Kohlensäure

Die Kohlensäure, die mit dem Atmungsprozeß nach außen gestoßen wird, ist innerhalb des Organismus noch lebende Substanz; sie wird von der in dem mittleren Nervensystem verankerten astralischen Tätigkeit ergriffen und nach außen ausgeschieden. Der Teil der Kohlensäure, der mit dem Stoffwechsel nach dem Kopfe geht, wird da durch die Verbindung mit dem Kalzium geneigt gemacht, in die Wirkungen der Ich-Organisation einzutreten. Es wird dadurch der kohlensaure Kalk unter dem Einfluß der von der Ich-Organisation innerlich impulsierten Kopfnerven auf den Weg zur Knochenbildung getrieben. [1] Die Kohlensäure brauchen wir in unserem Kopf. Der Kopf könnte nicht denken, wenn nicht diese Kohlensäure fortwährend aufsteigen würde. Wenn Sie zu wenig im Kopfe haben, schlafen Sie ein. Diese Kohlensäure, die kommt in Ihrem Kopfe in Berühung – nirgendwo anders –, aber in Ihrem Kopfe kommt sie in Berührung, in Zusammenhang mit dem Eisen in Ihrem Blut. Die Kohlensäure, die trägt dann das Eisen ins ganze Blut, wenn es mit ihm in Berührung gekommen ist im Kopfe. [2] Von diesem kohlensauren Eisen, das lebt, gehen fortwährend Strömungen hinauf zum Mond und wieder zurück – diese Strömungen, die der Mensch dadurch entwickelt, daß er die Kraft in sich hat, das kohlensaure Eisen zu beherrschen. [3]

Was weiß heutige Wissenschaft zum Beispiel von einem außerordentlich Wichtigen: Worauf rein materialistisch das Vorstellen beruht, worauf rein materialistisch der Wille beruht nach einer gewissen Richtung hin? – Solche Dinge spreche ich heute aus, weil ich 35 Jahre meines Lebens über diese Dinge Forschung getrieben habe. Die Vorstellung beruht darauf, daß der Mensch in sich im Verlaufe des Blutkreislaufes zum Beispiel innerlich Kohlensäure hat, die noch nicht ausgeatmet ist. Wenn innerlich Kohlensäure zirkuliert, die noch nicht ausgeatmet ist, so ist das das materielle Korrelat des Gedankens. Wenn im Menschen Sauerstoff ist, der noch nicht zur Kohlensäure verarbeitet wurde, Sauerstoff, der auf dem Umwege zur Verarbeitung in Kohlensäure, zur Umlagerung in Kohlensäure ist, so ist das, nach einer gewissen Richtung hin, das materielle Korrelat für den Willen. Wo im Menschen Sauerstoff pulsiert, der noch nicht ganz verarbeitet ist und Funktionen hat, da ist materiell der Wille betätigt. Wo im Inneren des menschlichen Leibes schon Kohlensäure ist, die noch nicht ganz so bearbeitet wurde, daß sie ausgestoßen oder ausgeatmet wird, da ist die materielle Grundlage für eine Gedankenform. [4]

Der Mensch atmet die Kohlensäure aus, aber in seinem ganzen Organismus wird durch das Ausatmen zurückgelassen von dem Kohlenstoff, der in Anspruch genommen wird von dem Sauerstoff, Äther. Dieser Äther dringt in den Ätherleib des Menschen ein. Und dieser Äther, der immerzu von dem Kohlenstoff «erzeugt» wird, ist dasjenige, was nun die menschliche Organisation geeignet macht, sich den geistigen Einflüssen zu öffnen, was die astral-ätherischen Wirkungen aus dem Kosmos aufnimmt. Da werden von diesem Äther, den der Kohlenstoff zurückläßt, die kosmischen Impulse angezogen, die wiederum gestaltend auf den Menschen wirken, die zum Beispiel sein Nervensystem so bereiten, daß es der Träger der Gedanken werden kann. Dieser Äther muß fortwährend unsere Sinne, zum Beispiel unser Auge, durchdringen, damit die Augen sehen können, damit die Augen den äußeren Lichtäther aufnehmen können. [5]

Wir vollbringen eine Meditation, die sich nur mittelbar anlehnt an den Atmungsprozeß, wir weben und leben in Konzentration und Meditation. Aber das alles, was wir da tun, indem wir uns den seelischen Übungen hingeben, hat doch, wenn auch nur eine ganz leise, subtile, körperliche Gegenseite. Es wird immer, wenn auch nur eben in ganz subtiler Weise, durch das Meditieren der regelmäßige Gang des Atmens, dasjenige, was mit dem menschlichen Leben so eng zusammenhängt, etwas abgeändert. Wir behalten meditierend immer die Kohlensäure etwas mehr in uns als beim gewöhnlichen, wachen Bewußtseinsprozeß. [6] (Über Problematik und Gefahren siehe: Atemübungen).

Zitate:

[1]  GA 27, Seite 43f   (Ausgabe 1984, 142 Seiten)
[2]  GA 351, Seite 34f   (Ausgabe 1966, 270 Seiten)
[3]  GA 351, Seite 36   (Ausgabe 1966, 270 Seiten)
[4]  GA 186, Seite 266   (Ausgabe 1979, 330 Seiten)
[5]  GA 230, Seite 165f   (Ausgabe 1985, 218 Seiten)
[6]  GA 327, Seite 76   (Ausgabe 1963, 306 Seiten)

Quellen:

GA 27:  Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. Von Dr. Rudolf Steiner und Dr. Ita Wegman (1925)
GA 186:  Die soziale Grundforderung unserer Zeit – In geänderter Zeitlage (1918)
GA 230:  Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes (1923)
GA 327:  Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft. (Landwirtschaftlicher Kursus) (1924)
GA 351:  Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen (1923)