Schlaf

Wir haben es während des Schlafes mit unserer Zukunft zu tun. So daß an unserer Zukunftsgestaltung die Kräfte arbeiten, die substantiell gleichartig unserem Geistselbst, uns begegnen in der Mitte der Schlafenszeit. [1] Wenn der Mensch im Schlafzustand ist, sind der astralische Leib und das Ich außerhalb des physischen und ätherischen Leibes, sie sind in dem Geistgebiet der irdischen Umgebung, das hinter den sinnlich-physischen Erscheinungen ist. Sie sind ja zunächst beim Menschen heute nicht auf Wahrnehmbarkeit eingerichtet, das sind sie erst durch die Initiation. [2] Schlafen wir ein, dann fängt es in uns an, weil der astralische Leib und das Ich weg sind, zu sprießen und zu sprossen; da geht auf das Ätherische, das uns sonst in der Pflanze erfreut, da wird es Frühling und Sommer, wenn wir einschlafen; und könnten wir auf den physischen und Ätherleib zurückschauen und beobachten, was da vorgeht, wenn wir sie beide verlassen haben – dazu braucht man natürlich geistiges Wahrnehmungsvermögen; das kann man mit physischen Augen nicht sehen, denn mit ihnen würde man nur den regungslosen Leib sehen –, so würde man das Sprießen und Sprossen schildern können. Und beim Aufwachen würden wir mit geistigem Erkennen wahrnehmen, wie wir hineingehen in den Herbst. [3] Wir haben bei unserer Kindwerdung aus der Peripherie des Kosmos herein unser Ich geführt, wir führen es im Sterben wiederum hinaus, Nun aber werden wir nicht nur im Beginne unseres Lebens geboren, sondern die Kräfte, die in der Geburt wirken, wirken fort, nur daß sie abgedämpft werden, wenn wir von dem Mutterleib in die äußere Luft getragen werden. Sie werden abgedämpft, aber sie wirken fort, in abgedämpfter Art wirken sie fort. In der Sprachentstehung liegt die allerdeutlichste Fortsetzung desjenigen, was in den Embryonalkräften auch in bezug auf den übrigen Organismus vorhanden ist. Aber auch außer den sprachbildenden Kräften wirken die embryonalen Kräfte fort, am stärksten wirken sie jedesmal dann, wenn das Schlafen beginnt bis zum Aufwachen. Da wirken viel deutlicher die Embryonalkräfte fort beim Menschen als im Wachzustande. Es ist nur noch ein Extrakt desjenigen, was während der Embryonalzeit gewirkt hat, aber während der Schlafensruhe wirken eben diese Embryonalkräfte fort. [4]

Am Morgen, wenn aus der geistigen Welt heraus der astralische Leib und das Ich eindringen in den physischen Leib und Ätherleib, so geschieht das so, daß im wesentlichen der Astralleib eindringt in den Ätherleib und das Ich eindringt in den physischen Leib. Ich sagte «im wesentlichen», weil sich natürlich im Menschen alles durchdringt, so daß man auch sagen kann: Das Ich ist im Ätherleibe und so weiter. Wenn wir die stärkste Durchdringung nehmen, so gilt das, was ich Ihnen hier schematisch angegeben habe. [5] Der physische Leib und der Ätherleib stellt sich im Schlafe als etwas Absterbendes dar. [6]

Das Schlafesleben ist ein Gebiet, das wir brauchen, weil wir im Tagesleben eine Abnutzung gerade der edelsten Organe haben, die zum Vorstellungsleben dienen. Im Schlafe stellen wir sie wieder her, so daß sie sich stark und kräftig der Welt gegenüberstellen können und unser Seelenleben im wachen Tagesleben uns spiegeln können. Da klagen oft die Menschen darüber, daß sie sich nach einem guten, tiefen Schlaf abgespannt, ermüdet fühlen; aber das ist gar keine Krankheitserscheinung, sondern durchaus begreiflich. Denn im Grunde genommen tritt die vollständige Erholung durch den Schlaf erst eine oder anderthalb Stunden nachher ein. Warum? Weil wir gut gearbeitet haben an unseren Organen, daß sie nicht bloß für ein paar Stunden wieder aushalten, sondern für den ganzen Tag. Und da sind wir unmittelbar nach dem Aufwachen noch nicht eingeschult, um sie zu gebrauchen, wir müssen sie erst einschleifen, und erst nach einiger Zeit können wir sie gut gebrauchen. [7]

Nun ist die Eigentümlichkeit desjenigen, was wir im schlafenden Zustande durchleben, dies, daß für das Schlafen die Welt umgekehrt verläuft. Ob das Schlafen nun lange oder kurz ist, wenn wir einschlafen, das macht es nicht aus, weil die Zeitverhältnisse für den anderen Bewußtseinszustand auch ganz andere sind. Ob Sie also eine lange Nacht schlafen oder ein paar Minuten, die Charakteristik, die ich gebe, ist für beide Schlafverläufe gleich. Wenn der Mensch die Zeit durchmißt zwischen dem Einschlafen und dem Aufwachen, dann durchlebt er zurück dasjenige, was er in der physischen Welt durchgemacht hat zwischen dem letzten Aufwachen bis zum Einschlafen. Das durchlebt er in anderer Gestalt durchlaufend noch einmal, und er durchlebt es so: Während wir bei unserem Tagesbewußtsein das Durchleben mehr mit der physischen Nuancierung und mit Gefühlen für die physische Nuancierung haben, den Ablauf der Ereignisse vom Anfang bis zum Ende, jedes einzelne Ereignis oder den Umstand, wie sie aufeinanderfolgen, in der physischen intellektuellen Nuancierung durchleben: im Schlafen erleben wir das alles zurück, aber mit moralischer Nuancierung. Da leben die moralisch-religiösen Impulse darin, da durchleben wir die Sache so, daß wir ein jedes Ereignis werten danach, wie wertvoll oder unwertvoll es uns als Mensch macht. Da könnten wir uns keinen Illusionen darüber hingeben, wenn wir es bewußt durchmachen würden, was es für eine Bedeutung hat, ob wir dieses oder jenes vollbracht haben, denn da werten wir die Ereignisse des Tages in bezug auf unser Menschentum. Und das machen wir jede Nacht beziehungsweise jedesmal zwischen dem Einschlafen und dem Aufwachen für die vorangegangene Wachensperiode durch. Und wenn wir durch die Pforte des Todes gegangen sind, dann machen wir rückwärtsverlaufend durch die letzte Nacht, vorletzte Nacht, drittletzte Nacht, bis zur ersten Nacht, in der wir uns nach der Geburt zum erstenmal bewußt geworden sind, (also) etwa ein Drittel des Erdenlebens, weil wir ein Drittel des Erdenlebens verschlafen haben. Vor uns ist versunken der physisch-ursächliche Weltenverlauf, vor uns ist aufgestiegen dasjenige, was Götter und Geister über diesen Weltenverlauf denken, fühlen, wollen. Wir müssen, ehe wir in eine Welt eintreten, die rein geistig ist, erst alles dasjenige durchleben, was wir auf der Erde unbewußt in den Schlafzuständen durchlebt haben. Damit schulen wir unser Bewußtsein heran für das eigentliche geistige Erleben zwischen dem Tode und einer neuen Geburt (siehe: Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt). Und es ist zu gleicher Zeit ein Freiwerden vom irdischen Leben, dieses Rückwärtsdurchleben des Erdenlebens. Dadurch, daß wir das Schlafesleben durchleben, wird eingeschlossen in diese Gemeinschaft (der vorverstorbenen und nachverstorbenen Menschen) auch alles das, was wir nur in Andeutungen mit den Menschen während des Erdenlebens durchmessen haben. [8]

Während des Wachens bemächtigen sich die Ich-Wesenheit und die astralische Wesenheit des Menschen durchaus desjenigen, was da im Anschluß an die Ernährung im physischen und im ätherischen Menschen vor sich geht, aber das geht nicht während des Schlafzustandes vor sich. Während des Schlafzustandes wird auf den physischen Leib und auf den Ätherleib des Menschen eine Tätigkeit, eine Wirkung ausgeübt, die nun nicht von der Erde, sondern von dem kosmischen Umkreis der Erde, von der Sternenwelt ausgeht. Man möchte sagen, und es ist das nicht etwa figürlich gesprochen, sondern es hat einen realen Sinn: bei Tag ißt der Mensch das Substantielle der Erdenstoffe, und bei Nacht nimmt der Mensch in sich auf dasjenige, was ihm geben die Sterne und ihre Vorgänge. So daß also gewissermaßen der Mensch dadurch, daß er wacht, an die Erde gebunden ist, und er wird gewissermaßen von der Erde weggenommen und es spielen sich in ihm, wenn ich so sagen darf, Himmelsprozesse ab, während er schläft, und zwar Himmelsprozesse im physischen und ätherischen Leibe. Sagen wir zum Beispiel, wir nehmen Eiweiß zu uns. Dieses Eiweiß wird nur dadurch an die Erde gefesselt, daß wir während des Wachzustandes durchsetzt sind als Mensch von unserem Seelischen und Geistigen, nämlich von unserem astralischen Wesen und von der Ich-Wesenheit. Während des Schlafzustandes wirkt auf dieses Eiweiß die ganze Planetenwelt vom Mond bis zum Saturn, wirkt die Fixsternwelt. Und ein Chemiker, der den Menschen untersuchen möchte in bezug auf seine inneren Vorgänge während des Schlafes, müßte nicht nur eine irdische Chemie kennen, sondern er müßte auch eine geistige Chemie kennen, denn die Vorgänge sind dann andere als während des Tagwachens.

Ebenso ist es mit der Ich-Wesenheit und dem astralischen Wesen des Menschen, die im Schlafe von dem physischen Leibe und dem Ätherleibe abgetrennt sind. Diese stehen zwar nicht unmittelbar in Beziehung zu der Sternenwelt, wohl aber zu jenen Wesenheiten, deren physisches Abbild Sonne, Mond und die Sterne sind, also zu den Wesenheiten der höheren Hierarchien. [9]

Wenn wir sagen würden, wir wollen schlafen, und deshalb fühlen wir Ermüdung, oder wenn wir sagen würden, wir treten in das Stadium ein, wo wir nach dem einen Teil des Rhythmus, nach dem Schlafzustande verlangen, und deshalb fühlen wir Ermüdung, dann würden wir etwas Richtigeres sagen als: weil wir ermüdet sind, müssen wir schlafen. Die Sache wird uns noch klarer werden, wenn wir einfach fragen: Ja, was tut denn die Seele eigentlich, wenn sie schläft? Sehen Sie, im Wachen genießen wir – denn Genuß ist beim ganzen Leben immer vorhanden –, da genießen wir die äußere Welt, im Schlafen genießen wir uns selbst. Geradeso wie wir, wenn wir mit unserer Seele im Leibe sind, durch den Leib die äußere Welt genießen, so genießen wir, wenn wir mit unserer Seele außer dem Leibe sind unseren eigenen Leib; denn während des Lebens zwischen Geburt und Tod sind wir mit dem Leibe doch zusammenhängend, auch außerhalb des Leibes. Darin besteht im wesentlichen der Schlafzustand, der gewöhnliche normale Schlafzustand, daß wir uns in unseren Leib vertiefen, daß wir unseren Leib genießen, von außen. Und die Träume, die gewöhnlichen chaotischen Träume wird derjenige richtig deuten, der sich sagt, sie sind Widerspiegelungen desjenigen Leibesgenusses, den der Mensch hat, wenn er im traumlosen Schlaf ist. Dadurch nun, daß wir im Schlafe, im normalen Schlafe, die Begegnung mit der geistigen Welt haben, dadurch wird dieser Schlaf nicht bloßer Selbstgenuß sein, sondern auch Selbstverständnis sein; bis zu einem gewissen Grade Selbstverständnis, Selbstauffassung. In diesem Selbstgenusse erwirbt sich der Mensch die Kräfte, durch die er die eingetretene Ermüdung fortschafft. [10]

Aurischer Zusammenhang In der äußeren Form erscheinen dem hellseherischen Bewußtsein diese vier Glieder so, daß zunächst, wie eine Art Kern, in der Mitte der physische Menschenleib ist. Dieser ist durchdrungen während des Tages (und der Nacht) von dem Ätherleib, der nur ganz wenig, zunächst um den Kopf herum, wie ein heller Lichtschein hervorragt, der aber den Kopf ganz durchdringt. Weiter unten wird der Ätherleib immer nebelhafter und undeutlicher, und je mehr wir uns den unteren Gliedern des Menschen nähern, desto weniger zeigt er die Form des physischen Leibes in so strengem Sinne. Diese zwei Glieder der menschlichen Wesenheit sind nun wiederum bei Tage eingehüllt von dem, was wir nun den astralischen Leib nennen, der nach allen Seiten wie ein Ellipsoid, wie eine Eiform herausragt und in seiner Grundform leuchtende Strahlen hat, die eigentlich so aussehen, wie wenn sie von außen nach innen laufen und von außen nach innen den Menschen durchdringen würden. In diesen Astralleib sind hineingezeichnet eine Unsumme von verschiedenerlei Figuren, alle möglichen Arten von Linien und Strahlen, manche blitzartig, manche in sonderbaren Windungen. Das alles umgibt in den mannigfaltigsten Lichterscheinungen den Menschen. Und dann haben wir das vierte Glied der menschlichen Wesenheit, das man so zeichnen möchte, als ob etwas Strahlen hereinsendet an den Punkt, der etwa einen Zentimeter hinter der Stirne liegt. Das also ist der Mensch während des Tages, vom Morgen, wenn er aufwacht, bis zum Abend, wenn er einschläft. Abends nun, wenn er einschläft, bleiben im Bette liegen der physische und der Ätherleib, und es zeigt sich eine Art Herausströmen des Astralleibes. Das «Herausströmen» ist etwas ungenau ausgedrückt. Eigentlich ist es, wie wenn eine Art Nebel sich bildete, so daß wir also in der Nacht den aus dem physischen und ätherischen Leib herausgegangenen astralischen Leib wie eine Art von spiraligem Nebel um den Menschen herum sehen, währenddem das vierte Glied der menschlichen Wesenheit nach der einen Seite hin fast ganz verschwindet, das heißt ins Unbestimmte verläuft. Der nach unten verlaufende Teil des Astralleibes ist nur sehr schwach zu sehen, der obere Teil wird als der herausgetretene astralische Leib angesprochen. [11]

Im Schlafe geht nur der mikrokosmische Teil des astralischen Leibes heraus und um so tätiger wird (dagegen) das Astralische des Makrokosmos während des Schlafes. Da tritt die ganze Astralität des Makrokosmos ein während des Schlafes, da wird die Atmungstätigkeit (beispielsweise), die ja gerade dadurch etwas Verschiedenes ist von der wachenden Atmungstätigkeit, geregelt durch die Tätigkeit des Makrokosmos. [12]

Wenn wir den gewöhnlichen Wachzustand des Menschen ins Auge fassen, dann würden wir den aurischen Zusammenhang des Menschen etwa in der folgenden Weise (wie obere Zeichnung) zeichnen: der physische Leib die schärfere Linie; innerhalb der punktierten Linie der Ätherleib; was schraffiert ist, ist der astralische Leib; und die Ich-Aura würde etwa so zu zeichnen sein, daß sie den ganzen Menschen durchdringt, aber ich zeichne sie als Strahlen, die ihn, ohne eigentliche Grenzen, nach oben und unten strahlenartig umgeben. Daneben werde ich nun zeichnen den Unterschied in der aurischen Zusammensetzung beim Schlafzustande eines Menschen, der nun etwa um die Mitternachtsstunde schlafen würde, beziehungsweise das aurische Bild desselben (siehe untere Zeichnung): physischer Leib und Ätherleib wie in der ersten Zeichnung; das dunkel Schraffierte wäre der Astralleib; dessen nach unten unbestimmte Fortsetzung würde sich herausheben, aber bliebe doch in einer vertikalen Lage. In der Halsgegend ist die Ich-Aura unterbrochen und beginnt erst wieder in der Kopfgegend, aber so, daß sie strahlenförmig nach außen gerichtet ist und ins Unbestimmte nach oben geht, wenn der Mensch in der horizontalen Lage ist, aber nach aufwärts gerichtet ist,vom Kopf nach aufwärts. So daß im wesentlichen der Anblick der Aura des schlafenden Menschen so wäre,daß der Astralleib wesentlich verdichtet und dunkel ist – in der in der Zeichnung dunkel schraffierten Gegend –, in den oberen Teilen ist er dünner als am Tage. In der Halsgegend ist die Ich-Aura unterbrochen, unten ist sie wieder strahlenförmig und geht dann ins Unbestimmte fort. Das Wesentliche ist, daß sich bei einem solchen Schlafzustande das, was man das aurische Bild des Ich nennen kann, in der Tat in zwei Teile gliedert. Während des Wachzustandes hängt die Ich-Aura wie ein Oval zusammen, trennt sich während eines solchen Schlafzustandes in der Mitte auseinander und besteht während des Schlafes aus zwei Stücken, von denen das eine durch eineArt von Schwere nach unten gedreht wird und sich nach unten ausbreitet, so daß man es nicht mit einer sich schließenden, sondern mit einer nach unten sich ausbreitenden Ich-Aura zu tun hat. Dieser Teil der Ich-Aura ergibt sich für das hellseherische Bewußtsein dem Anblick nach als ein wesentlich sehr dunkler Aurenteil, der dunkle Fäden hat, aber in starken, zum Beispiel dunkelrötlichen Nuancen tingiert ist. Was sich davon nach oben abtrennt, ist wieder so, daß es von der Kopfgegend aus schmal läuft, dann aber ins Unbestimmte sich ausbreitet, sozusagen oben in die Sternenwelt hin sich ausbreitet. In gleicher Weise in der Mitte auseinandergeteilt ist die astralische Aura nicht, so daß man von einer wirklichen Teilung derselben nicht sprechen kann, während die Ich-Aura, wenigstens für den Anblick, zerteilt wird. [13] Nun ist derjenige Teil der Ich-Aura, der sich nach unten hin abschnürt und dunkel wird, mehr oder weniger wie undurchsichtig sich ausnimmt, während der nach oben gehende hell leuchtend und glänzend ist, in hellem Lichte erstrahlt, zugleich der, welcher am meisten dem Einfluß der ahrimanischen Gewalten ausgesetzt ist. Der angrenzende Teil der astralischen Aura ist am meisten den luziferischen Kräften ausgesetzt. Die Charakteristik, die man von einem gewissen Standpunkte aus mit Recht gibt, daß das Ich und der astralische Leib den Menschen verlassen, ist für die oberen Partien der Ich- und der astralischen Aura absolut zutreffend. Für diejenigen Teile der Ich- und astralischen Aura, die mehr den unteren Teilen, besonders den unteren Teilen des Rumpfes der menschlichen Gestalt entsprechen, ist es nicht eigentlich richtig; sondern für diese Teile ist es sogar so, daß während des Schlafens die Aura des Ich und des Astralleibes mehr drinnen sind, mehr verbunden sind mit dem physischen Leibe und dem Ätherleibe, als es im Wachzustande der Fall ist, daß sie nach unten dichter, kompakter sind. Denn man sieht auch, wie beim Aufwachen das, was ich unten so stark gezeichnet habe, wieder herausgeht aus den unteren Teilen der menschlichen Wesenheit. Gerade wie der obere Teil beim Einschlafen herausgeht, so geht der untere Teil der Ich- und astralischen Aura beim Aufwachen in einer gewissen Weise heraus, und es bleibt nur eine Art von Stück von diesen beiden Auren drinnen, wie ich es in der oberen Figur gezeichnet habe. Durch die Evolution unserer Erde, durch alle die Kräfte, die dabei mitgespielt haben, ist die Einrichtung getroffen, daß der Mensch dieses regere Arbeiten der unteren Aura während des Schlafes nicht mitmacht, das heißt dieses Arbeiten nicht als Zeuge mitmacht. Denn von diesen Teilen der unteren Ich-Aura und der unteren astralischen Aura werden die belebenden Kräfte angeregt, die der Mensch braucht, damit das wieder ausgebessert werden kann, was während des Wachzustandes abgenutzt ist. Die wiederherstellenden Kräfte müssen von diesen Teilen der Aura ausgehen. Daß sie nach aufwärts wirken und den ganzen Menschen wieder herstellen, das hängt dann davon ab, daß der nach oben hinausgehende Teil der Aura Anziehungskräfte entwickelt, die er aus der Sternenwelt hereinsaugt, und dadurch die Kräfte, die von unten kommen, anziehen kann, so daß sie regenerierend auf den Menschen wirken. [14]

Wir haben im Wachzustande drei deutlich voneinander unterschiedene Seelenzustände: Denken, Fühlen, Wollen. Wir haben auch drei solche Zustände im Schlafen. Aber es wird gewöhnlich nur zwischen den zweien unterschieden, demjenigen, wo der Schlaf so dünn wird, möchte ich sagen, daß wir träumen können, dem leisesten Schlaf, und dem traumlosen Schlaf. Aber die wenigsten Menschen wissen, daß man, wenn man den leisen Schlaf der Träume vergleichen kann mit dem Denken des Wachens, und den traumlosen Schlaf mit dem Fühlen des Wachens, daß es dann noch zu einem Tiefschlaf kommt. Es wird eben verschlafen dieser Unterschied zwischen dem mittleren Schlafzustand und jenem Tiefschlaf, der sich dann mit dem Wollen des Wachzustandes vergleichen läßt. Wenn wir im Traumschlaf sind, dann leben wir eigentlich in einer Welt – wir sind ja außerhalb unseres physischen und unseres Ätherleibes –, welche durchaus sich vergleichen läßt mit jener Welt, die sich sonst unsichtbar abspielt in der Erdenumgebung, da, wo die Blüten der Pflanzen sich entfalten, in Wechselwirkung treten mit dem Sonnenlichte. Dieses Weben und Leben der blühenden Pflanzen, das entgeht ja dem gewöhnlichen Bewußtsein. Aber in diese Welt – es ist ja diejenige Welt, die am nächsten angrenzt an die gewöhnliche Tageswelt – taucht der Mensch zuerst unter. Sie ist ja auch wiederum überall, und indem er untertaucht in diese Welt, lebt er im Traumschlafe.

Der tiefe, traumlose Schlaf ist dann der, in welchem der Mensch untertaucht in eine Welt, die um uns herum im Inneren der Pflanzen sein würde. Wir sind durchaus in einer solchen Welt, wenn wir traumlos schlafen, wie wir wären, wenn wir als Geister in das Innere der Pflanze kriechen könnten.

Im Tiefschlaf sind wir vollständig untergetaucht in das mineralische Reich. Dann gehen auch die mineralischen Prozesse – die frühere Alchimie hat sie die Versalzungsprozesse genannt – im menschlichen Organismus am stärksten vor sich. Im Aufwachen werden manche Menschen schon bemerken, wenn sie manchmal aus dem Schlafe auftauchen, indem sie sich ganz wie erneuert fühlen, daß sie schon aus tieferen Wesenheitsregionen heraufgehen, als das sonst der Fall ist. Der Mensch erlebt sein Karma im Tiefschlafe, und er trägt auch die Ergebnisse dieses Erlebnisses herein in den physischen Leib. [15]

Im Schlaf breitet sich das menschliche Innere aus, ergießt sich über die ganze planetarische Welt, die um uns ist. Die Forscher, die auf diesem Gebiete beschlagen waren, haben wohl gewußt, warum sie das, was herausgeht, den Astralleib nannten, weil nämlich dieses Innere aus dem Himmelsraum, mit dem es eine Einheit bildet, sich die Kräfte holt. [16] Jede Nacht dehnen wir uns eigentlich aus über die Sternenweiten hin. [17] Betrachten wir (also) den schlafenden Menschen: Im Bette liegt der physische und der Ätherleib, der Astralleib befindet sich auf dem Astralplan und das Ich im traumlosen Schlaf im Devachan. [18] Es ist das nicht genau gesprochen, wenn man sagt: Ich und Astralleib gehen heraus. Es ist eigentlich richtig so gesprochen: Im Schlafe gehen für die Hauptesorganisation Ich und astralischer Leib heraus aus physischem Leib und Ätherleib, aber in der Stoffwechsel- und Zirkulationsorganisation durchdringen sie ihn dadurch viel mehr. Es ist tatsächlich eine Umlagerung. Es ist die Parallelerscheinung zu dem, wenn auf der Erde Tag und Nacht wechseln. [19]

Wir wissen ja, daß in den Zeiten, in denen die Sonne nicht uns scheint, sie anderen Erdenbewohnern scheint, zu denen sie hingeht, denen ihr Licht dann erstrahlt, wenn es uns nicht erstrahlt. Und so ist es gewissermaßen auch mit dem Leben des Ich und des Astralleibes in bezug auf den physischen Leib und Ätherleib, wenn wir dieses Leben in seinem ganzen umfänglichen Sinne betrachten. Das Ich und der Astralleib sind in der Tat während des Schlafes außerhalb des physischen Leibes, aber eigentlich nur teilweise, nämlich sie sind außerhalb des Blut- und des Nervensystems. Und während die Sonne unseres Ich und Astralleibes auf diese Weise für das Blut- und das Nervensystem untergeht, wenn wir einschlafen, erstrahlt aus diesem Ich und Astralleib in diejenigen Organe, die nicht unmittelbar Blut- und Nervensystem sind, von außerhalb die Kraft des Ich und Astralleibes ein, während wir schlafen. Wir sind mit Ich und Astralleib während des Schlafes in der Tat in der geistigen Welt, wir sind gleichsam eingeschaltet in die geistige Welt, aber gerade die Kräfte, die in dem Ich und Astralleib während des Schlafes im normalen Menschenleben dem Menschen nicht zum Bewußtsein kommen, die strahlen während des Schlafes in seine Organe ein. Daher ist es so, daß der Schlaf eine so große Bedeutung hat für das gesunde menschliche Leben auf der Erde. [20]

Es kann dem physischen Leib die ihm für den Menschen zukommende Form und Gestalt nur durch den menschlichen Ätherleib erhalten werden. Aber diese menschliche Form des physischen Leibes kann nur durch einen solchen Ätherleib erhalten werden, dem seinerseits wieder von dem Astralleibe die entsprechenden Kräfte zugeführt werden. Der Ätherleib ist der Bildner, der Architekt des physischen Leibes. Er kann aber nur im richtigen Sinne bilden, wenn er die Anregung zu der Art, wie er zu bilden hat, von dem Astralleibe erhält. In diesem sind die Vorbilder, nach denen der Ätherleib dem physischen Leibe seine Gestalt gibt. Während des Wachens ist nun der Astralleib nicht mit diesen Vorbildern für den physischen Leib erfüllt oder wenigstens nur bis zu einem bestimmten Grade. Denn während des Wachens setzt die Seele ihre eigenen Bilder an die Stelle dieser Vorbilder. Wenn der Mensch die Sinne auf seine Umgebung richtet, so bildet er sich eben durch die Wahrnehmung in seinen Vorstellungen Bilder, welche die Abbilder der ihn umgebenden Welt sind. Diese Abbilder sind zunächst Störenfriede für diejenigen Bilder, welche den Ätherleib anregen zur Erhaltung des physischen Leibes. [21] Wie nun der physische Leib in die physische Welt eingebettet ist, zu der er gehört, so ist der Astralleib zu der seinigen gehörig. Nur wird er durch das Wachleben aus dieser seiner Welt herausgerissen. Man kann das, was da vorgeht, mit einem Vergleiche sich veranschaulichen. Man denke sich ein Gefäß mit Wasser. Ein Tropfen ist innerhalb dieser ganzen Wassermasse nichts für sich Abgesondertes. Man nehme aber ein kleines Schwämmchen und sauge damit einen Tropfen aus der ganzen Wassermasse heraus. So etwas geht mit dem menschlichen Astralleib beim Erwachen vor sich. Während des Schlafes ist er in einer mit ihm gleichen Welt. Er bildet etwas in einer gewissen Weise zu dieser Gehöriges. Beim Erwachen saugen ihn der physische Leib und der Ätherleib auf. Sie erfüllen sich mit ihm. Sie enthalten die Organe durch die er die äußere Welt wahrnimmt. Er aber muß, um zu dieser Wahrnehmung zu kommen, aus seiner Welt sich herausscheiden. Aus dieser seiner Welt aber kann er nur die Vorbilder erhalten, welche er für den Ätherleib braucht. Wie dem physischen Leibe zum Beispiel die Nahrungsmittel aus seiner Umgebung zukommen, so kommen dem Astralleib während des Schlafzustandes die Bilder der ihn umgebenden Welt zu. Er lebt da in der Tat außerhalb des physischen und des Ätherleibes im Weltall. In demselben Weltall, aus dem heraus der ganze Mensch geboren ist. In diesem Weltall ist die Quelle der Bilder, durch die der Mensch seine Gestalt erhält. [22]

Dasjenige, was in der Sprache lebt, lassen wir mit dem Geistig-Seelischen hinausgehen in der Nacht. Dasjenige, was in unseren Gliedmaßen lebt, lassen wir auch hinausgehen. Der ätherische Leib bleibt beim physischen Leib. Das Denken, das an den ätherischen Leib gebunden ist, das setzt sich fort im ätherischen Leib. Nur wissen wir im gewöhnlichen Bewußtsein nichts davon, wie der ätherische Leib vom Einschlafen bis zum Aufwachen denkt, weil wir draußen sind. [23] In den Gliedmaßen-Stoffwechselleib ragt noch, wenn der Mensch schläft, das Seelische und das Ich hinein. Man sollte nicht eigentlich die Vorstellung haben, daß das Ganze des Menschen verlassen ist im Schlafe vom Ich und von dem Seelischen, sondern man sollte sich vorstellen, daß vorzugsweise das Haupt es ist, das da verlassen ist. Man kann durchaus, ohne bildlich zu sprechen, sagen: In den ältesten Zeiten der Menschheitsentwickelung wirkten die göttlich-geistigen Wesen auf der Erde so, daß sie sich von den Menschen zurückzogen, wenn diese wachten. Wenn aber die Menschen schliefen, so nahmen sie Wohnung in den Häuptern der Menschen. Das menschliche Ich und das menschliche Seelenwesen hatten das Haupt verlassen; die göttlich-geistigen Wesenheiten ordneten dort ihre Angelegenheiten. Und wenn der Mensch dann am Morgen wieder aufwachte, wenn er also wieder untertauchte in sein Haupt, dann fand er dort die Ergebnisse dessen vor, was zurückgeblieben war unter dem Einflusse der Taten der göttlich-geistigen Wesen, die vom Einschlafen bis zum Aufwachen in seinem Haupte so tätig waren, daß sie seine Nervenvorgänge nach ihren Gesetzen ordneten und bis in die Blutzirkulation hinein auf das Geschehen, auf das organische Geschehen im Ätherleib und im physischen Leib Wirkungen ausübten. Aber der Mensch sah nicht etwa deutlich jenen Tatbestand ein, den ich jetzt eben beschrieben habe – den sahen diejenigen ein, die in den Mysterien geschult wurden –, die große Masse der Menschheit sah diesen Tatbestand nicht ein, aber sie erlebte ihn. Der Mensch fand also beim Aufwachen die Taten der Götter in seinem Haupte vor, und das nahm er dann wahr als Inspiration mit Gedanken. Es war also nicht so, daß ihn während des Wachens die göttlich-geistigen Wesenheiten unmittelbar inspiriert hätten, sondern sie inspirierten ihn während der Zeit seines Schlafens, indem sie ihre eigenen Angelegenheiten da abwickelten. Das war aber nur dadurch möglich, daß die ganze menschliche Organisation damals noch anders war. [24]

Was unterhalb des Zwerchfells liegt, was Unterleib des Menschen ist, es ist das Alleräußerlichste des Menschen (für sein Wahrnehmungsvermögen). Jeder Baum, jeder Stein, den wir mit unseren Augen sehen, ist uns innerlich näher als dasjenige, was unser Unterleib ist. Der ist das Alleralleräußerlichste. Unser wahrhaftiges Innere sind die Sinneswahrnehmungen, dasjenige, was wir wahrnehmen als unsere Handlungen. Äußerlich ist schon der Kopfinhalt, und am alleräußerlichsten ist dasjenige, was unterhalb der menschlichen Brust liegt. Wenn der Mensch schläft, da ist sein Ich und sein Astralleib außerhalb des physischen und ätherischen Leibes – das, was sonst vom Ich und vom Astralleib im Kopfe ist, taucht unter in das, was unterhalb des Zwerchfells ist. Sie können sogar einen, ich möchte sagen, einen empirischen Beweis davon haben: Sie träumen von den schönsten Schlangen, weil sie eben aufgewacht sind von Ihrem Aufenthalt in Ihrem eigenen Unterleib, wo Sie die Gedärme wahrgenommen haben. [25]

Ich habe des öfteren gesagt, daß des Nachts des Menschen Astralleib herausgeht aus dem physischen Leib. Der Astralleib hängt dann im Schlafe nur durch einen dem Hellseher wahrnehmbaren astralischen Strang in der Gegend der Milz mit dem physischen Leibe zusammen. Die Milz hat nicht nur eine physische Aufgabe, sondern es ist auch ihre Funktion, den Zusammenhang des Physischen mit dem geistig-seelischen Teil des Menschen zu vermitteln. Die Milz ist der Anknüpfungspunkt des physischen Leibes an den Astralleib. Für den Hellseher erscheint der schlafende Mensch wie in eine merkwürdige Wolke gehüllt, die an dem physischen Leib fortwährend arbeitet. [26] Der physische Leib würde in demselben Augenblicke sterben, wo der astralische Leib und das Ich den physischen und den Ätherleib verlassen. Aber der hellseherische Blick sieht, wie dann andere Wesenheiten, höhere geistige Wesenheiten ihn ausfüllen. Er sieht, wie sie in ihn hineingehen und das tun, was der Mensch in der Nacht eben nicht tut: das Blut- und Nervensystem versorgen. Das sind dieselben Wesenheiten aber, welche den Menschen, soweit er aus einem physischen und Ätherleib besteht, geschaffen haben; nicht bloß heute, von Inkarnation zu Inkarnation. Es sind die gleichen Wesenheiten, die auf dem alten Saturn die erste Anlage des physischen Leibes entstehen ließen und die auf der Sonne den Ätherleib herausgebildet haben. [27] Die göttlichen Wesenheiten, die den physischen und Ätherleib zu einem so herrlichen, vollkommenen Tempel aufbauten, beziehen denselben wieder während der Nacht. [28] Höhere Wesen ziehen hinein, von denen wir sagen können, daß sie ihren Schauplatz im allgemeinen auf der Sonne haben. [29] Jene Weltenmächte, denen wir jede Nacht hingegeben sind, haben vom Anfange an, da es ein Menschenwesen gab, das sich entwickelte, auf dieses Menschenwesen gerechnet; sie haben gerechnet damit, daß auch von dem Menschenleben herauf Licht zufließt dem Licht, das von oben herunterströmt. Daher haben sie nicht ein unversiegliches Lichtreservoir, sondern ein solches, welches allmählich abnimmt, welches allmählich immer geringere und geringere Kräfte ausströmen würde dem Menschenleben, wenn nicht aus dem Menschenleben selber durch die Arbeit am menschlichen Denken, Fühlen und Wollen und an dem Hinaufarbeiten in die höheren Welten neue Kraft, neues Licht zufließen würde dem allgemeinen Weltenlicht und Weltenfühlen. Und in derjenigen Zeit, in der es notwendig ist, daß wirklich die Menschen sich bewußt werden, daß sie sich nicht nur nicht bloß überlassen dürfen demjenigen, was ihnen zuströmt, sondern daß sie ihrerseits mitarbeiten müssen, in der Zeit leben wir jetzt gerade. Es ist keineswegs irgendein gewöhnliches Ideal, das sich die Geisteswissenschaft jetzt setzt. Sie arbeitet wahrhaftig nicht so wie andere Weltenströmungen und Weltanschauungen, die begeistert sind für dieses oder jenes Ideal und die gar nicht anders können, als den anderen Menschen davon zu predigen. Ein solcher Impuls liegt bei denjenigen, welche Geisteswissenschaft heute aus der wirklichen Weltenmission heraus verkünden, nicht vor. Sondern zunächst liegt die Erkenntnis bei ihnen vor, daß gewisse Kräfte, welche im Makrokosmos sind, anfangen erschöpft zu werden, und daß wir einer Zukunft entgegengehen, in der, wenn der Mensch nicht arbeiten würde an der Entwickelung seiner eigenen Seele, zu wenig herunterfließen würde aus diesen höheren Welten, weil das Maß der herunterfließenden Kräfte anfängt, nach und nach erschöpft zu werden. Die Geisteswissenschaft sieht voraus, daß, wenn sich nicht in den nächsten Jahrhunderten eine genügend große Anzahl von Menschen findet, die sich hinaufarbeiten in die geistigen Welten, dann das Menschengeschlecht immer weniger und weniger Kräfte herunterführen würde aus diesen geistigen Welten und die Folge würde davon sein ein Verarmen der Menschen an geistiger Kraft, eine allgemeine Verödung des menschlichen Lebens. Es würde ein Verdorren stattfinden mit dem Menschengeschlecht. [30]

Das Leben im Schlafzustande ist ein ungeheuer reiches. Aber dieses Leben hört nicht auf, wenn wir aufwachen und in unseren physischen Leib und Ätherleib untertauchen. Wir sind auch dann durch unser Ich und durch unseren astralischen Leib mit unserer Umwelt verbunden (wie in dem Schlafe) in einer Weise, von der das gewöhnliche Bewußtsein keine Ahnung (hat). Nur wird es eben nicht bemerkt. Es wäre für unseren gegenwärtigen Erlebniszustand eine sehr schlimme Sache, wenn wir immerfort wahrnehmen müßten, was wir schlafend mit den Dingen draußen im Raum und in der Zeit erleben. Unser Leib schwächt, so kann man sagen, diese Erlebnisse ab. Das, was wir wirklich mit der Umgebung erleben, hat die Stärke des Sonnenlichtes, und dasjenige, was wir durch die Werkzeuge des Leibes erleben, hat von dieser Stärke bloß jene Abschwächung, welche das abgeschwächte Licht, das uns irgendein Gegenstand zurückwirft, von der Stärke des Sonnenlichtes hat. Wir sind Sonnenwesen in unserem innersten Menschen; aber wir können es jetzt noch nicht ertragen, Sonnenwesen zu sein. Daraus können Sie aber entnehmen, daß wenn Sie nun aufwachen in der Welt, die das gewöhnliche Bewußtsein nicht ertragen kann, Sie das Gefühl haben, wie wenn Sie im Sonnenstrahl drinnen wären, wie wenn Sie wirklich mit dem Sonnenstrahl leben würden. Und in der wirklichen Erfahrung, im wirklichen Erlebnis ist es sogar der sehr konzentrierte Sonnenstrahl. Tatsächlich ist es so, daß der Eintritt in die geistige Welt zunächst durchaus nicht dasjenige ist, was im Menschen eitel Seligkeit bewirkt. Die wirklichen Erfahrungen der geistigen Welt müssen durch solche leidvollen Erlebnisse erworben werden. Dasjenige, was von diesen Erfahrungen der geistigen Welt Seligkeit bereitet, was Befriedigung dem Leben gibt, das ist der Gedankennachglanz. Das kann derjenige, der durch Mitteilung diese Erlebnisse bekommt und durch den gesunden Menschenverstand sie auffaßt, ebenso haben wie derjenige, der eintritt in die geistige Welt. Nur müssen natürlich einzelne Menschen in die geistige Welt eintreten, sonst würde niemals irgend etwas erfahren werden können von der geistigen Welt. [31]

Zitate:

[1]  GA 175, Seite 77   (Ausgabe 1982, 416 Seiten)
[2]  GA 346, Seite 128   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)
[3]  GA 319, Seite 195   (Ausgabe 1982, 256 Seiten)
[4]  GA 343, Seite 178f   (Ausgabe 1993, 674 Seiten)
[5]  GA 112, Seite 202   (Ausgabe 1959, 292 Seiten)
[6]  GA 140, Seite 186   (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[7]  GA 60, Seite 154   (Ausgabe 1983, 496 Seiten)
[8]  GA 224, Seite 58ff   (Ausgabe 1966, 232 Seiten)
[9]  GA 219, Seite 46f   (Ausgabe 1966, 212 Seiten)
[10]  GA 175, Seite 96f   (Ausgabe 1982, 416 Seiten)
[11]  GA 104, Seite 51ff   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)
[12]  GA 318, Seite 98   (Ausgabe 1984, 200 Seiten)
[13]  GA 141, Seite 77ff   (Ausgabe 1983, 200 Seiten)
[14]  GA 141, Seite 79f   (Ausgabe 1983, 200 Seiten)
[15]  GA 211, Seite 16ff   (Ausgabe 1986, 223 Seiten)
[16]  GA 60, Seite 168   (Ausgabe 1983, 496 Seiten)
[17]  GA 140, Seite 189   (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[18]  GA 94, Seite 257   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[19]  GA 313, Seite 43   (Ausgabe 1984, 176 Seiten)
[20]  GA 261, Seite 12   (Ausgabe 1984, 361 Seiten)
[21]  GA 13, Seite 85   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[22]  GA 13, Seite 87   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[23]  GA 224, Seite 28   (Ausgabe 1966, 232 Seiten)
[24]  GA 212, Seite 160ff   (Ausgabe 1978, 178 Seiten)
[25]  GA 191, Seite 159   (Ausgabe 1983, 296 Seiten)
[26]  GA 96, Seite 238   (Ausgabe 1974, 350 Seiten)
[27]  GA 104, Seite 62   (Ausgabe 1979, 284 Seiten)
[28]  GA 264, Seite 219   (Ausgabe 1984, 476 Seiten)
[29]  GA 112, Seite 68   (Ausgabe 1959, 292 Seiten)
[30]  GA 119, Seite 111f   (Ausgabe 1962, 279 Seiten)
[31]  GA 188, Seite 85ff   (Ausgabe 1982, 262 Seiten)

Quellen:

GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 60:  Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins (1910/1911)
GA 94:  Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906)
GA 96:  Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft. Christliche Esoterik im Lichte neuer Geist-Erkenntnis (1906/1907)
GA 104:  Die Apokalypse des Johannes (1908)
GA 112:  Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien, besonders zu dem Lukas-Evangelium (1909)
GA 119:  Makrokosmos und Mikrokosmos.. Die große und die kleine Welt. Seelenfragen, Lebensfragen, Geistesfragen (1910)
GA 140:  Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt. Die lebendige Wechselwirkung zwischen Lebenden und Toten (1912/1913)
GA 141:  Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen (1912/1913)
GA 175:  Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha. Kosmische und menschliche Metamorphose (1917)
GA 188:  Der Goetheanismus, ein Umwandlungsimpuls und Auferstehungsgedanke. Menschenwissenschaft und Sozialwissenschaft (1919)
GA 191:  Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis (1919)
GA 211:  Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung. Exoterisches und esoterisches Christentum (1922)
GA 212:  Menschliches Seelenleben und Geistesstreben im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung (1922)
GA 219:  Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt. Die geistige Kommunion der Menschheit (1922)
GA 224:  Die menschliche Seele in ihrem Zusammenhang mit göttlich-geistigen Individualitäten.. Die Verinnerlichung der Jahresfeste (1923)
GA 261:  Unsere Toten. Ansprachen, Gedenkworte und Meditationssprüche (1906-1924)
GA 264:  Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914. Briefe, Rundbriefe, Dokumente und Vorträge (1904-1914)
GA 313:  Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie (1921)
GA 318:  Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-Medizinischer Kurs (1924)
GA 319:  Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin (1923/1924)
GA 343:  Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Spirituelles Erkennen – Religiöses Empfinden – Kultisches Handeln (1921)
GA 346:  Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V. Apokalypse und Priesterwirken (1924)