Kosmos der Liebe

So wie auf unserem Vorgänger, dem Monde, die Weisheit eingeimpft worden ist, so soll auf unserem Planeten eingeimpft werden die Liebe. Unser Planet ist der Planet der Liebe. Deshalb hat begonnen die Entwickelung, sozusagen die Einträufelung der Liebe in ihrer niedersten Form. Da alles (in der Wiederholung der Entwickelung) herausgekommen war in der Zeit der Lemuria, als das Ich des Menschen Form annahm, da begann durch die Geschlechterteilung die Entwickelung der Liebe in ihrer niedrigsten Form. Und alle Weiterentwickelung besteht in einer zunehmenden Veredelung bis zur Vergeistigung dieses Liebeprinzips. Wenn unsere Erde einst an ihrem Ziele angelangt sein wird, so wird Liebe auf dem Grunde aller Wesen sein. Wie wir analysieren ein Wesen und uns erbauen an der Weisheit, so werden sich die Jupiterwesen erbauen an den aus den Wesen herauskommenden Liebesströmungen. Diese Liebe, die auf der Erde sich entwickeln soll, kann nur dadurch sich entwickeln, daß die Erden-Iche so einander gegenübertreten, daß die Wesen in ihrer Gruppenseelenhaftigkeit auseinander-gerissen wurden und Wesen dem Wesen gegenübertrat, nur so konnte die wahre Liebe sich entwickeln. [1] Wie wir heute, auf der Erde stehend, die ihr eingegliederte Weisheit bewundern, so werden die Wesen des Jupiter einstmals Wesen gegenüberstehen, aus denen ihnen die Liebe entgegenduften wird. Herausschmecken und herausriechen werden sie sozusagen die Liebe aus den Wesen, die um sie herum sind. So wie uns auf der Erde die Weisheit entgegenleuchtet, so wird auf dem Jupiter den Jupiterwesen entgegenduften, was aus der reinen Geschlechtsliebe bis zu der spinozistischen Gottesliebe hier auf der Erde als Liebe sich entwickelt. Herausduften wird es, wie heute die Pflanzen in den verschiedenen Aromen duften. [2]

Alle niedere Liebe ist Schulung für die höhere Liebe. Der Erdenmensch soll die Liebe in sich ausbilden, um sie am Ende seiner Entwickelung der Erde zurückgeben zu können; denn alles, was im Mikrokosmos entwickelt wird, wird dem Makrokosmos zuletzt eingegossen. [3]

Durch die Geister der Form, den Exusiai erhält der Mensch sein selbständiges Ich. Dieses wird nun in der Zukunft zusammenstimmen mit den Wesen der Erde, des Jupiter der Venus, des Vulkan durch die Kraft, welche sich durch den Erdenzustand der Weisheit einfügt. Es ist dies die Kraft der Liebe. Im Menschen der Erde muß diese Kraft der Liebe ihren Anfang nehmen. Als das umfassende «Vorbild der Liebe» stellt sich bei seiner Offenbarung das hohe Sonnenwesen dar, welches bei der Schilderung der Christus-Entwickelung gekennzeichnet werden konnte. In das Innerste des menschlichen Wesenskernes ist damit der Keim der Liebe gesenkt. Und von da aus soll er in die ganze Entwickelung einströmen. Wie sich die vorher gebildete Weisheit in den Kräften der sinnlichen Außenwelt der Erde, in den gegenwärtigen «Naturkräften» offenbart, so wird sich in der Zukunft die Liebe selbst in allen Erscheinungen als neue Naturkraft offenbaren. Das ist das Geheimnis aller Entwickelung in die Zukunft hinein: daß die Erkenntnis, daß auch alles, was der Mensch vollbringt aus dem wahren Verständnis der Entwickelung heraus, eine Aussaat ist, die als Liebe reifen muß. Und so viel als Kraft der Liebe entsteht, so viel Schöpferisches wird für die Zukunft geleistet. In dem, was aus der Liebe geworden sein wird, werden die starken Kräfte liegen, welche zu dem Endergebnis der Vergeistigung führen. Die «Weisheit der Außenwelt» wird, von dem Erdenzustande an, innere Weisheit im Menschen. Und wenn sie da verinnerlicht ist, wird sie Keim der Liebe. Die Liebe ist das Ergebnis der im Ich wiedergeborenen Weisheit. [4]

Zitate:

[1]  GA 105, Seite 132f   (Ausgabe 1983, 208 Seiten)
[2]  GA 102, Seite 102   (Ausgabe 1974, 238 Seiten)
[3]  GA 102, Seite 105   (Ausgabe 1974, 238 Seiten)
[4]  GA 13, Seite 415f   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)

Quellen:

GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 102:  Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen (1908)
GA 105:  Welt, Erde und Mensch, deren Wesen und Entwickelung sowie ihre Spiegelung in dem Zusammenhang zwischen ägyptischem Mythos und gegenwärtiger Kultur (1908)