I – Laut

ist leicht zu empfinden als die Selbstbehauptung. I stellt immer dar eine sich verteidigende Selbstbehauptung. [1] Ein wahrhaftes Eindringen in die geistigen Welten ist gar nicht möglich, ohne gewisse Gefühle mit sich zu bringen, die man religiös-fromme Gefühle nennen kann, Gefühle des Hingegebenseins an die höhere geistige Welt. Diese Seelenstimmung braucht man für das wirkliche Erleben der geistigen Welten so, wie man in der physischen Menschenwelt, damit man sich mit den anderen verständigen kann, in die Notwendigkeit versetzt ist, durch seinen Kehlkopf und die anderen Sprachwerkzeuge ein I hervorzubringen. Was in der gewöhnlichen Menschensprache möglich macht, ein I hervorzubringen, das macht in den höheren Welten die Seelenempfindung, die aus der Hingegebenheit fließt. Sie ist eine der Vokale der höheren Welten, diese Art des Hingegebenseins. Und man kann nichts wahrnehmen, nichts lesen und hören in den höheren Welten, wenn man nicht gleichsam diese Seelenstimmung hinhalten kann – und dann abwartet, was einem die Wesenheiten der höheren Welten mitzuteilen haben, weil man ihnen diese Seelenstimmung entgegenbringt. [2]

Zitate:

[1]  GA 279, Seite 68   (Ausgabe 1979, 276 Seiten)
[2]  GA 156, Seite 56   (Ausgabe 1967, 183 Seiten)

Quellen:

GA 156:  Okkultes Lesen und okkultes Hören (1914)
GA 279:  Eurythmie als sichtbare Sprache. (Laut-Eurythmie-Kurs) (1924)