Freiheit und Archai, die Geister der Persönlichkeit

Der Mensch wird nun einmal in diesem Bewußtseinsseelenzeitraum, in dem wir seit dem 15. Jahrhundert drinnen leben, vor die große Wahl gestellt, in irgendeiner seiner Inkarnationen vor die große Wahl gestellt, sich wirklich zur Freiheit zu entscheiden, oder, was dasselbe ist, die Möglichkeit dieser Freiheit durch seine Hinwendung zu den richtigen Archai zu erhalten. Wir sehen allerdings in unserem Zeitalter, wie die Menschen sich sträuben, sich loszumachen von jenen geistigen Wesenheiten, die als Exusiai nicht die Gedankenentwickelung haben abtreten wollen. [1] Der Mensch hat die Weltengedanken in sich aufgenommen, mußte sich fühlen als eine Art von Geschöpf, das sich fortbewegt innerhalb der von den Geistern der Form im Kosmos erzeugten Fluten und Wellen. Da war die Gedankenwelt so im Kosmos darinnen, daß sie ihre Harmonie auf den Menschen selber übertrug. Aber der Mensch war ein unfreies Wesen innerhalb des Kosmos. Nun hat der Mensch die Freiheit erlangt, seine eigenen Gedanken sich zu erarbeiten; sie würden aber alle im Kosmos Gedanken-Eremiten bleiben, wenn sie nun nicht aufgenommen und in die kosmische Harmonie wiederum zurückgetragen würden. Und das geschieht eben durch die Archai in unserem Zeitalter. [2]

Wir werden, wenn wir die geistige Welt betreten – sei es, wenn wir durch die Pforte des Todes gegangen sind, sei es sonstwo (durch Einweihung), oder in der Erdenzukunft (als natürliche Entwickelung) –, zusammentreffen mit den Geistern der Persönlichkeit, mit den Archai. Wir werden dann wahrnehmen können, was sie haben machen können mit unseren Gedanken, die zunächst um unserer Freiheit willen in uns isoliert waren. Und da werden wir unseren Menschenwert und unsere Menschenwürde an dem erkennen, was die Archai aus unseren Gedanken haben machen können. Und es wendet sich der kosmische Gedanke unmittelbar an moralische Gesinnung, an moralische Impulsivität. [3]

Zitate:

[1]  GA 222, Seite 75   (Ausgabe 1976, 130 Seiten)
[2]  GA 222, Seite 78   (Ausgabe 1976, 130 Seiten)
[3]  GA 222, Seite 82f   (Ausgabe 1976, 130 Seiten)

Quellen:

GA 222:  Die Impulsierung des weltgeschichtlichen Geschehens durch geistige Mächte (1923)