Parinirvanaplan

Wenn man sich im Traumzustand ins Meer versetzt, als ob man selbst Meer wäre, dann versetzt man sich mit dem Leben des Flüssigen auf den Parinirvanaplan. [1] Wenn nun der selbstlose Strom in zwei zyklischen Ausströmungen (der Weltenentwickelung) wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt und die Materie sich wieder auflöst, so ist nichts geschehen, als daß sie bereichert zu ihrem Ursprung zurückkehrt. Nur durch die Aufnahme und Überwindung der selbstischen Strömung wird die selbstlose Strömung eine solche starkschwingende Kraftentwicklung entfalten, daß sie über sich selbst, das heißt über den kosmischen Kreis, der das erste Treffen der beiden Strömungen bildet, hinausschwingen muß. Es wird im Auseinanderfließen der Selbstlosigkeit ein Neues geboren werden, aus ihr hervorgerufen, eine neue Region: Paranirvana, die negative Materie, weil sie im Gegensatz zur Materie, die innerhalb des kosmischen Kreises durch Anziehung festgehalten wird, außerhalb sich ausbreitet. Man kann sich den Vorgang klarmachen, wenn man sich die Pendelschwingung vorstellt. Das vorwärts-schwingende Pendel wird sogleich rückwärts zurückschwingen und muß, wenn es nicht auf seinem Wege durch Hindernisse aufgehalten wird, in so starke Schwingung geraten, daß es über seinen Ausgangspunkt hinausgeht – so wie auch ein vorwärtsrollender Wagen nicht plötzlich anhalten kann, sondern noch eine Strecke weiterrollen muß. [2]

Wenn Atma nach außen strahlen soll, so muß es erst die Fähigkeit erlangen, alles hinzugeben; es muß schöpferisch sein. Das wird es dadurch, daß es sich mit Buddhi und Manas umhüllt. Dann kann es auf dem Arupaplan ein neues Weltensystem anfangen. Wenn also das Bewußtsein auf der letzten Stufe angelangt ist, muß es noch hindurchgehen durch zwei andere Plane. Der erste Plan ist Paranirvanaplan. Denjenigen, wo das Wesen wieder heruntersteigt, um auf dem Arupaplan wieder tätig sein zu können, den nennt man Mahaparanirvanaplan. Auf dem Astralplan herrscht das Verlangen, auf dem Paranirvanaplan herrscht die Liebe, Buddhi. Auf dem Mentalplan herrscht Erkenntnis, was den Gedanken aufnimmt, auf dem Mahaparanirvanaplan herrscht der schöpferische Gedanke. Auf dem Paranirvanaplan entsteht der zweite Logos und auf dem Mahaparanirvanaplan der erste Logos. Vom Nirvanaplan an ist es nicht mehr ein bloßes Erfassen, sondern ein innerliches Schaffen. Auf dem Paranirvanaplan ist es ein Schaffen nach außen. Auf dem Mahaparanirvanaplan ist es das schöpferische Bewußtsein des Logos. Von da geht das Bewußtsein des Logos durch die achte Sphäre auf den physischen Plan über und wird dort zu schöpferischen Naturkräften. In Wahrheit sind sie der Ausdruck göttlicher Gedanken, die uns als Kräfte erscheinen, weil wir sie nicht überschauen. [3]

Zitate:

[1]  GA 93a, Seite 45   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[2]  GA 88, Seite 166   (Ausgabe 1999, 256 Seiten)
[3]  GA 89, Seite 201ff   (Ausgabe 2001, 234 Seiten)

Quellen:

GA 88:  Über die astrale Welt und das Devachan (1903-1904)
GA 89:  Bewußtsein – Leben – Form. Grundprinzipien der geisteswissenschaftlichen Kosmologie (1903-1906)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)