Mondenkräfte

Der Mensch hat während des Schlafes die Kraft, um wieder hineinzukommen in den physischen Organismus, durch dasjenige, was man als Mondenkräfte bezeichnen kann. Die Mondenkräfte sind das, was den Menschen in das physische Erdendasein – sogar an jedem Morgen – zurückbringt. Innerhalb dieser Sphäre der Mondenkräfte befindet sich der Mensch zunächst, wenn er seinen physischen und Ätherleib abgelegt hat. [1] (Siehe: Kamaloka).

Das Mondenhafte erfüllt wiederum (wie das Sonnenhafte) den ganzen uns zugänglichen Weltenraum, greift ein in alle Reiche der Natur. Wir lernen im ganzen Menschen das innnere Wirken der mondenhaften Kräfte erkennen, der abbauenden Kräfte, derjenigen Kräfte, die besonders tätig sind, wenn wir in alternder Entwickelung sind. 80(24.1.1922)39 Der Mond sondert fortwährend Kräfte aus uns aus, macht sie selbständig, die in uns leben, die da in die geistige Welt hineingehen, in den Makrokosmos einströmen, fortwährend Bilder aus uns in den Makrokosmos hinaustragen. Denken Sie sich, es wird eine Veranstaltung geschaffen, durch die ein solches Bild, das die Mondenkräfte fortwährend in dem Menschen erzeugen und heraustragen wollen, in die Weiten der Welt heraustragen wollen, denken Sie sich, es wird ein solches Bild im menschlichen Körper gehalten, darinnen behalten. Es ist ja nicht ein bloßes Spiegelbild, das abstrakt ist, es ist ein Bild, das schon von Kräften durchzogen ist. Ja, wie kann ein solches Bild im Menschen gehalten werden? Wir haben hier die ziehenden Mondenkräfte, die fortwährend aus dem Menschen herausbringen wollen sein Bild. Wie kann denn dieses Bild im Menschen drinnen gehalten werden, statt daß es aus ihm heraustritt? Wie kann es in ihm gestaltet werden? Wenn von der anderen Seite die Sonnenkräfte so tief gebracht werden, daß das Bild drinnenbleibt im Menschen. Dann bleibt das Bild drinnen, arbeitet in ihm, dann entsteht ein embryonales Leben. Die Befruchtung besteht in nichts anderem, als daß die Sonnenkräfte durch die Befruchtung so weit hinuntergezogen werden, da wo die Mondenkräfte in die Lymphe eingreifen und dadurch das Bild, das sonst hinausgeht, ergreift die physische Materie im menschlichen Leibe. Es geht das, was sonst Bild ist, bis in die physische Bildung hinein. Dadurch geschieht das, was Verbindung der Mondenkräfte mit den Sonnenkräften in dem Lymphgebiet des menschlichen Organismus ist. [2]

Die Kräfte des Mondes durchsetzen ja unseren ganzen Kosmos. Und wenn wir durch die Intuition nicht nur das physische Dasein des Mondes, sondern auch das geistige Korrelat dieses physischen Daseins erkennen, dann finden wir in diesen geistigen Wesenheiten, die dem physischen Mondendasein entsprechen, jene Wesen, welche in ihrem Zusammenwirken die Impulse abgeben, die uns, wenn wir das tiefste Stadium des Schlafes erreicht haben, wieder zurückbringen in unseren physischen und in unseren ätherischen Leib. Es sind überhaupt die Mondenkräfte, welche den astralischen und den Ich-Organismus des Menschen binden an den physischen und den ätherischen Organismus. In jeder Nacht, in der die Seele aus der geistigen Welt einziehen will in einen physischen und ätherischen Organismus, muß sie sich einfügen in die Strömungen der Mondenkräfte. [3]

Wir müssen uns, damit wir überhaupt von den Mineralien sprechen können, gleichgültig ob diese Kräfte von außen hereinwirken oder von innen heraus, wir müssen uns vorstellen, daß diese Kräfte in Winkeln zueinander stehen, in gewissen Richtungen wirken. [4] Alles Polyedrische hängt mit dem Monde zusammen. [5]

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Zitate:

[1]  GA 218, Seite 44   (Ausgabe 1976, 336 Seiten)
[2]  GA 318, Seite 115f   (Ausgabe 1984, 200 Seiten)
[3]  GA 215, Seite 91   (Ausgabe 1980, 188 Seiten)
[4]  GA 208, Seite 141   (Ausgabe 1981, 220 Seiten)
[5]  GA 208, Seite 145   (Ausgabe 1981, 220 Seiten)

Quellen:

GA 208:  Anthroposophie als Kosmosophie – Zweiter Teil:. Die Gestaltung des Menschen als Ergebnis kosmischer Wirkungen (1921)
GA 215:  Die Philosophie, Kosmologie und Religion in der Anthroposophie (1922)
GA 218:  Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus (1922)
GA 318:  Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-Medizinischer Kurs (1924)