Biographische Berichte festgehalten durch Schüler Rudolf Steiners
► Rudolf Steiner und die katholische Kirche

Rudolf Steiner fragte mich nun, ob ich denn einen Widerspruch sähe zwischen Theosophie und Katholizismus. Darauf wußte ich keine Antwort, die ihn und mich befriedigte, zu geben. Ob es mir denn nicht aufgefallen sei, meinte er, daß nicht ein Protestant die Theosophie verkündige, sondern ein Katholik — nämlich er selbst —, und er kenne gewiß den Katholizismus wie wenige. Wenn man allerdings die Theosophie nehme, die Annie Besant verkündige, so sei sie nach katholischen Begriffen häretisch und könne dies nicht anders sein. Dagegen wäre in der letzten Enzyklika kein einziger Satz enthalten, unter den seine Lehre oder die von ihm vertretene Lehre fiele. Als er in Rom Vorträge gehalten habe, seien aus diesen vier (3?) Vorträgen nur drei (4?) Sätze verurteilt worden, und das sei doch sehr wenig. Der Thomismus, so fuhr er fort, sei mit der Theosophie die einzig mögliche Weltanschauung; auch ihn würde ich wohl kennen gelernt haben, und er führe zur Theosophie. Die Wiederverkörperung werde die Kirche wohl jetzt nicht annehmen, aber es gebe noch außer der Schrift die Tradition». Origenes lehre die Präexistenz, und von dieser zur Reinkarnationslehre sei es nicht mehr weit. [1]

Zitate:

[1]  Kle, Seite 252f   (Ausgabe 1990, 0 Seiten)

Quellen:

Kle:  Ludwig Kleeberg: Wege und Worte (1990)