Vorstellen

Es führt das Vorstellungsleben in eine andere Welt, es führt das Gefühlsleben in eine andere Welt, und wiederum das Willensleben in eine andere Welt. Dazu ist gerade die Menschenseele da, um eine Einheit zu bilden aus demjenigen, was in der vormenschlichen, also augenblicklich vormenschlichen Welt eine Dreiheit ist. [1] Vorstellen (nun) ist Bild von all den Erlebnissen, die vorgeburtlich beziehungsweise vor der Empfängnis von uns erlebt sind. Und so wie die gewöhnlichen Spiegelbilder räumlich als Spiegelbilder entstehen, so spiegelt sich Ihr Leben zwischen Tod und neuer Geburt in dem jetzigen Leben drinnen, und diese Spiegelung ist das Vorstellen. Sie müssen sich vorstellen, daß fortwährend von jenseits der Geburt das Vorstellen hereinspielt und durch die menschliche Wesenheit selber zurückgeworfen wird. Und auf diese Weise, indem die Tätigkeit, die Sie vor der Geburt beziehungsweise vor der Empfängnis ausgeführt haben in der geistigen Welt, zurückgeworfen wird durch Ihre Leiblichkeit, dadurch erfahren Sie das Vorstellen. [2]

Zitate:

[1]  GA 178, Seite 202   (Ausgabe 1980, 248 Seiten)
[2]  GA 293, Seite 32f   (Ausgabe 1980, 216 Seiten)

Quellen:

GA 178:  Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen (1917)
GA 293:  Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik (1919)