Erdentwickelung – Mondenwiederholung

Und wieder nach einer Zwischenzeit tritt Ähnliches (wie für den Ätherleib) für den Astralleib in einer Wiederholung der Mondenentwickelung ein. [1] Während dieses 3. Kreislaufes nehmen auf dem abermals von der Sonne abgespaltenen Mond die Wesen ungefähr wieder dieselben Daseinsarten an, wie sie sie schon auf dem (alten) Monde gehabt haben. Der niedere Mensch ist da ein Mittelwesen zwischen dem heutigen Menschen und dem Tiere, die Pflanzen stehen zwischen der heutigen Tier- und Pflanzennatur mitten drinnen, und die Mineralien tragen nur erst halb den heutigen leblosen Charakter, zum anderen Teile sind sie noch halbe Pflanzen. [2] Nun haben wir einen Weltenkörper in diesem Entwickelungszustande unserer Erde, der aus Erde und Mond besteht, denn der heutige Mond war dazumal noch in der Erde drinnen. Dadurch, daß alle feineren Kräfte mit der Sonne hinausgegangen sind, geschieht eine – verhältnismäßig natürlich – sehr rasch erfolgende Verdichtung. Was früher nur Kraftlinien waren, zeigt jetzt schon eine sehr dichte Gestalt. Und wie die feineren Substanzen fortgehen, sehen wir, wie sich der gasförmige Zustand verdichtet zu Wasser. Das Ganze besteht jetzt nicht nur aus Feuer und Luft, sondern auch aus Wasser. Die Leuchtkraft ist fortgegangen mit der hinausziehenden Sonne. Dunkel ist es wieder geworden auf der Erde; nur einen Teil der Leuchtkraft haben sich die Wesen innerlich behalten. Ich habe Ihnen gesagt, daß durch das Licht die Anlage zum Nervensystem entstand. Dieses Nervensystem ist ein Geschöpf des Lichtes. In allen Ihren Nerven haben Sie nichts anderes als die ursprünglichen Einstrahlungen des Lichtes. Jetzt geht das Licht, die Sonne, hinaus in den Weltenraum. Dadurch verdichtet sich sehr rasch die Masse. Sie wird zwar noch nicht gleich eine solche Nervenmasse, wie sie heute ist, aber sie wird dichter als früher, sie ist nicht mehr bloß eine feine ätherische Masse. Und was das Wesentliche ist: früher war sie nach außen leuchtend, jetzt wird sie nach innen leuchtend. Das heißt, dieses erste Nervensystem des Menschen hat die Fähigkeit, innerliche Lichtbilder zu erzeugen: Visionen, hellseherisches Bewußtsein tritt auf. So geht also die Sonne heraus aus der Erde, läßt sozusagen die Erde ohne Licht. Aber die Wesen erzeugen sich ein innerliches Licht. Früher waren sie so, daß sie sich das Licht von außen gegenseitig zuschienen. Jetzt verloren sie die Fähigkeit, zu leuchten. Die Erde war nicht mehr Sonne, aber innerlich wurde der Bewußtseinsraum erleuchtet, wie wenn Sie heute Ihren Bewußtseinsraum im Schlafe durchleuchten mit der ganzen Traumwelt. Nur unendlich bedeutender, viel lebendiger wurde dieser ganze Bewußtseinsraum durchleuchtet in dieser Zeit. Ebenso wie mit der Entstehung der Luft das Licht entstanden ist, so entstand jetzt mit der Verdichtung der Luft zum Wasser ein Gegenbild. Wie sich nämlich die Luft zum Licht verhält, so verhält sich das Wasser zum Schall, zum Ton. Und genau ebenso wie die Luft durchströmt worden ist von der Lichtwirkung, so wird jetzt das ganze Wasser, zu dem sich die Luft verdichtet hat – wir haben ja jetzt die Erde bestehend aus Wärme, Luft und Wasser – ganz und gar durchvibriert von Tonstrahlen. Es ist jetzt unsere Erde gerade am meisten durchsetzt in denjenigen Teilen, wo sie wäßrig geworden ist, von Sphärenharmonien, von Tönen, die so aus dem Weltenraum in allen möglichen Tonharmonien in unsere Erde hineinströmen. [3]

Während der zweiten Hälfte dieses 3. Kreislaufes bereitet sich nun schon etwas anderes vor. Die Mineralien verhärten sich, die Pflanzen verlieren allmählich den tierischen Charakter der Empfindlichkeit; und aus der einheitlichen Tiermenschenart entwickeln sich zwei Klassen. Die eine bleibt auf der Stufe der Tierheit zurück, die andere dagegen erleidet eine Zweiteilung des Astralleibes. Dieser spaltet sich in einen niederen Teil, der auch weiterhin der Träger bleibt für die Affekte, und in einen höheren Teil, der eine gewisse Selbständigkeit erlangt, so daß er eine Art Herrschaft auszuüben vermag über die niederen Glieder, über den physischen Leib, den Ätherleib und den niederen Astralleib. Nun bemächtigen sich dieses höheren Astralleibes die Geister der Persönlichkeit, die Archai, die ihm eben die Selbständigkeit und damit auch Selbstsucht einpflanzen. Nur im niederen menschlichen Astralleib verrichten jetzt die Archangeloi ihre Arbeit, während im Ätherleib die Angeloi tätig sind. Und im physischen Leib beginnt diejenige Kraftwesenheit ihre Arbeit, die man als den eigentlichen Menschenvorfahren bezeichnen kann. Dieselbe Kraftwesenheit (siehe auch: Monade) hat ja auf dem Saturn den Geistesmenschen, Atma mit Hilfe der Throne, auf der Sonne den Lebensgeist, Buddhi unter Beistand der Cherubim und auf dem Monde das Geistselbst, Manas zusammen mit den Seraphim gebildet. – Nun aber ändert sich das. Throne, Cherubim und Seraphim steigen zu höheren Sphären auf; und der geistige Mensch erhält dafür den Beistand der Geister der Weisheit, Kyriotetes, der Bewegung, Dynamis und der Form, Exusiai. Diese sind nun vereinigt mit Manas, Buddhi und Atma. Unter dem Beistand dieser Wesenheiten gestaltet während der zweiten Hälfte des dritten Erdenkreislaufes das charakterisierte Menschenkraftwesen seinen physischen Körper aus. Am bedeutsamsten wirken dabei die Geister der Form. Sie gestalten den menschlichen physischen Körper schon so aus, daß er eine Art Vorläufer wird des späteren Menschenkörpers vom vierten Kreislaufe – dem gegenwärtigen oder der vierten Runde (siehe ab dem nächsten Artikel). Im Astralleib der zurückgebliebenen Tierwesen bleiben ausschließlich die Archangeloi tätig, im Ätherleib der Pflanzen die Angeloi. Dagegen wirken die Geister der Form, die Exusiai an der Umgestaltung des Mineralreiches mit. Sie sind es, welche es verhärten, also ihm starre, feste Formen einpflanzen. Man darf sich aber bei alledem nicht vorstellen, als ob der Wirkenskreis der genannten Geister einzig nur auf das beschränkt bliebe, was charakterisiert worden ist. Es sind dabei immer nur die Hauptrichtungen der Tätigkeiten gemeint. In untergeordneter Art wirken sämtliche Geister überall mit. So haben zum Beispiel die Geister der Form auch in der angegebenen Zeit gewisse Verrichtungen am physischen Pflanzen- und Tierkörper und so weiter. Nachdem das alles geschehen ist, verschmelzen alle Wesenheiten – auch Sonne und Mond selbst – gegen das Ende des dritten Erdenkreislaufes wieder und gehen dann durch einen kürzeren Schlafzustand – ein kleineres Pralaya – hindurch. Da ist wieder alles eine unterschiedslose Masse, ein Chaos; und am Ende desselben beginnt der vierte Erdenkreislauf, in dem wir uns gegenwärtig befinden. [4] Alle Wesenheiten und Kräfte haben sich wieder vergeistigt. Sie sind während dieser Vergeistigung in hohe Welten aufgestiegen. Die niederste der Welten, in welcher von ihnen während dieser Vergeistigungsepoche noch etwas wahrzunehmen ist, das ist dieselbe, in welcher der gegenwärtige Mensch zwischen dem Tod und einer neuen Geburt verweilt. Es sind die Regionen des Devachan. Sie steigen dann allmählich wieder herab zu niederen Welten. Sie sind, bevor die physische Erdentwickelung beginnt, so weit herabgestiegen, daß ihre niedersten Offenbarungen in der astralen oder Seelenwelt (siehe: Astralplan) zu schauen sind. [5] Was da zurückbleibt bei der Mondenwiederholung, das ist der Mars. [6]

Zitate:

[1]  GA 13, Seite 220   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[2]  GA 11, Seite 198   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[3]  GA 102, Seite 88f   (Ausgabe 1974, 238 Seiten)
[4]  GA 11, Seite 198ff   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[5]  GA 13, Seite 220   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[6]  GA 110, Seite 142   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)

Quellen:

GA 11:  Aus der Akasha-Chronik (1904/1908)
GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 102:  Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen (1908)
GA 110:  Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten, Kosmos (1909)