Vulkanzustand

Während des Venuszustandes spaltet sich aus der Venus ein besonderer Weltenkörper heraus, der alles an Wesen enthält, was der Entwickelung widerstrebt hat, gleichsam ein unverbesserlicher Mond, der nun einer Entwickelung entgegengeht mit einem Charakter, wofür ein Ausdruck nicht möglich ist, weil er zu unähnlich ist allem, was der Mensch auf Erden erleben kann. Die entwickelte Menschheit aber schreitet in einem völlig vergeistigten Dasein zur Vulkanentwickelung weiter. [1] Wenn die Erde sich zum Vulkanzustande entwickelt haben wird, dann werden die Menschen auf der Stufe sein, auf welcher die jetzigen Sonnenbewohner in ihrem Entwickelungsgang heute sind. [2]

Während des Venuszustandes wird unsere Erde mit der Sonne dauernd vereinigt sein, in die Sonne dauernd aufgenommen sein. Während des Vulkanzustandes wird unsere Erde innerhalb der Sonne selbst Sonne geworden sein und ein Stück hinzugebracht haben zu der Sonnenentwickelung, ein Stück Dasein, welches die Wesen, die immer in der Sonne geblieben sind, wenn sie auch höher sind, gar nicht hätten selber erreichen können. Das Erdendasein mußte eintreten, damit die Menschen sich so entwickeln, wie sie sich entwickelt haben mit jenem alltäglichen Bewußtsein, das zwischen Wachen und Schlafen abwechselt, denn das hängt mit der Trennung von der Sonne zusammen. Wesen, die immer in der Sonne leben, haben nicht Tag und Nacht. Dieses Sinnesbewußtsein, das wir das helle Tagesbewußtsein nennen, das sich künftig in höhere Zustände entwickeln wird, das bringt die Erfahrungen des physischen Außenraumes mit in die Sonnenentwickelung. Dadurch geben wir den Wesen der Sonne auch etwas, machen sie reicher. Und aus diesem, was auf der Erde errungen wird, vermehrt um das, was auf der Sonne erobert wird, entsteht das Vulkandasein. Dieser Vulkanzustand ist schon ein höherer Zustand als unser heutiger Sonnenzustand. [3] In der Vulkanentwickelung sind alle die Wesenheiten, die sozusagen aus kleinen Anfängen des Saturndaseins hervorgegangen sind, im höchsten Sinne vergeistigt, sie sind zusammen nicht nur Sonne, sondern Über-Sonne geworden. Der Vulkan ist mehr als Sonne und damit hat er erlangt die Reife zum Opfer (siehe: Opfer großes), die Reife dazu, sich aufzulösen. Und es wird aus der Vulkankugel nachher eine Hohlkugel, es wird dann eben etwas Ähnliches, wie es dieser Reigen der Throne, Cherubim und Seraphim ist, der nun zum neuen Schaffen im Weltenall fortschreitet. Warum können die Throne aus ihrer Substanz heraus dasjenige abgeben, was der Saturn braucht? Weil die Throne sich vorbereitet haben in einem früheren System durch solche 7 Zustände hindurch, wie unser Sonnensystem es jetzt durchmacht. Das, was wir im Tierkreis kennengelernt haben, diese erhabenen Wesenheiten, sind die Reste, die uns herübergekommen sind aus einem alten Sonnensystem (vor dem Saturn). [4] Auf diesem Planeten wird das vorläufige Ziel der Menschheitsentwickelung erreicht. Der Bewußtseinszustand, in welchen da der Mensch eintritt, wird die Gottseligkeit oder auch das spirituelle Bewußtsein genannt. [5]

Alles ist im Vulkanplaneten sprechend lebendiges Wesen. [6] Am allerembryonalsten ist unter unseren Seelenfähigkeiten das Wollen. Das Wollen ist in Zukunft berufen, etwas ganz Gewaltiges, Kosmisches zu werden, etwas zu werden, wodurch der Mensch in der Zukunft dem ganzen Kosmos angehören wird, ein individuelles Wesen sein wird und dennoch seine individuellen Impulse als Weltentatsache ausleben wird. Das aber wird erst sein während der Vulkanzeit, wo das Wollen vollbewußte Intuition sein wird. Diese künftige Vulkanverkörperung unserer Erde wird die drei Reiche (Mineral-, Pflanzen-, Tierreich) nicht mehr enthalten sondern nur dasjenige von den jetzigen Reichen was dann aus dem Menschenreiche geworden sein wird. [7] Und das, was lebt im Gehen, im Bewegen der Arme, wird während der letzten Metamorphose der Erde entwickelt, während des Vulkandaseins. Da wird der Mensch nicht nur gehen und greifen, sondern alles dasjenige, was er «geht» und «greift», ist hineingezeichnet in das Vulkandasein. Seine Taten sind selber verwirklicht im Vulkandasein. So daß wir im Vulkandasein das verwirklichte, realisierte Tun des Menschen haben. [8]

Zitate:

[1]  GA 13, Seite 413   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[2]  GA 101, Seite 91   (Ausgabe 1987, 288 Seiten)
[3]  GA 102, Seite 32   (Ausgabe 1974, 238 Seiten)
[4]  GA 110, Seite 79f   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[5]  GA 11, Seite 159   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[6]  GA 232, Seite 137   (Ausgabe 1974, 222 Seiten)
[7]  GA 196, Seite 216f   (Ausgabe 1966, 305 Seiten)
[8]  GA 227, Seite 236   (Ausgabe 1982, 270 Seiten)

Quellen:

GA 11:  Aus der Akasha-Chronik (1904/1908)
GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 101:  Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole (1907)
GA 102:  Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen (1908)
GA 110:  Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten, Kosmos (1909)
GA 196:  Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung (1920)
GA 227:  Initiations-Erkenntnis. Die geistige und physische Welt- und Menschheitsentwickelung in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, vom Gesichtspunkt der Anthroposophie (1923)
GA 232:  Mysteriengestaltungen (1923)