Kulturepochen
► 2. nachatlantische Kultur: Die Zwillings-Kultur in Persien

Dann trat ja die Sonne mit ihrem Frühlingspunkt in das Zeichen der Zwillinge. Und wir haben es dann zu tun mit der zweiten nachatlantischen Kultur, mit der urpersischen Kultur. Mit den Zwillingen im Makrokosmischen ist mikrokosmisch verwandt alles dasjenige, was sich beim Menschen auf sein Symmetrischsein bezieht, insbesondere auf das Symmetrischsein, das sich in der Beziehung der rechten Hand zur linken Hand symmetrisch ausdrückt. Dasjenige, was nun durch die Kräfte der Zwillingssphäre vom Menschen so für seine Weltanschauung lebensartig in sich aufgenommen wird, das ist nun schon weniger intim mit der unmittelbarsten Umgebung verbunden, sondern das Symmetrischsein verbindet den Menschen schon mehr mit dem, was nicht irdisch, sondern himmlisch, kosmisch ist. Daher tritt in dieser Zeit zurück das intime Verknüpftsein mit der unmittelbar elementaren Erdenumgebung, und es tritt auf die Zarathustrakultur, das Hinauswenden zu dem Zwillingshaftsein in der Welt – auf der einen Seite der Lichtnatur, auf der andern Seite der Finsternisnatur.

So wie der Mond sein Haus in dem Krebs hat, so hat Merkur sein Haus in den Zwillingen. Es hilft nun wiederum die Merkursphäre, die eigentlich mit den Kräften des Unterleibes zusammenhängende Sphäre, das was zusammenhängt mit den Kräften seines Gefäßsystems, seines Verdauungssystems. [1] Die wirkliche Scharfsinnigkeit, die wirkliche tiefere Kombinationsgabe, welche mit den Dingen in Beziehung steht, die kommt ja nicht aus dem Kopfe, die kommt aus dem Unterleib, die diente dieser zweiten nachatlantischen Zeit. [2] Die Dekane während der Zwillingszeit sind Jupiter, Mars und Sonne. [3]

Die Merkureinflüsse sind besonders stark gewesen während der urpersischen Zeit, aber die Menschen waren sich weniger dessen bewußt, und sie haben dann dafür die Mythe von dem Ahura Mazdao ausgestaltet, die noch ein dunkles Wissen war von dem, was Einfluß ist vom Merkur auf die Erde. [4]

Zitate:

[1]  GA 180, Seite 195f   (Ausgabe 1980, 351 Seiten)
[2]  GA 180, Seite 197   (Ausgabe 1980, 351 Seiten)
[3]  GA 180, Seite 200   (Ausgabe 1980, 351 Seiten)
[4]  GA 231, Seite 108f   (Ausgabe 1962, 160 Seiten)

Quellen:

GA 180:  Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung (1917/1918)
GA 231:  Der übersinnliche Mensch, anthroposophisch erfaßt (1923)