Wir können allmählich, indem wir planlos fortdüngen, die Erde verhindern, aufzusaugen dasjenige, was an Kieselsäure, Blei, Quecksilber, wirksam ist, in feinster homöopathischer Dosierung, was, wenn ich so sagen darf, aus dem Weltenumkreis herankommt und in das Pflanzenwachstum aufgenommen werden muß, damit die Pflanze, die eigentlich ihren Leib in der Gestaltung des Kohlenstoffes mit Hilfe desjenigen aufbaut, was in feinster Dosierung herankommt aus dem Weltenkreis, immer durch die Erde wirklich das hat, was sie braucht. Für die Pflanze sind viel wichtiger lebendige Kräfte als bloß die substantiellen Kräfte, als bloß die Substanzen. Wenn wir nach und nach einen Boden haben würden, der noch so reich an dieser oder jener Substanz ist, er würde dem Pflanzenwachstum doch nichts nützen, wenn wir der Pflanze nicht durch die Düngung die Fähigkeit beibringen würden, dasjenige, was der Boden enthält an Wirkungen, auch in den eigenen Leib aufzunehmen. Nun weiß man heute gar nicht, wie geringe Mengen dann gerade, wenn es auf das Lebendige ankommt, außerordentlich stark wirken. Ich denke aber, seit den Untersuchungen von Lily Kolisko über die Wirkungen kleinster Entitäten, die in so glänzender Weise alles dasjenige, was bisher Tappen und Tasten in der Homöopathie war, auf eine so gründliche wissenschaftliche Basis gestellt haben, ich denke seit der Zeit kann man es durchaus als wissenschaftlich ansehen, daß kleinste Entitäten (bis zur 30. Potenz), in kleinen Mengen gerade die strahlenden Kräfte, die gebraucht werden in der organischen Welt, dadurch entbunden werden, daß man kleinste Mengen in entsprechender Weise verwendet. Nun beim Düngen wird es uns gar nicht schwer, kleinste Mengen so anzuwenden. Und wir haben gesehen, wie, wenn wir das fix und fertig zubereiten entweder vor oder nach der Düngung durch das, was wir in den Kuhhörnern zubereitet haben, wie wir dadurch dem Dünger Wirkungen zusetzen, dasjenige zusetzen, was an Kräften beigesetzt werden muß, damit wir dem Dünger, der abgesondert von dieser homöopathischen Düngung verwendet wird, in der richtigen Weise an seine Stelle gebracht wird, in seiner Wirkung zu Hilfe kommen. Aber in der mannigfaltigsten Art und Weise muß einmal versucht werden, dem Dünger wirklich die rechte Lebendigkeit zu geben, die Konsistenz zu geben, daß er von selber soviel Stickstoff, soviel von den anderen Stoffen behält, als er braucht, ihm die Tendenz zu geben zur Lebendigkeit, die ihn dann wieder befähigt, der Erde die entsprechende Lebendigkeit zuzuführen. [3]

Wie man diese Erde düngen muß, das kann man nur dadurch wirklich erkennen, daß man Erde und Pflanzenwelt als eine Einheit betrachtet, daß man wirklich die Erde wie einen Organismus anschaut und die Pflanze als etwas, was innerhalb dieses Organismus wächst. [4]

Die Schafgarbe (Achillea millefolium) stellt sich in der Natur so dar, als wenn irgendwelcher Pflanzenschöpfer bei dieser Schafgarbe ein Modell gehabt hätte, um den Schwefel in der richtigen Weise zu den anderen Pflanzensubstanzen in ein richtiges Verhältnis zu bringen. Und wenn man bekannt ist mit der Wirkung der Schafgarbe im tierischen und menschlichen Organismus, wenn man weiß, wie da diese Schafgarbe wirklich alles das, wenn es in der richtigen Weise ins Biologische gebracht wird, was an einer Schwäche des astralischen Leibes liegt, ausbessern kann. Sie ist schon außerordentlich wohltätig, wenn sie in einer Gegend wild wächst. Nun kann man gerade mit der Schafgarbe folgendes machen: Man nimmt die schirmartigen Blütenstände oben. Man kann sie, wenn man die Schafgarbe frisch hat, möglichst auch frisch abpflücken und dann nur kurz trocknen lassen. Man braucht sie eigentlich gar nicht einmal viel trocknen zu lassen. Kann man die Schafgarbe nicht frisch haben, kann man sie nur als Droge haben, dann versuche man, bevor man sie verwendet, aus den Blättern der Schafgarbe auszupressen den Saft, den man selbst noch aus den dürren Blättern durch Abkochen gewinnen kann, und begieße ein wenig den Blütenstand mit diesem Saft. Dann nehme man, nachdem man eine oder zwei Handvoll von einer solchen Schafgarbe etwas stark zusammendrückt, eine Blase von einem männlichen Rotwild und versuche zu umschließen diese Schafgarbensubstanz mit dieser Blase, binde sie wieder zu. Diese Schafgarbenmasse hänge man jetzt an einem möglichst von der Sonne beschienen Ort während des Sommers auf. Wenn dann der Herbst kommt, dann nehme man sie herunter, lege sie nicht sehr tief in die Erde während des Winters. Wenn man dann – nun, jetzt kann man sie ja in dieser Art aufheben, so lange man will – einem Misthaufen, der so groß sein kann wie ein Haus, zusetzt diese Substanz, die man aus der Blase herausgenommen hat, und sie darin verteilt – man braucht gar nicht einmal viel Arbeit aufzuwenden –, wenn man sie einfach verteilt, wirkt die Strahlung. Es ist eine solch außerordentlich strahlende (dynamische) Kraft darin – und an strahlende Kräfte wird der Materialist ja glauben, da er vom Radium (das Strahlende) spricht –, wenn man es nur überhaupt hereinbringt, wenn man es auch noch so weit verteilt, es wirkt auf die Dung- und Jauchemasse und auf die Kompostmasse. Es wirkt diese Masse, die aus der Schafgarbe gewonnen ist, tatsächlich so belebend, erfrischend, wenn man nun diesen so bearbeiteten Dünger weiter einfach in der Art, wie man heute Dünger verarbeitet, verwendet, daß man viel von dem, was sonst Raubbau wird, ausbessert. Man gibt dem Dünger die Möglichkeit zurück, die Erde so zu beleben, daß die weiteren kosmischen Stoffmengen, das, was in feinster homöopathischer Dosierung als Kieselsäure, Blei und so weiter herankommt auf die Erde, aufgefangen wird. Aber warum gerade in einer Blase von einem Edelwild? Edelwild steht in einem besonders intimen Zusammenhang mit dem, was in der Umgebung der Erde kosmisch ist; daher hat es das Geweih. Nun wird aber gerade dasjenige, was in der Schafgarbe ist, im menschlichen und tierischen Organismus ganz besonders konserviert durch den zwischen der Niere und der Blase sich abspielende Prozeß, und dieser Prozeß ist wiederum von der substantiellen Beschaffenheit der Blase abhängig. Dadurch hat man in der Blase des Edelwildes wiederum, wenn sie noch so dünn ist in ihrer Substanz, doch die Kräfte, die nicht etwa wie beim Rind – die sind wiederum ganz anders – mit dem Innern zusammenhängen, sondern mit den Kräften des Kosmos, die Edelwildblase ist fast ein Abbild des Kosmos. [5] Dann geben wir der Schafgarbe die Möglichkeit, die Kräfte, die sie schon hat zur Verbindung des Schwefels mit den anderen Substanzen wesentlich zu erhöhen. Die Schafgarbe entwickelt vorzugsweise im Kalibildungsprozeß ihre Schwefelkraft. [6]

In der Schafgarbe haben wir es vorzugsweise mit den Kaliwirkungen zu tun. Wollen wir nun auch noch die Kalziumwirkungen einfangen, so brauchen wir wiederum eine Pflanze, die zwar nicht einen in Begeisterung versetzt wie die Schafgarbe, die aber doch auch, in einer hömöopathischen Dosis verteilt, Schwefel enthält, um vom Schwefel aus die übrigen der Pflanze notwendigen Stoffe heranzuziehen und in einen organischen Prozeß hineinzuziehen. Das ist die Kamille, Chamomilla officinalis. Man muß nun verfolgen den Prozeß, den durchmacht etwa genossene Kamille im menschlichen und tierischen Organismus. Für alles das, was die genossene Kamille durchmacht, ist die Blase so ziemlich ohne Bedeutung, dagegen von größter Bedeutung die Substanz der Darmwände. Daher muß man, wenn man mit der Kamille in dieser Weise wirken will wie mit der Schafgarbe, nun wiederum die Kamille in ihren schönen feinen weißgelben Köpfchen abpflücken, diese Köpfchen ebenso behandeln wie die Schafgarbenschirmchen, aber nicht in eine Blase hineintun, sondern in Därme des Rindviehs. Diese Würste muß man jetzt, weil es sich darum handelt, möglichst dem Erdigen verwandtes Lebendiges da wirken zu lassen, den ganzen Winter hindurch in einer nicht zu großen Tiefe einer möglichst humusreichen Erde auszusetzen und sich auch solche Stellen aussuchen für die Erde, wo der Schnee liegen bleibt längere Zeit, und den liegengebliebenen Schnee gut die Sonne bescheint, so daß möglichst die kosmisch-astralischen Wirkungen da hineinwirken, da wo Sie diese kostbaren Würstchen untergebracht haben. Dann nimmt man sie im Frühling heraus und hebt sie wieder in derselben Weise auf und setzt sie wieder in derselben Weise wie das von der Schafgarbe dem Dünger zu, und man wird sehen, daß man damit einen Dünger bekommt, der erstens wiederum stickstoffbeständiger ist als andere Dünger, der aber außerdem die Eigentümlichkeit hat, die Erde so zu beleben, daß sie in außerordentlich anregender Weise auf das Pflanzenwachstum wirken kann. [7]

Die Brennessel(Urtica dioica nicht die Urtica urens) ist tatsächlich die größte Wohltäterin des Pflanzenwachstums. Auch die Brennessel trägt in sich dasjenige, was das Geistige überallhin einordnet und verarbeitet, den Schwefel. Außerdem, daß die Brennessel Kali und Kalzium in ihren Strahlungen und Strömungen fortführt, außerdem hat die Brennessel noch eine Art Eisenstrahlung, die fast so günstig sind dem Laufe der Natur wie unsere Eisenstrahlungen im Blute. Die Brennessel befreit die oberste Schicht des Bodens von den Eisenwirkungen. Daher trägt das Anpflanzen von Brennesseln an unschuldigen Orten bei zur Enteisenung eines Bodens, wenn es notwendig sein sollte. Wenn auch nicht das Eisen als solches, aber doch die Wirkung des Eisens auf das Pflanzenwachstum wird untergraben. Und man nehme nun einmal, um den Dünger zu verbessern, überhaupt die Brennessel, deren man habhaft werden kann, und dann führe man sie wieder in einen leicht welken Zustand, presse sie etwas zusammen, grabe sie einfach in die Erde ein, indem man hinzugibt eine leichte Schichte von meinetwillen Torfmull, so daß es etwas von dem unmittelbaren Erdreich abgesondert ist, dann lasse man sie überwintern und wiederum übersommern – ein Jahr muß das eingegraben sein –, dann hat man es in einer Substantialität von ungeheurer Wirkung. Mischt man es jetzt in derselben Weise wie das andere dem Dünger bei, dann bewirkt man überhaupt, daß dieser Dünger innerlich empfindlich wird, richtig empfindlich wird. Die Erde individualisiert sich auf diejenigen Pflanzen hin, die man gerade ziehen will in dieser Weise. Es ist wirklich etwas wie eine «Durchvernünftung» des Bodens, was man durch diesen Zusatz von Urtica dioica wird bewirken können. [8]

Eine große Anzahl gerade von Pflanzenkrankheiten könnten durch eine rationelle Gestaltung der Düngung wirklich behoben werden, durch beibringen von Kalzium in den Boden durch die Düngung. Aber es wird dann gar nichts helfen, wenn man das Kalzium dem Boden beibringt mit der Umgehung des Lebendigen, sondern es muß das Kalzium, wenn es heilend wirken soll, innerhalb des Bereiches des Lebendigen bleiben. Es darf nicht herausfallen aus dem Lebendigen. Sie können nichts anfangen mit dem gewöhnlichen Kalk oder dergleichen. Nun haben wir eine Pflanze, welche reichlich Kalzium enthält, 77 % der Pflanzensubstanz, aber in feiner Verbindung, das ist die Eiche. Und insbesondere ist es die Rinde der Eiche, welche schon eine Art Zwischenprodukt darstellt zwischen dem Pflanzlichen und dem lebendigen Erdigen. Wenn wir wollen, daß in einer sehr schönen Weise ein wucherndes Ätherisches sich zusammenzieht und so zusammenzieht, daß diese Zusammenziehung wirklich eine recht regelmäßige ist, nicht Schocks erzeugt im Organischen, so müssen wir das Kalzium gerade in der Struktur verwenden, in der wir es finden in der Eichenrinde. Nun sammeln wir Eichenrinde, wie wir ihrer habhaft werden können, hacken es etwas durch, so daß wir eine bröselige Struktur haben. Dann nehmen wir einen – es ist fast einerlei, von welchem unserer Haustiere – einen Schädel, eine Schädeldecke, geben da diese zerhackte Eichenrinde hinein, schließen sie wiederum möglichst mit Knochenmasse ab, und das versenken wir nun in die Erde und geben, nachdem wir es nicht sehr tief eingegraben haben, Torfmull darauf und versuchen durch Einleitung irgendeiner Rinne möglichst viel Regenwasser an den Platz zu bekommen. Man könnte es sogar so machen, man könnte in einen Bottich, in den immerfort Regenwasser einfließen und wiederum abfließen könnte, man könnte da solche Pflanzensubstanz hineingeben, die stark bewirkt, daß immer Pflanzenschlamm da ist. In diesem, sozusagen Pflanzenschlamm, liegt dieses Knochengefäß, das die zerbröckelte Eichenrinde einschließt. Das muß nun wiederurn überwintern – Schneewasser ist ebensogut wie Regenwasser –, muß durchmachen womöglich Herbst und Winter. Aus dieser Masse wird nun dasjenige unseren Düngemassen beigesetzt, was ihnen wirklich die Kräfte verleiht, schädliche Pflanzenkrankheiten prophylaktisch zu bekämpfen, aufzuhalten. [9] Man muß die Rinde von einem lebenden Baum, Quercus robur nehmen, sogar von dem Baum, bei dem man voraussetzen kann, daß das Eichenharz noch ziemlich wirksam ist. Es kommt eigentlich nur die äußerste Rindenschichte in Betracht, die zerfällt, wenn man sie ablöst. [10]

Aus dieser Masse wird nun dasjenige, unseren Düngemassen beigesetzt, was ihnen wirklich die Kräfte verleiht, schädliche Pflanzenkrankheiten prophylaktisch zu bekämpfen, aufzuhalten. Jetzt haben wir schon 4 Dinge beigemischt. Das alles erfordert allerdings etwas Arbeit, aber wenn Sie sich die Sache überlegen werden, so werden Sie schon finden, es verursacht das weniger Arbeit als alle die Kinkerlitzchen, die in den chemischen Laboratorien in der Landwirtschaft gemacht werden und die auch bezahlt werden müssen. Sie werden schon sehen, nationalökonomisch rentiert sich das besser, was wir auseinandergesetzt haben.

Nun brauchen wir aber noch etwas, was noch in der richtigen Weise die Kieselsäure heranzieht aus der ganzen kosmischen Umgebung. Denn diese Kieselsäure müssen wir in der Pflanze drin haben. Und gerade in bezug auf die Kieselsäureaufnahme verliert die Erde im Laufe der Zeit ihre Macht. Sie verliert sie langsam, daher bemerkt man das nicht so, aber sehen Sie, diejenigen Menschen, die eben nur noch auf das Mikrokosmische, nicht auf das Makrokosmische schauen, denen liegt nichts an dem Kieselsäureverlust, weil sie glauben, der hat keine Bedeutung für das Pflanzenwachstum. Aber er hat die allergrößte Bedeutung für das Pflanzenwachstum. Denn für diese Dinge muß man etwas wissen. Es ist ja heute ganz gewiss nicht mehr für den Gelehrten das Zeichen einer so starken Konfusion, als das man es noch vor einiger Zeit angesehen hat, denn heute spricht man von der Umwandlung der Elemente (in der Atomphysik). Aber gewisse Dinge, die eigentlich fortwährend um uns herum vorgehen, die kennt man ja gar nicht. Im organischen Prozeß liegt eine geheime Alchimie, die zum Beispiel das Kali, wenn es nur in der richtigen Weise drin arbeitet, wirklich in Stickstoff umsetzt und sogar den Kalk, wenn der richtig arbeitet, wirklich in Stickstoff umsetzt. Unter dem Einfluß des Wasserstoffs wird nämlich fortwährend Kalk und Kali umgewandelt in Stickstoffartiges und zuletzt in wirklichen Stickstoff. Und dieser Stickstoff, der auf diese Weise entstehen kann, der ist gerade so ungeheuer nützlich für das Pflanzenwachstum, aber man muß ihn sich eben erzeugen lassen durch solche Methoden, wie ich sie geschildert habe.

Die Kieselsäure enthält ja das Silizium. Das Silizium wiederum wird umgewandelt im Organismus in einen Stoff, der von einer außerordentlichen Wichtigkeit ist, der gegenwärtig unter den chemischen Elementen überhaupt nicht aufgezählt wird, und man braucht eben die Kieselsäure, um hineinzuziehen das Kosmische. Und nun muß eben einfach in der Pflanze eine richtige Wechselwirkung entstehen zwischen der Kieselsäure und dem Kalium nicht dem Kalzium. Wir müssen nun den Boden dazu beleben, dieses richtige Wechselverhältnis auszugestalten durch die Düngung. Wir müssen nach einer Pflanze suchen, welche in der Lage ist, durch ihr eigenes Verhältnis zwischen Kalium und Kieselsäure, wiederum in einer Art homöopathischer Dosis beigesetzt dem Dung, diesem Dung die entsprechende Macht zu geben. Der unschuldige gelbe Löwenzahn (Taraxacum), wo er in einer Gegend wächst, ist er eine außerordentliche Wohltat. Denn er ist der Vermittler zwischen der im Kosmos fein homöopathisch verteilten Kieselsäure und demjenigen, was als Kieselsäure eigentlich gebraucht wird über die ganze Gegend hin. Die gelben Löwenzahnköpfchen sammle man, läßt sie etwas anwelken, preßt sie etwas zusammen, näht sie ein in Rindsgekröse, gibt sie auch in die Erde den Winter hindurch. Wenn man dann im Frühling herausnimmt die Kugeln – man kann sie aufheben, bis man sie braucht –, dann sind sie tatsächlich ganz durchsetzt mit kosmischer Wirkung. Die Substanz, die man aus ihnen gewonnen hat, kann nun wiederum in ähnlicher Weise dem Dung beigesetzt werden, und sie wird dem Erdboden die Fähigkeit geben, soviel Kieselsäure gerade aus der Atmosphäre und aus dem Kosmos heranzuziehen, als für die Pflanzen notwendig ist, damit diese Pflanzen wirklich gerade empfindsam werden gegen alles das, was in ihrer Umgebung wirkt, und selber dann anziehen das, was sie dann brauchen. Bearbeitet man den Erdboden so, wie ich es eben geschildert habe, dann wird die Pflanze bereit, im weiten Umkreis die Dinge heranzuziehen. Der Pflanze kann zugute kommen nicht nur das, was auf dem Acker ist, sondern auch dasjenige, was im Boden der nächsten Wiese ist, wenn sie es braucht. Der Pflanze kann es zugute kommen, was im Waldboden ist, der in der Nähe ist, wenn sie in dieser Weise innerlich empfindlich gemacht wird. [11]

Überwindet man sich dann noch und preßt, bevor man den so zubereiteten Dünger verwendet, die Blüten von Valeriana officinalis, von Baldrian, aus und verdünnt dasjenige, was man da herauspreßt, sehr stark – man kann das ja jederzeit machen und dann die Sache aufheben, namentlich, indem man zum Verdünnen warmes Wasser anwendet –, so kann man, wenn man dem Dung in einer ganz feinen Weise beibringt diesen verdünnten Saft der Baldrianblüte, insbesondere in ihm dasjenige hervorrufen, was ihn anregt dazu, sich gegenüber demjenigen, was man Phosphorsubstanz nennt, in der richtigen Weise zu verhalten. Dann wird man durch diese sechs Ingredienzien einen ganz vorzüglichen Dünger, sowohl aus Jauche wie aus Stallmist wie aus Kompost herstellen können. [12]

Ich würde immer, wenn ich das zu machen hätte auf einem kleinen Gute, schon in der Peripherie die entferntesten Punkte suchen und in größtem Abstande voneinander die Eingrabungen vornehmen, damit das eine das andere nicht stört. Es ist in solchen Fällen ganz gut, wenn die Erde darüber bewachsen ist. Sie kann auch mit Kulturpflanzen bedeckt sein. [13]

Man sieht also eigentlich bei der Mondenwirkung nur auf das Sonnenlicht hin. Aber mit den Mondenstrahlen kommt nun auch der ganze reflektierte Kosmos auf die Erde. Es ist schon eine starke und sehr organisierende kosmische Kraft, die da vom Mond heruntergestrahlt wird in die Pflanzen, damit der Pflanze auch mit Bezug auf das Samenhafte gedient werden kann, damit sich die Wachstumskraft erhöht zur Fortpflanzungskraft. Nun, das alles ist für eine Gegend der Erde aber nur dann da, wenn diese Gegend Vollmond hat. Wenn diese Gegend Neumond hat, so genießt sie die Wohltat des Mondeneinflusses nicht. Es hält nur an in den Pflanzen während des Neumondes, was sie aufgenommen haben zur Zeit des Vollmondes. Man würde schon auch dadurch Bedeutsames erreichen können, wenn man überhaupt studierte, wie weit man kommt, wenn man schon, sagen wir bei der Aussaat für die allererste Keimestätigkeit in der Erde den Mond benützen würde, wie es die alten Inder getan haben bis ins 19. Jahrhundert hinein, die nach den Mondphasen gesät haben. [14]

Unterbindet man die volle Mondenwirkung bei den Unkräutern, läßt man auf die Unkräuter nur das wirken, was von außen hereinwirkt, daher nicht Mondenwirkung ist, was direkt wirkt, so setzt man ihrer Fortpflanzung eine Grenze. Nun handelt es sich darum, daß man den Erdboden so behandelt – da man ja den Mond nicht abstellen kann –, daß die Erde ungeneigt wird, die Mondenwirkung aufzunehmen; und nicht nur die Erde kann ungeneigt werden, die Mondenwirkungen aufzunehmen, sondern es können auch die Pflanzen, diese Unkräuter eine gewisse Scheu dafür bekommen, in einer in einem gewissen Sinne behandelten Erde zu wachsen. Wir sammeln von dem Unkraut eine Anzahl von Samen, dasjenige also, worin sich die Kraft, von der ich gesprochen, zuletzt abgeschlossen hat. Wir zünden uns nun eine Flamme an – eine einfache Holzflamme ist am besten – und verbrennen diese Samen und sammeln sorgfältig alles, was sich als Asche ergibt. Streuen wir nun – wir brauchen gar nicht besonders sorgfältig vorzugehen, da die Dinge im großen Umkreise wirken – dieses kleine Präparat, was wir uns auf diese Weise aus den verschiedensten Unkräutern uns verschafft haben, auf unseren Acker, dann werden wir schon im zweiten Jahr sehen, wie weit weniger von der Unkrautart da ist, die wir so behandelt haben. Es wächst nicht mehr so stark, und da ein Zyklus von 4 Jahren in der Natur für sehr viele Dinge vorhanden ist, so werden wir sehen, daß nach dem 4. Jahre das betreffende Unkraut, das wir jährlich so behandeln, indem wir diesen Pfeffer ausstreuen, auf diesem Acker aufhört zu sein. [15]

Zitate:

[1]  GA 327, Seite 108   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[2]  GA 327, Seite 101f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[3]  GA 327, Seite 122ff   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[4]  GA 311, Seite 47   (Ausgabe 1963, 148 Seiten)
[5]  GA 327, Seite 126ff   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[6]  GA 327, Seite 129   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[7]  GA 327, Seite 129ff   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[8]  GA 327, Seite 131ff   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[9]  GA 327, Seite 134f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[10]  GA 327, Seite 147   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[11]  GA 327, Seite 137f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[12]  GA 327, Seite 139   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[13]  GA 327, Seite 145   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[14]  GA 327, Seite 154   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)
[15]  GA 327, Seite 155f   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)

Quellen:

GA 311:  Die Kunst des Erziehens aus dem Erfassen der Menschenwesenheit (1924)
GA 327:  Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft (Landwirtschaftlicher Kursus) (1924)