Psychoten
Wenn einer, wie man sagt, geistesgestört ist und er wird nachher wieder gesund, so ist er nicht mehr ganz derselbe wie früher. Er sagt Ihnen: Ich habe in der Zeit, in der ich krank war, fortwährend in die geistige Welt hineinschauen können. Und wenn man selbst die Sache kennt als gesunder Mensch, so muß man ihm für vieles recht geben. Wenn Sie mit ihm reden während der Zeit, in der er geistesgestört ist, wird er Ihnen niemals etwas Vernünftiges erzählen können. Während ihrer sogenannten Geisteskrankheit haben sie gar nichts von der geistigen Welt erlebt. Aber hinterher, wenn sie wieder gesund geworden sind und in einer gewissen Weise zurückschauen können auf die Zeit, wo sie nicht gesund waren, da kommt ihnen dann dasjenige, was sie gar nicht erlebt haben während der Krankheit, dann vor wie Blicke in die geistige Welt hinein. Daraus kann man lernen, daß der Mensch etwas in sich hat, was er während der Zeit, in der er geistig krank war, überhaupt nicht benutzt hat. Aber dieser tiefere Mensch, der ist in der geistigen Welt. Und wenn er dann selber wiederum sein Gehirn gebrauchen kann und zurücksehen kann auf dasjenige, was dieser geistige Mensch erlebt hat, dann kommen ihm die Erlebnisse.
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Zitate:
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GA 350, Seite 138f |
(Ausgabe 1962, 314 Seiten) |
Quellen:
| GA 350:
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Rhythmen im Kosmos und im Menschenwesen. Wie kommt man zum Schauen der geistigen Welt? (1923) |