Genialische Kräfte

Diese genialen Kräfte, sie treten, man möchte sagen, aus dem Dämmerdunkel des Werdens heraus; sie treten im Menschen auf, wie etwas, was durch den Weltengeist, durch den die Welt durchwaltenden göttlichen Geist, verliehen ist, wie man zunächst sagt, ohne daß man behaupten kann, man habe sie erzogen, man habe sie durch Erziehung herausgepflegt. Und da stellt sich denn das merkwürdige, überraschende Resultat heraus, daß diese Kräfte, umgewandelte Kräfte sind. Die Kräfte, die der Mensch in den Tod hinein trägt dadurch, daß er auf gewaltsame Weise durch die Pforte des Todes geht, daß ihm von außen, nicht durch innere organische Vorgänge der physische Leib genommen wird, diese Kräfte gehen nicht verloren; diese Kräfte treten auf, und zwar nicht bloß im späteren Erdenleben des einzelnen Menschen, sondern sie treten im geschichtlichen Verlaufe auf, sie treten bei ganz anderen Menschen auf. Was Kräfte eines gewaltsamen Todes sind in der Vorzeit, das verwandelt sich in einer früheren oder späteren Nachzeit in geniale Kräfte, die innerhalb der Menschheitsentwickelung auftreten. [1]

Zitate:

[1]  GA 65, Seite 83   (Ausgabe 1962, 704 Seiten)

Quellen:

GA 65:  Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben (1915/1916)