Vishnu

Im Brahmanismus besitzt das Göttliche drei Aspekte, nämlich Brahman, Vishnu und Shiva. Den höchsten Gott, Brahma, nennt man im Hinduismus den großen Baumeister der Welt, welcher Ordnung und Harmonie in der Welt bewirkt. Vishnu bezeichnet man als eine Art Erlöser, Befreier, einen Erwecker des schlummernden Lebens. Eine besondere Festzeit wurde dem Vishnu geweiht. Man sagte, er schlafe ein zu der Zeit des Jahres, in der wir das Weihnachtsfest feiern, und er erwache zur Zeit unseres Osterfestes. [1] Vishnu ist in der indischen Lehre der erste Logos der Dreifaltigkeit. [2]

Eine solche religiöse Form, die noch nicht durchgedrungen ist zur Erkenntnis des allgemeinen Sieges des Christus (als Sonnengeist) über Luzifer, so kann sie auch die Gestalt des Luzifer nicht so gegenüberstellen dem Christus, wie es in der jetzigen Zeit möglich ist. Dadurch erscheint einer solchen Religion Luzifer in einer gewissen Weise neben dem Christus als eine selbständige, unbesiegte, als eine gleichwertige Gestalt. Wie eine Art von Bruder wird der Luzifer vorgestellt. Das haben Sie dann, wenn dem Vishnu der Shiva entgegengestellt wird. All der Kultus, die ganze Religion der Shivaiten mit ihren 60 Millionen Anhängern (äußeres Merkmal ist der rote Punkt auf der Stirne im Gegensatz zu dem grauen Punkt der Anhänger Vishnus), ist eigentlich im eminentesten Sinne von dem eben bezeichneten Gesichtspunkte aus als eine Art luziferischer Religion zu bezeichnen. [3]

Zitate:

[1]  GA 96, Seite 298f   (Ausgabe 1974, 350 Seiten)
[2]  GA 266/1, Seite 603   (Ausgabe 1995, 622 Seiten)
[3]  GA 137, Seite 205f   (Ausgabe 1973, 216 Seiten)

Quellen:

GA 96:  Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft. Christliche Esoterik im Lichte neuer Geist-Erkenntnis (1906/1907)
GA 137:  Der Mensch im Lichte von Okkultismus, Theosophie und Philosophie (1912)
GA 266/1:  Aus den Inhalten der esoterischen Stunden. Band I (1904-1909)