Karmische Reihen
► Ferdinand Raimund

war in einer Gegend des südlichen Orients, in Asien inkarniert, lebte in einer menschlichen Umgebung, wo die Menschen außerordentlich tierliebend waren. Er war, wohl bewirkt durch frühere Inkarnationen, jetzt mitten unter einer tierliebenden Bevölkerung ein Mensch, der außerordentlich schlecht gewisse Tiere behandelte. Und er erlebte eigentlich viel an Konflikten zwischen seiner Sehnsucht, Tiere zu quälen, von der er nicht lassen konnte, die in ihm wie etwas war, was ein innerer Drang war – wir würden heute wiederum materialistisch gefärbt sagen: eine Perversität des Willens –: dabei nahm er, und das war seine Eigentümlichkeit damals, die spirituellen Lehren, welche die Bevölkerung in seiner Umgebung hatte, mit einer großartigen Empfänglichkeit auf, konnte sich ganz in sie hineinfinden, hatte einen feinen Sinn für alles das, was die Religion in jenen Gegenden lehrte. Aber er geriet gerade mit den religiösesten Leuten seiner Umgebung in furchtbarste Konflikte, weil er eben die Tiere quälte. (Nach einer Zwischeninkarnation) lebte er wieder in unserem Zeitalter. Er wurde geboren als ein außerordentlich ängstlicher Mensch, der in seiner Ängstlichkeit darauf angewiesen war, Tiere an sich zu ketten, namentlich Hunde an sich zu ketten. Man konnte schon sagen, es war ein krankhafter Zug in dieser wiederum nicht ganz normalen Neigung zu Tieren, die er nun entwickelte. Er kommt im Verlaufe seines Lebens nicht nur zu Phantasievorstellungen über das Geistige, sondern er kommt zu der Möglichkeit, in richtigen visionsartigen Imaginationen, die sich ihm mit elementarischer Selbstverständlichkeit ergeben, dichterisch zu bilden, dasjenige, was physisch im Menschenleben da ist, und wo fortwährend hineinspielen geistige, elementarische Wesenheiten. Er ist gerade im Dramatischen derjenige Dichter, den wir auf dem Kontinent am ehesten vergleichen möchten mit Shakespeare. In der Tierquälerei, die ihm damals in einer Inkarnation ein Bedürfnis war, fühlte er eine Art Wollust, das tat er gern, er quälte die Tiere aus innerer Lust. Daher kam er nicht während des Erdenlebens zu (einem) Bewußtsein, daß das etwas Schlechtes sei. Aber nachdem er durch die Todespforte geschritten war, da kam er dazu. Nun, dasjenige, was man durchlebt, indem man durch die Todespforte schreitet und dann weitergeht vom Tod zu einer neuen Geburt, das drückt sich aus zunächst in einem weiteren Sinne in der Kopforganisation. Da liegt dann das Moment, dasjenige, was man als Begabung mitbringt. Das hat er sich reichlich mitgebracht. Da lebt sich aber auch etwas aus, was im rhythmischen System, und namentlich im oberen rhytmischen System, im Atmungssystem zutage tritt. Nun, alles dasjenige, was diese Individualität, die da jetzt Ferdinand Raimund ist, erleben konnte an bitterer Reue, an aufklärender, tief niederschmetternder Einsicht nach dem Tode in jener früheren Inkarnation über seine Sehnsucht zur Tierquälerei, all das wirkte sich ja aus immer in den Zuständen zwischen Tod und einer neuen Geburt, und beeinflußte das rhythmische System. [1] Bei dieser Individualität des Ferdinand Raimund sehen wir namentlich in seinem Atemsystem, in dem oberen rhythmischen System, wie all die Reue, die bitteren Einsichten hineinwirken, und er wird dadurch veranlaßt, dasjenige auszubilden, was zu einer Art von Atemunregelmäßigkeit, zu geringer Aufnahme von Sauerstoff, zu starkem Durchdrungensein von Kohlensäure zu führen hat, Atmungsunregelmäßigkeiten, die, physisch betrachtet, an sich alle Angstzustände herbeiführen, die aber die Träger sein können von Elementarwesen der Angst. Ferdinand Raimund war disponiert, sein Atmungssystem zum Träger zu machen von Elementarwesen der Angst. Solche Elementarwesen der Angst sind aber nicht allein Elementarwesen der Angst, sondern, wenn man zu gleicher Zeit eben sich auch das mitbringt, was Ferdinand Raimund im Kopfe hatte aus früheren Erdenleben an psychisch-spirituellen Anschauungen, die seine Dramen so interessant machen, dann sieht man, wie durch das Hereinwirken dieser Angstdämonen, die auf diese Weise kommen, das Karma in einer ganz bestimmten Richtung läuft. Man sieht förmlich, wie diese Angstdämonen zu einer krankhaften Auswirkung im Sinne des Karma drängen. Sie gießen sich hinein, möchte ich sagen, in die phantasievollen Imaginationen bis ins Visionäre sich hineinlebenden Imaginationen – denn Raimunds Dramen liegt Visionäres zugrunde –, sie gießen sich hinein in das Visionäre und verursachen dadurch, daß der Mensch auch im Leben etwas Phantastisches entwickelt. [2]

Zitate:

[1]  GA 318, Seite 83uf   (Ausgabe 1984, 200 Seiten)
[2]  GA 318, Seite 86f   (Ausgabe 1984, 200 Seiten)

Quellen:

GA 318:  Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-Medizinischer Kurs (1924)