Inkarnationsvorgang

Aus den geistigen Welten herein kommt, ich möchte sagen, auf einer Art astralischen Flügeln, die Ichheit des Menschen. [1]

(Nach dem Tode) bleibt neben dieser Essenz vom Ätherleib, wenn auch wenig, nur gleichsam ein Kraftpunkt, auch eine Essenz von dem physischen Leibe des Menschen zurück; selbstverständlich nicht so, daß ihn ein physisches Auge sehen kann, sondern wie ein Kraftzentrum. Das ist mit dem Lebensleib ebenfalls verbunden, und das gibt dem (nächsten) physischen Leibe gerade die menschliche Form. [2] Wir müssen uns klarmachen, daß in den ersten sieben Jahren des Lebens nur jene Essenz, die wir die Essenz des physischen Leibes nannten, vollständig frei wirkt, daß sie die physische Form gibt; sie leitet die physische Struktur ein. Die Organe wachsen in der Außenwelt heran, so daß sie ihre Form, ihre Anlage haben und nur noch weiterwachsen brauchen. [3]

Diese (sich inkarnierende) Wesenheit mit den Erlebnissen, die geistig durchgemacht worden sind, die steigt herunter, verbindet sich zunächst in einer losen Weise mit dem Physischen des Menschen während der Embryonalzeit und ist im Grunde genommen noch in loser Weise, gewissermaßen äußerlich als Aura den Menschen umschwebend, in dem ersten kindlichen Zeitalter zwischen der Geburt und dem Zahnwechsel gegenwärtig. Und man darf sagen: Deshalb, weil dasjenige, was heruntersteigt aus der geistigen Welt als ein geistig-seelisches Wesen und ebenso real ist, als was wir mit Augen aus dem Mutterkörper hervorgehend schauen, weil das noch loser mit der physischen Körperlichkeit verbunden ist, als es später beim Menschen der Fall ist, deshalb lebt das Kind noch viel mehr als der spätere erwachsene Mensch außerhalb seines Leibes. Und damit ist nur in anderer Art ausgedrückt, was ich schon gestern sagte: Das Kind ist im allerhöchsten Grade seinem ganzen Wesen nach in dieser ersten Zeit ein Sinneswesen. Es ist wie ein Sinnesorgan. Durch den ganzen Organismus rieselt dasjenige, was an Eindrücken aus der Umgebung kommt, klingt nach, tönt nach, weil das Kind noch nicht so innig wie später der Mensch mit seinem Körper verbunden ist, sondern in der Umgebung lebt mit dem loseren Geistig-Seelischen. Daher wird alles aufgenommen, was an Eindrücken aus dieser Umgebung kommt. [4]

Zitate:

[1]  GA 302, Seite 54   (Ausgabe 1978, 142 Seiten)
[2]  GA 55, Seite 160   (Ausgabe 1959, 278 Seiten)
[3]  GA 55, Seite 164   (Ausgabe 1959, 278 Seiten)
[4]  GA 308, Seite 27f   (Ausgabe 1974, 96 Seiten)

Quellen:

GA 55:  Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit und deren Bedeutung für das heutige Leben (1906/1907)
GA 302:  Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung (1921)
GA 308:  Die Methodik des Lehrens und die Lebensbedingungen des Erziehens (1924)